Zur FreAkademy im Odonien in Köln:
Wir waren dieses Jahr zum ersten mal dabei und sehr begeistert. Zugegeben: ich habe mir den haunted house / “maze“ Anteil größer vorgestellt aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch (waren “nur“ scareactors zwischen den Acts und dann am Ende nochmal bei einem finalen gemeinsamen Durchlauf durch die einzelnen Szenen). Leider waren wir durch die KVB ziemlich knapp dran und wurden dann in zwei unterschiedliche Gruppen geteilt welche immer aus circa 20 Personen bestanden. Insgesamt ist es ein überschaubares Event das einfach sehr intensiv und atmosphärisch ist. Die Location macht da enorm viel aus. Während in diversen Freizeitparks für Halloween erst noch passendes Ambiente aufgebaut wird, ist es im Odonien mit den ganzen Autowracks, Skulpturen und auch den rustikalen Räumlichkeiten fast schon so vollständig vorhanden.
Inhaltlich sind die einzelne Acts (die jeweils so etwa 15 Minuten gehen) sehr düster und real was es sehr intensiv macht und von dem sonst häufig vorherrschenden splatter / fantasy / grusel Halloween Gedöns abhebt. Manche Auseinandersetzungen basierten so auf realen Verbrechen während andere Räume Themen wie Depressionen, Traumatisierungen oder Klaustrophobie aufgreifen. Highlights waren für uns die Acts “Gebete“ und “Darknet“. Hassverbrechen an der LGBT community, Folter, Vergewaltigungen und Menschenhandel sind schon Themen, die unter die Haut gehen. Die Darstellungen dabei waren wirklich ausgesprochen explizit und wie gesagt: real. Das machte den ganzen Abend halt so intensiv. Einfach weil man wusste, dass es wirklich noch vorkommt, dass an Homosexuellen Elektroschocktherapie zur angeblichen Heilung angewendet wird oder aber auch junge Frauen irgendwo ängstlich in Containern hocken, wie Vieh behandelt, missbraucht und verkauft werden. Das ist sehr sehr heftiger Inhalt aber meiner Meinung nach auch sehr wichtig, das mal so vor die Nase gesetzt zu bekommen (wenn man dazu bereit ist).
Das Ganze hatte dabei nie einen typischen Theaterstück-Flair, da man teilweise mitten im Geschehen war, ein wenig einbezogen wurde oder die jeweilige Location einfach sehr ungewöhnlich war (zwei Acts fanden so in Bussen statt). Die Abwechslung war dabei auch wirklich sehr gut. In einem Raum wurde so hauptsächlich getanzt, während ein anderer fast ausschließlich mit kompletter Dunkelheit gearbeitet hat. Ich kann die FreAkademy sehr empfehlen und möchte an dieser Stelle nochmal ausdrücken, wie beeindruckt ich von der schauspielerischen Leistung war. Auch die Choreografien und die Tatsache, dass bei den eisigen Temperaturen teilweise nur in Unterwäsche aufgetreten wurde haben Eindruck hinterlassen. Wir kommen sonderlich nochmal wieder!