Sierksdorf gegen Hansapark-Ausbau
Das zweistellige Millionenprojekt auf Eis gelegt - Die Entscheidung fiel einstimmig
Sierksdorf. Die Expansionspläne des Hansaparks sind auf Eis gelegt. Einstimmig lehnte die Gemeindevertretung Sierksdorf den Antrag des Freizeitunternehmens ab, die baurechtlichen Voraussetzungen für ein zweistelliges Millionenprojekt am Fahrenkrog zu schaffen. „Die Konsequenzen waren für uns nicht abzusehen“, begründete Bürgermeister Günther Sinjen die Entscheidung. In puncto Hansapark kamen die Fraktionen im ungewöhnlich gut besuchten „Hof Sierksdorf“ ohne Umschweife zur Sache.
„Die Vorstellungen des Hansapark sind für uns so unklar geblieben, dass wir einer Änderung des Bebauungsplans nicht zustimmen können“, formulierte der Sierksdorfer Bürgermeister und wusste die drei Fraktionen hinter sich.
Denn die Skepsis der Gemeindevertreter hatte das Freizeitunternehmen auf dem Vorwege offensichtlich nicht ausräumen können. Die Bedenken der Gemeindevertreter bezogen sich vor allem auf zusätzliche Lärmbelästigungen, die eine weitere Ausdehnung des Hansaparks mit sich bringen könnte.
„Bereits jetzt haben nicht nur die Bewohner des Ferienparks, sondern auch die Anlieger im Ort bei gewissen Windrichtungen unter Lärm zu leiden“, stellte Jürgen Haenschel (CDU) fest.
Weitere Emissionen seien nicht zu vertreten, befanden übereinstimmend alle Gemeindevertreter.
Die Fraktion der Freien Wählervereinigung (FMV) wollte es nicht bei der Ablehnung des Hansapark-Antrags belassen, sondern noch einen Schritt weiter gehen.
Die Bebauung mit 16-stöckigen Gebäuden, die der gültige Bebauungsplan noch am Fahrenkrog zulässt, müsse völlig unmöglich gemacht werden. „Die Gemeinde sollten den Mut aufbringen, auch hier nein zu sagen und eine Nulllösung anstreben“, forderte Bodo Willert (FWN). Ein derartiger Beschluss stand jedoch nicht zur Abstimmung.
Die Ablehnung der Gemeindevertretung löste im Hansapark gestern Betroffenheit aus. „Wir hatten gehofft, dass die Gemeinde sich einen Ruck gibt und der größten Freizeitattraktion in Schleswig-Holstein den Rücken stärkt“, erklärte
Geschäftsführer Andreas Leicht zu dem Beschluss.
Das Freizeitunternehmen, das bislang sehr gut mit der Gemeinde zusammengearbeitet habe, sei davon ausgegangen, dass es der Gemeinde einen akzeptablen Kompromiss unterbreitet habe.
Leicht: „Wir haben der Gemeinde zugesichert, unterirdische Indoor-Attraktionen mit alternativen, oberirdischen Angeboten zu schaffen, die keine Lärmbelästigungen hervorrufen“.
Aufgrund der Konkurrenzsituation im Freizeitgeschäft könne der Hansapark allerdings nicht bereits im Vorstadium einer Planung, die in einem Zeitraum von zehn Jahren realisiert werde, detailliert preisgeben, wie die vorgesehenen unterirdischen Hallen ausgestaltet werden sollen.
„Wir wollen uns nicht kurzfristigen Trends hingeben und brauchen deshalb langfristige Entscheidungsgrundlagen“, erläuterte der Geschäftsführer.
Das Erweiterungsprojekt auf dem firmeneigenen Gelände am Fahrenkrog, das eine zweistellige Millioneninvestition erfordern würde, will das Unternehmen nach der Ablehnung nicht zu den Akten legen.
Leicht: „Vielleicht haben wir unser Vorhaben nicht deutlich genug gemacht, wir werden jetzt versuchen, noch intensiver mit der Gemeinde zu kommunizieren“.