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--> Teil 1 von 3: Gröna Lund und Liseberg
Weiter geht es mit der Berichtereihe zu meinen “nordischen Wochen”.
Finnland stand bei mir seit der Eröffnung von Taiga 2019 ganz oben auf der Agenda. Als einzigen Park in Finnland hatte ich bisher Linnanmäki 2018 im Rahmen eines Helsinki Städtetrips besucht. Damals konnte ich die Baustelle von Taiga begutachten und mir wurde bewusst: Hier muss ich in den nächsten Jahren wieder hin!
Im Juni 2022 konnte ich die Reise dann realisieren und mit Doreen eine ebenfalls achterbahnverrückte Reisepartnerin gewinnen. Wir haben eine passende Route zusammengestellt, die uns von Samstagabend bis Freitagmorgen mit Bus und Bahn zu den drei großen Freizeitparks des Landes führt.
Der Flug mit Finnair von Frankfurt nach Helsinki verlief tadellos. Erwähnenswert ist hier die Getränkeauswahl bestehend aus Wasser und... Blaubeersaft.. warum auch immer Blaubeersaft... er hat köstlich geschmeckt! Die S-Bahn der Stadt Helsinki verbindet den Flughafen Vantaa mit der City und gewährt vom Zug aus bereits erste Blicke auf Taiga.
Übernachtet haben wir die ersten vier Nächte in einem Hostel, welches für Helsinki Verhältnisse unfassbar günstig war. So hatten wir mehr Geld zum verballern für Freizeitparks, Fußball (komme ich später zu) und Bier (ist selbst im Supermarkt echt teuer).
Zum Glück war das Flugchaos Anfang Juni noch nicht ganz so groß
Damit wir vollends auf Taiga eskalieren können, haben wir zwei Tage für Linnanmäki eingeplant. Hier kommt ein Tipp: Wenn man abends mit seinem Wristband zu den Kassen geht, kann man ein Wristband für den Folgetag zum Preis von nur 15 Euro erwerben. Das Angebot kam uns natürlich voll entgegen. Es gab allerdings einen großen Wehmutstropfen. Taiga fuhr an unserem zweiten Besuchstag nur die erste Stunde und war im Anschluss bis Parkende down. Aus diesem Grund konnten wir Taiga “nur” 9 mal fahren, was natürlich trotzdem für ein fundiertes Urteil reicht.
Was soll ich sagen? Taiga ist der absolute Wahnsinn! Mir gefällt die Bahn noch ein Ticken besser als Taron, Velocicoaster und Pantheon. Das Layout bietet Abwechslung vom ersten bis zum letzten Meter PLUS haufenweise Ejector Airtime. Mein Highlight der Fahrt: Die Zero-G-Stall Inversion mit dem anschließenden High Speed Bunnyhop, welcher einen radikal aus dem Sitz hebt. Taiga ist eine absolute Coasterperle und rechtfertigt jede Anreise nach Finnland.
So wunderbar wie ich Taiga finde, so mittelmäßig finde ich den restlichen Park. Die weiteren Bahnen sind allesamt nicht herausragend. Eine neue Großachterbahn war für Linnanmäki genau die richtige Ergänzung. Hervorheben möchte ich trotzdem die uralte Holzachterbahn Vuoristorata, die sich gut fährt und an zwei Stellen schöne Airtime hat. Auch der Maurer Spinning Coaster hat ein schönes Custom Layout mit gut berechneten Umschwüngen.
Mit Ukko und Kirnu hat man noch zwei weitere Thrill Bahnen im Portfolio, die für den unregelmäßigen Parkbesucher sehr spektakulär anmuten. Wenn man bereits die großen Geschwister in Stockholm (Insane) und Madrid (Abismo) kennt, hält sich die Aufmerksamkeit für die beiden Bahnen in Helsinki in Grenzen.
Empfehlen würde ich noch den Freifallturm. Der hat einen sehr guten Zug nach unten.
Helsinki als Stadt kann man schon besuchen, auch wenn mir andere Städte im Norden Europas nochmal deutlich besser gefallen. An dem Mittwoch hatten wir viele Stunden freie Zeit und haben die Innenstadt zu Fuß erkundet. Die 20 Grad Temperatur kamen uns deutlich wärmer vor als angegeben, weshalb wir auch noch einige Zeit am Meer verbrachten. Abends konnten wir noch ein cooles Fußballspiel mitnehmen. Es war nämlich Länderspielwoche, und Finnland spielte genau an diesem Dienstag in der Nations League zuhause gegen Montenegro. Dass wir den Stadionbesuch bei dieser Gelegenheit mitgenommen haben, war eine super Entscheidung. Die Stimmung war deutlich besser als bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft. Mit Teemu Pukki und Joel Pohjanpalo durften wir auch zwei bekannte Bundesligagesichter sehen, wobei letzterer beide Treffer vom 2:0 Sieg der Finnen erzielte.
Olympiastadion von Helsinki
Der Donnerstag war super anstrengend. Der Wecker klingelte schon um 4 Uhr morgens, schließlich ist die Strecke bis zum Power Park durchaus weit.
Sowieso ist der ÖPNV zum Power Park eine Wissenschaft für sich. Weniger als 2 Kilometer vom Power Park entfernt liegt der Bahnhof Härmä. Diese zunächst guten Voraussetzungen führen schnell zur Ernüchterung, wenn man einen Blick auf den Fahrplan wirft. In manchen Wochen verkehren hier täglich 2 Züge in beide Richtungen und man kann problemlos einen Tagestrip von Tampere/Helsinki durchführen. In anderen Wochen (z.B. in unserer...) hält über Tage hinweg kein Zug in eine der Richtungen, sondern lässt den Bahnhof Härmä mit einer Zugdurchfahrt links liegen.
Nach langem studieren der örtlichen Busfahrpläne fand ich dann doch noch eine Möglichkeit, wie der Park an unserem Besuchstag mit ÖPNV machbar ist. Wir stiegen in Lapua aus (gelegen im absoluten nirgendwo), hatten vor Ort 1 ½ Stunden Aufenthalt und konnten schließlich in einen Linienbus, welcher einmal pro Tag fährt, die letzten 60 Minuten zum Power Park zurücklegen.
Abends sollte uns dann ein Zug (der einzige an diesem Tag) von Härmä nach Tampere bringen.
Und am Ende konnten wir durchatmen: Es hat alles funktioniert.
Der Power Park hat gleich drei dicke Brummer zu bieten.
Junker: Diese Bahn ist wohl für viele Achterbahnfans der Hauptgrund, wofür man die Anreise zum Power Park auf sich nimmt. Und was soll ich sagen.... einen grandiosen Coaster haben sich die Parkbetreiber hier hingestellt. Junker fährt sich smooth und intensiv, der Launch knallt erwartungsgemäß gut und mit dem sehr langgezogenen Looping wurde ein total skurriles Element verbaut. Ich würde sogar soweit gehen, und Junker als europäischen Top 10 Coaster bezeichnen. Ich konnte 15 mal fahren – GEIL!
Pitts Special: Ein weiterer Gerstlauer Coaster steht direkt neben Junker und hat dieselbe Lackierung spendiert bekommen. Pitts Special ist ebenfalls eine gute Achterbahn, aber keineswegs so ein Knaller wie Junker nebenan. Positiv sei zu erwähnen, dass Pitts Special mehrere, sehr gute Airtime Momente bietet und auch der First Drop ordentlich Bock macht. Negativ fiel mir auf, dass die Fahreigenschaften trotz des neueren Baujahres deutlich schlechter als bei Junker waren.
Thunderbird: Hier haben wir den ersten GCI-Coaster Europas! Thunderbird konnte mich überzeugen. Die Fahrt empfand ich als weniger wild, verglichen mit Bahnen wie Troy, und dennoch GCI-typisch mit ordentlich Speed und guten Fahreigenschaften.
Ich bin einziger Fahrgast, im Einzugbetrieb wohlgemerkt - Willkommen im Power Park
Pitts Special
Drei so gute Achterbahnen auf einem Fleck: WOW.
Nachdem drei weitere Coaster Credits eingesammelt wurden, mussten wir irgendwann feststellen, dass der Vekoma Boomerang den ganzen Tag geschlossen bleibt. Schade, aber verkraftbar.
Ansonsten haben wir uns den Tag hier mit diversen Flatrides, einem überzeugenden Shooter und einer skurillen Wildwasserbahn vertrieben. Der Fokus lag aber während der meisten Besuchsstunden auf den drei großen Coastern. 😀
Der besagte Lost Count
Für die letzten beiden Nächte haben wir uns in einem günstigen Hotel in Tampere einquartiert, um Särkänniemi einen Besuch abzustatten. Im Vergleich zu Linnanmäki und Power Park, kommt das Coaster Line Up in Tampere ohne das ganz große Highlight daher. Dies weiß man natürlich vorher und besucht den Park mit einer realistischen Erwartungshaltung. Tatsächlich hatte ich in Särkänniemi viel Freude am Gesamterlebnis. Zwar wurde der Park nicht übermäßig hübsch hergerichtet und fällt durch viel Beton auf, allerdings wird diese Tatsache durch die überragende Lage an einem riesigen See (man könnte meinen, es wäre das Meer) zur Nebensache. Es ist wirklich toll, wie ein solches Setting Standard-Attraktionen wie einen Zamperla Disco Coaster aufwerten kann.
Zusätzlich zu der tollen Lage findet man so einige Raritäten. Die bekannteste Achterbahn dürfte der Intamin Suspended Looping Coaster namens Tornado sein. Immerhin existieren davon nur zwei Anlagen auf der Welt. Die Fahreigenschaften sind in Ordnung, wobei das Fahrerlebnis keine Bäume ausreißt. Meine Überraschung des Tages war MotoGee, der einzige Zamperla Motorbike Coaster in Europa. Hat mir gefallen! Die Sitzposition ist bequem und der Launch hat aufgrund seiner enormen Kürze mehr Zug als erwartet. Dass Zamperla auch Schrott produzieren kann, sieht man am Flying Coaster Trombi. Da fehlen einem wirklich die Worte und auch die Lage am Wasser kann nicht mehr helfen. Dann steigen wir doch lieber gegenüber in gewohnt guten Launch Coaster Hype ein, dessen Modell einige aus dem Holiday Park kennen dürften.
Genau so muss man ein Wackelboot platzieren!
Sogar ein Huss Take Off ist hier zu finden..
Und noch ein Highlight zum Abschluss: Eine Schwarzkopf Krinoline 🥰
Ich bin froh, dass ich Finnland nun von meiner Bucket List abhaken konnte. Einen Trip dahin kann ich jedem empfehlen. Taiga und Junker sind beide der Wahnsinn!!

Teil 3 der Berichtereihe folgt dann bald. 🙂