• Willkommen im Coasterfriends Forum!

Die Sehnsucht in mir ...

Spiegelschatten

Fastpass Besitzer
CLUBMEMBER
Mitglied seit
2017
Beiträge
189
Kennt Ihr das?

Ihr seid die Wohnung am Aufräumen und plötzlich fällt Euch etwas in die Hände, dass Ihr lange nicht mehr gesehen habt. Ihr wundert Euch, dass Ihr es nicht vermisst habt. Und Ihr freut Euch, dass Ihr es nun wieder habt.

In meinem Fall ist es eine meiner Sammelboxen, die ich irgendwann mal hinter dem Fernseher „geparkt“ und dann vergessen habe. Mit einem feuchten Lappen wische den Staub herunter. Voller Neugierde schüttel ich die Schachtel vor meinem Ohr hin und her. Das rumpelt und klackert ganz schön. Was mag da wohl drin sein?

Ich setze mich auf mein Sofa und öffne die Box.

b-01.jpg


Und prompt rutschen zwei Hefte, ein Dutzend Parkpläne, einige Club- und Eintrittskarten und ein Fahrchip von Infinity auf den kleinen Wohnzimmertisch. Und während ich das Durcheinander sortiere und in den Parkplänen schmökere, sehe ich wieder alles vor meinem geistigen Auge. Die vielen Geschichten und das ganze Seemannsgarn.

Das Reisen. Die Abenteuer. Das Bauchkribbeln. Das Schreien. Das Lachen.

Draußen ist es bereits dunkel geworden und spontan greife ich zum Telefon. „Hey, Ryosaeba, wir haben doch neulich über Urlaubspläne gesprochen? Ich habe da eine Idee. Ja, etwas Konkretes.“ Während wir telefonieren laufe ich aufgeregt durch die Wohnung. Sitze am Computer und liege auf der Couch. „Dann sehen wir uns in einem Monat. Liebe Grüße!“

b-02.jpg


Und vier Wochen später ist es soweit. Wir sitzen im Auto und verlassen die Stadt. Die Berge werden immer größer und die Straßen immer kleiner. Am Ende erreichen wir den Harz, wo die kleinen Dörfer die Namen Wildemann, Bockswiese und Hahnenklee tragen. „Hahnenkee? Das ist das erste Ziel, Daniel.“, erklärt mir Ryosaeba, während ich die Landschaft genieße. „Und in Hahnenklee ist unsere erste Bahn, der BocksBergBob.“

b-03.jpg


Also rauf mit dem Lift und erstmal vom Bocksberg, der immerhin 726 Metern hoch ist, die tolle Aussicht genießen. Dabei tanzt ein laues Lüftchen um die Nase. Das tut gut.

b-04.jpg


„Ich koooooooommeeeeeeeeee.“, rufe ich Ryosaeba zu, der immer auf mich warten muss, weil ich andauernd innehalte. Aber nun geht es mit Vollgas die Strecke runter.

b-05.jpg


Rechts rum, links rum, hier eine Kurve, da eine Kurve – und die Fahrt ist zu Ende. Das war schon ganz gut, aber auch leider etwas eintönig. Da bin ich schon abwechslungsreichere Anlagen gefahren. Aber Spaß hat der Bob auf alle Fälle gemacht. Also wieder mit der Kabinenbahn herunter und mit dem Auto weiter …

b-06.jpg


… über die B 6. Ich meine, die A 36. Also die Straße mit den gelben Wegweisern und den blauen Kilometer- und Ausfahrtstafeln. Auf jeden Fall die große Straße nach Thale.

b-07.jpg


Denn dort geht wieder mit der Gondel hoch. Und während der Fahrt schauen wir dabei in die Harzrandmulde. Fantastisch, wie der Harz hier einfach endet, als ob jemand mit der flachen Hand einfach alles plattgedrückt hat.

b-08.jpg


Oben, am Hexentanzplatz, entfliehen wir dem ganzen Trubel und machen uns direkt zum Harzbob auf. Es ist eine flotte und kurze Fahrt durch den Wald, ebenfalls nicht spektakulär. Mir hat es aber mehr Freude bereitet als die Fahrt auf dem Bocksberg.

b-09.jpg


Vom Bob aus sind es nur wenige Schritte durch den Wald, bis man die großartigen Aussichtspunkte erreicht.

b-10.JPG


Und zurück am Hexentanzplatz steht der Zirkus wieder Kopf. Es sind viele Menschen in der Erlebniswelt unterwegs, und wenn man sich die ganzen geschlossenen Verkaufsstände anschaut, ist hier normalerweise noch viel mehr los.

b-11.jpg


Lieber schnell herunter. Die Spaßinsel wartet bereits auf uns.

b-12.jpg


Oder besser gesagt: der Reinfall wartet auf uns. Der Butterfly ist außer Betrieb, der Boderitt ist kaputt und für den Hexenbesen überschreiten wir das amtliche, maximal zulässige Beladungsgewicht. Algengrütze.

b-13.jpg


Also wieder rauf mit dem Lift …

b-14.jpg


… und den Ausblick von der Rosstrappe bestaunen.

Der Sage nach begehrte der Riese Bodo einst die schöne Königstochter Brunhilde. Diese fühlte sich eines Tages so bedrängt von Bodo, dass sie mit ihrem Ross über Stock und Stein floh und an der Rosstrappe über den Fluss auf die andere Seite sprang. Bodos Sprung misslang und er stürzte mit seinem Pferd in den tiefen Abgrund. Brunhilde war gerettet.

b-15.jpg


Und wieder herunter mit dem Lift.

b-16.jpg


„Schade, dass es mit der Spaßinsel nicht geklappt hat.“ – „Aber schön war es dennoch.“ - „Ja,“, seufze ich, „und Du bist sicher, dass uns die Straße nach Quedlinburg führt?“

Auch wenn wir die Counts nicht holen konnten: das eng geschnittene und tiefe Tal der Bode ist beeindruckend und Rund um den Hexentanzplatz lässt sich viel Zeit verbringen. Es gibt auch noch einen Tierpark und eine Minigolfanlage, die wir aus Zeitgründen ausgelassen haben.

b-17.jpg


Und unsere kleine Straße? Die brachte uns tatsächlich ans Ziel. Die hübsche Altstadt von Quedlinburg lässt sich ohne Mühe in 30-60 Minuten erkunden und lädt zu Speis und Trank ein. Wir reisen stattdessen nach kurzem Spaziergang weiter und fahren dem ersten Etappenziel entgegen. Vor uns liegt ein entspannter, ruhiger Ausklang des Abends.

b-18.jpg


„Sag mal Ryosaeba, hast Du auch das Gefühl, dass das Navi im Laufe des Tages immer lauter und unfreundlicher geworden ist?“ – „Das ist mir heute schon in Bernburg aufgefallen, als wir die Ehrenrunde durch das Autobahnkreuz gedreht haben. Vielleicht sollten wir lieber hier von der Autobahn abfahren. Sonst verpassen wir vielleicht ein Abenteuer.“

Wahre Worte,
wahre Worte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben