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BeNe 8(banen) – Teil 3: Es wird wild

maikoaster

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So, heute übernehme ich mal. :)

Die Wildlands Emmen sind dem geneigten Achterbahnfan seit dem Bau der duellierenden Family Boomerang-Anlage „Twestryd“ ein Begriff. In der Zoofan-Szene ist die Gefühlslage zu diesem Park ähnlich wie in der Freizeitparkszene zum „Cancan Coaster“ und der alten Eurosat – viele trauern dem alten, nicht mehr existierenden „Dierenpark Emmen“ nach. Erst 2015 wurde der Dierenpark geschlossen und durch die im Jahr darauf eröffneten Wildlands ersetzt. Ich hatte nie die Gelegenheit den alten Zoo zu besuchen, also erkunden wir die Wildlands doch mal unvoreingenommen.

Wir sind mit einem gemütlichen, schön niederländischen Frühstück in unserer Ferienwohnung in den Tag gestartet, inklusive Brot mit Pindakaas (Erdnussbutter) und Hagelslag (Schokostreuseln) -schmeckt wie Snickers in Sandwich-Form – und Vanille-Schoko-Fla. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir den sehr modern gestalteten Eingang der Wildlands noch vor der Parköffnung um 10 Uhr und konnten in aller Ruhe unsere Tickets kaufen. Nachdem man den Park betreten hat kann man sich zwischen einem von drei Themenbereichen entscheiden: Nortica, Serenga und Jungola. Für uns hieß es jedoch „Business first“ und so ging es erstmal mit wenigen Zwischenstopps strammen Schrittes zur hintersten Ecke des Parks um „Twestryd“ zu fahren.

„Twestryd“ liegt in einem Bereich etwas für sich, den man durch eine Abzweigung des Weges an der großen Afrikasavanne erreicht. Das Theming des Bereichs und der Bahnen kann sich durchaus sehen lassen und würde auch in den Freizeitpark-Branchengrößen nicht fehl am Platz aussehen. Zu Beginn der Warteschlange betritt man einen Minenschacht, der durchaus detailreich gestaltet ist. Wieder am Tageslicht kann man sich für die rote oder blaue Seite entscheiden (warum sind Duelling Coaster eigentlich so oft rot und blau?). Die Story der Bahn dreht sich um zwei Dörfer, die sich einen Wettstreit im Bergbau liefern und wir müssen uns für eine Seite entscheiden. Als wir hier eintrafen hatte sich noch kein anderer Besucher hierher verirrt und so konnten wir beide Bahnen schnell abhaken, da die Operator so freundlich waren uns nicht noch mal die gesamte Warteschlange ablaufen zu lassen um die zweite Seite fahren zu können. Beide Bahnen fuhren sich sehr smooth, mit der ein oder anderen etwas druckvolleren Kurvenkombination. Der Duelling-Aspekt mit Stoppuhr in der Station sorgt dann nochmal für ein gewisses Etwas. Die Anlage hat auf jeden Fall Spaß gemacht!

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Verlassen wir den Bereich von „Twestryd“ nun wieder, stehen wir direkt vor dem Herzstück des Serenga-Themenbereichs: der großen Afrikasavanne. Diese wird wie es sich gehört von Giraffen, Zebras, Gnus, Breitmaulnashörnern und verschiedenen Antilopenarten bewohnt. In der Afrikasavanne kann man mit Trucks auf Safari gehen und so haben wir als nächstes auf den Weg zur dazugehörigen Station gemacht.

Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an einem schön thematisierten Restaurant mit einer kleinen Voliere und in einem Pavian-Gehege vorbei. Letzteres hat mich überhaupt nicht überzeugt, platztechnisch hätte hier deutlich mehr drin sein müssen und auch die Einrichtung bot den Affen nicht gerade viel Abwechslung. An der Station der Safari-Trucks angekommen konnten wir ohne Wartezeiten auch direkt einsteigen, dem schnellen Marsch zum hintersten Parkende sei Dank. Die Fahrt hatte dann auf jeden Fall auch eine gute Länge, durchquerte sie neben der sowieso schon großen Afrikasavanne auch das benachbarte Gehege der Kamele und Onager. Dieses ist auch mit den ikonischen ausrangierten Bahnwagons als Barrieren ausgestattet, durch die man als Besucher auch hindurch laufen und in einem weiteren Gehege die südamerikanischen Vikunjas und Nandus beobachten kann. Zur Safari gehörte auch ein Audio-Kommentar (auf Niederländisch), sowie ein paar Durchquerungen von Wasserstellen, allerdings ohne größeren Splash-Effekt. Das Highlight der Fahrt ist aber ganz klar, dass man den Tieren ganz schön nahe kommen kann.

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Mantelpaviane

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Breitmaulnashorn und Defassa-Wasserböcke

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Streifengnus

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Breitmaulnashorn

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Impalas

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Böhm-Steppenzebras

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Rothschild-Giraffen

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Trampeltiere

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Onager

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Vikunjas​

Dem Rundweg weiter folgend kommt man nach zwei kleinen Gehegen für Zwergzebus und Pinselohrschweinen zum Gehege zum durchaus großen und gut bewachsenen Reich der Erdmännchen. Die kleinen Kerlchen dürfen ja auch eigentlich in keinem Zoo fehlen. Mit einer Glasscheibe auf Bodennievau, die man nur durch einen engen Gang erreicht, gibt es hier auch etwas ungewöhnlichere Einsichtmöglichkeiten. Das Löwengehege nebenan ist zwar geräumig, bietet dagegen aber nur eine klassische, recht langweilige Einsicht über einen Wassergraben hinweg. Und die Löwen taten bei unserem Besuch natürlich auch das Löwen meistens tun: irgendwo rumliegen und pennen. Ein Highlight war dann das wenn begehbare Gehege der nordamerikanischen Präriehunde: Es war wirklich groß und man konnte die possierlichen Nager wunderbar aus nächster Nähe beim Herumtollen beobachten. Darüber hinaus findet man im Serenga-Bereich noch einen afrikanisch thematisierten Streichelzoo, die niedlichen Zwergmangusten, Flusspferde und schließlich auch noch Sumpfwallabies um den geographisch wilden Ritt mit Australien am Ende noch komplett zu machen.

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Zwergzebus

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Pinselohrschwein

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Erdmännchen dürfen natürlich in keinem Zoo fehlen.

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Präriehunde

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Mampf

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Sumpfwallaby
Direkt vom „Serenga“-Bereich aus kommt man auch zur „Animazia“-Halle, bei der wir gar nicht wussten um was es sich genau handelt. Tatsächlich befindet sich in dieser riesigen Halle hauptsächlich ein großer Indoor-Spielplatz, der sicher ein Paradies für Kids ist. Darüber hinaus gibt es aber auch einige Aquarien, Schildkröten und die nicht gerade hübschen, aber sehr interessanten Nacktmulle zu sehen. Ganz witzig war darüber hinaus ein Labyrinth mit einigen Überraschungen in einer der atztektisch anmutenden Pyramiden.

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Spornschildkröte

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Korallenriff

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Clownsfische

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Seepferdchen

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Buntbarsche

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Das größte Aquarium, unter anderem mit Grüner Meeresschildkröte

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Nacktmulle

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Zurück am zentralen Platz wendeten wir uns nun zunächst nach links, zu den Ruinen, die den Eingang zum Themenbereich „Jungala“ bilden. Durch das Portal hindurch betreten wir eine kleinere Tropenhalle mit freifliegden Schmetterlingen, die durch ihre Gestaltung und die abenteuerlichen Pfade auf jeden Fall zu überzeugen weiß. Außerdem leben hier auch Stumpfkrokodile und mit den Netzpythons, die längsten Schlangen der Welt.

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Grüner Baumwaran

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Gut verstecktes Stumpfkrokodil

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Morphofalter

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maikoaster

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Wieder aus der Halle draußen gibt es ein begehbares Gehege für Totenkopfäffchen (die sich uns aber nicht gezeigt haben) und die ersten Ausblicke auf das langgestreckte Außengehege der Elefanten.

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Im Anschluss gelangt man zur großen Tropenhalle, die neben Indooranlagen für die Dickhäuter, auch an Vielzahl an freilaufen und -fliegenden Vögeln, Affen und Lemuren beherbergt. Außerdem gibt es in der Halle eine Bootsfahrt, für die wir nun doch eine Viertel Stunde warten mussten. Die Fahrt ist dann eine entspannte Tour durch die Vegetation, vorbei an der Klammeraffeninsel, durch eine Höhle und am Gehege der Elefanten entlang. Auch den Abenteuer-Trail haben wir mitgenommen, der sich auf einer erstaunlich langen Strecke mit Hängebrücken durch die Baumwipfel zieht. Hier war nur etwas nervig, dass die Leute vor uns immer wieder stehen geblieben sind, sodass es kaum voranging.

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Kolumbiansicher Klammeraffe

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Bootsfahrt POV

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Out of the dark, into the light
Im Außenbereich wartet „Jungala“ dann noch mit den immer knuffigen Zwergottern und einem begehbaren Gehege mit Affen auf – und einem Kannibalendorf. Wir sind hier durch Zufall drüber gestolpert und waren doch etwas erstaunt. Ich meine dieser Park hat vor acht Jahren eröffnet – wieso dachte irgendjemand dass es eine gute Idee wäre noch etwas Rassismus zu versprühen? Besonders in einem Zoo, wo die Verknüpfung zum Ursprungsland der Tiere nochmal etwas direkter als in einem Freizeitpark ist, kann das doch vor allem bei Kindern schnell mal zu der Idee führen – da wo diese Tiere herkommen leben die Menschen noch als Kannibalen. Das hätte jetzt auf jeden Fall nicht sein müssen, wie ich finde.

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Warum???

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Zwergotter

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Weißkopfsaki

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Goldgelbes Löwenäffchen

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Kaiserschnurrbarttamarin​

Was auch nicht sein müsste sind Pinguine in einem Themenbereich, der auf den Namen „Nortica“ getauft wurde – aber der Reihe nach. Betritt man den Themenbereich „Nortica“, erwarten einen zunächst zwei Becken mit Seehunden und Seelöwen in Hafenoptik. Das Theming ist dabei durchaus gut gemacht, aber von der Größe und Gestaltung her überzeugten mich die Gehege nicht. Unterwassereinsichten gibt es auch keine. Der wahrscheinlich schönste Teil des „Nortica“-Bereichs ist die Trapper-Hütte mit den Waschbären und Bibern. Hier können die Gestaltungelemente auch mal von den Tieren sehr gut genutzt werden. Nach Volieren mit Streifenhörnchen und Schneeulen folgt dann noch der letzte Teil, der mich von der Gestaltung her etwas an eine Autowaschanlage erinnerte. Besonders bei den Eisbären hat man hier einige Möglichkeiten verspielt, die Betonröhren im Gehege sehen einfach nur hässlich aus und die Einsicht ist nur von einer Seite aus möglich. Immerhin gibt es eine Unterwassereinsicht, wenn auch nur durch kleine Bullaugen. Das Aquarium besteht nur aus einem Raum mit drei Aquarien. Dann gibt es hier eben auch noch ein Gehege mit Humboldtpinguinen, die bekannterweise ja eigentlich nicht auf der Nordhalbkugel leben und deshalb nicht wirklich in den Bereich passen wollen. Als wäre das noch nicht schlimm genug wird uns im Simulator „Arctic One“ gleich nochmal vermittelt, dass Pinguine ja am Nordpol leben. Dieser Simulator stellt einen wilden Ritt auf einem Überschallschlitten durch die Arktis dar – ich glaube viel mehr muss ich dazu auch gar nicht schreiben...

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Kalifornische Seelöwen

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Wuselig - das Chinesiche Baumstreifenhörnchen

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Waschbär

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Eine alte Schreibmaschine als Rückenkratzer

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Eisbär offenbar im Dialog mit einer Krähe

Von den Pinguinen gibt's aus Protest kein Bild. ;)

Und so waren wir kurz nach 14 Uhr tatsächlich schon durch. Wir haben nochmal Wiederholungsfahrten auf „Twestryd“ gemacht und uns dann auf den Weg zum Ausgang gemacht. Unerwartet schnell hatten wir den ganzen Park gesehen. Da Emmen als Stadt sonst auch nicht so viel zu bieten hatte, ließen wir den Tag gemütlich in unserer Ferienwohnung mit „Wizard“-Spielen, Lesen und dem ein oder anderen Bier ausklingen.

Zum Abschluss des Berichts will ich hier nochmal ein kurzes Fazit zu den Wildlands ziehen. Für einen so kürzlich eröffneten Zoo lässt mich der Park etwas ratlos zurück. Die Gestaltung ist größtenteils super, aber oft wirkt es so als wären die in ihr eingebetteten Tiergehege nur Nebensache gewesen. Interessante Einblickmöglichkeiten sucht man ein paar Ausnahmen oft vergebens, was besonders bei Charakter-Arten wie den Löwen auffällt. Die Aufteilung der Themenbereiche ist auch sehr – ähm – interessant, einiges ist schon eine sehr wilde Mischung (ja, ich weiß: es heißt ja auch Wildlands). Und von einem Zoo erwarte ich mir dann schon auch ein pädagogisches Konzept, das z.B. vermittelt dass Pinguine eben nicht am Nordpol leben.

Ich kann schon mal verraten, dass wir im weiteren Verlauf der Tour noch einen Zoo auf einem ganz anderen Level besuchen werden (Spoiler: es ist Pairi Daiza).

In diesem Sinne bis zum nächsten Bericht!
 

LuckyCoasterLuke

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Besser spät als nie auch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen tollen Bericht - so werden auch einige meiner Fotos in einem würdigen Rahmen präsentiert 😇
Irgendwie habe ich in den Wildlands ebenfalls das Gefühl gehabt, dass hier eher die Gestaltung bzw. das Erleben im Vordergrund gegenüber den Tieren steht, wodurch dieser Park für mich eher als ein "schön gestalteter Erlebnispark plus ein paar Tiere" als ein vollwertiger Zoo ist...
Was sich das Management bei dem Simulator-Ride gedacht hat, wird wohl ein Geheimnis des Parks bleiben - darüber konnten wir alle nur noch den Kopf schütteln 🙈

Aber "Tweestryd" hat mich positiv überrascht - sei es das wirklich gelungene Theming (welches schon in der sehr langen Queue anfängt), die schnellen Operations der motivierten Mitarbeiter sowie das Fahrterlebnis, welches wirklich Spaß macht. By the way:
Auch wenn die ersten Fahrten des Tages, welche uns alleine gehört haben, durchaus etwas für sich hatten, fand ich die mit vollen Zügen tatsächlich besser, da gerade ein Dueling Coaster mit Stimmung und Interaktion der Mitfahrer beider Züge nochmal deutlich unterhaltsamer werden :)

LG Lukas
 

RicoW

Airtime König
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Danke für deinen Bericht. Ich war dieses Jahr in den Sommerferien auch dort und muss sagen, dass ich die Anlage der Parks sehr schön fand. Die Tiere hatten viel Platz und auch die Bepflanzung war gut gemacht. Der Simulator ist etwas gewöhnungsbedürfig.
Am besten hat mir die Safari gefallen. Dort hatten wir mit 25 Minuten auch die längste Wartezeit. Ansonsten verteilt sich der Besucheransturm ganz gut. Bei den Bahnen und dem Simulator hatten wir Walk On.
 
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