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North East Highlights Tour #6: Hersheypark

Fiorell

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Hallo Coasterfreunde!

Willkommen zum sechsten Bericht zu unserer großen 'North East Highlights'-Tour. Dieses Mal geht es in den Park, der besser ist als seine Schokolade: Hersheypark.

Die North East Highlights Tour fand im Juni 2016 statt und führte uns durch folgende Parks:

3./4. Juni Six Flags New England
5. Juni Lake Compounce
5. Juni Quassy Amusement Park
6. Juni Luna Park Brooklyn
7. Juni Six Flags Great Adventure
8. Juni Dorney Park
9. Juni Knoebels Amusement Park
9./10. Juni Hersheypark
11. Juni Six Flags America
12. Juni Busch Gardens Williamsburg
13. Juni Kings Dominion
14. Juni Carowinds
15./16. Juni Dollywood
17. Juni Kentucky Kingdom
17. Juni Holiday World
18./19. Juni Kings Island
20. Juni Kennywood
21. Juni Waldameer
22./23. Juni Cedar Point
23./24. Juni Six Flags Great America


Durch den Kakao gezogen

Die Hershey Company wurde 1894 von Milton S. Hershey gegründet und ist heute einer der größten Schokoladenhersteller der Welt. In den USA hat die Firma sogar so etwas wie eine unangefochtene Vormachtstellung. Kritisch betrachtet hat dabei das amerikanische Militär keine geringe Rolle gespielt, denn Hershey’s Tropical Bar ist Bestandteil aller Feld- und Notrationen der US Streitkräfte.

Weniger kritisch betrachtet hatte Milton S. Hershey auch den eine oder anderen schönen Einfall. 1906 kam er auf die Idee, seinen Mitarbeitern einen Erholungspark neben die Schokoladenfabrik zu bauen. Der Park wuchs seither stetig an, wurde auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und heißt heute Hersheypark.

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Molewurfn und Psycho-Ente zeigen ihre Schokoladenseiten.

Bevor wir uns in das Parkgetümmel stürzen, noch einen wichtigen Tipp: Der Hersheypark bietet einen ‚Preview Plan’ an. D.h. man kann am Vorabend des eigentlichen Besuchs 2,5 Stunden vor Parkschluss umsonst in den Park! Auch das Parken ist an diesem Vorabend praktisch frei, da das Parkticket auch am nächsten Tag gilt. Wer das nicht nutzt ist selber Schuld, denn, und das gilt für praktisch alle Parks, die Abendstunden sind die schönsten!

Des weiteren gibt es auch noch Free-Wifi im Hersheypark – im Vorfeld macht der Park also schon einmal eine gute Figur.

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Leicht gethemter Eingangsbereich.

Dieser Eindruck setzt sich auch im Eingangsbereich fort, der recht hübsch angelegt ist. Zwar besitzt der Hersheypark keine Themenbereiche, aber dennoch kommt durch die Aufbauten und die schönen Gartenanlagen gleich ein Freizeitpark-Gefühl auf.

Hat man den Eingangsbereich hinter sich gelassen, landet man irgendwann im großen Achterbahndelta und befindet sich augenblicklich zwischen vier großen Achterbahnen. Eine davon ist Skyrush.

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Und... wow, sieht der Lifthill mal eindrucksvoll aus!

61 Meter spannt sich der Lifthill, fast beinahe ohne jede Stütze, über die Köpfe der Besucher hinweg. Skyrush war 2012 der zweite Versuch eines ‚Winged Coasters’ von Intamin. Der erste, ‚Furius Bacco’ 2007 in Port Aventura gebaut, war ein Launched Coaster der leider heftig während der Fahrt vibrierte und daher nicht ganz so einschlug, wie vom spanischen Park beabsichtigt.

Bei Skyrush war man daher, was das ‚Winged Seating’ anbelangt, etwas vorsichtiger. Hier sitzen die zwei äußeren Passagiere nicht mehr auf gleicher Höhe neben den Schienen, sondern einfach erhöht weiter außen. Im Endeffekt also nur ein Floorless-Coaster mit extremeren Sitzpositionen.

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Skyrush rast geradezu den Kabellifthill hinauf, man hat kaum Gelegenheit sich auf das Kommende vorzubereiten. Da reißt einen schon der First Drop mit geradezu haarsträubend brachialer Gewalt in die Tiefe. Hier bekommt man schon den ersten Geschmack auf die Ejector-Airtime präsentiert, der man praktisch während der gesamten Fahrt ausgesetzt ist. Anerkennung für den, der hier auf seiner ersten Fahrt außen sitzt und beim Frist Drop die Arme oben lässt!

Durch die Schoßbügel und die geradezu absurd freihängende Sitzposition, erhält man hier so richtig den Kick durch die Angst einfach auf nimmer Wiedersehen aus dem Coaster zu fliegen.

Danach fährt der Coaster, immer aggressiv, über Kuppen und Umschwünge und verteilt weiter kräftig Ejector-Airtime. Wer in Deutschland ein ähnliches Gefühl dafür bekommen möchte: Die hintere Hälfte von Kärnan ist so ähnlich, allerdings mit etwas geringeren negativen G-Kräften.

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Ein negatives Fakt und eine Meinung gibt es allerdings auch zu berichten:

Das negative Fakt ist, dass die Schoßbügel-Probleme noch nicht vollständig gelöst wurden. Mir hat dieses kräftige Zupacken nicht so viel ausgemacht, aber schlankere Personen verfügen da ganz offensichtlich über weniger Knautschzonen und spüren den Bügel schon mal heftiger.

Und zum Schluss noch eine Beobachtung meinerseits: Extensive Ejector-Airtime ist nicht ganz so mein Ding. Ich liebe das Gefühl der Schwerelosigkeit, das Gefühl im Bauch wenn einen der Drop nach unten zieht. Ich mag es weniger wenn man ständig gegen der Bügel geschleudert wird. Das ist, als ob einen ein Troll aus Mittelerde an den Füßen packt, und dann ein paar mal hin- und herschleudert. Und wenn man dabei den Troll durch einen Flatride ersetzt, dann ist man genau dort, worauf ich hinauswill: Nämlich nicht mehr beim Gefühl einer klassischen Achterbahn.

Wer das zumindest ansatzweise nachvollziehen kann, wird verstehen, dass ich hier nicht die Höchstnote zücke. Wir werden dem Phänomen ‚Zu viel Ejector-Airtime’ noch auf ein paar Bahnen in den USA begegnen...

Ist die Bahn dadurch schlecht? Natürlich nicht! Der First Drop ist der Hammer, vermutlich einer der besten, die ich je gefahren bin. Das alleine lohnt sich schon. Freunde wilder Fahrten, die auch die harte Gangart lieben, dürfen aus der ‚8’ auch gerne eine ‚9’ machen...

Wertung: 8 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :eek:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Anschließend ging es dann gleich gegenüber zu einem Klassiker: Sooperdooperlooper.

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Der heißt wirklich so.

Der Anton, der verstand etwas von seinem Geschäft. 1977 baute er diesen Terrain-Coaster mit einem Looping und das Gerät weiß heute noch zu gefallen. War an der Ostküste übrigens die erste Achterbahn mit einem Looping.

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Schwarzkopf spendierte der Bahn allerdings nach dem Looping keine aufregenden Fahrelemente mehr. Das Besondere ist eher die Bodennähe und die gelungene Einbettung in das Terrain. Dabei fährt die Bahn butterweich durch alle Fahrfiguren, fast schon so, wie ein moderner Mine Train.

Eine Familienachterbahn also, die man nicht auslassen sollte. Ist auf jeden Fall besser als der Arrow Mine Train, zu dem wir später noch kommen werden. Ist das der beste Schwarzkopf-Coaster? Nein, mir persönlich gefallen Lisebergbananen oder auch Jetline in Gröna Lund besser. Aber er schlägt zumindest Nessie im Hansa-Park.

Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :mad:



Gleich gegenüber findet man den Eingang zur nächsten Achterbahn: Comet.

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Das einzige halbwegs brauchbare Bild von dieser Bahn, da hat die Psycho-Ente mal wieder nicht aufgepasst...

Comet ist eine Holzachterbahn aus dem Jahre 1946, damals gebaut von Philadelphian Toboggan Coasters (PTC). Heutezutage schlängelt sich die Bahn am neu gebauten Skyrush vorbei und sieht neben diesem Titanen eher mickrig aus. Aber man sollte sich nicht täuschen, in diesem alten Schätzchen steckt noch viel Spaß, vor allem da die Bahn noch ziemlich gut im Schuss ist und sanfter als so manche moderne Holzachterbahn fährt.

Viel Airtime gepaart mit einem gewissen Nostalgiefaktor, machen diese Achterbahn zum zweitbesten Woodie im Park. Sollte man nicht auslassen und es empfiehlt sich vielleicht eine Fahrt in den Abendstunden, wenn die Bahn mit vielen Lichtern beleuchtet wird.

Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Ebenfalls an diesem Platz steht eine weitere Achterbahn: Great Bear. Um hier einzusteigen muss man allerdings erst einmal den Hügel hinauf gehen.

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Man beachte links den ungewöhnlichen Anfang der Bahn.

Great Bear ist ein B&M Inverter – und haben wir nicht schon genug von diesen gesehen?! Nun, Great Bear ist ein wenig anders als die restlichen Inverter...

Sowohl das Layout als auch die Supportstrukturen dieses Coasters sind eher ungewöhnlich. Die Stützen durften nicht in den See gebaut werden, wodurch B&M vor allem zum Ende hin etwas kreativer werden musste. Dazu kommt, dass die Achterbahn etwas gedrängt an einem Hügel angelegt wurde. Daraus resultierte vermutlich der ungewöhnliche Part direkt nach dem Lifhill: Da gibt es erst einmal eine Helix in luftiger Höhe bevor es in den Drop geht.

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Auch mussten zum Ende hin ein paar Geraden verbaut werden, ganz einfach um Strecke zu überwinden.

Und das alles führt dazu, dass dies aktuell mein liebster B&M Inverter ist. Mir ist wohlbekannt, dass dies eher eine Außenseitermeinung ist (aber dennoch von einigen vertreten wird), deshalb der Hinweis an alle, denen ein Inverter gar nicht intensiv genug sein kann: Great Bear ist genau das nicht. Ihr dürft Euch eher auf die von uns später gefahrenen Inverter Afterburn oder Banshee freuen.

Was Great Bear jedoch ist, ist einzigartig. Und herrlich schön abwechslungsreich, toll ins Terrain integriert und nicht ganz so anstrengend wie andere Inverter.

Wertung: 8 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Dann wird es Zeit einmal ins Zentrum des Parks vorzudringen, denn dort wartet zweimal Intamin auf uns. Kandidat Nummer eins ist Storm Runner.

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Ein Intamin Accelerator Coaster aus dem Jahre 2004. Und wir kennen schon den einen oder anderen Accelerator (Desert Race, Rita, iSpeed, Kanonen), die alle eines gemeinsam haben: Der Launch haut richtig gut rein.

Doch Storm Runner kann mehr. Dies war der erste Intamin Accelerator mit einer Inversion und, um die Kapazität in den Griff zu bekommen, gibt es eine Doppelladestation mit Switch-Track.

Gerade eben, im Jahre 2016, wurden die harten Schulterbügel auch gegen Soft Restraints ausgetauscht, die während der Fahrt nicht auffällig wurden – was ein gutes Zeichen ist.

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Man hätte auch wieder irgendwelche Null-Acht-Fünfzehn-Inversionen verbauen können, aber man entschied sich hier für eine Cobra Loop (nicht Roll) und, ganz besonders interessant, einen Flying Snake Dive. Und alle Fahrfiguren (auch die weniger besondere Heartline-Roll und der Top Hat) werden mit der von Intamin gewohnten Art durchfahren, die weder zu unangenehm, noch zu langweilig ist.

Ich fürchte, damit muss iSpeed den Thron meiner bisherigen Accelerator-Coaster freimachen – Storm Runner nimmt sich diesen Platz im Sturm!

Ebenfalls Accelerator-Coaster sind die Strato-Coaster ‚Kingda Ka’ und ‚Top Thrill Dragster’. Hier ist ein Vergleich schwieriger, da diese beiden eigentlich nur ihr einziges Gimmick abspulen. Ich würde dennoch Storm Runner vor Kingda Ka platzieren. Und die Multi-Launcher von Intamin? Nun, Taron bin ich noch nicht gefahren, aber dafür ‚Cheetah Hunt’. Und ‚Cheetah Hunt’ ist einfach der noch schönere Coaster im Vergleich, kann also von Storm Runner nicht verdrängt werden.

Wertung: 9 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Der zweite Intamin im Hersheypark ist Fahrenheit.

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Oh, mal wieder ein Senkrechtlift.

Diesem 2008 gebauten Coaster von Intamin bin ich ja durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen getreten: Schon wieder versucht sich jemand an einem Senkrechtlift - und da fallen mir spontan die missglückten Varianten von Maurer (Hollywood Rip, Ride, Rockit), Zamperla (Thunderbolt) und Zierer (Impulse) ein. Bisher hat das nur Gerstlauer einigermaßen komfortabel und spaßig in den Griff bekommen. Dazu kommt, dass Fahrenheit im Anschluss wie ein typischer Looping-Coaster von B&M (ob mit oder ohne Floor) aussieht, und die haben mich bisher auch nur wenig aus den Socken gehauen.

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Doch freuet Euch! Intamin hat’s drauf: Die bisher beste Cobra Roll meines Lebens! Der Lift und die Sitze sind nicht unangenehm, vielleicht auch wegen der auch hier 2016 neu installierten Soft Restraints. Die Fahrt durch die Inversionen ist intensiv und abwechslungsreich (was man z.B. von den B&M Floorless oder z.B. The Smiler nicht gerade behaupten kann).

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Intamin hat also alles richtig gemacht. Meine absolute Lieblingsbahn ist das dennoch nicht, dafür ist das einfach der falsche Bahntyp.

Wertung: 8 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Hier, in der Mitte des Parks stehen dann noch drei Bahnen. Als erstes Sidewinder, ein, örgs, Boomerang von Vekoma.

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Ob das eine gute Idee von T-Mobile war?

Das ist ein Modell von 1991, das 2011 neue Züge von Vekoma bekommen hat. Gefahren (und es ist schon komisch, dass dies auch die Mehrzahl von ‚Gefahr’ sein könnte) bin ich die Bahn nicht – bei diesen Schaukeln verzichte ich immer öfter freiwillig.

Allerdings haben meine Kollegen eine Fahrt gewagt und deren Aussagen decken sich mit denen über die bisher bereits gefahrenen Boomerangs. Sprich: Eher unterirdisch.

Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :eek:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Dann kann man hier auch noch Trailblazer finden.

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Und von diesem Mine Train von Arrow aus dem Jahre 1974 ist mir mal absolut gar nichts im Gedächtnis geblieben. War weder besonders ruppig, noch irgendwie interessant. Die Gestaltung der Bahn, eigentlich ein wichtiger Bestandteil von Mine Trains, war auch eher unterdurchschnittlich.

Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Ebenfalls schnell abgehakt ist der Cocoa Cruiser.

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Schon wieder so ein Zamperla Gravity Coaster für Kinder und deren geplagte Eltern. Nichts interessantes hier zu sehen und auch nichts angenehmes zu fahren hier...

Wertung: 2 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :eek:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Wir wenden uns also dem hinteren Teil des Parks zu, in dem es noch einmal vier Achterbahnen gibt. Zuerst begegnet man dabei Katz und Maus. Zur rechten Wild Mouse, eine, na wer errät es? Genau... Wilde Maus.

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Das ist ein Modell von Mack aus dem Jahre 1999 und Mack weiß einfach wie man Mäuse baut. Fährt ohne Schläge und mit recht viel Schmackes den Parcours ab. Kein ‚Matterhorn Blitz’, aber eine ziemlich gute Maus hier.

Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :eek:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Gegenüber zur Linken steht mit Wildcat ein Stück Achterbahngeschichte.

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Katzeklo

1996 baute hier Great Coasters International (GCI) ihre erste Holzachterbahn. Aber wir gehen zeitlich noch ein wenig weiter zurück: Charles Dinn verließ 1984 Kings Island, wo er als ‚Director of Construction’ den Bau von ‚The Beast’ begleitete und gründete seine eigene Firma ‚Dinn Corporation’. Er spezialisierte sich auf das Verlegen/Transportieren von Holzachterbahnen und baute auch komplett neue Woodies. U.a. war Dinn auch für den Wiederaufbau von Phoenix in Knoebels zuständig, während seine eigenen Holzachterbahnkreationen sich im Laufe der Zeit nicht so sehr bewährten (z.B. Mean Streak, Texas Giant oder Pegasus in Efteling).

1991 gab es Streit in der Firma und Charles Dinn warf das Handtuch und schloss kurzerhand die Tore der Dinn Corporation. Seine Tochter Denise Dinn-Larrick jedoch übernahm das meiste Personal der Firma und gründete eine der einflußreichsten Holzachterbahn-Firmen der letzten Zeit: Custom Coasters International (CCI – nicht zu verwechseln mit GCI). CCI ist u.a. verantwortlich für ‚Boulder Dash’ in Lake Compounce, ‚The Raven’ + ‚The Legend’ in Holiday World oder auch für ‚Tonnere de Zeus’ im Parc Asterix. Und viele andere Woodies mehr.

2002 ging CCI allerdings bankrupt – ich vermute mal wegen zu hohen Schuldenlasten. Aus CCI bildeten sich darauf hin drei verschiedene Gruppen: Eine kleine Schar der Mitarbeiter ging mit Denise Dinn zu S&S (um dort nach vier Holzcoastern als Abteilung geschlossen zu werden), vier Designer formten die Gravity Group (oh, mein Lieblings-Woodie-Hersteller) und eine Gruppe um Mike Boodley gründete schon kurz vor der Pleite GCI.

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Und da sind wir nun, bei der ersten von GCI gebauten Holzachterbahn. Und im Gegensatz zu den vielen späteren Modellen des Herstellers, kann man Wildcat eigentlich vergessen.

Viiiel zu holprig, da können auch die 2007 hinzugefügten Millenium Flyer-Züge mit den schönen Polstern nichts dran ändern. Und dem Layout fehlt es dann doch an Rasanz und Bissigkeit, so dass die gesamte Fahrt eher einer Schüttelausflug gleich kommt.

Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :mad:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Hinter der wilden Katze hat der Hersheypark 2015 seine Achterbahnneuheit platziert: Laff Trakk.

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In den späten Abendstunden nicht nur schön beleuchtet, sondern auch mit erträglichem Andrang.

Laff Trakk ist ein Xtended SC2000 von Maurer, der als Dunkelachterbahn mit einigen Licht- und Spiegeleffekten verbaute wurde.

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Ja, Laffen ist gesund!

Der Anstehbereich mit den Verzerrspiegeln ist schön gemacht und auch wirklich zum schreien komisch. Später gibt es noch Schwarzlichteffekte bevor man in die von Maurer bekannten Chaisen steigen kann.

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Die Bahn ist erheblich zahmer als die frei stehenden Pendants von Maurer. Das ist aber auch gut so, da im Dunkeln nicht nur gut Munkeln sondern auch völlig überraschend gefahren werden kann. Das Spinning sorgt noch für mehr Kontrollverlust und Nervenkitzel, so dass man hier von einer durchaus gelungenen und auch spaßigen Fahrt sprechen kann.

Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :)



Zum Schluss gibt es dann noch ein besonderes Leckerli: Lightning Racer.

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Im Jahre 2000 bekam GCI die Gelegenheit es besser zu machen als bei Wildcat. Der Park bestellte sich einen Duelling Woodie, und, meine Fresse, ich liebe diesen Coaster!

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Gewaltig Holz vor der Hütte!

Wer ‚Joris en de Draak’ aus Efteling kennt, weiß, was einen hier erwartet – nur ein wenig größer und schneller. Man kann in der Station zwischen ‚Thunder’ und ‚Lightning’ wählen und dann geht die wilde Fahrt auch schon los.

Zweimal 1034 Meter sind zu bewältigen, dabei schlängeln sich die beiden Züge umeinander oder kommen sich auch einmal entgegen, dass es eine wahre Freude ist. Wer den Duelling-Aspekt mag, steigt hinten in den Zug, denn von dort aus hat man die beste Sicht auf das Rennen zwischen rot und blau.

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Ich vergleiche einfach mal weiter den Lightning Racer mit Joris: Eine unglaubliche Menge Holz wurde hier im Hersheypark aufgefahren. Ein majestätischer, herrlicher Anblick. Lightning Racer ist knapp 300 m länger als Joris und das macht sich auch bemerkbar. Für beide Woodies gilt: Es gibt schnellere und brachialere Holzachterbahnen, aber für meinen Geschmack ist genügend Action geboten. Die Kurven sind allesamt korrekt gebankt und die Züge fahren ohne größeres Schmerzpotential die Bahnen ab.

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Joris ist natürlich schöner gestaltet, vor allem in der Station oder auch mit dem Drachen während der Fahrt. Aber Lightning Racer hat mehr Power und macht von der Fahrt her mehr Laune. Das Duelling funktioniert bei beiden Achterbahnen perfekt – es ist letztendlich immer knapp im Zieleinlauf.

Unterm Strich eine meine Lieblings-Holzachterbahnen, ein neuer Top10-Kandidat! Vielleicht auch deshalb, weil ich ein besonderes Faible für Duelling Woodies habe (schon gewusst: sowohl ‚duelling’ als auch ‚dueling’ ist korrekt – wieder etwas gelernt). Und davon werden auf der Tour auch noch ein paar mehr kommen, doch keiner davon kam rückblickend an ‚Lightning Racer’ heran.

Wertung: 9 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Neben diesem schier unglaublichen Aufgebot an Achterbahnen hat der Hersheypark auch noch ein paar andere Dinge zu bieten. Ziemlich viele familiengerechte Flatrides, den Skyride (ziemlich cool durch ‚Great Bear’ hindurch) und recht wenige Darkrides.

Im Park findet sich der interaktive Darkride ‚Reese’s Extreme Cup Challenge’, bei dem leider nicht klar genug angeschrieben ist, dass man keine Taschen mit auf den Ride nehmen darf (auch nicht mit in die Station – gab eine schöne kurze Diskussion dort, aber wir haben uns einfach ‚Blond’ gestellt). Der Ride an sich ist nun weder herausragend noch wirklich schlecht.

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Der gesamte Park ist sauber, die sanitären Anlagen wussten zu gefallen und das Fast Food vor Ort ist auch ganz ok. Nichts zu meckern also im Hersheypark, einem Park, der auf jeden Fall zu den Besten (vielleicht sogar der Beste) auf unserer Tour gehörte.

Vor dem Parkeingang gibt es dann noch die ‚Hershey’s Chocolate World’.

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Mir ist es ein Rätsel, wie es der Molewurfn mit solch kurzen Ärmchen immer wieder schafft, Selfies zu schiessen.

Dort gibt es neben einem Restaurant und der gefühlten Ganzjahresproduktion an Schokoladen-Produkten auch einen Darkride namens ‚Hershey’s Chocolate Tour’. Diesen Darkride, der gratis ist, sollte man machen bevor man irgendwelche Schokolade dort kauft. Denn, am Ausgang des Rides erhält man einen Gratis-Riegel der Hershey-Schokolade und kann dann schon einmal ausprobieren, wie diese Schokolade schmeckt. Unser Urteil: Viel zu wenig Kakao und viel zu viel Zucker. Da haben belgische und schweizer Schokoladenhersteller nur ein müdes Lächeln für über (und auch die Jungs & Mädels die bei mir gleich um die Ecke in Waldenbuch ihre Schokoladenkunst verrichten, bekommen hier keine schlaflosen Nächte).

Der Ride selbst ist eine Mischung aus Infotainment und blatanter Werbung. Kann man machen, muss man aber nicht.

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Wie immer nicht erwähnt: Es gibt auch einen Wasserpark dort. Obwohl, jetzt habe ich es ja erwähnt, oder nicht?

Das war der Bericht aus Hershey. Schließen möchte ich mit einem Tipp für Burger-Fans: Am Abend sind wir in einem ‚Red Robin’ essen gegangen und, wow, das sind mal Burger dort! Da sieht IMHO auch ‚Five Guys’ dagegen alt aus. Ist freilich auch ein wenig teurer.

Das Video zum Hersheypark gibt es hier:

Reinschauen,vielleicht 'Mag ich' drücken oder gar abonnieren. Oder einfach nichts tun.

Bis zum nächsten Bericht und immer schön den Kopf in den SLCs nach vorne strecken!
 

Maverick81

Airtime König
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Danke für den tollen ausführlichen Bericht!

Deine Meinungen zu den Achterbahnen kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich fand Great Bear, Fahrenheit und Storm Runner ebenfalls klasse, nur Lightning Racer konnte mich nicht ganz so überzeugen.

Dass Skyrush etwas zu extrem sein kann, sehe ich genauso (Best of the East Tour 2016 - Hershey). Ich brauche auch nicht immer die Bahnen, die an die körperliche Grenze gehen. Trotzdem ist das Teil auf seine Art sehr beeindruckend.
 

Mario M.

CF Team News
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Die Zusammenhänge bei den Holzachterbahnherstellern sind echt interessant :)
Das ist bei den Herstellern der Stahlachterbahnen aber auch ähnlich. Ich finde es immer interessant wer sich da wann dazu entschlossen hat eine eigene Firma zu gründen oder zu einem Konkurrenten gewechselt ist...

Deine Meinungen zu dem Bahnen kann ich alle nachvollziehen. Great Bear fand ich auch Klasse, auch wenn ich Skyrush im Park noch mehr mochte. Ich stehe einfach auf diese brachiale Airtime, war einfach mal etwas ganz anderes. Sicherlich keine Bahn in der man tagelang sitzen bleiben möchte, aber auch ich hatte hier bei der ersten Fahrt auf einem Winged Seat in der letzten Reihen einen richtigen WTF Moment. Da waren die Hände beim nächsten Hügel ganz schnell am Bügel.
 

Floooooo

CF Team IT
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Danke auch von mir mal wieder für den schönen Bericht - und die Couch. Da hoff ich doch, dass ich es bald mal in den Hersheypark schaffe...
 

Madflex

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Klasse Bericht. Lightning Racer fanden wir auch super aber bei unserem Besuch wurde der Coaster nur mit einem Zug je Seite betrieben und die Wartezeit war uns zu hoch, um noch die andere Seite zu fahren. Schade.

Danke auch für den Tipp mit den Red Robin Burgern. Den Laden muss ich beim nächsten Besuch direkt mal abchecken.
 

Coasterkalle

Airtime König
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Wow, drei anscheinend sehr gute Intamin Coaster in einem Park, da muss ich hin :) Cooler Bericht
 
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