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Willkommen zum ersten vollen Tag auf unserer Kalifornien-Tour!
Wer noch keinen Blick auf die Übersicht geworfen hat, findet diese hier.
Am Morgen des ersten Tages bin ich schon deutlich vor dem Wecker aufgewacht, Zeitverschiebung sei Dank. Auch gut, dann hatten wir mehr Zeit uns etwas zum Frühstück zu suchen, denn das war nicht im Preis des Hotels enthalten. Die Entscheidung fiel schließlich auf French Toast mit Früchten, der wirklich lecker war. Für den Lacher des Tages sorgte dann aber, dass sowohl Thomas als auch ich die Kugel Butter auf dem Teller für Eis gehalten und einmal kräftig reingebissen haben.
Leider war schon einige Wochen vor dem Abflug klar, dass alle Cable Car-Linien aufgrund von Wartungsarbeiten am Antrieb während unseres Aufenthalts außer Betrieb sein würden. Da fehlte zum kompletten San Fransisco-Feeling zwar etwas, aber wenn man sich die aktuelle Situation so anschaut kann man es auch deutlich schlechter treffen. Wir haben dann jedenfalls mit den Cable Car-Ersatzbussen vorliebgenommen, mit denen es über die steilen Straßen bis zu unserer ersten Station ging, der Lombard Street. Der berühmteste Abschnitt der Lombard Street besteht aus acht Haarnadelkurven, die als Einbahnstraße bergab führen. Er wurde 1922 in dieser Weise gebaut um es den meisten Fahrzeugen überhaupt erst möglich zu machen die 27° Steigung zu überwinden.
In the streets of San Fransisco...
Blick die Lombard Street hinunter
Eine Straße spielt Wilde Maus
Dickkopffalter
Hinunter zu den Piers
Alcatraz in der Ferne
Hübsche Holzhäuser
Wir haben den Weg den Hügel hinunter bis zum Bereich der Docks zu Fuß fortgesetzt. Vom Pier 45 führte uns unser Weg am Hafenbereich entlang in Richtung Pier 33, wo um 11:30 unsere Tour nach Alcatraz starten sollte. Auf dem Weg dahin liegt natürlich auch der berühmte Pier 39, der mich durch die ganzen Restaurants und Souvenirshops in den bunten Holzhäuschen, sowie die kleinen Fahrgeschäfte, etwas an einen Bereich im Europa Park erinnerte. Berühmt sind hier auch die Kalifornischen Seelöwen, die sich auf den Holzplattformen im Wasser in der Sonne räkeln.
Hier schauen wir später nochmal genauer vorbei...
Die Docks mit ihren riesigen Hallen
Fisherman's Wharf - hier gibt's jede Menge Snackbuden
Blick auf "The Rock"
Hier wurden früher Waren vom Zug auf Schiffe verladen.
Der Touri-Hotspot in San Fransisco schlechthin: Pier 39
Ein wenig Freizeitpark-Feeling kommt hier schon auf.
Jep, definitiv...
Die Seelöwen chillen auf den Holzplattformen.
Entspannung pur
Sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen
Alcatraz, die Insel mit dem wohl berühmtesten (ehemaligen) Gefängnis der Welt, bekam ihren Namen 1775 von spanischen Entdeckern, als diese die Bucht von San Fransisco erkundeten. 1853 wurde auf der Insel die erste Festung zur Verteidigung der in Zeiten des Goldrauschs stark angewachsenen Stadt errichtet. Während des amerikanischen Bürgerkriegs waren hier über vierhundert Soldaten zum Schutz gegen die Südstaaten stationiert. Die Militärtechnik entwickelte sich in dieser Zeit jedoch rasch weiter und so wurde Alcatraz 1907 als Festung aufgegeben. Bereits während dieser Zeit diente die Festung auch zur Inhaftierung von Kriegsgefangenen; 1934 wurde dann ein Bundesgefängnis daraus. Vor allem Unruhestifter und Ausbruchskünstler wurden aus anderen Gefängnissen auf die Insel verlegt. Der berühmteste Häftling war sicherlich Al Capone, der nach Alcatraz gebracht wurde um zu verhindern, dass er seine Geschäfte aus dem Gefängnis heraus weiter führt. Obwohl die Haie, die um die Insel herum leben im Gegensatz zu dem was man aus den Legenden kennt, Menschen nicht gefährlich werden, sind die Strömungen doch so tückisch und das Wasser so kalt dass man zumindest nur vom letzten der vierzehn Ausbruchsversuche weiß, dass einer der Fliehenden erfolgreich schwimmend das Festland erreichen konnte.
Die Bay Bridge verbindet San Fransisco mit Oakland und wurde noch vor der Golden Gate Bridge errichtet.
Willkommen auf Alcatraz!
Die Insel ist nicht nur als Gefängnis berühmt, sondern spielte auch eine wichtige Rolle im Kampf der Ureinwohner um ihre Rechte.
Ursprünglich war die Anlage als Festung konzipiert, wie diese Kanonen eindrücklich zeigen.
Da es kein natürlich vorkommendes Süßwasser auf Alcatraz gibt, wurde der Wasserturm zur Versorgung benötigt.
In diesen Gebäuden, waren die Werkstätten und die Wäscherei untergebracht, in denen die Häftlinge arbeiteten.
Ein Ausbruchsversuch, der später die „Schlacht von Alcatraz“ genannt wurde, endete in einem regelrechten Gemetzel. Zwei Gefangene, die gerade Putzdienst hatten, überwältigten den diensthabenden Offizier. Mittels eines Stangenspreizers gelang es ihnen die Metallstäbe an der Gewehrgallerie so weit zu verbiegen, dass sich einer von ihnen – der sich dafür heruntergehungert hatte– hindurchquetschen und Waffen beschaffen konnte. Es gelang den Häftlingen jedoch nicht die Tür zum Hof zu öffnen, weil sich das Schloss verklemmt hatte während sie versuchten es mit verschiedenen Schlüsseln zu öffnen. Anstatt sich zu stellen lieferten sie sich einen erbitterten Kampf, der erst nach dem Einschreiten von Marinetruppen beendet werden konnte. Zwei Aufseher und drei Gefangene starben.
Wer neu nach Alcatraz kam, bekam hier die Gefängnisuniform zugeteilt ...
... nachdem er sich geduscht hatte.
Der Zellenblock
Das Gefängnis war nie vollständig belegt.
Blick in eine Zelle
Die Bibliothek
Nur in der Waffengalerie durften die Gefägniswärter Waffen tragen.
Besuche waren für die Gefangenen nur selten erlaubt, was zur geheimnisvollen Aura des Gefängnisses beitrug.
Büros
Frank Morris, John Anglin und Clarence Anglin gelang der wohl bestdurchdachte Ausbruchsversuch in der Geschichte von Alcatraz. Mit selbstgebauten Werkzeugen schlugen sie von ihren Zellen aus Löcher in den Beton zu einem dahinterliegenden Versorgungsgang. Der Lärm dieser Arbeiten wurde geschickt verdeckt, weil sie in den Stunden ausgeführt wurden, zu denen es den Häftlingen erlaubt war, Musikinstrumente zu spielen. Die Gitterstäbe in einem Belüftungsschacht auf das Dach ersetzten sie durch solche aus Seife. Schließlich bastelten sie Modellköpfe aus Pappmaché, die sie in ihren Betten platzierten, damit ihre Abwesenheit länger unbemerkt blieb. Dann kletterten sie durch den Belüftungsschacht auf das Dach und konnten mit einem Floss, das sie aus 50 Regenmänteln zusammengeflickt hatten, in See stechen. Gefunden wurden die Ausbrecher nie. Ein Autodiebstahl in derselben Nacht und ein Foto aus Brasilien, das die beiden Brüder zeigen könnte, lassen es jedoch gut möglich erscheinen, dass die Flucht erfolgreich war.
Eine Zelle wie sie Frank Morris, John oder Clarence Anglin gehört haben könnte (man beachte den Pappmaché-Kopf im Bett).
Der Hof, in dem den Gefangenen Freigang erlaubt war.
Der älteste Zellenblock von Alcatraz
Im Jahr 1963 wurde Alcatraz schließlich aufgrund steigender Unterhaltskosten als Gefängnis aufgegeben. Damit endet die spannende Geschichte von Alcatraz jedoch nicht: Drei Male wurde die Insel von Indianern besetzt um für ihre Rechte zu demonstrieren. Die längste Besetzung dauerte neunzehn Monate. Angelehnt an die Vorgehensweise der Europäer ein paar hundert Jahre zuvor boten die Indianer an, die Insel der Regierung mit Glasperlen und bunten Stoffen abzukaufen und konnten so medienwirksam auf ihre Belange aufmerksam machen. Auch die Natur ist auf Alcatraz durchaus interessant: So ist die Seevogelkolonie auf der Insel eine der größten an der Nordküste Kaliforniens und die hier lebenden Mäuse haben sich in ihrer Farbe in nur wenigen Generationen dem Beton angepasst.
Blick hinaus in die Bucht von San Fransisco...
...mit einer photogenen Möwe
Der Leuchtturm von Alcatraz
Blick hinüber zur Stadt
Die Mitarbeiter der Gefängnises und ihre Familien legten Gärten auf Alcatraz an, bei deren Pflege auch Häftlinge mit guter Führung mithelfen durften.
Der Zellenblock thront an der höchsten Stelle der Insel.
Blick Richtung Golden Gate Bridge
Die Kormoran-Kolonie
Wachturm
Es gibt also viele gute Gründe sich Alcatraz mal selbst anzuschauen. Die Audioguide-Führung durch den Zellenblock ist spannend gemacht und vermittelt einen guten Eindruck vom Alltag hinter Gittern (auch wenn man wie ich ein paar Mal in die falsche Richtung läuft und sich dann wundert was da gerade beschrieben wird). An unserem Besuchstag fanden auch kleine Aufführungen mit Darstellern in Kostümen aus der Bürgerkriegszeit statt.
Im ältesten Teil der Festung
So einfach war es für die meisten nicht Alcatraz zu verlassen...
Am Nachmittag haben wir die Fähre zurück zu den Piers genommen, wo wir erstmal das Mittagessen nachgeholt haben. Da ich immer gern die lokalen Spezialitäten probiere, habe ich mich für eine Clam Chowder Bowl entschieden, eine Muschelsuppe, die in einem Sauerteigbrotlaib serviert wird. Für sieben Dollar gab es eine Portion, die gut sättigte und geschmacklich war es auch gut. Unser nächstes Ziel war der San Fransisco Maritime National Historic Park, ein Freilichtmuseum für Schiffe. Hier haben wir uns für achtzig Dollar auch den Jahrespass gekauft, der in allen Einrichtungen des Nationalparkservices gültig war. Dieser sollte sich im Verlauf der Reise noch sehr lohnen!
Auch der Maritime Park ist einen Abstecher wert, vor allem da er im Pass inklusive ist. Zu den Schiffen, die hier vor Anker liegen, gehört die Eureka, ein Schaufelraddampfer, der in den 1920er Jahren vor dem Bau von Golden Gate und Bay Bridge dazu diente, Passagiere und Autos über die Bucht von San Fransisco zu bringen. Hercules war dagegen ein Schleppschiff, das Frachtschiffe entlang der Westküste auch entgegen ungünstiger Winde an ihr Ziel brachte. Besonders weite Reisen rund um die Welt hat dagegen der Dreimaster Baclutha hinter sich. Dieses Schiff brachte beispielsweise Getreide von Kalifornien nach Europa und Kohle, Geschirr, Besteck und Whiskey zurück nach Kalifornien, wobei für die einfache Strecke 140 Tage benötigt wurden. Außerdem transportierte es Holz für den Bau von Bergbaustollen nach Australien und Fischkonserven von Alaska südwärts.
Bevor eine Brücke über die Bucht gebaut wurde, mussten für die Überquerung Fähren genutzt werden.
Auch Fahrzeuge konnten so übergesetzt werden.
Passagierraum
Der Platz des Steuermanns
Die Baclutha
Hercules
Klein, aber stark
Auf dem Deck der Baclutha
Das Bad an Bord
Die Familie des Kapitäns lebte nicht schlecht auf dem Schiff.
Die Küche
Im Frachtraum
Die Besatzung hatte es "nicht ganz so luxuriös" wie der Kapitän.
Blick zurück auf die Stadt
Letzte Station des Tages war dann das Cable Car Museum, das keinen Eintritt kostet. Hier befindet sich der Antrieb für alle Cable Car-Linien der Stadt. Die Antriebsräder standen aufgrund der Wartungsarbeiten still, aber interessant zu sehen war es trotzdem.
Da sind die Schienen, aber leider kein Cable Car in Sicht.
Alle im Depot
Hier laufen die Stahlseile zum Antrieb zusammen.
Die erste Ausführung der Wagen
Zurück im Hotel ließen wir den Abend mit dem heißesten Whirlpool, den ich je erlebt habe (mehr als fünf Minuten drin zu bleiben ist eine Herausforderung), ausklingen. Es war ein sehr erlebnisreicher erster Tag der Reise und ich fiel dann hundemüde ins Bett. Trotzdem war ich auch ohne Wecker am nächsten Morgen wieder früh wach, Jetlag sei Dank. An diesem Tag sollte es mit einem sportlichen Fußmarsch weitergehen, aber dazu mehr im nächsten Bericht.
P.S.: Wer will kann ja mal raten, was die erste Achterbahn der Tour war.
Wer noch keinen Blick auf die Übersicht geworfen hat, findet diese hier.
Am Morgen des ersten Tages bin ich schon deutlich vor dem Wecker aufgewacht, Zeitverschiebung sei Dank. Auch gut, dann hatten wir mehr Zeit uns etwas zum Frühstück zu suchen, denn das war nicht im Preis des Hotels enthalten. Die Entscheidung fiel schließlich auf French Toast mit Früchten, der wirklich lecker war. Für den Lacher des Tages sorgte dann aber, dass sowohl Thomas als auch ich die Kugel Butter auf dem Teller für Eis gehalten und einmal kräftig reingebissen haben.
Leider war schon einige Wochen vor dem Abflug klar, dass alle Cable Car-Linien aufgrund von Wartungsarbeiten am Antrieb während unseres Aufenthalts außer Betrieb sein würden. Da fehlte zum kompletten San Fransisco-Feeling zwar etwas, aber wenn man sich die aktuelle Situation so anschaut kann man es auch deutlich schlechter treffen. Wir haben dann jedenfalls mit den Cable Car-Ersatzbussen vorliebgenommen, mit denen es über die steilen Straßen bis zu unserer ersten Station ging, der Lombard Street. Der berühmteste Abschnitt der Lombard Street besteht aus acht Haarnadelkurven, die als Einbahnstraße bergab führen. Er wurde 1922 in dieser Weise gebaut um es den meisten Fahrzeugen überhaupt erst möglich zu machen die 27° Steigung zu überwinden.
In the streets of San Fransisco...
Blick die Lombard Street hinunter
Eine Straße spielt Wilde Maus
Dickkopffalter
Hinunter zu den Piers
Alcatraz in der Ferne
Hübsche Holzhäuser
Wir haben den Weg den Hügel hinunter bis zum Bereich der Docks zu Fuß fortgesetzt. Vom Pier 45 führte uns unser Weg am Hafenbereich entlang in Richtung Pier 33, wo um 11:30 unsere Tour nach Alcatraz starten sollte. Auf dem Weg dahin liegt natürlich auch der berühmte Pier 39, der mich durch die ganzen Restaurants und Souvenirshops in den bunten Holzhäuschen, sowie die kleinen Fahrgeschäfte, etwas an einen Bereich im Europa Park erinnerte. Berühmt sind hier auch die Kalifornischen Seelöwen, die sich auf den Holzplattformen im Wasser in der Sonne räkeln.
Hier schauen wir später nochmal genauer vorbei...
Die Docks mit ihren riesigen Hallen
Fisherman's Wharf - hier gibt's jede Menge Snackbuden
Blick auf "The Rock"
Hier wurden früher Waren vom Zug auf Schiffe verladen.
Der Touri-Hotspot in San Fransisco schlechthin: Pier 39
Ein wenig Freizeitpark-Feeling kommt hier schon auf.
Jep, definitiv...
Die Seelöwen chillen auf den Holzplattformen.
Entspannung pur
Sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen
Alcatraz, die Insel mit dem wohl berühmtesten (ehemaligen) Gefängnis der Welt, bekam ihren Namen 1775 von spanischen Entdeckern, als diese die Bucht von San Fransisco erkundeten. 1853 wurde auf der Insel die erste Festung zur Verteidigung der in Zeiten des Goldrauschs stark angewachsenen Stadt errichtet. Während des amerikanischen Bürgerkriegs waren hier über vierhundert Soldaten zum Schutz gegen die Südstaaten stationiert. Die Militärtechnik entwickelte sich in dieser Zeit jedoch rasch weiter und so wurde Alcatraz 1907 als Festung aufgegeben. Bereits während dieser Zeit diente die Festung auch zur Inhaftierung von Kriegsgefangenen; 1934 wurde dann ein Bundesgefängnis daraus. Vor allem Unruhestifter und Ausbruchskünstler wurden aus anderen Gefängnissen auf die Insel verlegt. Der berühmteste Häftling war sicherlich Al Capone, der nach Alcatraz gebracht wurde um zu verhindern, dass er seine Geschäfte aus dem Gefängnis heraus weiter führt. Obwohl die Haie, die um die Insel herum leben im Gegensatz zu dem was man aus den Legenden kennt, Menschen nicht gefährlich werden, sind die Strömungen doch so tückisch und das Wasser so kalt dass man zumindest nur vom letzten der vierzehn Ausbruchsversuche weiß, dass einer der Fliehenden erfolgreich schwimmend das Festland erreichen konnte.
Die Bay Bridge verbindet San Fransisco mit Oakland und wurde noch vor der Golden Gate Bridge errichtet.
Willkommen auf Alcatraz!
Die Insel ist nicht nur als Gefängnis berühmt, sondern spielte auch eine wichtige Rolle im Kampf der Ureinwohner um ihre Rechte.
Ursprünglich war die Anlage als Festung konzipiert, wie diese Kanonen eindrücklich zeigen.
Da es kein natürlich vorkommendes Süßwasser auf Alcatraz gibt, wurde der Wasserturm zur Versorgung benötigt.
In diesen Gebäuden, waren die Werkstätten und die Wäscherei untergebracht, in denen die Häftlinge arbeiteten.
Ein Ausbruchsversuch, der später die „Schlacht von Alcatraz“ genannt wurde, endete in einem regelrechten Gemetzel. Zwei Gefangene, die gerade Putzdienst hatten, überwältigten den diensthabenden Offizier. Mittels eines Stangenspreizers gelang es ihnen die Metallstäbe an der Gewehrgallerie so weit zu verbiegen, dass sich einer von ihnen – der sich dafür heruntergehungert hatte– hindurchquetschen und Waffen beschaffen konnte. Es gelang den Häftlingen jedoch nicht die Tür zum Hof zu öffnen, weil sich das Schloss verklemmt hatte während sie versuchten es mit verschiedenen Schlüsseln zu öffnen. Anstatt sich zu stellen lieferten sie sich einen erbitterten Kampf, der erst nach dem Einschreiten von Marinetruppen beendet werden konnte. Zwei Aufseher und drei Gefangene starben.
Wer neu nach Alcatraz kam, bekam hier die Gefängnisuniform zugeteilt ...
... nachdem er sich geduscht hatte.
Der Zellenblock
Das Gefängnis war nie vollständig belegt.
Blick in eine Zelle
Die Bibliothek
Nur in der Waffengalerie durften die Gefägniswärter Waffen tragen.
Besuche waren für die Gefangenen nur selten erlaubt, was zur geheimnisvollen Aura des Gefängnisses beitrug.
Büros
Frank Morris, John Anglin und Clarence Anglin gelang der wohl bestdurchdachte Ausbruchsversuch in der Geschichte von Alcatraz. Mit selbstgebauten Werkzeugen schlugen sie von ihren Zellen aus Löcher in den Beton zu einem dahinterliegenden Versorgungsgang. Der Lärm dieser Arbeiten wurde geschickt verdeckt, weil sie in den Stunden ausgeführt wurden, zu denen es den Häftlingen erlaubt war, Musikinstrumente zu spielen. Die Gitterstäbe in einem Belüftungsschacht auf das Dach ersetzten sie durch solche aus Seife. Schließlich bastelten sie Modellköpfe aus Pappmaché, die sie in ihren Betten platzierten, damit ihre Abwesenheit länger unbemerkt blieb. Dann kletterten sie durch den Belüftungsschacht auf das Dach und konnten mit einem Floss, das sie aus 50 Regenmänteln zusammengeflickt hatten, in See stechen. Gefunden wurden die Ausbrecher nie. Ein Autodiebstahl in derselben Nacht und ein Foto aus Brasilien, das die beiden Brüder zeigen könnte, lassen es jedoch gut möglich erscheinen, dass die Flucht erfolgreich war.
Eine Zelle wie sie Frank Morris, John oder Clarence Anglin gehört haben könnte (man beachte den Pappmaché-Kopf im Bett).
Der Hof, in dem den Gefangenen Freigang erlaubt war.
Der älteste Zellenblock von Alcatraz
Im Jahr 1963 wurde Alcatraz schließlich aufgrund steigender Unterhaltskosten als Gefängnis aufgegeben. Damit endet die spannende Geschichte von Alcatraz jedoch nicht: Drei Male wurde die Insel von Indianern besetzt um für ihre Rechte zu demonstrieren. Die längste Besetzung dauerte neunzehn Monate. Angelehnt an die Vorgehensweise der Europäer ein paar hundert Jahre zuvor boten die Indianer an, die Insel der Regierung mit Glasperlen und bunten Stoffen abzukaufen und konnten so medienwirksam auf ihre Belange aufmerksam machen. Auch die Natur ist auf Alcatraz durchaus interessant: So ist die Seevogelkolonie auf der Insel eine der größten an der Nordküste Kaliforniens und die hier lebenden Mäuse haben sich in ihrer Farbe in nur wenigen Generationen dem Beton angepasst.
Blick hinaus in die Bucht von San Fransisco...
...mit einer photogenen Möwe
Der Leuchtturm von Alcatraz
Blick hinüber zur Stadt
Die Mitarbeiter der Gefängnises und ihre Familien legten Gärten auf Alcatraz an, bei deren Pflege auch Häftlinge mit guter Führung mithelfen durften.
Der Zellenblock thront an der höchsten Stelle der Insel.
Blick Richtung Golden Gate Bridge
Die Kormoran-Kolonie
Wachturm
Es gibt also viele gute Gründe sich Alcatraz mal selbst anzuschauen. Die Audioguide-Führung durch den Zellenblock ist spannend gemacht und vermittelt einen guten Eindruck vom Alltag hinter Gittern (auch wenn man wie ich ein paar Mal in die falsche Richtung läuft und sich dann wundert was da gerade beschrieben wird). An unserem Besuchstag fanden auch kleine Aufführungen mit Darstellern in Kostümen aus der Bürgerkriegszeit statt.
Im ältesten Teil der Festung
So einfach war es für die meisten nicht Alcatraz zu verlassen...
Am Nachmittag haben wir die Fähre zurück zu den Piers genommen, wo wir erstmal das Mittagessen nachgeholt haben. Da ich immer gern die lokalen Spezialitäten probiere, habe ich mich für eine Clam Chowder Bowl entschieden, eine Muschelsuppe, die in einem Sauerteigbrotlaib serviert wird. Für sieben Dollar gab es eine Portion, die gut sättigte und geschmacklich war es auch gut. Unser nächstes Ziel war der San Fransisco Maritime National Historic Park, ein Freilichtmuseum für Schiffe. Hier haben wir uns für achtzig Dollar auch den Jahrespass gekauft, der in allen Einrichtungen des Nationalparkservices gültig war. Dieser sollte sich im Verlauf der Reise noch sehr lohnen!
Auch der Maritime Park ist einen Abstecher wert, vor allem da er im Pass inklusive ist. Zu den Schiffen, die hier vor Anker liegen, gehört die Eureka, ein Schaufelraddampfer, der in den 1920er Jahren vor dem Bau von Golden Gate und Bay Bridge dazu diente, Passagiere und Autos über die Bucht von San Fransisco zu bringen. Hercules war dagegen ein Schleppschiff, das Frachtschiffe entlang der Westküste auch entgegen ungünstiger Winde an ihr Ziel brachte. Besonders weite Reisen rund um die Welt hat dagegen der Dreimaster Baclutha hinter sich. Dieses Schiff brachte beispielsweise Getreide von Kalifornien nach Europa und Kohle, Geschirr, Besteck und Whiskey zurück nach Kalifornien, wobei für die einfache Strecke 140 Tage benötigt wurden. Außerdem transportierte es Holz für den Bau von Bergbaustollen nach Australien und Fischkonserven von Alaska südwärts.
Bevor eine Brücke über die Bucht gebaut wurde, mussten für die Überquerung Fähren genutzt werden.
Auch Fahrzeuge konnten so übergesetzt werden.
Passagierraum
Der Platz des Steuermanns
Die Baclutha
Hercules
Klein, aber stark
Auf dem Deck der Baclutha
Das Bad an Bord
Die Familie des Kapitäns lebte nicht schlecht auf dem Schiff.
Die Küche
Im Frachtraum
Die Besatzung hatte es "nicht ganz so luxuriös" wie der Kapitän.
Blick zurück auf die Stadt
Letzte Station des Tages war dann das Cable Car Museum, das keinen Eintritt kostet. Hier befindet sich der Antrieb für alle Cable Car-Linien der Stadt. Die Antriebsräder standen aufgrund der Wartungsarbeiten still, aber interessant zu sehen war es trotzdem.
Da sind die Schienen, aber leider kein Cable Car in Sicht.
Alle im Depot
Hier laufen die Stahlseile zum Antrieb zusammen.
Die erste Ausführung der Wagen
Zurück im Hotel ließen wir den Abend mit dem heißesten Whirlpool, den ich je erlebt habe (mehr als fünf Minuten drin zu bleiben ist eine Herausforderung), ausklingen. Es war ein sehr erlebnisreicher erster Tag der Reise und ich fiel dann hundemüde ins Bett. Trotzdem war ich auch ohne Wecker am nächsten Morgen wieder früh wach, Jetlag sei Dank. An diesem Tag sollte es mit einem sportlichen Fußmarsch weitergehen, aber dazu mehr im nächsten Bericht.
P.S.: Wer will kann ja mal raten, was die erste Achterbahn der Tour war.
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