Außerdem ist die Fassade der Halle ansprechend gestaltet worden. Irgendwie ironisch dass alte Zeichen "Die weite Welt, ist mein Feld" auf der Außenmauer dieses Neumodernen Erlebnisses zu platzieren. Mir persönlich gefällt die Entwicklung des EP in diese Richtung leider gar nicht, es hat keinen Charme, es wirkt aufgezwungen visionär und passt für mich einfach nicht in die Welt der Parks. Ich kann hier nur für mich sprechen und bin mir sicher, dass andere das anders sehen werden.
Und hier ist auch dann auch schon einer davon

Als Informatiker ist es wenig verwunderlich, dass ich sehr technikaffin und "neuen" Konzepten erstmal neugierig und interessiert gegenüber stehe und so war ich sowohl was den ersten Alpenexpress-Euromaus-VR-Ride anging als auch als auch als früher Besitzer einer PlayStation 4 VR zackig am Start. Ja gut, ich verstehe wirklich jeden, der VR zum jetzigen Zeitpunkt nicht mag. Die Auflösungen sind eher erträglich als toll (aber auch hier hat sich einiges getan, siehe die Mack-Happy-Family-Fledermäuse im Phantasialand) und Motion Sickness ist ein generelles Problem, welches man zumindest für die nicht extrem empfindlichen Menschen aber so langsam im Gaming-Bereich in den Griff zu bekommen scheint. VR galt als "DAS DING" und hat dementsprechend durch seine Kinderkrankheiten zumeist für Enttäuschung gesorgt. In der Freizeitparkszene wurde das "IN-Thema" gerne aufgegriffen, aber manchmal so grottig und undurchdacht umgesetzt (AIR / Galactica), dass Vorfreude und Begeisterung schnell von Ernüchterung verdrängt wurden. Hier wurde aus einer tollen Achterbahn mit dem Aufsetzen der Brille ein zusammenhangloser Mist mit viel zu schnellen Szenenwechseln ohne jegliche Liebe zum Detail geboten, der am Ende der Fahrt nur wenige an das Potential von VR auf einer Achterbahn oder überhaupt irgendwo glauben ließ und selbst der Informatiker, der vorher AIR ohne Brille fahren durfte fragte sich nur: "Warum um alles in der Welt so ein Film?"
Für viele Menschen war das der erste Kontakt mit "VR". Na Prost...
Vergessen wir nicht, dass es in der Pionierzeit der Achterbahnen mal kreisrunde Loopings gab, die zu Rückenschäden und Besinnungslosigkeit geführt haben und ein heutiger Stahlgigant nur noch wenig gemeinsam hat mit frühen Vorgängern. In solch einer Pionierzeit befinden wir uns mit der VR-Technik. Aber: Ohne Pioniere keine Weiterentwicklung. Mit steigender Auflösung, komfortableren Brillen und besseren Abfertigungskonzepten sowie einer Weiterentwicklung der "Welten" und deren Details wird auch die Akzeptanz und Begeisterung für diese Technik steigen. Gemäß dem Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm ist Mack früh eingestiegen in dieses Thema und ich freue mich, dass es voran getrieben wird, auch wenn VR selbst mich als Informatiker technisch aktuell noch nicht restlos überzeugt.
Eine dieser Weiterentwicklungen (um die Kurve zu YullBe mal zu kriegen) ist eben jene Free Roaming Weiterentwicklung, die im frühen Entwicklungsstadium Valerian im Eurosat schon zu erleben ist. Auch hier ist das Gesamterlebnis für mich eher "War interessant und cool, brauche ich für 6? Euro aber nicht nochmal". Mit YullBe geht der Park nun bewußt in eine Richtung, die sich außerhalb von Freizeitparks als Event erleben lässt. Ähnlich wie es Exit-Game-Ketten machen wird es wohl auch von Mack entweder eine Art Franchise geben oder eben wie aktuell schon von Mack beworben die Möglichkeit Komplettpakete für Betreiber zu kaufen. Ob sich das nun jemand in den Freizeitpark stellt oder wie in Rust als Zusatzangebot in einer Touristenregion hinstellt ist damit jedem selber überlassen. Mangels Durchsatz und wegen des durchaus hohen Preises halte ich Letzteres für sinnvoller. Daher betrachte ich es auch eher als Zusatzangebot denn als Teil der Freizeitparkwelt.
Den Leitspruch "Die weite Welt ist mein Feld" hier zu verwenden finde ich nicht aufgezwungen, sondern sogar thematisch sehr passend. Der Europapark ist für seine Selbstbeweihräucherung oft und hier und da sicher auch zu Recht kritisiert worden (es ist merklich besser geworden in meinen Augen), aber dieses "Logo" hier zu verwenden finde ich super. Es nimmt das alte Familienmotto auf und überträgt es in der Modernen in die "virtuelle Welt" bzw es erweitert quasi die reale um virtuelle Welten. Mag sein, dass da der Nerd in mir spricht, aber ich finde das passt.Ich freue mich über YullBe sehr. Nicht, weil ich es bereits getestet habe (Free Roaming an sich schon, YullBe aber nicht, passiert dieses Jahr aber sicher noch), mich die VR-Technik bereits überzeugen würde und auch nicht weil mir die Halle so toll gefällt. Hauptsächlich, weil jemand den Mut hat hier als Pionier aufzutreten und eine Technik, die langsam aus den Kinderschuhen kommt zu etwas weiterentwickeln wird, was später die Massen begeistern kann. Ein Testbericht folgt sicher auch noch
Tolle Visionen unterstütze ich gerne, auch wenn es noch Luft nach oben gibt. Weniger technikbegeisterte Menschen verstehen vielleicht auf analoge Erlebnisse heruntergebrochen das Beispiel Projekt Geiselwind. Auch hier ist noch nicht alles Gold was glänzt, aber die Vision einer Freizeitparkentwicklung die ein sesshaft werdender Schausteller mit in einem marode gewordenen Freizeitpark verbunden und mit sicher sehr begrenzten Mitteln mit so viel Herzblut in den letzten Jahren umgesetzt hat finde ich ebenso toll. Auch hier wird weiterentwickelt.
Auch wenn man alleine schon aus finanzieller Sicht beides sicher nur indirekt vergleichen kann sind es in beiden Fällen vor allem der Mut und die Perspektive zukünftiger Jahre, die mir den Respekt und die Unterstützung für beide Projekte abringen. Ähnlich wie die Formel 1 Technik entwickelt, die auch in der realen Welt ankommt lässt sich auch bei YullBe eine Synergie erhoffen, die in VR Coastern nutzbar sein wird.
In diesem Sinne "Good Luck YullBe!"