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Sehnsucht nach Bauchkribbeln

Spiegelschatten

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„Sind Sie Testfahrer?“

Die durchaus etwas ältere Mitarbeiterin mustert uns von Kopf bis Fuß, während sie uns diese Frage stellt. Derweil schauen Ryosaeba und ich uns ratlos an. Das wenige Licht, welches in den Wartebereich dringt, lässt es nicht zu, dass wir über die Mimik der Dame irgendetwas über Ihre Absichten in Erfahrung bringen können. Oder es ist anders herum? Was sind unsere Absichten?

Die Dame holt tief Luft und hält kurz inne.
Und für uns steht die Zeit kurz still.

Dieses Bauchkribbeln.

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Lengenfeld, 18. September 2020: mein erstes Mal Freizeitpark Plohn

„Ich meine, viele machen ja so Testfahren um zu schauen, ob das für ihre Kinder geeignet ist.“
Wir schauen uns erneut an und können uns das Lachen nicht mehr verkneifen.

„Nein, wir sind einfach nur neugierig.“ – „Na dann rein in die gute Stube.“, lädt sie uns mit einer freundlichen Handbewegung ein. „Dann fahren wir aber zweimal, sonst lohnt sich das ja gar nicht.“

Und die Bahn setzt sich in Bewegung.

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Unser Grinsen reicht vom Plohnidorf bis ins Dinoland. Schade, dass die Masken es verdecken.

Und wer hätte gedacht, dass der Einlass zu Plohnis Tauchfahrt zu unseren härtesten Prüfungen gehören würde. Für immer verknüpft mit diesem besonderen Ereignis. Und nach der Fahrt werden wir am Ausgang genauso herzlich verabschiedet. Es sind wahrlich die kleinen Momente.

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Ebenfalls viel Spaß hat uns Plohseidon gemacht. Die Bahn ist klein, kurz, schön eingebettet und zum Glück nicht dem Roman „Der Untergang der Poseidon“ von Paul Gallico aus dem Jahre 1969 gewidmet.

Wir schauen uns noch die liebevoll inszenierten Streiche von Max und Moritz an und folgen danach dem Rattern, das von irgendwoher in unsere Ohren dringt.

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Ja, richtig, liebe Leser. Das kann nur El Toro sein.

Und was ist das bitte für ein Brett?

Wir sind die ersten Gäste des Tages und das Gerät bügelt aus dem Kaltstart heraus ohne Kompromisse los. „Dann setzt Euch mal nach hinten.“, fordert uns der Oparator auf, „da geht sie dann richtig ab.“

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Wir lassen uns nicht lange bitten und fahren gleich ein zweites Mal, ich mein, ein dritt … viertes Mal, eher wir uns entscheiden, den Park weiter zu erkunden. Eine irre Bahn. Fantastisch.

Aber … und ich möchte nicht unhöflich erscheinen …

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„Jetzt redet er um den heißen Brei herum.“ – „Ja, er soll einfach sagen, dass er Dynamite besser findet.“

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… aber Dynamite finde ich einfach besser. Nach der kurzen Hängepartie im ersten Drop ballert die Bahn, und dass vor allem zum Tagesende hin, einfach gnadenlos durch das Layout. Erst die harte aber herzliche Schlussbremse sorgt dann für eine Verschnaufpause.

Ich bin so etwas von entzückt! Was für eine verrückte und geniale Bahn.

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Im Anschluss steht das Pflichtprogramm an: Family Coaster. Mit dem Hinweis des Personals, dass wir uns hinsetzen können, wo wir möchten. Wir seien ja nicht auf der Kirmes.

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Und einmal um die Ecke: der Powered Coaster Miniwah.

Ich muss gestehen, dass ich aus Plohn nur El Toro und Dynamite wahrgenommen habe. Umso mehr habe ich mich über diese Achterbahn gefreut. Einfach toll gemacht und unbeschreiblich schön. Auch hier drehen wir gleich mehrere Runden und können uns an den vielen Szenen nicht satt sehen.

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Der einzige Wehrmutstropfen: die angekündigte Show fiel aus. „Und dabei gehst Du nie in Shows.“, wird sich Ryosaeba denken, wenn er diese Zeilen liest. Was soll ich sagen. Aus der Nummer komme ich vermutlich nicht mehr so schnell heraus.

Wir folgen im gemütlichem Tempo den Weg entlang.

„Schaumal, ein Spaßhaus.“, stupse ich Ryosaeba an. „Cool, als Baumhaus.“, erwidert er. Und ehe wir uns vergucken, sind wir schon drin.

Nichts ahnend, von der Gefahr, die sich um uns herum begibt. Die Spaßhäuser locken dich. Mit ihren Drehscheiben und Rüttelplatten. Und wir nehmen es an. Spielen uns immer tiefer in das Labyrinth aus Wippen, Röhren und Tunneln hinein.

Und wenn die Freude am größten ist, ertönt es. Diese Melodie. Dieser Text. Dieses Grauen. Und es wird einem schlagartig klar, warum das Baumhaus im Parkplan als Action-Attraktion gelistet ist.

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„Lebt denn der alte Holzmichl noch, Holzmichl noch, Holzmichl noch? Jaaaaaaaaaaa, der lebt noch, der lebt noch, der lebt noch!“.

Wir nehmen die Beine in die Hand und rennen. „Hier lang.“ – „Nein, da sind die lustigen Wackeltreppen!“ – „Dann da lang, hinter Rutsche, da ist - da ist Licht.“ Der Puls rast. „Nein, da geht es zu den Randfichten, wir müssen dort entlang, in den dunklen Wald hinein!“

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Im Wald müssen jedoch vorsichtig sein. Wir schleichen uns mutig am schlafenden Riesen vorbei …

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… und tapfer verstecken wir uns vor dem gefährlichen Drachen.

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Dann haben wir es geschafft. Wir haben das Dinoland erreicht.

„Ich glaube, hier sind wir sicher.“ - „Und schau, es gibt eine Floßfahrt.“ Wir schnappen uns eines der Boote und kommen zur Ruhe.

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Märchenpark und Dinoland sind einfach toll gemacht. Man ist plötzlich in einer ganz anderen Welt. Schon alleine der tiefe, dunkle Wald und der Plohnbach mit seinen kleinen Seen sorgen für eine tolle Atmosphäre. Sind wir noch im gleichen Park? Wir schlendern gemütlich umher und …

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… gehen unterwegs schnell für Fellpisser, ehe …

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… wir am anderen Ende des Waldes den Count mitnehmen können.

Aber wo sind wir hier gelandet? Das sieht alles sehr willkürlich aus. Und Drachenwirbel steht meiner Meinung nach etwas auf verlorenem Posten. Warum wird die kleine Spaßmaschine so ins Abseits gestellt?

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Und warum steht hier der gemeine Bruder vom Efteling-Baum? Der führt doch was im Schilde!

„Die Ecke ist komisch, lass uns weitergehen.“, bitte ich Ryosaeba. „Dann hier am See entlang und dann haben wir auch eine Parkrunde gemacht.“

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Und mit Teutates fahren wir nochmal ein echtes Highlight im Park. „Fährt man halt so runter.“, denke ich mir im Lifthill. Nach der ersten Kurve besucht mich dann der Drehwurm und wir drei haben daraufhin sehr viel Spaß. „Nochmal?“- „Nochmal!“ Einfach ein cooles Ding.

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Im Anschluss laufen wir nach dem Zufallsprinzip durch den Park. Und dabei entdecken wir noch so viele Dinge – Plohn ist einfach großartig. Und immer wieder fahren wir Dynamate und El Toro.

Oder war es El Toro und Dynamite?

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„El Toro.“, meint Ryosaeba.
„Dynamite.“, meine ich.

Das wird eine lange Autofahrt nach Hause.

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Wir sind echt glücklich, die lange Strecke ins Vogtland angetreten zu haben. Soviel Abwechslung in einem Park. Und überall sind kleine Geschichten und Märchen versteckt. Und Tiere. Und grüne Oasen der Ruhe. Und herzliche Mitarbeiter. Und nette entspannte Gäste.

„Ich bin auch glücklich darüber, dass wir gestern eine Parkpause hatten.“, spreche ich Ryosaeba an.

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Das wir im Elbtal waren …

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… und uns Dresden angeschaut haben.

„Das war eine gute Idee von dir.“ – „Ich habe noch eine gute Idee, Daniel.“, spannt mich Ryosaeba auf die Folter und biegt an der Autobahnauffahrt in Richtung Franken ab, anstatt Kurs auf das Rheinland zu nehmen.

Das Bauchkribbeln wächst. Und ich möchte vor lauter Freude schreien.
 
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ryosaeba

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Ein wirklich sehr schöner Park. Ich hatte aufgrund vorheriger Berichte hohe Erwartungen; eigentlich keine gute Voraussetzungen, aber sie wurden alle erfüllt. Der Märchenwald (ich hatte hierzu letztens mal den Begriff "Efteling Light" gelesen, das passt wirklich gut) und der Dinobereich haben mir wirklich gut gefallen. Und mein Highlicht bei den Attraktionen war neben El Toro und (knapp danach) Dynamite ganz eindeutig Teutates. Einfach ein geniales Teil! Und natürlich die ganzen positiven Kleinigkeiten, die wir so gar nicht auf dem Schirm hatten (Miniwah, Plohnis Tauchfahrt etc.). Insgesamt ein sehr schöner Tag und für mich das absolute Highlight unserer Tour.
Ach ja, die Nacht davor haben wir im parkeigenen Hotel (Alte Brauerei) übernachtet, das einen schönen rustikalen Charme hatte. Die Thematisierung in den Themenzimmern bestand zwar lediglich aus einem Wandbild, und das Hotel selbst war nicht mehr so ganz auf dem aktuellen Stand, aber der wirklich nette Service, der gemütliche Abend im tollen Hotelrestaurant und das Danach-ins-Bett-Fallen-und-am-nächsten-Morgen-direkt-in-den-Park-Fallen hat alles rausgerissen.
 
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