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1. Teil der Reihe: Miami
Die Evergaldes, eine undurchdringliche Wildnis voller Alligatoren, giftiger Schlangen und Mörder – so kennt man die sechstausend Quadratmeter große Sumpflandschaft aus Büchern und Filmen. Tatsächlich sind die Everglades ein einzigartiges Ökosystem mit weiten Ebenen, bedeckt mit Seggen, subtropischen Kiefernwäldern und Mangroven an der Küste, das eine Heimat für viele seltene Tiere und Pflanzen bietet. Im Grunde handelt es sich um einen sehr breiten, sehr langsam fließenden Fluss, der im Lake Okeechobee entspringt. Die langsame Fließgeschwindigkeit rührt daher, dass Florida sehr flach ist (wie die meisten sicherlich wissen steht der höchste Berg Floridas bei Disney). Wer meine Berichte über die Natur auf Teneriffa noch kennt, weiß dass eine ausführliche Erkundung der Everglades Pflicht für mich war. Natürlich sollte ganz stilecht auch eine Tour mit dem Airboat dabei sein. Dabei das richtige zu finden war aber gar nicht so einfach. Was am häufigsten beim Googeln auftaucht sind der Everglades Safari Park und der Gator Park, beide nicht sehr weit voneinander entfernt. Alligator Wrestling Shows, Baby-Alligatoren zum Knuddeln und eine gerade dreißminütige Airboatfahrt in viel zu großen Booten – das war nicht gerade das was ich mir vorgestellt hatte. Fündig wurde ich schließlich bei „Everglades Nature Tours“, wo wir eine eineinhalbstündige Tour gebucht haben. Da der Treffpunkt schon mitten im Nirgendwo der Everglades lag, haben wir uns für den Tag extra noch einen Mietwagen besorgt. Da wir rechtzeitig losgefahren sind , hatten wir vor der Tour noch etwas Zeit. Diese haben wir genutzt, um schon mal dem nahe gelegenen Shark Valley Visitor Center einen Besuch abzustatten. Fünfundzwanzig Dollar zahlt man pro Fahrzeug als Eintritt in den Nationalpark, der dann eine Woche lang genutzt werden kann. Wir sind dann erst mal nur ein kleines Stück den Weg entlang geschlendert, aber was man da schon alles an Libellen, Schmetterlingen, Fischen, Schildkröten und Vögeln entdecken konnte war einfach der Hammer. Ich konnte mich vom Beobachten und Fotografieren kaum losreisen, aber schneller als gedacht war es Zeit aufzubrechen um nicht zu spät zu dem Parkplatz zukommen, der als Treffpunkt unserer Airboat-Tour diente. Dort wurden wir nett von zwei Mitarbeitern empfangen und bekamen schon mal eine paar junge Alligatoren in einem nicht weit enfernten Wasserloch gezeigt, während wir auf unsere Mitfahrer warteten. Die tauchten letzendlich nicht auf, sodass wir ein ganzes Airboat für uns allein hatten! Die Fahrt selbst war dann auch einfach richtig gut. Am Ende waren wir mit unserem Guide zwei Stunden unterwegs und bekamen allerhand interessantes gezeigt und erklärt. Wir lernten dass die Seggen, die sich in alle Himmelsrichtungen erstreckten, essbar waren und durften sie auch probieren. Auch zahme Vögel und Fische konnten gefüttert werden und wir sichteten natürlich ebenfalls noch ein paar eindrucksvolle Alligatoren. Aber so ein Airboat kann natürlich noch mehr: Wenn man mit Vollgas durch die schmalen Kanäle und über die Seggen hinüber fetzt, bekommt man das Grinsen einfach gar nicht mehr aus dem Gesicht (Beweisfoto von mir siehe unten).
Wir sind am Shark Valley Visitor Center angekommen.
Eine Schmuckschildkröte
Ein Barsch
Eine Libelle mit dem schönen Namen "Halloween-Wimpel"
Eine Libellenart ohne deutschen Namen, im Englischen "Eastern Pondhawk"
Ein Schlangenhalsvogel, auch Anahinga, genannt
Ein Silberreiher wartet auf Beute.
Die Geier kreisen schon...
Knochenhechte sind sehr urtümliche Fische und in Florida mit mehreren Arten vertreten.
Anahinga
Der erste Alligator
Eine Florida-Weichschildkröte
Niedlich, ein Baby-Alligator
Wir sind bereit, es kann losgehen!
Ab in den "River of grass"
Gras soweit das Auge reicht
Mangrovenreiher
Herr Purpur-Grackel möchte sich ein paar leckere Brotstücke abholen.
Frau Purpur-Grackel ist da etwas vorsichtiger.
Panzerechse No. 3
Farbenprächtig: das Zwergsultanshuhn
Full Throttle! (nicht in Magic Mountain)
Eine Sturmfrisur für mich, bitte
Wieder am Parkplatz angekommen beschlossen wir, noch weiter in den Nationalpark vorzudringen. Dazu ging es zunächst zum Royal Palm Visitor Center, wo sich der bekannteste Rundweg des Parks befindet, der Anahinga-Trail, benannt nach den hier ebenfalls vorkommenden Schlangenhalsvögeln. Ein zweiter Pfad, der Gumbo Limbo Trail (oder war es doch Mumbo Jumbo , führt durch ein kleines Wäldchen. Er ist nach einer Baumart mit einer roten, sich schälenden Rinde bennant, die aufgrund der Ähnlichkeit mit einem Sonnenbrand auch „Touristenbaum“ genannt wird. Als wir auch damit durch waren steckten wir uns das Ziel, die Nationalparkstraße bis zum Flamingo Visitor Center an der Atlantikküste weiterzufahren und dabei an jedem eingezeichneten Rundweg mal anzuhalten. Jeder der Wege hatte seine eigenen schönen Seiten und hier begegneten wir auch noch kaum anderen Menschen. Am Flamingo Visitor Center angekommen, machte die gesamte Anlage einen fast schon postapokalyptischen Eindruck. Die Zerstörungen des letzten Hurricanes waren hier noch deutlich sichtbar und der einzige Mensch weit und breit hatte es sich auf einer Matratze auf dem Betonboden bequem gemacht. Dazu kam noch, dass sich die Wolken, die sich im Laufe des Tages angestaut hatten, in einem regelrechten Platzregen entluden. Aus dem Grund gaben wir dann schnell den Versuch auf, noch einen letzten Rundweg durch die Mangroven zu laufen. Die Bäume waren in dem Bereich alle abgestorben, was für eine recht gruselige Atmosphäre sorgte. Nach diesem erlebnisreichen Tag machten wir uns nach einem kleinen Zwischenstopp an einem Barbecue in Homestead auf den Rückweg nach Miami Beach.
Das Weibchen der Libellenart ohne deutschen Namen
Unterwegs auf dem Anahinga Trail
Oh, hi Ali
Auf dem Gumbo Limbo Trail
Bromelien
Ein Carolinaspecht
Ein Silberreiher bei der Körperpflege
Eine Katzendrossel
Ein Waldstorch
In den subtropischen Kiefernwäldern kommen Baumschnecken vor, die sich von den Algen auf der Rinde ernähren. Früher haben Sammler ganze Arten mit begrenztem Verbreitungsgebiet ausgerottet um ihren gesammelten Häuschen mehr Wert zu verleihen.
Eine Mimose. Die Pflanze klappt bei Berührung ihre Blätter ein.
"In the jungle, the mighty jungle..."
Palmenblüte
Ein Mahagoni-Baum
Suchbild: Zähle die Libellen
Blässhuhn
Straight ahead
Sieht so als wären wir am Ende des Weges angekommen.
Irgendwie gruselig, die ganzen abgestorbenen Bäume.
Sieht so aus, als hätte der Himmel seine Schleusen geöffnet
Da macht sich auch der Fischadler mit seinem halben Fisch besser wieder auf den Heimweg
Wasser marsch
Einige Tage später kamen wir auf der langen Fahrt von Key West nach Fort Myers noch einmal durch die Everglades und legten dabei ein paar Zwischenstopps ein. Der erste war erneut das Shark Valley Visitor Center, wo wir einen der kleinen Rundwege abliefen, für den wir das letzte Mal keine Zeit hatten. Die zweite Pause legten wir am „Big Cypress Bend Boardwalk“ ein, der sich im Fakatchee-Indianderreservat befindet und auch vom dort lebenden Miccosukee-Stamm unterhalten wird. Der Pfad führt durch den größten Zypressen-und Königspalmensumpf weltweit, der ringsherum der Holzindustrie weichen musste. Die Zypressen hier sind mehrere hundert Jahre alt und die Bäume sind mit Orchideen, Bromelien und Farnen bewachsen. In dieser Region leben auch noch Florida-Panther, eine bedrohte Unterart des Pumas. Mir hat es hier sehr gut gefallen, was für eine beeindruckende Landschaft!
Ein Rallenkranich
Kleine unscheinbar gefärbte Echsen, bei denen die Männchen aber mit einem orangenen Kehlsack imponieren: ein Bahamaanolis
Schmetterling ohne deutschen Namen, im Englischen "White Peacock"
Sieht ein bisschen aus wie Pascal aus dem Rapunzel-Film, oder?
Big Cypress Bend
Ein Rotschulterbussard, diesmal in seinem natürlichen Lebensraum
Ein Blaureiher
Ein schwarz-gelber Grashüpfer
Schicke Blüte
Ein Truthahngeier
Into the wild
Zwischen zwei Zypressen
See you later, alligator! In a while, crocodile.
Im nächsten Bericht geht es dann zum südlichsten Punkt der USA in Key West!
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