Rust (bb). Das verflixte siebte Jahr könnte nicht schrecklicher sein! Verwüstung, Verderben, Verdammnis – ein Inferno des Grauens bahnt sich seinen Weg. Seit sieben Jahren prägen die “Horror Nights” das Halloween-Bild von Deutschlands größtem Freizeitpark. Die Abendveranstaltung lockt jährlich Scharen von Horrorfans ab 16 Jahren in den Europa-Park. Die “Horror Nights” diesen Jahres stehen im Zeichen der Sieben. Die Zahl des Tabus steht Pate für sieben teuflische Horror-Attraktionen. “The Crypt”, “The Villa”, “Snow White”, “DEAD Inside”, “Take Away”, “Horror on Ice IV” und der “Vampire’s Club” versprechen zauberhafte Alpträume und erfrischende Gänsehaut. Die Zahl der Monster wurde vervierfacht. Gibt es kein Entkommen! Vom 24. September bis 2. November sind Zombies, Mumien, Bestien und Vampire an der Macht.
“Snow White”
Im Märchen bringt die magische Sieben Glück und hält das Böse fern. Auch das Märchen von “Snow White” hat ein Happy End – allerdings nicht für die Besucher. Die Teufelsprinzessin lädt zum Tanz auf glühenden Eisenpantoffeln. Der wildromantische Eingang in die beschauliche Bergwelt trügt. Sieben Zombie-Zwerge warten bereits hinter sieben Zombie-Loren auf ihre Opfer. Schneewittchens Prinzessinnen-Optik ist längst verflogen. Weiß wie Schnee sind nur noch die Gesichter verängstigter Minenforscher. Rot wie Blut sind die Zähne durstiger Vampire und schwarz wie Ebenholz sind die knarzenden Sargdeckel im verborgenen Verlies der furchteinflößenden Märchenbraut. “Spieglein, Spieglein in der Gruft, woher kommt der Moderduft?” Der Jäger, der Schneewittchen töten und zum Beweis ihr Herz zur Königin bringen soll, pirscht noch durch das Matterhorngebirge und wirkt, als würde nicht nur ein Opfer seinen Weg pflastern. Die heimtückische Krämerin wartet nur darauf, der nächsten Maid die Luft abzuschnüren und mit vergifteten Kämmen Unheil anzurichten. “Finger weg von saftigen Äpfeln!” lautet die Devise bei Snow White. Wem sein Leben lieb ist, sollte der buckligen Marktfrau nicht vertrauen. Bei den “Horror Nights” reitet kein tapferer Prinz auf seinem edlen Ross zu Hilfe. Hier bedeutet der gläserne Sarg nur eins: Endstation!
“Take Away”
Tausendmal schöner als der Horrortrip zu “Snow White” erscheint ein Dinner im chinesischen Restaurant “Take Away”. Doch der “Schnell-Im-Biss” ist der Vorhof zur Hölle. Süßer Reis-Geruch muss Verwesung und Fäulnis weichen. Krude Geräusche erfüllen den Raum. Spitze Nägel kratzen über Schiefer. Schrill, grell, markdurchdringend! Das kulinarische Angebot des Asia-Snacks entpuppt sich schnell als zweifelhaftes Genussvergnügen. Das zur besten Horror Attraktion weltweit gekürte Haus ist mit neuen Schockern kaum wiederzuerkennen. Blut tropft aus den Mundwinkeln der Bedienung, die mit irrem Blick auf ihre Gäste wartet. Oder sind es ihre nächsten Opfer? Aus der Küche hört man ein Wimmern. In enge Käfige gesperrte Katzen warten auf ihr letztes Stündlein. Ohne Gnade schwingt der Koch sein Hackebeil. Sein Anblick treibt den Angstschweiß auf die Stirn, lässt den Appetit vergehen.
“The Villa”
Wer dem Metzger entkommt und sich mit Siebenmeilenstiefeln in die Mauern von “The Villa” flüchtet, begibt sich auf einen grauenvollen Exkurs in die britische Geschichte. Den Hausherren des verfallenen viktorianischen Gutshofes, einer völlig durchgeknallten Familie, sollte man nicht trauen. Doch auch aus einer Ahnengalerie des Elends blicken schaurige Wesen auf die Besucher herab. Nicht nur die Antlitze wurden in Öl gebannt, auch die geschundenen Seelen fristen ihr trauriges Dasein hinter den schweren Holzrahmen. Untote wandeln in den neugestalteten Räumen auf die Eindringlinge zu, rauben ihnen den Atem. “Sieben auf einen Streich” prangt über einer schweren, verrosteten Tür. Die Losung lässt Böses erahnen. Die Macht der Vergangenheit legt sich wie Blei über die Gemüter. Das Verlangen, den Staub des Gemäuers hinter sich zu lassen, lässt die Gäste zurück in die Kälte der Nacht stürmen. Kurzatmig entkommen sie dem Mief vergangener Jahrhunderte. Freiheit!
“DEAD Inside”
Pfui! Fleischfetzen baumeln von der Decke. Die Sehnen und faserigen Muskeln glänzen. Sie sind noch warm. Die Überreste der blutigen Mahlzeit lassen erahnen, dass die Zombies nicht weit sind. “DEAD Inside” ist nichts für Zartbesaitete. Aus sperrigen Holzboxen wanken zähnefletschende Untote auf ihre Opfer zu. Wandelnde Kadaver und zuckende Leichen hausen in dunklen Gängen und warten nur darauf, ruckartig zuzubeißen und damit ihre Art zu reproduzieren. Im Untergrund erforschen intrigante Laborexperten die Züchtung von Zombies, injizieren deren Speichel ahnungslosen Passanten und verbannen sie nach deren Verwandlung in große Kisten, die auf dem Gelände von “DEAD Inside” deponiert werden bis die Armee stark genug ist, die Welt zu beherrschen. Doch das Experiment misslingt. Die Versuchszombies entwickeln wahre Urkräfte und sprengen ihre Boxen. Flucht ist die einzige Rettung!
“The Crypt”
Das Siebeneck symbolisiert auf Grabsteinen die ewige Ruhe. Über den düsteren Katakomben von “The Crypt” prangt der Schatten des Todes. Der eisige Luftzug lässt die vermeintlichen Grabschänder schon beim Betreten der Gruft frösteln. Die Gänsehaut kommt jedoch nicht von der Kälte. Ein unangenehmer Schauer kriecht über das Rückgrat hinab zu den Beinen, lähmt die Schritte, zehrt am Verstand. Hoffnungslos gefangen im eigenen Körper taumeln die Benebelten hinab in die Tiefe. Vorbei an den Gebeinen längst Verstorbener lassen sie sich vom wehmütigen Gesang verstörter Seelen leiten.
Poröse Knochen knacken unter den schweren Schritten der Ängstlichen. Klappernde Skelette lassen immer wieder zusammenzucken. Aus den tiefen, leeren Augenhöhlen unzähliger Schädel erahnt man ein diabolisches Blitzen.
Ein grausamer Professor experimentiert hier mit dem Sekret mutierter Spinnen, das er für unheimliche Zeitreisen nutzt und damit Tote zum Leben erweckt.
“The Crypt” lässt Horror mit allen sieben Sinnen erleben. Man sieht das Elend der zerfallenen Leichname, hört das Knarzen unter den Schuhen, riecht den modrigen Geruch feuchter Wände, schmeckt den eigenen Angstschweiß, der sich salzig um die Mundwinkel legt, tastet sich an glitschigem Gestein entlang, orientiert sich über flackernde Grabkerzen und versucht, in der Finsternis nicht das Gleichgewicht zu verlieren.