OK, ich versuche mal zusammen zu fassen, weshalb ich davon nicht begeistert bin:
Aus
dieser Information vom RKI kannst Du entnehmen, dass es momentan mit den Schnelltests (wir sind momentan auf der linken Seite, vermutlich im Sommer dann eher noch weniger als 5 von 10.000) 50 Mal wahrscheinlicher ist, ein falsches positives Testergebnis zu bekommen als ein korrektes positives Testergebnis. D.h. es ist sehr wahrscheinlich, dass mein Ausflug ruiniert wird, obwohl ich
keine Infektion habe. Dazu kommt auch noch, dass dies auch alle meine drei üblichen Mitreisenden betrifft (und die Wahrscheinlichkeit damit auf '200 Mal so hoch' steigt). Man kann sich auch ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen "ruinierten Ausflug" ist, wenn man mit 30 anderen Besuchern in einem Reisebus anreist. Die Begleiter wollen auch sicher nicht mehr im gleichen Auto/Bus mit dem Positiven zurückfahren.
Mal ein Beispiel in Zahlen: Gehen wir davon aus, dass an einem Tag 20.000 Besucher in den Europa-Park kommen (im gut besuchten Sommer hatte der EP auch mal 50.000 Besucher, unter Corona-Bedingungen war das auf 15.000 beschränkt). Alle machen den Schnelltest. Von diesen Besuchern am Tag werden 400 ein falsch-positives Ergebnis bekommen weil der Test einfach eine zu geringe Spezifität besitzt. Wenn die im Durchschnitt zu dritt unterwegs sind, dann sind da täglich 1200 Besucher betroffen (und ehe ich es vergesse: Keiner von denen steigt in einen Bus, eine U-Bahn oder einen Zug und in einem Hotel bleiben Positive auch nicht. Ein sicherer, seperater Weg zu jedem Parkplatz dieser Besucher sollte gewährleistet werden. Wer ein Taxi ruft muss natürlich dem Taxifahrer Bescheid geben, dass er positiv ist - dieser kann dann entscheiden ob er fährt oder nicht).
Zwei von den 10 Infizierten die an diesem Tag in den Park gehen, werden
nicht erkannt und gehen jetzt unter der Annahme in den Park, sie seien völlig ungefährlich. Das sind 20% der tatsächlich Infizierten, die das dann mit dem Abstand nicht so ernst nehmen. Auch hier ist es noch möglich "unbewusst, aber infektiös durch einen oder mehrere Parks zu ziehen und damit im Zweifel andere anzustecken".
Aus der RKI-Information (erster Satz unter der Überschrift) geht ebenfalls hervor: Ein negativer Test bedeutet nicht, dass man nicht ansteckend ist und AHA-Regeln sind immer noch einzuhalten.
Die Wahrscheinlichkeit das ein Ausflug ruiniert wird, ist also unangenehm hoch und die Sicherheiten, welche die Schnelltests versprechen, sind relativ dünn.
Die Frage nach den Alternativen: Das war ja nicht die originäre Frage (sondern nur: Was halte ich von den Schnelltests), aber ich versuche trotzdem mal zu antworten:
Option 1: Besuch mit Hygiene-Maßnahmen und reduzierter Besucherzahl wie letztes Jahr. Ja, die Mutation ist eine Unbekannte. Auf der anderen Seite ist man sich so langsam sicher, dass Aerosole im Freien
recht ungefährlich sind. Sollte irgendwann eine erhöhte Infektionsgefahr in den Parks nachgewiesen werden, dann ist diese Option natürlich vom Tisch.
Option 2: Impfpass oder IgG Antikörper-Nachweis. Das könnte man auch alternierend (gerade und ungerade Tage) mit Option 1 machen (wie es z.B. das Miniatur Wunderland schon angedacht hat). Das wird möglicherweise auch nötig sein, da ein Großteil der potentiellen Besucher im Sommer noch nicht geimpft sein wird. Aber auch bei Geimpften oder Genesenen gilt: Auf AHA wird man nicht verzichten. Ob diese Option überhaupt Bestand hat, werden dann gegebenenfalls die Gerichte entscheiden.
Option 3: Gar nicht aufmachen.
Ich muss allerdings gestehen, und vielleicht hat das auch für Verwirrung gesorgt, dass ich die Schnelltests dann doch den Optionen 2 & 3 vorziehen würde. Wäre zwar für unsere geplante größere Tour (die schon letztes Jahr flach fiel) wahrscheinlich ein K.O.-Kriterium, aber dann kann man zumindest noch WE- oder Tagesausflüge machen (wenn man will).