Nachdem ich meinen Schlafmangel vom vergangenen Wochenende endlich überwunden habe, kann ich euch ein wenig vom Eröffnungstag von Hyperion berichten. Ursprünglich hatten Finki und ich einen reinen Business Trip in Osteuropa geplant. Es sollten zahlreiche Alpines und kleine Parks abgegrast werden. Highlight sollte der Stadtpark Legendia mit dem geilen Lech Coaster sein. Dann erzählte mir der Finki, dass Hyperion an eben jenem Wochenende eröffnen würde (ich meine die Info kam von Ride Review). Danke an dieser Stelle! Schnell wurde der Schedule abgeändert. Zwei Kiddy Parks flogen raus und Energylandia, welches ursprünglich erst für Herbst geplant war, rotierte 'rein. Es wurden also erst ein paar Alpines gecountet, Legendia im Schnellverfahren durchlaufen, ehe wir um 17 Uhr auf den abartig überfüllten Parkplatz von Polen's größten Freizeitpark rollten. Und wir reden hier von Europa-Park-im-Sommer-voll! 11 Bahnen wollten in den Count eingepflegt werden, bevor der Signature Ride um 20 Uhr eröffnen sollte. Auch war es exakt 17 Uhr, als der erste über 14 Tonnen schwere Zug sich aus 77 Metern Höhe in den Tunnel stürzte. Der Park ist die reinste Spielwiese für Adrenalin Freunde. Mich haben die zahlreichen ineinander gebauten Coaster ein wenig an Blackpool erinnert, wenn auch auf größerer Fläche und in neu. Ab 19 Uhr sanken dann die Wartezeiten rapide und wir verlegten zurück zum Parkeingang. Dort hatte sich eine riesige Schlange gebildet, welche sich durch den halben Park zog. Als Parkmitarbeiter um 20 Uhr die Absperrgitter entfernten, waren die Hardcore Fans, die seit mehreren Stunden bis zur Eröffnung ausgeharrt hatten, kaum noch zu bändigen. In Etappen näherten wir uns dem Eingang. Über selbigem zeigte die Wartezeiten-Uhr eine digitale, rote 0. Als es dann zu tumultartigen Szenen kam (hach, zumindest ein polnisches Wort kennen wir wohl alle
ich hörte es in diesen hektischen Minuten sehr oft), schlossen die Sicherheitsmitarbeiter vorübergehend die Queue. Die Masse trug uns dann durch ein blau illuminiertes mehrstöckiges Gebäude bis wir in einem breiten Korridor mit 3 Eingängen anhielten. Wie sich kurz darauf herausstellte, sollten wir unsere Premieren-Fahrt an diesem Abend in der Front-Row genießen dürfen. Der Bahnhof war mit schwarzen Luftballons geschmückt und ebenfalls in blaues Licht getaucht. Eilig nahmen wir unsere Plätze in der Mitte ein. Ziemlich nice - die mittleren zwei Sitze sind leicht erhöht. Dann setzten sich die Glieder der mächtigen Liftkette in Bewegung und wir wurden, intamintypisch direkt auf den 77 Meter hohen Lifthill gezogen (Ich musste spontan an Intimidator 305 denken). Bereits auf halber Höhe ergab sich beim Blick über die Schulter eine wunderschöne Aussicht über das gesamte Energylandia vor einer rot glühenden, untergehenden Sonne. Oben angekommen hingen wir für einen Sekundenbruchteil im Drop bevor wir vom Gewicht des Zuges in den Abgrund gerissen wurden. Was für ein fetter Drop! Ähnlich Shambala, nur besser.. eher mit Fury's langem Fall zu vergleichen. Es geht mit enormer Geschwindigkeit in einen Tunnel und unvermindert schnell auf den ersten Camelback. Das Airtime-Feeling ist lange und intensiv, kommt m.E. allerdings nicht ganz an Skyrush heran. In den anschließenden Twist & Dive wird man schön hineingepresst. Was ein geiles Element! In dieser Höhe und mit der Geschwindigkeit lässt es die Wende von Shambala altbacken wirken! Kurz darauf folgt ein flacher Camelback mit ausgedehnter Floating Airtime, ehe der Zug in den Stengel Dive fliegt. Wer diesen Part an Goliath in Walibi Holland mag, wird Hyperion hart abfeiern! Auf den letzten Metern wird die Airtime noch ein wenig erhöht. Kurz vor der Schlussbremse hat sich Energylandia noch die künstlichen Wasserfontänen wie man sie von Manta/Acrobat oder Shambala kennt gegönnt. Wir haben sie während der Fahrt gar nicht bemerkt und erst später festgestellt. Auf das Fahrgefühl hat der Splash Effekt keinen Einfluss. Vermutlich hat man ihn nur eingebaut weil man konnte. Purer Luxus!
Nach der Fahrt gelangt man durch den Shop, wo Shirt und Foto erstanden werden, in's Freie. Wir holten uns noch den letzten Kiddy und setzten einen Haken unter Energylandia. Was ein perfekter Tag!Hyperion heißt die Bahn übrigens nicht etwa wegen des höchsten Baumes der Welt, auch wenn die Vermutung nachvollziehbar wäre. Das dunkle Stahl Monster haben wir bei der Anfahrt bereits aus 6 km Entfernung zum ersten Mal erspäht. Gemäß Story erkundet der Fahrgast auf seiner Reise den Saturn Mond Hyperion. Der Drop in den Tunnel simuliert den Eintritt in eine fremde Galaxie. Das Raumschiff Hyperion 1 gelangt dort hin durch den Raum-Zeit-Tunnel in einem schwarzen Loch. Deshalb auch die blaue Farbe. Eine gelungene Thematisierung. Fehlt nur noch ein cooler IMA Score Soundtrack.
Mein Fazit: Wer früher geile Hyper Coaster genießen wollte, die mehr kicken als Silver Star, musste über den großen Teich fliegen. Diese Zeiten sind vorbei. Es hat lange gedauert bis ein europäischer Freizeitpark die Courage hatte sich so ein Monster anzuschaffen. Und Hyperion ist die erhoffte Hammerbahn geworden! Der Fahrkomfort ist unübertroffen (da kann Hershey mit Skyrush komplett einpacken), nichtsdestotrotz drückt das Teil enorm! Die durchgehend hohe Geschwindigkeit in Kombination mit der gigantischen Größe der Bahn verfehlen ihre Wirkung nicht. Auf das Weltklasse-Layout dieser Traumbahn kann das Energylandia stolz sein!