Der Holiday Park wird eine Klage gegen das Land einreichen. Ein Eilantrag an das Verwaltungsgericht Neustadt wird vorbereitet. Der Freizeitpark will eine Gleichstellung mit Zoos und Museen erreichen, die bei einer stabilen Inzidenz von unter 100 öffnen dürfen. Warum der Werbeslogan des Landes dem Parkchef bitter aufstößt.
Bernd Beitz, Verwaltungsleiter des Holiday Parks, fühlt sich vom Land „abgebügelt“. Eine Öffnungsperspektive für Freizeitparks in Rheinland-Pfalz sei ebenso wenig erkennbar wie eine Bereitschaft der Landesregierung zum Dialog. Deshalb werde die Rechtsanwaltskanzlei, die im April gerichtlich erzwungen hat, dass der Heide-Park in Soltau/Niedersachsen wieder öffnen darf, in den nächsten Tagen die Klage des Holiday Parks einreichen, sagte Beitz am Dienstag im Gespräch mit der RHEINPFALZ.
Bereits seit Mitte März kämpft das Unternehmen dafür, unter Auflagen wieder aufmachen zu dürfen. Bis jetzt vergeblich. Denn „geschlossen sind Freizeitparks und ähnliche Einrichtungen“, steht – wie in den vorangegangenen – auch in der aktuellen 20. Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes vom 11. Mai. Bei solchen Einrichtungen „kommen regelmäßig eine Vielzahl von Personen für einen längeren Zeitraum und zudem teilweise aus überregionalen Gebieten zusammen“, heißt es in der Begründung. Ohne eine Schließung müssten „neue Infektionen und nicht nachvollziehbare Infektionsketten konkret befürchtet werden“.
Beitz: Hygienekonzepte haben sich bewährt
Mit mehreren Schreiben, die teils unbeantwortet bleiben, hat Beitz das Land auf die Ungleichbehandlung seiner Branche hingewiesen. Denn während Freizeitparks in Rheinland-Pfalz nach wie vor zu bleiben müssen, dürfen Zoos, Tierparks und Museen mit Vorausbuchung und Hygienekonzepten für den Publikumsverkehr öffnen. Beitz hält die weiterhin verordnete Schließung der Freizeitparks für nicht gerechtfertigt, wie er im Gespräch mit der RHEINPFALZ unterstreicht: Freizeitparks befänden sich weitestgehend im Freien, wo kaum Infektionsgefahr herrsche. Mit bewährten Hygiene- und Sicherheitskonzepten könnten Infektionen vermieden und Kontakte nachverfolgt werden. Und die Öffnung von Freizeitparks helfe dabei, den Besucherandrang an den derzeit wenigen Freizeitmöglichkeiten zu entzerren und so Kontakte zu vermeiden.
Besucheranzahl, Aufenthaltsdauer und Einzugsgebiet des Holiday Parks seien mit Zoos und Museen wie dem Technik Museum Speyer vergleichbar, so Beitz. Mit der Kontaktdatenerfassung und der Vorausbuchungspflicht sei die Nachverfolgung problemlos möglich. Aus dem Vorjahr hätten Freizeitparks Erfahrung und eine erprobte Software. Das Sicherheits- und Hygienekonzept des Holiday Parks habe sich 2020 bewährt und sei mit Gesundheitsministerium und Gesundheitsamt abgestimmt.