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Der tiefe Fall von Maurer

Rosenberger

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Hallo zusammen,

Ich frage mich schon länger, warum Maurer immer mehr von der Bildfläche verschwindet. Eigentlich sah es ja während der "SkyLoop Booms" so aus, als könnten sie ein größerer Player werden. Mäuse, Spinning, Launchcoaster....Dann X-Car und Spike Coaster. Gefühlt kam ja nichts mehr, was guten Absatz fand und findet und der letzte mir bekannte Maurer Coaster ist Freischütz oder der in Rom.

Was meint ihr? Was sind Gründe? Qualität? Preis? Innovationslos? Ein Trend verpennt?

Bin gespannt was ihr so denkt.
 

Floooooo

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Just for perspective: Nach dem Freischütz (2011) kamen bis dato 29 weitere Coaster (lt. RCDB), zzgl. die diversen Kreuzfahrtschiffinstallationen, die dort nicht gelistet sind. Macht einen Schnitt von etwas mehr als 2 Rides/ Jahr. Dafür, dass das bei Maurer meines Wissens jetzt nicht gerade die größte Division ist, klingt das für mich erstmal ok - jedenfalls ist es nicht “nichts”. Vor allem die Spinner scheinen sich ja weiterhin ganz gut zu verkaufen.
 

sven

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Ich zähle in der rcdb 15 fertiggestellte Auslieferungen seit Eröffnung Freischütz, wie kommst du auf 29? Sieben davon in China, das sorgt natürlich für weniger Wahrnehmbarkeit hierzulande.
Division ist Maurer Rides meinem Verständnis nach nicht mehr, die wurden vor 10 Jahren ausgegliedert.

Die Spezialisierung auf einen Typ, den kein anderer Hersteller anbietet, war sicher gewagt (und scheint sich nicht so recht ausgezahlt zu haben), finde ich aber durchaus verständlich. Wilde Mäuse krieg ich bei genug Herstellern, und das X-Car war damals sehr innovativ, aber ist dann schnell abgehängt worden von leichteren Zügen und bequemeren Bügeln bei anderen Herstellern. Da hätte man also wieder fast bei 0 in der Entwicklung anfangen müssen und hat sich stattdessen auf den Spike Coaster konzentriert.
 

RC_Coaster

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Vor allem baut Maurer nicht nur Achterbahnen,
vermutlich waren es auch schon immer weniger Aufträge im Bereich Achterbahnen als in allen anderen Geschäftsfeldern.
 

Rosenberger

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Vor allem baut Maurer nicht nur Achterbahnen,
vermutlich waren es auch schon immer weniger Aufträge im Bereich Achterbahnen als in allen anderen Geschäftsfeldern.
Ja schon. Aber das kann ja nicht das Geschäftsmodell sein. Sonst hätte man das nicht ausgegliedert. Man wollte ja sicher die Sparte stärken und nicht mit 1 oder 2 Projekten pro Jahr überleben...
 

Floooooo

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Ich zähle in der rcdb 15 fertiggestellte Auslieferungen seit Eröffnung Freischütz, wie kommst du auf 29? Sieben davon in China, das sorgt natürlich für weniger Wahrnehmbarkeit hierzulande.
Auf die Wahrnehmbarkeit wollte ich in meiner Antwort auch a bisserl hinaus - nur, weil Mauer aktuell wenig für unsere Zielgruppe hier "Interessantes" macht, heißt das nicht, dass sie gar nichts machen. (Wir müssen uns nicht darüber streiten, dass sich boomendes Geschäft sicherlich anders darstellen würde)

Wie ich auf 29 kam? Hatte vorhin ehrlich gesagt nur kurz in der RCDB nach Hersteller Maurer eingeschränkt und nach Eröffnungsdatum sortiert - das sind dann nach dem Freischütz (21.08.2011) 29 gelistete Bahnen - ich hatte allerdings die Relocations beim schnellen schauen nicht abgezogen, sry - da kam die Diskrepanz her.
 

UP87

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Ja schon. Aber das kann ja nicht das Geschäftsmodell sein. Sonst hätte man das nicht ausgegliedert. Man wollte ja sicher die Sparte stärken und nicht mit 1 oder 2 Projekten pro Jahr überleben...
Ich denke je nach Unternehmensgröße kann man überhaupt nur 1-2 Projekte pro Jahr stemmen - daher ist das bestimmt nicht nur überleben. Achterbahnen sind ja eigentlich fast immer Einzelanfertigungen. Auch Standardlayouts. Da kann man nur verschiedene Schritte des Prozesses überspringen.
 

doCoaster

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Mit dem Sky-Loop und dem X-Car an sich hatte man damals ein Zeichen gesetzt und war kurzzeitig ganz vorne dabei, was Innovation auf dem Markt angeht. Keine Schulterbügel trotz Inversionen, enge Fahrmanöver und gewagte Fahrfiguren, LSM-Technologie mit Multi Launch, Onboard-Sound und Beleuchtung an den Fahrzeugen, Kettenlift überkopf - das war zu der Zeit alles andere als üblich. Tolle, mutige Konzepte.
Gleichzeitig kamen aber auch der Gerstlauer Eurofighter und etwas später der Mack Mega-Coaster auf den Markt, die schnell moderner, komfortabler, zuverlässiger und eben auch erfolgreicher wurden, ohne auf diverse Kunststücke zurückgreifen zu müssen. Vermutlich für Kunden im Gesamtpaket auch etwas günstiger, oder zumindest attraktiver. Hier hätte man mit der Entwicklung des X-Cars nicht stehen bleiben dürfen.

Hinzu kommt, dass man sich bei der wohl bedeutendste Auslieferung des X-Cars, nämlich Hollywood Rip Ride Rockit in den Universal Studios Florida, nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Die Bahn ist mit ordentlich Verzögerung an den Start gegangen und hatte dann nochmal einen langen Ausfall im ersten oder zweiten Betriebsjahr. Auch die Fahreigenschaften können dem Standard der Universal Parks sicher nie genügt haben. Kein Wunder, dass die Bahn jetzt nach nur 16 Jahren Betrieb wieder abgerissen wird. Ähnliches Beispiel ist G-Force im Draton Manor, die noch schneller das zeitliche gesegnet hat.
Auch der Freischütz als Aushängeschild vor der eigenen Haustür hat immer wieder mit Problemen zu kämpfen.

Das fatalste ist aber aus meiner Sicht, dass man aus den Fehlern nicht gelernt hat. Mit dem Spike Coaster startete man wieder eine Produktlinie, die alles können sollte, was die Konkurrenz nicht aus der Schublade anbietet. Der Mut ist lobenswert und die Ideen sind ja alle nicht verkehrt, aber wie auch damals beim X-Car ist das Produkt aus meiner sich einfach "overengineered". Man will anscheinend kein mögliches Feature von der Liste streichen, nimmt alles mit in die Entwicklung und will in allen Bereichen das Rad neu erfinden. Zahnstangen an der Schiene, Positionierung per 2D-Codes, Interaktive Spiele während der Fahrt, jetzt auch noch kippende Sitze usw. - wieso tastet man sich nicht Stück für Stück an so etwas heran? Das Ergebnis ist bekannt: schon der Sky Dragster steht (gefühlt) mehr, als er fährt und das eigentlich nie mit allen Features. Die Doppelanlage in Italien strotzt auch nicht gerade vor Zuverlässigkeit und von den Kreuzfahrtschiffen hört man auch nicht viel gutes. Mal sehen was Six Flags Quiddia bringt.

Am Ende ist Maurer dann wohl für viele potentielle Kunden doch etwas zu experimentierfreudig, gerade im Hinblick auf die Erfahrung mit der Zuverlässigkeit moderner Maurer Anlagen, die leider bereits einige Parks machen durften...

Ich finde das insgesamt sehr schade, dass sich Maurer als deutscher Hersteller zwar irgendwie halten kann, aber eben nicht bei den großen mitmischen kann. Immer wieder laden die Projekte eher zum Schmunzeln ein und man ahnt schon immer böses. Ich selbst war zu X-Car Zeiten großer Fan, habe dann aber auch schnell gemerkt, dass andere viel besser abliefern.
 

Markus mit k

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So wie ich das hier in München mitbekommen habe, ist das aber auch schlichtweg ein firmeninterner Ausrichtungswechsel. Maurer Rides war immer das Steckenpferd von Jörg Beutler. Seit er 2018 aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist, liegt der Fokus offensichtlich in anderen Bereichen, die profitabler sind und das Kerngeschäft darstellen (Brückenköpfe, etc.). Die Amusement-Rides-Sparte hat man ihm gelassen, aber das ist einfach nur noch ein Nebengeschäft. Mich würde es ehrlich gesagt nicht wundern, wenn die Produktion von Rides irgendwann mal ganz eingestellt wird und man sich nur noch mit Minimalaufwand auf die Wartung der bestehenden Anlagen beschränkt. Wenn's mit Quiddia nicht läuft und man da vielleicht sogar draufzahlt ist das sicher vorstellbar.
 
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