Phantasialand will hoch hinaus
Freizeitpark soll um 28 Hektar wachsen und neue Attraktionen bekommen
Dafür muss ein Wald abgeholzt werden, was Umweltschützer kritisieren
Die Geduldsprobe dauert für Ralf-Richard Kenter nun schon acht Jahre. Seit 2003 wird über die Erweiterungspläne des Phantasialands in Brühl gerungen. Für Geschäftsführer Kenter eine Frage von Sein oder Nichtsein: "Wir haben hier ein Top-Produkt, aber wir haben zu wenig Platz", sagt er. Ohne Erweiterung sei der Freizeitpark über kurz oder lang nicht mehr rentabel, macht er dicht, gehen Freizeitspaß und 1350 Arbeitsplätze verloren.
Die Pläne sehen eine Vergrößerung um 28 Hektar vor. Den Großteil macht ein Waldgebiet aus, das dem Staat gehört und den neuen Attraktionen weichen müsste. "Alle Freizeitparks entwickeln sich zu Kurzurlaubszielen", sagt Kenter. Die Besucher bleiben dann nicht mehr nur für einen Tag. Rund zwei Millionen Gäste zählt das Phantasialand derzeit im Jahr, 600 000 sollen hinzukommen, wenn die Erweiterung durch ist. Zwei Hotels mit insgesamt 1200 Betten gibt es auf dem Gelände bereits. Weitere Unterkünfte mit insgesamt 4000 Betten sollen kommen, zudem stehen ein Theater für Shows, ein Aquapark, eine Sportarena sowie ein House of Action auf der Agenda. Wenn eines Tages die Bagger anrollen.
Denn bis dahin ist es noch ein langwieriges Verfahren. Derzeit können sich bei einer Öffentlichkeitsbeteiligung die Bürger zu den Phantasialand-Plänen äußern (siehe Info). Die Bezirksregierung Köln darf anschließend die Einwände einarbeiten und dem Regionalrat schließlich eine Beschlussvorlage präsentieren. Stimmen - was nach derzeitigem Stand zu erwarten ist - CDU, SPD und FDP für die Erweiterung und hat auch die Landesplanungsbehörde in Düsseldorf keine Bedenken, dann darf das Waldgebiet überplant werden. Ein bis zwei Jahre, heißt es seitens der Stadt Brühl, könnte es dauern, einen solchen Bebauungsplan aufzustellen.
Das heißt aber nicht, dass dann tatsächlich gebaut wird. Die Hoffungen der Erweiterungsgegner - unter anderem die Bürgerinitiative "50TausendBäume" - ruhen auf dem NRW-Umweltministerium. Da das Waldstück Staatseigentum ist, muss Minister Johannes Remmel (Grüne) einem Verkauf zustimmen. "Dazu ist er nicht bereit", sagt Doris Linzmeier von der Initiative. "Aber natürlich können sich die politischen Verhältnisse ändern." Sie hofft auf Einsicht ("Wir wollen den Wald für die Menschen erhalten") und plädiert für einen Kompromiss. Es gebe für Phantasialand die Möglichkeit, ein Parkhaus an der Autobahn zu errichten und die bisherigen Parkflächen zu bebauen. Dann jedoch müsste die Parkerweiterung auf 15 Hektar beschränkt werden.