Ich war am Donnerstag nun endlich auch im PHL. Statt eines kompletten, bebilderten Reports, fokussiere ich mich mal auf meine Rookburgh-Eindrücke und gebe zum Rest nur ein paar Nebenkommentare ab.
Wir waren zu dritt bereits zur Parköffnung um 9 Uhr da und sind (trotz dessen, dass wir an ein Kassenhäuschen mussten, um die freie Geburtstagseintrittskarte für unser Geburtstagskind abzuholen) nach nur 5 Minuten im Park gewesen. Da es so früh war, sind wir direkt mal Richtung Rookburgh, um zu schauen, wann F.L.Y. aufmacht. Und siehe da: F.L.Y. hatte bereits geöffnet und eine Wartezeit von 10 Minuten.
Wir haben uns deshalb die Themenwelt gar nicht richtig anschauen können, da wir sofort in den Anstellbereich gegangen sind, dort durchlaufen konnten bis zur Treppe, die in den Keller führt. Erst dort standen wir.
Die Sache mit den Spinden war etwas ungewohnt, aber eigentlich sehr gut gelöst. Technisch passiert es offenbar, dass manchmal das Armband nicht so funktioniert, wie es soll, aber die winzige Verzögerung macht eigentlich keine Probleme. Kurz gesagt: Nach Passieren des Metalldetektoren standen wir für den Zug an und landeten direkt in der ERSTEN REIHE! Was ein Start in den Tag.
Der Einstieg ist bereits im Vorfeld so gut erklärt, dass es problemlos war, die Beine korrekt zu platzieren. Und auch wenn ich den Sitz in der aufrechten Position als hart empfunden habe, war es während der Fahrt super angenehm. Die Geschwindigkeit, in der der Zug die Station verlässt, den Lifthügel passiert und in die fliegende Position überleitet, ist beeindruckend. Das sah auf der Teststrecke von Vekoma damals sehr viel behäbiger aus. Nahtlos geht es in den Launch, wie hier ja alle schon wissen - und das hat einfach nur Spass gemacht! Die Enttäuschung mancher User hier konnte ich nicht nachvollziehen. Mit weit ausgestreckten Armen flogen wir durch die Strecke, hatten tolle G-Kräfte, Airtime und viel Spaß. Wenn man gar nicht erst versucht, dem Streckenverlauf zu folgen, sondern es einfach geschehen lässt, ist das Erlebnis ganz großartig. Und wow: Die Fahrt ist richtig lang!
Danach haben wir uns erstmal in Ruhe Rookburgh angeschaut. Es war gar nicht einfach, den Verlauf des Anstellgangs nachzuvollziehen. Rookburgh selbst ist wunderschön, und wir waren bei jedem erneuten Besuch überrascht, welche Details wir noch entdeckten, die uns bei den vorherigen Malen nicht aufgefallen waren. Dass die Gruben alle mit dem schwarzen Kies ausgestreut wurden, ist das einzige, was ich ein wenig einfallslos fand. Der Bereich wirkt so riesig, dass es kaum zu glauben ist, wie er an dieser Stelle gebaut werden konnte. Die wunderschön verschlungene Streckenführung von F.L.Y. windet sich dabei so organisch durch die Themenwelt, dass es einfach eine Freude ist. Super, dass auf Sicherheitsnetze verzichtet wurde, auch wenn Brillenträger deshalb die Fahrt noch verschwommener wahrnehmen müssen, als es Kontaktlinsenträger oder Menschen mit normaler Sehstärke tun.
Zurück zu F.L.Y.: Wir haben insgesamt 4 Fahrten geschafft an dem Tag. Fahrt 2 fuhren wir in Reihe 4. Da war die Bahn tatsächlich behäbiger und eine kleine Kaffeefahrt, zumindest für jemanden wie mich. Mein Eindruck: "Oh je, wenn man in der Mitte sitzt, braucht man sich echt nicht anstellen". Bei der dritten Fahrt haben wir im Bahnhof lieb gefragt, ob wir vielleicht mal den letzten Wagon testen dürfen, und so kamen wir in die zehnte Reihe. ALTER FALTER: Da hinten geht die Fahrt zwar inkl. Launch und erstem Hügel noch behäbiger los - aber dann! Die G-Kräfte in der letzten Reihe sind der absolute Wahnsinn, die Bahn presst einen in die Bügel und reisst den Flieger so heftig durch die Kurvenradien und über die Inversionen, dass es wie ein Rausch ist. Wir sind alle keine Weicheier, aber nach der Fahrt haben wir gesagt, dass wir das nicht sofort nochmal machen würden, weil wir sonst schnell zu platt wären. Auch hier war ich übrigens mit ausgestreckten Armen unterwegs.
Und nun der Höhepunkt: Die vierte und letzte Fahrt. Diesmal in der achten Reihe nur, aber dafür dieses Mal ohne jegliche Körperspannung. Wir haben alle aus irgendeinem Grund und ohne Absprache beschlossen, uns wie ein nasser Sack einfach hängen zu lassen, die Arme baumelten frei durch die Gegend, der Kopf hing einfach nur herunter... und das war der absolute Wahnsinn. Da F.L.Y. absolut geschmeidig fährt und keine ruckartigen Stöße verteilt, kam ein Gefühl von unbeschwerter, freier und ausgelassener Rauschgeschwindigkeit auf, das ich so noch nie bei einer Achterbahn hatte.
F.L.Y. mag nicht die beste Bahn sein, die es gibt. Die parkeigene Konkurrenz Taron ist intensiver und wilder, ohne Frage. Aber die Bahn kann absolut überzeugen, sowohl vorne, als auch hinten. Nur die Mitte ist ein bisschen unspannender, aber für Personen, die es weniger intensiv mögen, ist das genau richtig.
NUN NOCH EIN PAAR GENERELLE ANMERKUNGEN ZUM TAG, INKL. CORONALAGE:
Es war ein toller Sommertag mitten in den Ferien, dementsprechend war es doch voll. Bei Taron war der erweiterte Anstellgang bis zum Schluss offen, Wartezeiten also locker bei einer Stunde oder mehr. Deshalb haben wir uns dort nur einmal angestellt (und wieder die erste Reihe erwischt). Chiapas war so voll, dass wir es nicht versucht haben. Talocan haben wir als vorletzte Attraktion gemacht, denn dank der Abstandsregeln dort (im Anstellbereich werden die Gruppengrößen erfragt und die Sitze zwischen den Gruppen geschlossen), war es uns tagsüber dort zu lang. Coronabedingt ist der Anstellgang für die Winjas zu, man wird aussen ums Gebäude geführt und kann die frische Luft genießen. Sehr schön. Überall sind Desinfektionsspender. Maskenpflicht in den Anstellbereichen wurde überall eingehalten. Mit den Abständen haben es die Leute nicht so, das kann ich bestätigen - aber es wurde nicht gedrängelt. Das Phantasialand weist überall schriftlich und per Durchsage auf Masken- und Abstandspflicht hin. Die Sicherheitsbügel wurden desinfiziert nach der Fahrt, das habe ich mehrfach gesehen. (Ich habe allerdings nicht bewusst überall darauf geachtet, denn da ich die Spender jederzeit benutzt habe, musste ich nicht immer den Blick nach hinten werfen um zu schauen, ob auch jedes Mal ein Mitarbeiter mit dem Lappen über jeden Bügel wischt - gesehen habe ich es bei den Winjas, F.L.Y., Geisterrikscha, Talocan, im Tartüff stellenweise, bei mehreren Gastronomien.) Da ich ja im Einzelhandel arbeite und es selbst gewohnt bin, dass man permanent Leute erinnern muss, dass ein Mund-Nasen-Schutz auch auf die Nase gehört und ein Abstand zu anderen einzuhalten ist, bin ich vielleicht nicht so schnell genervt wie andere. Die meisten Gruppen haben jedenfalls automatisch zumindest kleinere Abstände zueinander gehalten, und wenn mal jemand echt nah kam, reichte eine kleine Erinnerung, um das Problem zu beseitigen.
Durch die Abstandsregelung fühlten sich die Anstellbereiche übrigens voller an, als sie eigentlich waren, die Abfertigung war überall sehr reibungslos und auch in den meisten Fällen effizient. Da kann ich mich nicht beschweren.
Einziger Wehrmutstropfen an dem Tag: Trotz der Zeit von 9-19 Uhr (und ich bin sehr selten so lange im Park) haben wir sogar Hauptattraktionen wie Chiapas, River Quest, Colorado und Mystery Castle ausgelassen. Das war aber uns selbst geschuldet, wir legten den Fokus auf Rookburgh und den Geburtstag, weshalb wir allein für unser Mittagessen eine Stunde Zeit haben verstreichen lassen (wir waren übrigens im Mandschu, da meine Schwester die Speisekarte im Uhrwerk nicht ansprechend fand und vor Rutmores Taverne eine zu lange Schlange war; das Essen war großartig, und die Tatsache, dass die "Vorspeise", nämlich Frühlingsrolle, aus zwei riesigen Frühlingsrollen bestand, führte dazu, dass wir das Hauptgericht kaum aufessen konnten, obwohl es super geschmeckt hat - das Phantasialand hat nicht umsonst beste Bewertungen bei der Gastronomie). Rookburgh selbst hat uns sehr gefallen, die Chocolaterie ist eine tolle Idee, das Ambiente des Themenbereichs ist wunderschön und wartet mit vielen kleinen Details und ein paar Easter Eggs auf. Auch der vielgescholtene Anstellbereich hat uns gefallen. Weder war es stickig, noch war es langweilig. Sehr oft kann man auf Rookburgh und F.L.Y. schauen, und wo das nicht geht, hat man durchaus andere Nettigkeiten eingebaut. Dass die Wartebereiche im Phantasialand nicht wie bei Disney oder Universal mit mehr Schauwerten gefüllt sind, ist eben so. Wer weiß, ob das in Zukunft auch mal noch besser gemacht wird, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Fazit:
F.L.Y.: Um es mit den Worten eines Jugendlichen zu sagen, der hinter uns aus der Bahn herausging: "Die Bahn hat Zunder!" - das war das Zitat des Tages.
Rookburgh: Ein toller Themenbereich, der mir persönlich noch besser als Klugheim gefällt. Trotz der etwas öden Grubengestaltung ist das Flair insgesamt einfach grandios. Ich würde mir aber wünschen, dass dort noch weitere Attraktionen hinkommen. Da der Kinderbereich theoretisch (wenn die Portale nach Fantasy geöffnet werden) nur zwei Minuten entfernt ist, wäre etwas aufregenderes wünschenswert. Vielleicht ist ja was geplant, man wird sehen. Aber auch Deep in Africa hat ja nur eine Attraktion mit der Black Mamba, und da ist nie was hinzugekommen.(Apropos: Man, die Mamba ist zwar immer noch geil, aber mittlerweile ruckelt die ganz schön...)
ABSOLUTE EMPFEHLUNG FÜR JEDEN, DER ROOKBURGH NOCH NICHT KENNT - es lohnt sich, dafür nach Brühl zu fahren.