Maverick81
Airtime König
- Mitglied seit
- 2011
- Beiträge
- 389
2021: das Jahr in dem meine geplante US-Tour zum zweiten Mal ins Wasser fiel…und es fällt mir nicht leicht, auf meine geliebten „American Amusement Parks“ zu verzichten, also musste ein würdiger Ersatz her.
Ursprünglich war meine EU-Reise auf 3 Wochen ausgelegt, aber massig Überstunden und Resturlaub haben die Tour auf ganze 5 Wochen anwachsen lassen – vielen Dank dafür an meinen Arbeitgeber an dieser Stelle😁
Bis zum Schluss war ich aufgrund der C-Problematik nicht sicher, ob ich diesen Sommer überhaupt einen Freizeitpark von innen sehen würde – ich bin dankbar, dass es dann doch geklappt hat. Ich hatte zwar eine grobe Vorstellung davon, welche Parks ich besuchen wollte, aber eine sinnvolle Routenplanung ist in diesen Zeiten nicht wirklich machbar. Spontanität und Flexibilität sind mittlerweile die wertvollsten Bausteine für Reisen hinsichtlich ständig wechselnder Einreiseregeln und Beschränkungen.
Ich muss dazu sagen, dass mich meine mit dem Urlaubsbeginn zusammenfallende Zweitimpfung fast 3 Tage völlig ausgenockt hat, so dass ich den Urlaubsstart um rund 2 Tage verschieben musste – Stichwort: Flexibilität😏
Die komplette Tour hier online zu stellen würde glaube ich den Rahmen sprengen, zumal ich auch das Gefühl habe, dass Vlogs mittlerweile weitaus angesagter sind und mehr Interesse erzeugen als das geschriebene Wort. Dennoch ist mir mein Erstbesuch in Polen einen Post wert, den ihr euch hiermit antun dürft😊
Zur Info: Energylandia war mein letztes Ziel nach ca. 4 Wochen Rundreise durch die EU, hier verbrachte ich fast eine Woche im angrenzenden Western Camp Resort in einem urigen Bungalow.
Die Anreise dorthin war gesäumt von zähen Staus an den polnischen Mautstellen und einer gemütlichen Fahrt durchs Hinterland auf den letzten Metern bis nach Zator.
Der Check-In am späten Abend lief reibungslos und so gönnte ich mir noch im Camp Restaurant eine leckere Pizza zum Abendessen, bevor ich todmüde von der langen Fahrt ins Bett gefallen bin.
Die Camp-Anlage ist sehr schön gestaltet, ein großer See in der Mitte lädt zum Angeln ein, rundherum die Tipi-Zelte und Bungalows, nebenan die Grillplätze und viele Ecken zum Relaxen – ein toller Urlaubsfleck für die heimische Bevölkerung, die Häuser waren zu 100% ausgebucht.
Am nächsten Morgen ging es mit der resorteigenen Bimmelbahn quer durchs Gewerbegebiet zum Park – zu Fuß ein Katzensprung in ca. 10 Minuten.
Es war ordentlich heiß und schwül in Zator und die Leute strömten nur so durch das nett gestaltete, jedoch etwas plastisch wirkende Eingangsportal des Parks. Bewaffnet mit meinem Season Pass stürmte ich gleich Richtung Hyperion.
Bis hierhin hatte ich noch nicht viel von Energylandia wahrgenommen, etwas Theming war zwar stellenweise vorhanden, wenn auch wild zusammengewürfelt, aber zumindest sah alles ordentlich und gepflegt aus.
Das Space-Theming von Hyperion passt halt überhaupt nicht zur angrenzenden „Nimm2-Achterbahn“😂 und zum italienisch (?) gestalteten Restaurant nebenan. Separat betrachtet fand ich den Look der Bahn und der Station jedoch ganz nice.
Natürlich bin ich als Maskenträger im Indoorbereich aufgefallen, es war ja auch Maskenpflicht angesagt in den Attraktionen – die Polen hat es aber kein Stück interessiert. Eine von vielen Regeln, die nicht befolgt und kontrolliert werden🙄
Die Reiheneinteilung im unteren feucht-warmen Indoor-Anstellbereich habe ich gedanklich als Covid-Brutstätte bezeichnet😬😱 vielleicht etwas übertrieben, aber dennoch passend. Vor mir in der Warteschlange war eine US-Familie, die von ihrer Rundreise durch die EU erzählt hat. Sie waren wohl über Spanien eingereist und haben alle EU-Coasterneuheiten 2021 abgegrast. Zadra war angeblich die zweitliebste Bahn des Daddys nach Steel Vengeance, gefolgt von Fury325. Seine 2 Nachwüchsler wirkten ebenso achterbahnverrückt wie er selbst. Skurril: Amis coastern in der EU, die Europäer sind für die Staaten gesperrt – verrückte Zeiten🙄
Ich hatte nicht besonders viel Gutes von Hyperion hinsichtlich der Fahreigenschaften gehört, hab mich aber trotzdem für die Premierenfahrt in die letzte Reihe getraut, allerdings auf einen Mittelsitz.
Der Kettenlift befördert den Zug aus der „Raumstation“ rund 80 Meter gen Himmel; oben angekommen reißt es einen mit brachialer Gewalt fast senkrecht in die Tiefe. Man erlebt beim First Drop doppelte Airtime, einmal beim Überfahren der Kuppe und dann gleich nochmal sobald der Zug die steilste Stelle der Abfahrt passiert! Skyrush ist die einzige Bahn, die ich kenne, die dieses Manöver beim First Drop ebenfalls gut hinbekommt – aber Hyperion kann es besser: der Drop ist rund 20 Meter höher und mündet nicht in einer Steilkurve sondern rauscht geradewegs in einen Tunnel mit einem von außen erdbebenartig wirkenden Donnergeräusch, das wie Musik in den Ohren eines Achterbahnfreaks klingt😁
Ich bin ein Fan von geradlinigen Pull-Outs nach dem First Drop, die nicht durch eine Steilkurve oder Schlenker „gestört“ werden (Silver Star, Skyrush), so dass man die „Nachwirkungen“ des Drop voll und ganz einsaugen kann. Der folgende Airtimehügel beschert die beste Flowjector-Airtime die ich kenne: mega langanhaltendes Fluggefühl, so dass die Beine sanft nach oben abknicken –klasse. Der anschließende Diveloop fährt sich extrem schwungvoll und hat Power ohne Ende, der bodennahe „Mini-Overbank“ reißt einen wild zur Seite, der Speedhill im Anschluss eignet sich wunderbar zum „Anlauf nehmen“ für den nächsten großen Hügel, der etwas gemütlichere, aber dennoch hochwertige Floater Airtime bietet.
Die große Steilkurve danach kippt den Zug dermaßen stark zur Seite, dass man das Element fast schon als Inversion zählen müsste. Ein paar weitere bodennahe Schlenker und Camelbacks später brettert man über einen letzten Ejector-Hügel mitsamt Wasserbecken in die Schlussbremse.
Ich war echt baff. Hatte mir die Bahn nicht sooo dermaßen gut vorgestellt. Ja, die Außensitze hinten fahren sich schon etwas rauher als die Inneren, aber das trifft auf Skyrush und Flying Aces ebenfalls zu; einfach schön nach vorne lehnen und Rückenlehnenkontakt vermeiden, dann passt das schon😉
Hyperion hat für mich einer der besten First Drops weltweit, das Layout und die Airtime sind toll; super Design, perfekt dosierte Kräfte, die nicht zu intensiv und anstrengend sind – einfach eine gigantische Anlage, die meiner Meinung nach vergleichbare Vertreter locker in die Tasche steckt: sorry Skyrush, I305, Flying Aces, Expedition Geforce…und „herzlich willkommen Hyperion“ in meinen Top Ten!
Ich zog weiter Richtung Drachenburg, um mein nächstes Ziel zu erreichen. Auf dem Weg dahin musste ich feststellen, dass der Park durchaus schöne Ecken und entspannte Fahrten für zwischendurch zu bieten hat, die einen Parkbesuch abrunden.
Der Watercoaster Speed wurde geschickt in der Mitte des alten Parkteils platziert, so dass man die Speedboote beobachten konnte, während sie mit ordentlich „Wums“ durch den Pool fetzen – das sah schon beeindruckend aus.
Nach Unterqueren der Durchgangsstraße hin zum neuen Parkteil, eröffnet sich eine beeindruckende Aussicht auf die Skyline von Zadra. Vorm Eingang zum Drachendorf lässt es sich (am besten mit einem frisch gepressten Smoothie aus dem nahegelegenen „Green Cafe“) wunderbar auf einem der Liegestühle verweilen; die Aussicht war zumindest grandios
Speziell die Atmosphäre innerhalb des Dorfes wirkte schon toll, ein bisschen Klugheim, ein wenig Hogsmeade, dafür aber super kopiert und mit einer klasse Sounduntermalung. Viele Shops und Gastroangebote mit durchaus leckeren Speisen laden echt zum Relaxen ein – mein bisheriger Lieblingsbereich in Energylandia. Doch der eigentliche Star thront hoch über den Dächern und lockt die Besucher in Scharen in den viel zu langen Anstehweg…Zadra wartete auf mich.
Beim Anschmeißen des typischen Sounds des RMC-Kettenliftes fühlte ich mich kurzzeitig nach Sandusky, oder in Anbetracht des riesigen Zero-G-Stalls, nach Six Flags Great America versetzt...aber keine Zeit zum Trauern, hinauf geht’s in schwindelerregende Höhe mit dem Drachen.
Der Drop in der letzten Reihe ist einfach nur unfassbar steil und kraftvoll. Wie bei Steel Vengeance verläuft der Pull-Out nicht ganz parallel zur Abfahrt sondern überrascht mit einem leichten Rechtsdrall. Der auf den Drop folgende Overbank Turn (mit anschließender Airtime-Abfahrt) drückt einen dermaßen heftig in den Sitz, dass ich an der Stelle oft Sternchen gesehen habe – ein Beweis dafür wie viel Power Zadras First Drop liefert (bei meiner letzten Fahrt ist ein Junge vor mir im Wagen an der Stelle kurz vorm Blackout gewesen). Ich bin bisher 14 RMCS gefahren (Wonder Woman mal ausgenommen) und behaupte, Zadra hat die heftigsten G-Kräfte, die nicht mal von SteVe oder Lightning Rod getoppt werden.
Mein Lieblingselement ist dennoch der folgende unglaublich gigantisch wirkende Zero-G-Stall, der sich einfach göttlich und aufgrund der Ausmaße nochmal eine Spur beeindruckender fährt als bei Goliath in Great America: sekundenlang über Kopf, mit Airtime und tollen Visuals während der Hangtime nach rechts und links - von außen betrachtet genauso spektakulär wie als Mitfahrer im Zug.
Gleich danach folgt der meiner Meinung nach beste Outside Banked Turn von RMC, der so mega smooth, rasend schnell und schwungvoll durchfahren wird, dass einem die Spucke wegbleibt. Der Zug heizt in die nächste High-Speed-Kurve und nimmt Anlauf für den kommenden Airtimehügel, der tolle Flowjector-Kräfte bietet.
Eine weitere übergeneigte Steilkurve innerhalb des Gebälks mündet galant in eine Inversion und schickt den Zug über einen Double Down in das letzte Manöver, bestehend aus High Speed-S-Kurve und einer Zero-G-Roll, hinein in die Schlussbremse. Was für eine kranke Bahn. Ich musste das Teil erst mehrmals fahren, um den Coaster einordnen zu können, letztendlich muss ich auch hier zugeben: Zadra gehört in meine Top 10- und das noch vor Lightning Rod.
Ich kann jetzt schon sagen, dass Zadra und Hyperion für mich US-Niveau haben, die könnten genau so in den Staaten stehen und wären die absoluten Highlights in den betreffenden Parks. Bestes Coaster-Doppel in Europa – Punkt!
Ich hatte das Glück, dass mein Aufenthalt in Energylandia mit der Eröffnung von Aqualantis zusammenfiel, so dass ich zusätzlich Abyssus ausgiebig testen konnte. Ich gebe zu, dass der Bereich noch unfertig aussah, aber das nahm ich für eine frühere Eröffnung gerne in Kauf. Vor allem die Bootsfahrt „Grotto Expedition“ kommt noch komplett „Höhlen“-los daher, lädt aber trotzdem zum Entspannen ein.
Mag sein, dass einige Gebäude und Theming-Objekte etwas plastisch wirken, aber hey, Six Flags kann das auch nicht viel besser und durchschnittliches Theming ist mir lieber als gar keines. Ich fühlte mich in Anbetracht des tollen Wetters, der rauschenden Wasserfälle im Eingangsbereich von Abyssus und den geschickt platzierten Liegestühlen in Begleitung von Chill-Out-Musik echt wohl.
Abyssus ist eine schöne Bahn, die Spaß macht. Die Abschüsse sind eher mit Mack als Intamin zu vergleichen und daher sehr zahm.
Die schnellen abrupten Richtungswechsel fahren sich etwas abgehackt und unharmonisch, die Elemente werden nicht richtig ausgefahren und wirken dadurch etwas unnatürlich im gesamten Layout, das kann „Formula“ nebenan weitaus besser. Auf jeden Fall geizt das Teil vor allem nach dem Loop nicht mit G-Kräften, so dass man gut und gerne ordentlich Sternchen vor den Augen hat.
Unterm Strich gehören Abyssus und Formula zu den beiden besten Bahnen im Park nach Zadra und Hyperion. Speed, der bisher smootheste SLC Mayan, die Vekoma-Bommerang-Bahnen und der Vekoma-Flyer füllen das Achterbahnangebot gut aus.
Ich war schwer beeindruckt von Energylandia, so einen tollen Park hatte ich nicht erwartet.
Natürlich kommt hier und da etwas Rummelplatz-Feeling rüber, Theming ist minimalistisch, teils nicht zusammenhängend, aber doch ganz ansehnlich. Das Attraktionsangebot zusammen mit der Gastro, den Shops, den Ruheoasen, den trotz Corona spontan verlängerten Öffnungszeiten bis 22 Uhr haben mir echt ein paar tolle Tage beschert. Ein klein wenig habe ich mich wie in den Staaten gefühlt.
Ich sehe den Park auf einer Linie mit Heidepark, Walibi, Bobbejaan, Toverland, Holidaypark, Plopsaland und finde ihn weitaus besser als so manche US-Parks (Kentucky Kingdom, Holiday World, New England, Discovery Kingdom, Kings Dominion). Wenn ich die Wahl hätte zwischen den hiergenannten Parks und Energylandia: ab nach Polen!
Ursprünglich war meine EU-Reise auf 3 Wochen ausgelegt, aber massig Überstunden und Resturlaub haben die Tour auf ganze 5 Wochen anwachsen lassen – vielen Dank dafür an meinen Arbeitgeber an dieser Stelle😁
Bis zum Schluss war ich aufgrund der C-Problematik nicht sicher, ob ich diesen Sommer überhaupt einen Freizeitpark von innen sehen würde – ich bin dankbar, dass es dann doch geklappt hat. Ich hatte zwar eine grobe Vorstellung davon, welche Parks ich besuchen wollte, aber eine sinnvolle Routenplanung ist in diesen Zeiten nicht wirklich machbar. Spontanität und Flexibilität sind mittlerweile die wertvollsten Bausteine für Reisen hinsichtlich ständig wechselnder Einreiseregeln und Beschränkungen.
Ich muss dazu sagen, dass mich meine mit dem Urlaubsbeginn zusammenfallende Zweitimpfung fast 3 Tage völlig ausgenockt hat, so dass ich den Urlaubsstart um rund 2 Tage verschieben musste – Stichwort: Flexibilität😏
Die komplette Tour hier online zu stellen würde glaube ich den Rahmen sprengen, zumal ich auch das Gefühl habe, dass Vlogs mittlerweile weitaus angesagter sind und mehr Interesse erzeugen als das geschriebene Wort. Dennoch ist mir mein Erstbesuch in Polen einen Post wert, den ihr euch hiermit antun dürft😊
Zur Info: Energylandia war mein letztes Ziel nach ca. 4 Wochen Rundreise durch die EU, hier verbrachte ich fast eine Woche im angrenzenden Western Camp Resort in einem urigen Bungalow.
Die Anreise dorthin war gesäumt von zähen Staus an den polnischen Mautstellen und einer gemütlichen Fahrt durchs Hinterland auf den letzten Metern bis nach Zator.
Der Check-In am späten Abend lief reibungslos und so gönnte ich mir noch im Camp Restaurant eine leckere Pizza zum Abendessen, bevor ich todmüde von der langen Fahrt ins Bett gefallen bin.
Die Camp-Anlage ist sehr schön gestaltet, ein großer See in der Mitte lädt zum Angeln ein, rundherum die Tipi-Zelte und Bungalows, nebenan die Grillplätze und viele Ecken zum Relaxen – ein toller Urlaubsfleck für die heimische Bevölkerung, die Häuser waren zu 100% ausgebucht.
Am nächsten Morgen ging es mit der resorteigenen Bimmelbahn quer durchs Gewerbegebiet zum Park – zu Fuß ein Katzensprung in ca. 10 Minuten.
Es war ordentlich heiß und schwül in Zator und die Leute strömten nur so durch das nett gestaltete, jedoch etwas plastisch wirkende Eingangsportal des Parks. Bewaffnet mit meinem Season Pass stürmte ich gleich Richtung Hyperion.
Bis hierhin hatte ich noch nicht viel von Energylandia wahrgenommen, etwas Theming war zwar stellenweise vorhanden, wenn auch wild zusammengewürfelt, aber zumindest sah alles ordentlich und gepflegt aus.
Das Space-Theming von Hyperion passt halt überhaupt nicht zur angrenzenden „Nimm2-Achterbahn“😂 und zum italienisch (?) gestalteten Restaurant nebenan. Separat betrachtet fand ich den Look der Bahn und der Station jedoch ganz nice.
Natürlich bin ich als Maskenträger im Indoorbereich aufgefallen, es war ja auch Maskenpflicht angesagt in den Attraktionen – die Polen hat es aber kein Stück interessiert. Eine von vielen Regeln, die nicht befolgt und kontrolliert werden🙄
Die Reiheneinteilung im unteren feucht-warmen Indoor-Anstellbereich habe ich gedanklich als Covid-Brutstätte bezeichnet😬😱 vielleicht etwas übertrieben, aber dennoch passend. Vor mir in der Warteschlange war eine US-Familie, die von ihrer Rundreise durch die EU erzählt hat. Sie waren wohl über Spanien eingereist und haben alle EU-Coasterneuheiten 2021 abgegrast. Zadra war angeblich die zweitliebste Bahn des Daddys nach Steel Vengeance, gefolgt von Fury325. Seine 2 Nachwüchsler wirkten ebenso achterbahnverrückt wie er selbst. Skurril: Amis coastern in der EU, die Europäer sind für die Staaten gesperrt – verrückte Zeiten🙄
Ich hatte nicht besonders viel Gutes von Hyperion hinsichtlich der Fahreigenschaften gehört, hab mich aber trotzdem für die Premierenfahrt in die letzte Reihe getraut, allerdings auf einen Mittelsitz.
Der Kettenlift befördert den Zug aus der „Raumstation“ rund 80 Meter gen Himmel; oben angekommen reißt es einen mit brachialer Gewalt fast senkrecht in die Tiefe. Man erlebt beim First Drop doppelte Airtime, einmal beim Überfahren der Kuppe und dann gleich nochmal sobald der Zug die steilste Stelle der Abfahrt passiert! Skyrush ist die einzige Bahn, die ich kenne, die dieses Manöver beim First Drop ebenfalls gut hinbekommt – aber Hyperion kann es besser: der Drop ist rund 20 Meter höher und mündet nicht in einer Steilkurve sondern rauscht geradewegs in einen Tunnel mit einem von außen erdbebenartig wirkenden Donnergeräusch, das wie Musik in den Ohren eines Achterbahnfreaks klingt😁
Ich bin ein Fan von geradlinigen Pull-Outs nach dem First Drop, die nicht durch eine Steilkurve oder Schlenker „gestört“ werden (Silver Star, Skyrush), so dass man die „Nachwirkungen“ des Drop voll und ganz einsaugen kann. Der folgende Airtimehügel beschert die beste Flowjector-Airtime die ich kenne: mega langanhaltendes Fluggefühl, so dass die Beine sanft nach oben abknicken –klasse. Der anschließende Diveloop fährt sich extrem schwungvoll und hat Power ohne Ende, der bodennahe „Mini-Overbank“ reißt einen wild zur Seite, der Speedhill im Anschluss eignet sich wunderbar zum „Anlauf nehmen“ für den nächsten großen Hügel, der etwas gemütlichere, aber dennoch hochwertige Floater Airtime bietet.
Die große Steilkurve danach kippt den Zug dermaßen stark zur Seite, dass man das Element fast schon als Inversion zählen müsste. Ein paar weitere bodennahe Schlenker und Camelbacks später brettert man über einen letzten Ejector-Hügel mitsamt Wasserbecken in die Schlussbremse.
Ich war echt baff. Hatte mir die Bahn nicht sooo dermaßen gut vorgestellt. Ja, die Außensitze hinten fahren sich schon etwas rauher als die Inneren, aber das trifft auf Skyrush und Flying Aces ebenfalls zu; einfach schön nach vorne lehnen und Rückenlehnenkontakt vermeiden, dann passt das schon😉
Hyperion hat für mich einer der besten First Drops weltweit, das Layout und die Airtime sind toll; super Design, perfekt dosierte Kräfte, die nicht zu intensiv und anstrengend sind – einfach eine gigantische Anlage, die meiner Meinung nach vergleichbare Vertreter locker in die Tasche steckt: sorry Skyrush, I305, Flying Aces, Expedition Geforce…und „herzlich willkommen Hyperion“ in meinen Top Ten!
Ich zog weiter Richtung Drachenburg, um mein nächstes Ziel zu erreichen. Auf dem Weg dahin musste ich feststellen, dass der Park durchaus schöne Ecken und entspannte Fahrten für zwischendurch zu bieten hat, die einen Parkbesuch abrunden.
Der Watercoaster Speed wurde geschickt in der Mitte des alten Parkteils platziert, so dass man die Speedboote beobachten konnte, während sie mit ordentlich „Wums“ durch den Pool fetzen – das sah schon beeindruckend aus.
Nach Unterqueren der Durchgangsstraße hin zum neuen Parkteil, eröffnet sich eine beeindruckende Aussicht auf die Skyline von Zadra. Vorm Eingang zum Drachendorf lässt es sich (am besten mit einem frisch gepressten Smoothie aus dem nahegelegenen „Green Cafe“) wunderbar auf einem der Liegestühle verweilen; die Aussicht war zumindest grandios
Speziell die Atmosphäre innerhalb des Dorfes wirkte schon toll, ein bisschen Klugheim, ein wenig Hogsmeade, dafür aber super kopiert und mit einer klasse Sounduntermalung. Viele Shops und Gastroangebote mit durchaus leckeren Speisen laden echt zum Relaxen ein – mein bisheriger Lieblingsbereich in Energylandia. Doch der eigentliche Star thront hoch über den Dächern und lockt die Besucher in Scharen in den viel zu langen Anstehweg…Zadra wartete auf mich.
Beim Anschmeißen des typischen Sounds des RMC-Kettenliftes fühlte ich mich kurzzeitig nach Sandusky, oder in Anbetracht des riesigen Zero-G-Stalls, nach Six Flags Great America versetzt...aber keine Zeit zum Trauern, hinauf geht’s in schwindelerregende Höhe mit dem Drachen.
Der Drop in der letzten Reihe ist einfach nur unfassbar steil und kraftvoll. Wie bei Steel Vengeance verläuft der Pull-Out nicht ganz parallel zur Abfahrt sondern überrascht mit einem leichten Rechtsdrall. Der auf den Drop folgende Overbank Turn (mit anschließender Airtime-Abfahrt) drückt einen dermaßen heftig in den Sitz, dass ich an der Stelle oft Sternchen gesehen habe – ein Beweis dafür wie viel Power Zadras First Drop liefert (bei meiner letzten Fahrt ist ein Junge vor mir im Wagen an der Stelle kurz vorm Blackout gewesen). Ich bin bisher 14 RMCS gefahren (Wonder Woman mal ausgenommen) und behaupte, Zadra hat die heftigsten G-Kräfte, die nicht mal von SteVe oder Lightning Rod getoppt werden.
Mein Lieblingselement ist dennoch der folgende unglaublich gigantisch wirkende Zero-G-Stall, der sich einfach göttlich und aufgrund der Ausmaße nochmal eine Spur beeindruckender fährt als bei Goliath in Great America: sekundenlang über Kopf, mit Airtime und tollen Visuals während der Hangtime nach rechts und links - von außen betrachtet genauso spektakulär wie als Mitfahrer im Zug.
Gleich danach folgt der meiner Meinung nach beste Outside Banked Turn von RMC, der so mega smooth, rasend schnell und schwungvoll durchfahren wird, dass einem die Spucke wegbleibt. Der Zug heizt in die nächste High-Speed-Kurve und nimmt Anlauf für den kommenden Airtimehügel, der tolle Flowjector-Kräfte bietet.
Eine weitere übergeneigte Steilkurve innerhalb des Gebälks mündet galant in eine Inversion und schickt den Zug über einen Double Down in das letzte Manöver, bestehend aus High Speed-S-Kurve und einer Zero-G-Roll, hinein in die Schlussbremse. Was für eine kranke Bahn. Ich musste das Teil erst mehrmals fahren, um den Coaster einordnen zu können, letztendlich muss ich auch hier zugeben: Zadra gehört in meine Top 10- und das noch vor Lightning Rod.
Ich kann jetzt schon sagen, dass Zadra und Hyperion für mich US-Niveau haben, die könnten genau so in den Staaten stehen und wären die absoluten Highlights in den betreffenden Parks. Bestes Coaster-Doppel in Europa – Punkt!
Ich hatte das Glück, dass mein Aufenthalt in Energylandia mit der Eröffnung von Aqualantis zusammenfiel, so dass ich zusätzlich Abyssus ausgiebig testen konnte. Ich gebe zu, dass der Bereich noch unfertig aussah, aber das nahm ich für eine frühere Eröffnung gerne in Kauf. Vor allem die Bootsfahrt „Grotto Expedition“ kommt noch komplett „Höhlen“-los daher, lädt aber trotzdem zum Entspannen ein.
Mag sein, dass einige Gebäude und Theming-Objekte etwas plastisch wirken, aber hey, Six Flags kann das auch nicht viel besser und durchschnittliches Theming ist mir lieber als gar keines. Ich fühlte mich in Anbetracht des tollen Wetters, der rauschenden Wasserfälle im Eingangsbereich von Abyssus und den geschickt platzierten Liegestühlen in Begleitung von Chill-Out-Musik echt wohl.
Abyssus ist eine schöne Bahn, die Spaß macht. Die Abschüsse sind eher mit Mack als Intamin zu vergleichen und daher sehr zahm.
Die schnellen abrupten Richtungswechsel fahren sich etwas abgehackt und unharmonisch, die Elemente werden nicht richtig ausgefahren und wirken dadurch etwas unnatürlich im gesamten Layout, das kann „Formula“ nebenan weitaus besser. Auf jeden Fall geizt das Teil vor allem nach dem Loop nicht mit G-Kräften, so dass man gut und gerne ordentlich Sternchen vor den Augen hat.
Unterm Strich gehören Abyssus und Formula zu den beiden besten Bahnen im Park nach Zadra und Hyperion. Speed, der bisher smootheste SLC Mayan, die Vekoma-Bommerang-Bahnen und der Vekoma-Flyer füllen das Achterbahnangebot gut aus.
Ich war schwer beeindruckt von Energylandia, so einen tollen Park hatte ich nicht erwartet.
Natürlich kommt hier und da etwas Rummelplatz-Feeling rüber, Theming ist minimalistisch, teils nicht zusammenhängend, aber doch ganz ansehnlich. Das Attraktionsangebot zusammen mit der Gastro, den Shops, den Ruheoasen, den trotz Corona spontan verlängerten Öffnungszeiten bis 22 Uhr haben mir echt ein paar tolle Tage beschert. Ein klein wenig habe ich mich wie in den Staaten gefühlt.
Ich sehe den Park auf einer Linie mit Heidepark, Walibi, Bobbejaan, Toverland, Holidaypark, Plopsaland und finde ihn weitaus besser als so manche US-Parks (Kentucky Kingdom, Holiday World, New England, Discovery Kingdom, Kings Dominion). Wenn ich die Wahl hätte zwischen den hiergenannten Parks und Energylandia: ab nach Polen!
Zuletzt bearbeitet: