Grundsätzlich würde ich empfehlen abzuwarten, was bei der Untersuchung des Brandes herauskommt. Fachlich kompetente Leute werden das untersuchen und auch feststellen, warum sich das Feuer so ausbreiten konnte, wie es sich ausgebreitet hat.
Trotzdem mal ein paar Denkanstöße: Der Darkride wurde 1987 eröffnet und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nach den damals geltenden Bauvorschriften errichtet. Seitdem mögen sich die Gesetze verändert haben, allerdings besteht bei vielen Verbesserungen im Brandschutz keine Pflicht zur Nachrüstung bzw. diese nur bei größeren baulichen Veränderungen am Gebäude. Das hat einfach damit zu tun, dass viele Änderungen nur unter erheblichen Aufwand durchgeführt werden können, was dann alle paar Jahre von den Kosten her dem Neubau eines Gebäudes gleichkommen würde. Mal davon abgesehen, dass so ein Gebäude wahrscheinlich die Hälfte der Zeit wegen der Umbaumaßnahmen nicht nutzbar wäre.
Zu den oben beschriebenen Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes gehören übrigens auch organisatorische Maßnahmen. Dazu gehören zum Beispiel Schulungen der Mitarbeiter im Umgang mit Feuerlöschern oder auch das Aufstellen von Alarmplänen für den Fall, dass es wirklich mal brennt. Gerade durch solche Maßnahmen und Vorgaben bezüglich der Nutzung eines Gebäudes können so auch ältere Bauwerke mit einem schlechteren Brandschutz sicher genutzt werden.
Ein anderer wichtiger Punkt ist der abwehrende Brandschutz, also der, der zu tragen kommt, sollte es doch mal zu einem Feuer kommen. Viele sehen hier am konkreten Fall nur die Bilder mit einer Halle im Vollbrand und lesen in der Zeitung, dass es bei den Parkbesuchern keine Verletzten gab. Man mag mich korrigieren, aber ich habe bisher auch mit einer reißerischen Ausnahme aus der Boulevardpresse keine Berichte darüber gelesen, dass es in den betroffenen Attraktionen zu gefährlichen Situationen gekommen sei. Keine Berichte darüber, dass plötzlich irgendwo Rauch war und es Besucher nur gerade so aus einer Attraktion heraus geschafft haben. Keine Berichte darüber, dass man im Rafting plötzlich an einem brennenden Gebäude vorbei gefahren ist. Das zeigt mit eines: Der Brandschutz hat gut funktioniert, eben weil Attraktionen sofort geräumt wurden, lange bevor dort die Lage für Besucher gefährlich geworden wäre. Auch das ist ein wichtiger Teil des Brandschutzes.
Ich will auch eben noch auf den Punkt mit der Sprinkleranlage eingehen. Eine solche Anlage ist kein 100-prozentige Garantie dafür ein Feuer zu verhindern. Je nachdem wo sich das Feuer wie entwickelt hat, kann solch eine Anlage das Feuer gar nicht mehr löschen. In meiner Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr habe ich selbst schon in einer Lagerhalle gestanden, welche trotz Sprinkleranlage ausgebrannt ist. Das Feuer war so heiß, dass Schwerlastregale aus Stahl sich verbogen haben und selbst die Leitungen der Sprinkleranlage beschädigt wurden. Es gibt einfach Feuer, die so wüten, dass auch der bauliche und anlagentechnische Brandschutz nicht mehr helfen. Hier setzt dann aber der organisatorische Brandschutz ein, durch den im Falle des Europa-Parks die später betroffenen Bereiche eben zügig geräumt wurden.
Im übrigen hat der Park meiner Meinung nach auch alles dabei richtig gemacht den Park nicht sofort komplett zu schließen. Ich denke, wenn die Attraktionen alle auf einmal geschlossen worden wären, die Besucher dann bemerkt hätten, dass es brennt, sicherlich eine Panik ausgebrochen wäre. Die Masse denkt in so einer Situation nicht rational, sondern schlussfolgert "Rauchsäule + ich soll gehen = Gefahr". Gerade dadurch, dass die Gäste im Park in sicherer Entfernung vom Feuer waren, hat sich bei denen sicherlich eine gewisse Sicherheit eingestellt, da man das Feuer als für die eigene Position ungefährlich wahrnehmen konnte. Das erleichtert eine spätere Räumung ungemein.