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Hinter Gittern, Alcatraz
Gefängnisbesuch, goldene Tore und Surfen auf dem Cable Car in San Francisco
Steile Straßen, ein Inselgefängnis und die wohl berühmteste Brücke der Welt kommen einem in den Sinn, wenn man an das goldene San Francisco denkt. Hügel, ein paar Hochhäuser und weltbekannte Kabelautos ebenfalls. Und das alles stand auf dem Programm des dritten Tages der Coasterfriends Westküstentour. Was es in der aus Film- und Fernsehen bekannten und in Computer-Rennspielen beliebten Stadt alles zu bestaunen gab, welche Kuriositäten und Besonderheiten hier zu finden sind und warum die Stadt in der Bay-Area nicht so goldig ist wie sie scheint erfahrt ihr nun im dritten Teil meiner „westwärts“-Reihe. Viel Spaß dabei.
Früh versammelte sich heute unsere Gruppe am Tourbus. Es ging nach San Francisco und der Tag sollte mit einem spannenden Highlight starten; Ein Besuch im Inselgefängnis Alcatraz.
Um in die Stadt zu kommen mussten wir die Oakland-Bay-Bridge überqueren. Dies taten hunderte von Autofahrern auch.
Insgesamt fahren hier rund 274.000 Fahrzeuge täglich über die um die acht Kilometer lange Brücke.
Da kann es sich zu Stoßzeiten schon einmal stauen. Gut, dass wir eine Busspur haben.
Der erste Blick auf San Francisco und das Ferry Terminal.
Vorbei fuhren wir auch am Rincon Park in dessen Mitte die Skulptur „Cupid’s Span“ steht, welche an die Ureinwohner Amerikas erinnern soll. Das ist in San Francisco in sofern spannend, da die Bucht ursprünglich vom Indianerstamm Muwekma Ohlone besiedelt wurde. Also bevor die Spanier kamen.
Wir kamen an unserem ersten Halt an und konnten von da einen Blick auf den knapp 64 Meter hohen Coit Tower werfen.
Unser Ziel war aber die Fähre, welche uns zur Gefängnisinsel Alcatraz fahren sollte.
Ihr wisst schon, der berühmte Knast aus dem kein Entkommen gibt. Der Drehort vom Film „The Rock“ und eines der Museum dessen Audio-Guides für hohe Qualität bekannt ist, wollte besucht werden. Am Terminal von dem aus die Fähren in See stachen, stimmten Modelle und Hinweistafeln auf das bevorstehende Abenteuer ein.
Gut, Abenteuer ist bisschen hoch gegriffen, dennoch war der Besuch von Alcatraz ein spannendes Erlebnis.
Das fing schon mit der Bootsfahrt durch die Bucht an, welche einen tollen Blick auf die Golden Gate Bridge frei gab.
In der Bucht schwamm auch ein Tier rum, was ich für eine Robbe gehalten hatte, sich dann aber als Delfin entpuppte. Und die Insel kam immer näher.
Witzig war, dass es trotz knapp 30 Grad Außentemperatur es auf dem Schiff recht kühl war. Da ist aber an mehreren Stellen in San Francisco so. Bist du in der Sonne ist es angenehm, hier weht halt immer eine Windbrise vom Wasser über, geht man aber mal auf die andere Seite eines Gebäudes in den Schatten wird es ziemlich schnell frisch.
Willkommen auf The Rock.
Neben dem Ruf als bekanntes Gefängnis ist Alcatraz schließlich für seine Vögel berühmt. Hier können Möwen, Pelikane und co. in Ruhe beobachtet werden. Wir trafen sogar einen Mann, der sich für ein Vogelnest im Baum interessierte.
Wir interessierten uns aber mehr für das Gefängnis und dieses ist natürlich ganz oben auf dem Hügel.
Auf dem Weg dorthin passierten wir auch den Wachturm und den Wasserturm.
Letzterer erinnert an einen Konflikt zwischen 40 Sioux-Indianer, welche 1969 die Insel besetzten. Laut einem Vertrag wurden den Indianern die Nutzung von ehemaligem Bundesgebiet zugesagt, sollte es nicht mehr gebraucht werden. Dies war nach der Schließung des Gefängnisses für die Insel Alcatraz der Fall. Während der Besetzung wurde der Wasserturm von den Ureinwohnern mit Graffitis beschriftet und ist ein kulturelles Wahrzeichen geworden.
Wir betraten das Gefängnis durch die Duschen. Hier konnten auch die Audio-Guides abgeholt werden und die Reise begann.
Das tolle war, dass im Audio-Guide Zeitzeugen die Geschichten und Erlebnisse von damals erzählten.
Das Ganze kam dann noch mit wunderschönen Hintergrundgeräuschen daher und klang eher wie ein richtiges Hörspiel anstatt wie ein Audio-Guide. Es war wirklich saugut gemacht und wenn man mit den Geschichten am Ohr durch die beeindruckenden und teils bedrückenden Gänge schlenderte wurden diese in den Gedanken mit Leben gefüllt.
Als zum Beispiel über den Außenhof gesprochen wurde, konnte man wenn seine Phantasie es zuließ wirklich die Insassen auf den Stufen hocken sehen.
Auch durch den Trakt der Dunkelzellen im Zellenblock „D“ wurde beschritten. Die Zellen im so genannten „Loch“ waren selbst bei den schwersten Verbrechern gefürchtet.
Zu den bekannteren Insassen gehörten Al Capone, Machine Gun Kelly und Erich Gimpel, ein deutscher Spion, der in Alcatraz Schach-Partner von Kelly wurde.
Eine Bücherei gab es auch im Knast.
Die Regeln auf Alcatraz waren von Anfang an klar; Den Insassen wird Obdach, Verpflegung und medizinische Versorgung gewährt, alles andere ist ein Privileg. Dazu Isolationshaft, Redeverbot in den 1,52 Meter x 2,74 großen Zellen mit Toilette, Waschbecken und Bett. Immerhin war Alcatraz eines der wenigen US-Gefängnisse mit warmen Duschen. Dies diente aber nur dem Eigennutz. Häftlinge sollten sich an warmes Wasser gewöhnen, sodass ihnen das Wasser in der Bucht bei Fluchtversuchen noch kälter vorkam.
Manche Insassen durften Besuch empfangen. Diese trafen sich dann an diesem gemütlichen Ort:
Bei den Bedingungen in dem gefürchteten Knast blieben Fluchtversuche nicht unversucht. Ein paar Insassen soll die Flucht von der Insel sogar gelungen sein. Sie gruben sich hinter einem Lüftungsgitter mit Löffeln einen Weg durch das Gestein in die Lüftungsschächte.
Dank dem Salszwasser und dem Wind der die Insel heimsuchte wurde das Gestein irgendwann porös. Ob sie es geschafft haben oder nicht ist Spekulation.
Einige Sagen ja, andere meinen nein. Darum führen wir das hier nicht weiter aus und über die teilweise rech blutig endeten Fluchtversuche mancher Insassen vertiefe ich hier mal nicht.
Der Zerfall der Mauern und der hohe logistische Aufwand, Verpflegung und so weiter mussten ja alles mit Schiffen auf die Insel gebracht werden, führte 1963 zur Schließung der Anlage. Und wir beendeten unseren tollen Rundgang des Gefängnisses durch den Speisesaal. Mir hat das alles wahnsinnig gut gefallen und jeder der in San Francisco ist, sollte sich den Besuch auf der Gefängnisinsel geben.
Denn nicht nur das Museum ist toll, sondern auch die Aussicht auf die Stadt, die nach dem Heiligen Franziskus, Franz von Assisi benannt ist.
Was ist das für ein komisches Bauwerk? Finden wir heute tatsächlich noch raus, aber erst später.
Erstmal ging es mit der Fähre wieder zurück an Land.
Amerikanischer Schulbus, voll geil.
Als nächstes schauten wir uns den Pier 39 an. Dieser ist bekannt für seine Holzhütten, dem Aquarium und dem Hafenbecken bekannt, indem sich zahlreiche Seelöwen angesiedelt haben.
Die Seelöwen waren total knuffig und in einer Hütte konnte man sich sogar über die Tiere näher informieren. Dieses Informationszentrum war zwar geschlossen, aber ich wagte trotzdem mal einen Blick durch die Fenster.
Am Pier waren auch einige kuriose Läden zu finden. So können Besucher im ersten Magnetladen der Welt vorbeischauen,…
... oder mitten im Sommer Weihnachtsdekoration kaufen.
Die Atmosphäre am Pier, leichte Meeresbrise, Holzhütten, paar Karussells hat mir sehr gut gefallen. Die Preise allerdings nicht. Das Pferdekarussell lag bei 7 Dollar, der Kinderfreifallturm bei 12 Dollar.
Im Hafen stand auch ein die „Jeremiah O’Brien“, ein fahrbereites Marineschiff aus dem zweiten Weltkrieg, welches heute als Museum dient.
An der Westküste sind ziemlich viele Skater, Radfahrer und generell Sportler unterwegs. Man hat das Gefühl, wer den Vergleich kennt, dass die Leute bisschen fitter unterwegs sind als an der Ostküste.
Der erste Blick auf San Francisco und das Ferry Terminal.
Das Ferry Terminal Building, welches bereits 1898 erbaut wurde, erreichten wir dann zu Fuß. In der Halle sind Restaurants und ein paar Shops zu finden, eine Markthalle halt.
Diese hatte aber auch für uns ein paar Leckereien, in Form von Empanadas parat.
Am frühen Nachmittag wartete dann die liebe Susi an unserem Tourbus. Sie sollte uns als Guide auf einer Tour durch San Francisco die Stadt ein wenig näherbringen.
So ging es durch endlich durch die Streets of San Francisco.
Und das hat sie super gemacht. Gut gelaunt, mit Gesangseinlagen, ging es mit dem Bus zum ersten Halt; Dem Place of Fine Arts
Dieses Bauwerk ist im Stil eines römisch-griechischen Tempels anlässlich einer Expo im Jahre 1915 erbaut worden.
Filmkenner könnten dieses Bauwerk aus Alfred Hitchcocks „Vertigo“ kennen. Ein Teil der Anlage ist von einem See umschlossen.
Der nächste Halt ist wohl eines des bekanntesten Wahrzeichens von San Francisco bzw. vielleicht sogar der kompletten Westküste.
Die Rede ist von der gigantischen Golden Gate Bridge. Hier machten wir sogar einen ziemlich langen Stop um die Brücke und den Bereich um das Besucherzentrum ordentlich zu erkunden.
Im Bereich des Zentrums waren Informationstafeln und Modelle der imposanten Brücke zu finden.
Auch eine Statue von Joseph B. Strauss, dem Planer des Bauwerkes, erinnert an die Geschichte der Brücke. Bereits im Jahre 1872 gab es Überlegungen eine Überbrückung der Bucht zu schaffen. 1933 begann dann die Bauphase und im Mai 1937 konnte das goldene Tor, welches den Eingang zur Bay Area markiert fertig gestellt werden.
Die Brücke selbst ist sagenhafte 2.737 Meter lang, das Tor selber knapp 1,6 Kilometer und die Höhe beträgt 227 Meter.
Unglaublich auch die Daten der brachialen Kabelstränge.
120.000 Fahrzeuge überqueren das Bauwerk. Keine Ahnung, aber vor der Brücke zu stehen hatte irgendwas. Ich fand es beeindruckend und so musste ich auf eine kleine Entdeckungstour gehen.
Aus Film und Fernsehen sieht man die Brücke oft nur stadteinwärts mit der Stadt San Francisco im Hintergrund, aber was befindet sich auf der anderen Seite? Schauen wir mal nach. Dazu ging es unter der Brücke her auf die andere Seite. Voll cool, dass hier sogar Radwege herführen. Wäre ich länger hier hätte ich auch eine Runde gedreht.
Und so sieht es auf der anderen Seite der Brücke aus. Sie gibt den Blick auf den Pazifik frei.
Leider hat die Brücke auch ihre dunklen Seiten. Sie ist eines der beliebtesten Orte für Suizide. Von der Goldenen Brücke springen jährlich knapp 30 bis 40 Leute in den Tod. Aktuell wird an den Brückenseiten, auf den Bildern vom Ufer aus, sieht man schon einen Teil des Systems, Fangnetze angebracht.Auch Notfalltelefone sind auf der Brücke installiert welche den Anrufer direkt zu einer Anti- Selbstmord-Hotline durchstellt.
Die Geschichte, warum das Geländer nur 1,20 hoch ist, anstatt der geplanten 1,65 Meter geht einer Legende nach auf Joseph Strauss zurück. Dieser sei selbst nur 1,52 groß und als Planer wollte er natürlich auch über das Geländer schauen können.
Unter der Golden Gate Bridge befindet sich noch ein altes Fort. Dieses stammt noch aus der Bürgerkriegszeit.
Wir bleiben aber oben und machten uns nach einem letzten Erinnerungsfoto von der Brücke wieder auf den Weg in Richtung Bus.
Weiter durch die City.
Nun ging es dann auf die andere Seite von San Francisco, genauer gesagt nach Lands End.
Dieses markiert die Mündung zum Golden Gate und bietet eine schöne, steinige Küstenlinie.
Weiter ging es mit dem Bus vorbei am Ocean Beach.
Dann fuhren wir ins Grüne. Generell kommt San Francisco recht grün daher. Bäume, Palmen sind in der Stadt zu finden und mit dem Golden Gate Park hat San Francisco eine grüne Lunge. Der Park, eines größten innerstädtischen Parks der Welt, ist wie vieles in Amerika künstlich angelegt, kommt beim Durchfahren aber doch recht organisch daher.
Viele Bilder gibt es aus dem Bus nicht, aber das Riesenrad (Keine CF-Tourserie ohne Riesenradbilder ) musste dann doch vor die Linse. Im Park zu sehen waren noch Windmühlen und das MH de Young Memorial Museum.Witzig auch die Geschichte des Japanischen Teegartens, ein Teil des Golden Gate Parks. Der japanische Gärtner Makoto Hagiwara, welcher um das Jahr 1900 Verwalter des Gartens war, gilt gelegentlich als Erfinder der weltbekannten Glückskekse.
Ziel unseres nächsten Halt war die höchste Erhebung der Stadt, die Twin Peaks.
Von hier genossen wir eine grandiose Aussicht auf die Bucht, die Stadt und das Umland.
Na, wer findet das Ferry Terminal?
Auch einen Blick auf den nach einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt benannten Sutro Tower konnten wir erhaschen. Ok, das ist nicht schwer, thront dieser doch mit seinen knapp 300 Metern Höhe weit über der Stadt.
Wir fuhren wieder zurück in die Stadt und bekamen hier die nicht so goldenen Seiten San Fraciscos zu Gesicht; Das an der Westküste ansteigende Homeless-Problem.
San Francisco hat aktuell knapp 20.000 Obdachlose in der Stadt. Diese campieren zum Großteil in den Seitengassen, schlagen aufgrund von Platzmangel aber auch direkt neben touristischen Sehenswürdigkeiten (zum Beispiel gegenüber vom Ferry Terminal) ihre Zelte auf. Das ist generell ein erwähnenswertes Problem, welches sich die komplette Westküste entlang zieht. Als Tourist sollte man in solchen Bereichen wo Homeless People (so werden die Obdachlosen an der Westküste genannt) campen durchaus aufpassen, da die Wirkung von Drogen und höheres Aggressionspotential bei diesen Menschen durchaus gegeben sein kann. Dies traf auf unseren Besuch aber nicht zu.
Im Zuge der amerikanischen Coronamaßnahmen wurden für die Homeless People extra Areale eingerichtet. Diese sahen dann so aus, wurden aber mittlerweile wieder geräumt.
Das Kuppelgebäude ist die City Hall von San Francisco.
Gegenüber befindet sich ein asiatisches Kunstmuseum. Ob es hier drin etwas über Glückskekse zu erfahren gibt?
Der frühe Abend begann und wir kamen zu unseren letzten Programmpunkten. Erstmal dankten wir Susi für die tolle Tour und verabschiedeten sie auf Höhe des Cable Car Bahnhofes.
Denn eine Fahrt mit diesen tollen Kabelbahnen, sollte uns wieder in Richtung Küste bringen.
Die Fahrt selbst glich einem kleinen Abenteuer, konnte man doch einfach draußen auf einem kleinen Trittbrett stehen.
Das machte Laune, aber Außenspiegel der geparkten Autos kamen einem doch recht Nahe.
Surfin USA.
Anker auswerfen, wir landen.
Und kamen beim Fußweg, in Richtung Fishermans Wharf, an einem Kaffehaus vorbei. Hier wurde der erste Irish Coffee Amerikas ausgeschenkt. Was man nicht alles auf Reisen so lernt.
Schokolade gab es auch noch und zwar bei Ghirardelli.
Diese wird oft als das Lindt der Wesküste genannt und damit liegt man gar nicht so verkehrt; Seit Januar 1998 ist Ghirardelli eine Tochtergesellschaft von Lindt & Sprüngli aus der Schweiz.
Wer es herzhafter mag sollte in Amerika mal die beliebten Sauerteigbrote probieren. Dabei wird ein Brotlaib ausgehüllt und mit Suppen oder Eintöpfen gefüllt und serviert. Wird im Laufe der Tour auch noch probiert, aber erst später.
Heute Abend, zu einer Zeit wo Abendnebel in die Bay Area zog, verschlug es uns zum Essen zu Bubba Gump.
Im Restaurant mit Forrest Gump-Thematisierung gab es dann für mich Rippchen. So klang der Abend richtig schön aus und auch mein Report endet an dieser Stelle.
Ich muss sagen WOW. Der Tag in San Francisco hat mir wahnsinnig gut gefallen. Tolles Wetter, gute Aussicht, eine interessante Stadt und ein super Sightseeing-Paket ließen bei mir persönlich kaum Wünsche offen. Klar wäre man wenn man privat da gewesen noch hier und da mal rein gegangen, aber das Meiste was ich sehen wollte war mit drin. San Francisco als Stadt gefiel mir auch. Die Hügel und steile Straßen machen ziemlich was her und für eine amerikanische Großstadt kommt San Francisco sehr gemütlich, ja fast schon beschaulich und sehr grün daher.
An dieser Stelle bedanke ich mich für das Lesen und hoffe die Eindrücke aus San Francisco haben euch gefallen,
euer Coasterfreak91
Gefängnisbesuch, goldene Tore und Surfen auf dem Cable Car in San Francisco
Steile Straßen, ein Inselgefängnis und die wohl berühmteste Brücke der Welt kommen einem in den Sinn, wenn man an das goldene San Francisco denkt. Hügel, ein paar Hochhäuser und weltbekannte Kabelautos ebenfalls. Und das alles stand auf dem Programm des dritten Tages der Coasterfriends Westküstentour. Was es in der aus Film- und Fernsehen bekannten und in Computer-Rennspielen beliebten Stadt alles zu bestaunen gab, welche Kuriositäten und Besonderheiten hier zu finden sind und warum die Stadt in der Bay-Area nicht so goldig ist wie sie scheint erfahrt ihr nun im dritten Teil meiner „westwärts“-Reihe. Viel Spaß dabei.
„Alcatraz war für niemanden gut".
Frank Weatherman, letzte Gefangene von Alcatraz
Frank Weatherman, letzte Gefangene von Alcatraz
Früh versammelte sich heute unsere Gruppe am Tourbus. Es ging nach San Francisco und der Tag sollte mit einem spannenden Highlight starten; Ein Besuch im Inselgefängnis Alcatraz.
Um in die Stadt zu kommen mussten wir die Oakland-Bay-Bridge überqueren. Dies taten hunderte von Autofahrern auch.
Insgesamt fahren hier rund 274.000 Fahrzeuge täglich über die um die acht Kilometer lange Brücke.
Da kann es sich zu Stoßzeiten schon einmal stauen. Gut, dass wir eine Busspur haben.
Der erste Blick auf San Francisco und das Ferry Terminal.
Vorbei fuhren wir auch am Rincon Park in dessen Mitte die Skulptur „Cupid’s Span“ steht, welche an die Ureinwohner Amerikas erinnern soll. Das ist in San Francisco in sofern spannend, da die Bucht ursprünglich vom Indianerstamm Muwekma Ohlone besiedelt wurde. Also bevor die Spanier kamen.
Wir kamen an unserem ersten Halt an und konnten von da einen Blick auf den knapp 64 Meter hohen Coit Tower werfen.
Unser Ziel war aber die Fähre, welche uns zur Gefängnisinsel Alcatraz fahren sollte.
Ihr wisst schon, der berühmte Knast aus dem kein Entkommen gibt. Der Drehort vom Film „The Rock“ und eines der Museum dessen Audio-Guides für hohe Qualität bekannt ist, wollte besucht werden. Am Terminal von dem aus die Fähren in See stachen, stimmten Modelle und Hinweistafeln auf das bevorstehende Abenteuer ein.
Gut, Abenteuer ist bisschen hoch gegriffen, dennoch war der Besuch von Alcatraz ein spannendes Erlebnis.
Das fing schon mit der Bootsfahrt durch die Bucht an, welche einen tollen Blick auf die Golden Gate Bridge frei gab.
In der Bucht schwamm auch ein Tier rum, was ich für eine Robbe gehalten hatte, sich dann aber als Delfin entpuppte. Und die Insel kam immer näher.
Witzig war, dass es trotz knapp 30 Grad Außentemperatur es auf dem Schiff recht kühl war. Da ist aber an mehreren Stellen in San Francisco so. Bist du in der Sonne ist es angenehm, hier weht halt immer eine Windbrise vom Wasser über, geht man aber mal auf die andere Seite eines Gebäudes in den Schatten wird es ziemlich schnell frisch.
Willkommen auf The Rock.
Neben dem Ruf als bekanntes Gefängnis ist Alcatraz schließlich für seine Vögel berühmt. Hier können Möwen, Pelikane und co. in Ruhe beobachtet werden. Wir trafen sogar einen Mann, der sich für ein Vogelnest im Baum interessierte.
Wir interessierten uns aber mehr für das Gefängnis und dieses ist natürlich ganz oben auf dem Hügel.
Auf dem Weg dorthin passierten wir auch den Wachturm und den Wasserturm.
Letzterer erinnert an einen Konflikt zwischen 40 Sioux-Indianer, welche 1969 die Insel besetzten. Laut einem Vertrag wurden den Indianern die Nutzung von ehemaligem Bundesgebiet zugesagt, sollte es nicht mehr gebraucht werden. Dies war nach der Schließung des Gefängnisses für die Insel Alcatraz der Fall. Während der Besetzung wurde der Wasserturm von den Ureinwohnern mit Graffitis beschriftet und ist ein kulturelles Wahrzeichen geworden.
Wir betraten das Gefängnis durch die Duschen. Hier konnten auch die Audio-Guides abgeholt werden und die Reise begann.
Das tolle war, dass im Audio-Guide Zeitzeugen die Geschichten und Erlebnisse von damals erzählten.
Das Ganze kam dann noch mit wunderschönen Hintergrundgeräuschen daher und klang eher wie ein richtiges Hörspiel anstatt wie ein Audio-Guide. Es war wirklich saugut gemacht und wenn man mit den Geschichten am Ohr durch die beeindruckenden und teils bedrückenden Gänge schlenderte wurden diese in den Gedanken mit Leben gefüllt.
Als zum Beispiel über den Außenhof gesprochen wurde, konnte man wenn seine Phantasie es zuließ wirklich die Insassen auf den Stufen hocken sehen.
Auch durch den Trakt der Dunkelzellen im Zellenblock „D“ wurde beschritten. Die Zellen im so genannten „Loch“ waren selbst bei den schwersten Verbrechern gefürchtet.
Zu den bekannteren Insassen gehörten Al Capone, Machine Gun Kelly und Erich Gimpel, ein deutscher Spion, der in Alcatraz Schach-Partner von Kelly wurde.
Eine Bücherei gab es auch im Knast.
Die Regeln auf Alcatraz waren von Anfang an klar; Den Insassen wird Obdach, Verpflegung und medizinische Versorgung gewährt, alles andere ist ein Privileg. Dazu Isolationshaft, Redeverbot in den 1,52 Meter x 2,74 großen Zellen mit Toilette, Waschbecken und Bett. Immerhin war Alcatraz eines der wenigen US-Gefängnisse mit warmen Duschen. Dies diente aber nur dem Eigennutz. Häftlinge sollten sich an warmes Wasser gewöhnen, sodass ihnen das Wasser in der Bucht bei Fluchtversuchen noch kälter vorkam.
Manche Insassen durften Besuch empfangen. Diese trafen sich dann an diesem gemütlichen Ort:
Bei den Bedingungen in dem gefürchteten Knast blieben Fluchtversuche nicht unversucht. Ein paar Insassen soll die Flucht von der Insel sogar gelungen sein. Sie gruben sich hinter einem Lüftungsgitter mit Löffeln einen Weg durch das Gestein in die Lüftungsschächte.
Dank dem Salszwasser und dem Wind der die Insel heimsuchte wurde das Gestein irgendwann porös. Ob sie es geschafft haben oder nicht ist Spekulation.
Einige Sagen ja, andere meinen nein. Darum führen wir das hier nicht weiter aus und über die teilweise rech blutig endeten Fluchtversuche mancher Insassen vertiefe ich hier mal nicht.
Der Zerfall der Mauern und der hohe logistische Aufwand, Verpflegung und so weiter mussten ja alles mit Schiffen auf die Insel gebracht werden, führte 1963 zur Schließung der Anlage. Und wir beendeten unseren tollen Rundgang des Gefängnisses durch den Speisesaal. Mir hat das alles wahnsinnig gut gefallen und jeder der in San Francisco ist, sollte sich den Besuch auf der Gefängnisinsel geben.
Denn nicht nur das Museum ist toll, sondern auch die Aussicht auf die Stadt, die nach dem Heiligen Franziskus, Franz von Assisi benannt ist.
Was ist das für ein komisches Bauwerk? Finden wir heute tatsächlich noch raus, aber erst später.
Erstmal ging es mit der Fähre wieder zurück an Land.
Amerikanischer Schulbus, voll geil.
Als nächstes schauten wir uns den Pier 39 an. Dieser ist bekannt für seine Holzhütten, dem Aquarium und dem Hafenbecken bekannt, indem sich zahlreiche Seelöwen angesiedelt haben.
Die Seelöwen waren total knuffig und in einer Hütte konnte man sich sogar über die Tiere näher informieren. Dieses Informationszentrum war zwar geschlossen, aber ich wagte trotzdem mal einen Blick durch die Fenster.
Am Pier waren auch einige kuriose Läden zu finden. So können Besucher im ersten Magnetladen der Welt vorbeischauen,…
... oder mitten im Sommer Weihnachtsdekoration kaufen.
Die Atmosphäre am Pier, leichte Meeresbrise, Holzhütten, paar Karussells hat mir sehr gut gefallen. Die Preise allerdings nicht. Das Pferdekarussell lag bei 7 Dollar, der Kinderfreifallturm bei 12 Dollar.
Im Hafen stand auch ein die „Jeremiah O’Brien“, ein fahrbereites Marineschiff aus dem zweiten Weltkrieg, welches heute als Museum dient.
An der Westküste sind ziemlich viele Skater, Radfahrer und generell Sportler unterwegs. Man hat das Gefühl, wer den Vergleich kennt, dass die Leute bisschen fitter unterwegs sind als an der Ostküste.
Der erste Blick auf San Francisco und das Ferry Terminal.
Das Ferry Terminal Building, welches bereits 1898 erbaut wurde, erreichten wir dann zu Fuß. In der Halle sind Restaurants und ein paar Shops zu finden, eine Markthalle halt.
Diese hatte aber auch für uns ein paar Leckereien, in Form von Empanadas parat.
Am frühen Nachmittag wartete dann die liebe Susi an unserem Tourbus. Sie sollte uns als Guide auf einer Tour durch San Francisco die Stadt ein wenig näherbringen.
So ging es durch endlich durch die Streets of San Francisco.
Und das hat sie super gemacht. Gut gelaunt, mit Gesangseinlagen, ging es mit dem Bus zum ersten Halt; Dem Place of Fine Arts
Dieses Bauwerk ist im Stil eines römisch-griechischen Tempels anlässlich einer Expo im Jahre 1915 erbaut worden.
Filmkenner könnten dieses Bauwerk aus Alfred Hitchcocks „Vertigo“ kennen. Ein Teil der Anlage ist von einem See umschlossen.
Der nächste Halt ist wohl eines des bekanntesten Wahrzeichens von San Francisco bzw. vielleicht sogar der kompletten Westküste.
Die Rede ist von der gigantischen Golden Gate Bridge. Hier machten wir sogar einen ziemlich langen Stop um die Brücke und den Bereich um das Besucherzentrum ordentlich zu erkunden.
Im Bereich des Zentrums waren Informationstafeln und Modelle der imposanten Brücke zu finden.
Auch eine Statue von Joseph B. Strauss, dem Planer des Bauwerkes, erinnert an die Geschichte der Brücke. Bereits im Jahre 1872 gab es Überlegungen eine Überbrückung der Bucht zu schaffen. 1933 begann dann die Bauphase und im Mai 1937 konnte das goldene Tor, welches den Eingang zur Bay Area markiert fertig gestellt werden.
Die Brücke selbst ist sagenhafte 2.737 Meter lang, das Tor selber knapp 1,6 Kilometer und die Höhe beträgt 227 Meter.
Unglaublich auch die Daten der brachialen Kabelstränge.
120.000 Fahrzeuge überqueren das Bauwerk. Keine Ahnung, aber vor der Brücke zu stehen hatte irgendwas. Ich fand es beeindruckend und so musste ich auf eine kleine Entdeckungstour gehen.
Aus Film und Fernsehen sieht man die Brücke oft nur stadteinwärts mit der Stadt San Francisco im Hintergrund, aber was befindet sich auf der anderen Seite? Schauen wir mal nach. Dazu ging es unter der Brücke her auf die andere Seite. Voll cool, dass hier sogar Radwege herführen. Wäre ich länger hier hätte ich auch eine Runde gedreht.
Und so sieht es auf der anderen Seite der Brücke aus. Sie gibt den Blick auf den Pazifik frei.
Leider hat die Brücke auch ihre dunklen Seiten. Sie ist eines der beliebtesten Orte für Suizide. Von der Goldenen Brücke springen jährlich knapp 30 bis 40 Leute in den Tod. Aktuell wird an den Brückenseiten, auf den Bildern vom Ufer aus, sieht man schon einen Teil des Systems, Fangnetze angebracht.Auch Notfalltelefone sind auf der Brücke installiert welche den Anrufer direkt zu einer Anti- Selbstmord-Hotline durchstellt.
Die Geschichte, warum das Geländer nur 1,20 hoch ist, anstatt der geplanten 1,65 Meter geht einer Legende nach auf Joseph Strauss zurück. Dieser sei selbst nur 1,52 groß und als Planer wollte er natürlich auch über das Geländer schauen können.
Unter der Golden Gate Bridge befindet sich noch ein altes Fort. Dieses stammt noch aus der Bürgerkriegszeit.
Wir bleiben aber oben und machten uns nach einem letzten Erinnerungsfoto von der Brücke wieder auf den Weg in Richtung Bus.
Weiter durch die City.
Nun ging es dann auf die andere Seite von San Francisco, genauer gesagt nach Lands End.
Dieses markiert die Mündung zum Golden Gate und bietet eine schöne, steinige Küstenlinie.
Weiter ging es mit dem Bus vorbei am Ocean Beach.
Dann fuhren wir ins Grüne. Generell kommt San Francisco recht grün daher. Bäume, Palmen sind in der Stadt zu finden und mit dem Golden Gate Park hat San Francisco eine grüne Lunge. Der Park, eines größten innerstädtischen Parks der Welt, ist wie vieles in Amerika künstlich angelegt, kommt beim Durchfahren aber doch recht organisch daher.
Viele Bilder gibt es aus dem Bus nicht, aber das Riesenrad (Keine CF-Tourserie ohne Riesenradbilder ) musste dann doch vor die Linse. Im Park zu sehen waren noch Windmühlen und das MH de Young Memorial Museum.Witzig auch die Geschichte des Japanischen Teegartens, ein Teil des Golden Gate Parks. Der japanische Gärtner Makoto Hagiwara, welcher um das Jahr 1900 Verwalter des Gartens war, gilt gelegentlich als Erfinder der weltbekannten Glückskekse.
Ziel unseres nächsten Halt war die höchste Erhebung der Stadt, die Twin Peaks.
Von hier genossen wir eine grandiose Aussicht auf die Bucht, die Stadt und das Umland.
Na, wer findet das Ferry Terminal?
Auch einen Blick auf den nach einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt benannten Sutro Tower konnten wir erhaschen. Ok, das ist nicht schwer, thront dieser doch mit seinen knapp 300 Metern Höhe weit über der Stadt.
Wir fuhren wieder zurück in die Stadt und bekamen hier die nicht so goldenen Seiten San Fraciscos zu Gesicht; Das an der Westküste ansteigende Homeless-Problem.
San Francisco hat aktuell knapp 20.000 Obdachlose in der Stadt. Diese campieren zum Großteil in den Seitengassen, schlagen aufgrund von Platzmangel aber auch direkt neben touristischen Sehenswürdigkeiten (zum Beispiel gegenüber vom Ferry Terminal) ihre Zelte auf. Das ist generell ein erwähnenswertes Problem, welches sich die komplette Westküste entlang zieht. Als Tourist sollte man in solchen Bereichen wo Homeless People (so werden die Obdachlosen an der Westküste genannt) campen durchaus aufpassen, da die Wirkung von Drogen und höheres Aggressionspotential bei diesen Menschen durchaus gegeben sein kann. Dies traf auf unseren Besuch aber nicht zu.
Im Zuge der amerikanischen Coronamaßnahmen wurden für die Homeless People extra Areale eingerichtet. Diese sahen dann so aus, wurden aber mittlerweile wieder geräumt.
Das Kuppelgebäude ist die City Hall von San Francisco.
Gegenüber befindet sich ein asiatisches Kunstmuseum. Ob es hier drin etwas über Glückskekse zu erfahren gibt?
Der frühe Abend begann und wir kamen zu unseren letzten Programmpunkten. Erstmal dankten wir Susi für die tolle Tour und verabschiedeten sie auf Höhe des Cable Car Bahnhofes.
Denn eine Fahrt mit diesen tollen Kabelbahnen, sollte uns wieder in Richtung Küste bringen.
Die Fahrt selbst glich einem kleinen Abenteuer, konnte man doch einfach draußen auf einem kleinen Trittbrett stehen.
Das machte Laune, aber Außenspiegel der geparkten Autos kamen einem doch recht Nahe.
Surfin USA.
Anker auswerfen, wir landen.
Und kamen beim Fußweg, in Richtung Fishermans Wharf, an einem Kaffehaus vorbei. Hier wurde der erste Irish Coffee Amerikas ausgeschenkt. Was man nicht alles auf Reisen so lernt.
Schokolade gab es auch noch und zwar bei Ghirardelli.
Diese wird oft als das Lindt der Wesküste genannt und damit liegt man gar nicht so verkehrt; Seit Januar 1998 ist Ghirardelli eine Tochtergesellschaft von Lindt & Sprüngli aus der Schweiz.
Wer es herzhafter mag sollte in Amerika mal die beliebten Sauerteigbrote probieren. Dabei wird ein Brotlaib ausgehüllt und mit Suppen oder Eintöpfen gefüllt und serviert. Wird im Laufe der Tour auch noch probiert, aber erst später.
Heute Abend, zu einer Zeit wo Abendnebel in die Bay Area zog, verschlug es uns zum Essen zu Bubba Gump.
Im Restaurant mit Forrest Gump-Thematisierung gab es dann für mich Rippchen. So klang der Abend richtig schön aus und auch mein Report endet an dieser Stelle.
Ich muss sagen WOW. Der Tag in San Francisco hat mir wahnsinnig gut gefallen. Tolles Wetter, gute Aussicht, eine interessante Stadt und ein super Sightseeing-Paket ließen bei mir persönlich kaum Wünsche offen. Klar wäre man wenn man privat da gewesen noch hier und da mal rein gegangen, aber das Meiste was ich sehen wollte war mit drin. San Francisco als Stadt gefiel mir auch. Die Hügel und steile Straßen machen ziemlich was her und für eine amerikanische Großstadt kommt San Francisco sehr gemütlich, ja fast schon beschaulich und sehr grün daher.
An dieser Stelle bedanke ich mich für das Lesen und hoffe die Eindrücke aus San Francisco haben euch gefallen,
euer Coasterfreak91