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Dinos, Schweine & alte Steine | The Brexit Tour - Tag 1 - Paultons Park & Stonehenge
Meine Güte, was war das für ein Stress. Dienstag, 20. Juli 2017, 19:30 Uhr. Der Coasterfriends Shop ist nicht verfügbar. An seiner Stelle: ein Countdown. Um 20:00 Uhr ist Buchungsstart für die Touren 2018. Ich sitze an meinem Laptop und warte gebannt auf das Ende des Countdowns.
5...
4...
3...
2...
1...
Uuuuund...
der Server ist kurz vorm Abschmieren. Alles geht sehr langsam, ich versuche leicht panisch, meine gewünschte Tour in den Warenkorb zu legen. Nein, warum ist die denn jetzt zwei mal da drin? Ok, jetzt passt es. Oh Gott, die Adressen sind ja noch falsch! Passt die Zahlungsmethode?
Sechs Minuten Hysterie später erhalte ich meine Bestellbestätigung.
„Vielen Dank für Ihre Bestellung in unserem Online-Shop!
Anzahl Artikel: 1x 2018 - Brexit/Sweden Combo“
Okay. Passt. Jetzt nur hoffen, dass ich schnell genug war.
War ich. Und knapp 100 andere Leute bei Schweden auch. Das war wahrscheinlich so nicht geplant. Aber Andy hat zum Glück schnell eine Lösung parat. Die Tour wird einfach zwei mal hintereinander gemacht, damit alle mitfahren können.
Spulen wir jetzt also ziemlich genau ein Jahr vor. Donnerstag, 19. Juli 2018. Der Koffer ist gepackt, alles ist vorbereitet und die Vorfreude ist immens!
Kann losgehen!
Am nächsten Morgen reißt mich mein Wecker um 03:00 Uhr aus dem Schlaf. Noch ziemlich benommen ziehe ich mir meine Sachen an und kurze Zeit später klingelt es schon an meiner Haustür. Steffi. Sie bzw. ihr Vater hat sich freundlicherweise bereiterklärt, mich zum Flughafen Köln/Bonn mitzunehmen. Danke nochmal!
Draußen merke ich dann, dass es für T-Shirt und kurze Hose doch noch ziemlich kalt ist. Hätte mir wohl eine Jacke anziehen sollen. Aber die sind alle schon im Koffer. Mist. Egal, ist ja nicht lange so kalt, in England wird’s schon warm sein.
Am Flughafen angekommen treffen wir bereits die ersten anderen Coasterfriends. Kleine Stärkung von Rewe, den Koffer abgegeben, durch die Sicherheit, durch die Passkontrolle und wir sind am Gate. Guck mal, da sind Flugzeuge!
Nicht unseres
Der Flug vergeht ziemlich schnell, was wohl auch der Tatsache geschuldet ist, dass ich einen guten Teil davon schlafe. Die Nacht war einfach zu kurz.
In London-Stansted angekommen gibt es nochmal eine Pass- und Gesichtskontrolle, bei der ich sogar meine Brille abnehmen muss, weil ich auf meinem Passfoto keine trage. Man muss ja auf Nummer sicher gehen, ne?
Mit den Koffern wieder in unseren Händen geht es raus aus dem Sicherheitsbereich, wo wir nach kurzer Wartezeit auf die Reisegruppen aus Hamburg und Frankfurt treffen. Großes Hallo, dann geht es zu einem Bus, der uns nach Heathrow bringen soll.
Gut, dass ich hier nicht selber fahren muss. Diese Linksfahrerei würde mich wahrscheinlich stark aus dem Konzept bringen und so erfahren bin ich als Autofahrer noch nicht.
In Heathrow nochmal großes Hallo und gemeinsam geht es dann schon schnurstracks zum ersten Park der Tour. Aber vorher stellt sich noch unser Busfahrer vor. Er heißt Paul. Hallo Paul!
(Ich nehm's gleich mal vorweg: Paul war absolut spitze! Ein komplett tiefenentspannter, freundlicher Typ, der ohne Komplikationen fast jeden unserer Wünsche umgesetzt hat. War wirklich sehr angenehm.)
Countcountcount
Wir sind am Paultons Park angekommen! Ich kann mich erinnern, vor vier Jahren mal eine Art Werbeplakat für den Park gesehen zu haben. Und nun bin ich hier.
Tja, so kann's auch mal gehen. Ist aber leider selten
Kurz zur Historie des Parks: das Paulton's Estate hat in den letzten paar hundert Jahren immer wieder den Besitzer gewechselt und im 18. Jahrhundert wurde ein Herrenhaus gebaut. 1944 wurde das Haus dann auch als Luxushotel eröffnet, welches aber nur 10 Jahre später schon wieder geschlossen hat. Danach verfiel das Haus immer mehr, bis es am 5. November 1963 komplett abgebrannt ist.
1979 kauften John und Anne Mancey (die Eltern des jetzigen Parkdirektors Richard Mancey) das verfallene 500 Hektar große Paultons Estate, restaurierten die Gärten und den See wieder zu ihrem früheren Glanz und eröffneten einen Vergnügungspark. Vier Jahre später, 1983, wurde der Paultons Park als Landschaftspark und Vogelgarten eröffnet.
Am Eingang erhalten wir unsere Tickets und Parkpläne und dann kann es auch schon losgehen.
Nicht der aufregendste Parkeingang, aber sieht zumindest sauber aus
Kaufe große Spielzeuge hier
Nach einem kurzen Fußmarsch wird schon die erste Achterbahn der Tour ersichtlich.
It was lost, and then we found it
Und auf geht’s zu Boulder Dash. Ich hab schon verdammt viel Gutes über diese Holzachterbahn gehört... Moment.
Ähm...
Ok, bleiben wir mal realistisch. So schön es auch wäre, jetzt den legendären Holzcoaster zu fahren, wir sind immer noch in Romsey und nicht in Bristol.
Da fahren wir erst heute Abend hin.
Also das britische Bristol, nicht das in Conneticut, wo Boulder Dash steht.
Ich bin verwirrt.
Jedenfalls handelt es sich bei dem Suspended Family Coaster um Flight of the Pterosaur, der 2016 zusammen mit dem Lost Kingdom eröffnet hat.
Auf Deutsch hieße die Bahn "Flug des Flugsauriers". Gut, dass wir in England sind
Bei Paulton wird das 395m-Standardlayout geflogen, wie man es auch in Orlando oder Stockholm finden kann.
Ready for Take off
Jep, suspended. Nicht inverted
Ich habe ehrlich gesagt nicht viel erwartet, aber der Flugdino hat mich positiv überrascht. In der einen oder anderen Kurve zieht er doch relativ ordentlich durch. Natürlich kommt hier kein großer Thrillride auf einen zu, aber es ist eine schöne Familienbahn, die echt Spaß macht.
Neben dem Archäopteryx-Verschnitt ist vor zwei Jahren noch ein anderer Dino aus dem Boden gesprungen: der Velociraptor.
Blau und nicht gefiedert... Muss ein Mutant sein!
Velociraptor ist ein Family Boomerang von Vekoma mit dem Rebound-Standardlayout. Damals vor zwei Jahren der erste seiner Art, mittlerweile ist das Layout unter anderem auch in der Nähe von Stockholm zu finden.
Ride the Raptor
Und ich muss auch hier sagen, der kleine Saurier hat mich positiv überrascht. So viel Druck in den Kurven hätte ich echt nicht erwartet. Auf dem Rückwärtstrip ist das Ganze natürlich etwas langsamer, man hängt aber trotzdem nicht so sehr seitlich aus dem Wagen raus wie bei Raik. Gute Bahn, gefällt mir.
Aber zwischen den Blumen erhebt sich noch ein weiteres Ungetüm...
Blutrot und furchteinflößend...
Es ist...
ein kleiner Triceratops.
Doch nicht so furchteinflößend
Aber abklatschen kann man
Joa, was soll ich sagen? Ein Zierer Tivoli Mini eben. Is nich so spannend. Steht aber schon seit 2003 im Park und hieß bis 2015 Flying Frog. Für den neuen Themenbereich wurde die Amphibie dann 2016 zum Reptil und heißt seitdem Dino Chase.
Die kleinen haben auch ihren Spaß trotz kürzerer Arme
Und das war's auch schon aus dem verlorenen Königreich. Der Bereich ist echt nett geworden und zeigt, dass das Dinothema immer noch funktionieren kann. Wir sind aber noch nicht fertig mit den Reptilien.
Das ist dann wohl das Highlight des Parks
Cobra ist ein Bobsled Coaster von Gerstlauer, der seit 2006 das Angebot in Romsey erweitert. Das Layout ist dabei mit der G’sengten Sau in Tripsdrill nahezu identisch, es fehlt nur eine Helix am Ende und die schöne Thematisierung ist auch nicht vorhanden.
Weltklasse Theming in der Queue
Macht aber auch ohne die Rauhe Klinge Spaß
Patrick spürt noch den Schlag der Schlussbremse im Magen
Und dann sehe ich etwas, was ich bei einem Bobsled Coaster noch nie gesehen habe: Gurte. Aus irgendeinem Grund hat Cobra zusätzlich zum Bügel noch einen Gurt. Warum? Keine Ahnung. Der erfüllt auch wirklich überhaupt keinen Zweck.
Trotzdem bei weitem nicht so störend wie die Gurte bei einer gewissen Bahn am Ende der Tour
Gurte mal beiseite, die Fahrt macht wie erwartet Spaß. Da hat mich bisher noch kein Bobsled Coaster enttäuscht und Cobra ist keine Ausnahme. Die Airtimehügel sind mir persönlich etwas zu zahm, da fehlt noch etwas Geschwindigkeit. Aber sonst ist es ein schöner Family Coaster, der super in diesen Park passt.
Airtime! Naja, zumindest ein bisschen
Diese Ecke des Parks ist damit erstmal abgehakt und es geht einmal quer rüber auf die andere Seite.
Vorbei an so manchem Geflügel
Und rein in den nächsten Themenbereich! Der sieht auf jeden Fall interessant aus.
Sind Piranha-Pflanzen nicht eigentlich rot und in grünen Röhren zu finden?
Ich hab ja schon von Löwenzahn gehört, aber darunter hab ich mir eigentlich was anderes vorgestellt
Und hier haben wir den Cat-o-Pillar, ein missratenes (oder sehr gelungenes) Experiment, eine Katze mit einer Raupe zu fusionieren.
Raup-Katze
Dabei herausgekommen ist weder ein Wacky Worm, noch eine Wildcat, sondern ein mittelgroßer Zierer Tivoli. Und dieser war von 2000 bis 2014 auch noch eine ganz normale Raupe. Bis dann im Winter 2015 der verrückte Wissenschaftler kam, der der Raupe eine gehörige Portion Katze verpasste.
Nehmen Sie Platz auf der Raup-Katze
Die Raup-Katze kann sogar fliegen
Leo ist ganz begeistert von der Raup-Katze
Ok, die Fahrt selber ist natürlich nichts Spektakuläres, aber die Gestaltung hebt Cat-o-Pillar natürlich von anderen Vertretern der Tivoli-Gattung ab. Und es gibt zwei Runden.
Der verrückte Wissenschaftler konnte es aber nicht lassen, noch mehr Tiere zu fusionieren. Was kommt denn als nächstes, anthropomorphe Schweine?
Nach so viel tierischem Wahnsinn braucht es definitiv eine Stärkung. Also auf zum Restaurant am Parkeingang. Neben der Burger-Standardware gibt es hier unter anderem auch Hühnchencurry mit Reis. Und das ist gar nicht mal so schlecht.
Und jetzt ist der Moment gekommen. Lange befürchtet, gibt es nun kein Entkommen mehr.
Hmmmmmmm
Ja, genau da müssen wir jetzt rein
HALLO PEPPA
Und es ist genau wie erwartet, quietschbunt und Kinder in Massen.
Kann man überhaupt eine Baumaschine bedienen, wenn man Äste statt Arme hat?
Kniet vor mir nieder, Untertanen!
Ich bin ehrlich. Mir gefällt es nicht. Die Serienvorlage ist schon wirklich einfach gezeichnet und animiert (manch einer würde es „billig“ nennen) und auf einen Themenbereich übertragen kommt da eben sowas bei raus. Es ist perfekt umgesetzt, keine Frage, aber bei dem Ausgangsmaterial kann kaum was besonders Gutes rauskommen.
Aber es funktioniert trotzdem. Die Kinder fahren komplett auf den Bereich ab, der Park kann sich super damit vermarkten und verdient dank diesem Bereich ein Schweinegeld (höhö). Und ich muss zugeben, in diesen Park passt die Peppa Pig World auch deutlich besser rein als beispielsweise in die Lüneburger Heide. Von dem her alles richtig gemacht. Mir persönlich gefällt es einfach nicht.
Und genau deswegen verkriechen wir uns auch jetzt nach Afrika.
Erdmännchen sind mir lieber als Schweine
Kleiner Fuchs im Rotlichtmilieu
Noch mehr Geflügel
Und Schweine gibt’s hier au… Moment, warum sind wir schon wieder HIER?
Schnell weg!
Mit Little Africa ist auch der Park vollständig erkundet und da wir keine Lust haben, noch viel mehr Zeit bei Peppa & Friends zu verbringen, setzen sich Eike, Pascal, Niklas und ich (ich hoffe, ich habe das richtig in Erinnerung ) von der Hauptgruppe ab, um noch ein paar Sachen zu fahren, die wir beim ersten Rundgang ausgelassen haben.
Das ist doch viel schöner als diese Schweine
Erster Stopp ist der Freefalltower Magma zwischen Cobra und den Dinos.
Für einen Vulkan sieht das aber sehr schneebedeckt aus
Magma ist nicht besonders hoch, vielleicht 20 bis 30 Meter und der Fall ist auch eher familienfreundlich. Also alles nicht so spektakulär.
Aber schön bunt ist er
Und zuletzt geht es noch auf der anderen Seite der Cobra zu The Edge, einem Zamperla Disk’O Coaster.
Alle an der Kante
Joa, ist ganz witzig. Das zweite Tal hat einen deutlich spürbaren Schlag, aber sonst machts Spaß.
Aber warum die Halfpipe Coaster von Intamin als Achterbahnen zählen, aber diese Dinger hier nicht, werde ich wohl nie verstehen…
Dem Jörn machts auch Spaß
Und damit ist dann auch schon die Zeit gekommen, zu gehen. Wir haben noch etwas vor heute, also zurück zum Ausgang.
Wahrscheinlich eher nicht so soon
Dann ist es wohl Zeit, ein Fazit über den Park von Paulton abzugeben. Für Familien mit Kinden ist er wirklich super und ich bin mir sicher, in meiner Kindheit hätte ich den Park geliebt. Jetzt gibt es für mich natürlich keine großen Highlights, aber ich hatte trotzdem Spaß hier. Der Park ist schön angelegt, die Mitarbeiter sind freundlich, das Essen hat geschmeckt, von dem her gibt es also nichts auszusetzen. Ein schöner Tourauftakt zum Aufwärmen. Nochmal werde ich aber wohl erst dann hierherkommen, wenn eine neue Achterbahn steht.
So, um 16:00 Uhr ist pünktliche Abfahrt.
Beziehungsweise wäre pünktliche Abfahrt, wenn es kein Problem mit dem Bus geben würde. Irgendwas an der Tür funktioniert nicht. Alle nochmal aussteigen. Hurra, der erste Bus ist kaputt!
Paul regelt das ganz entspannt und nach wenigen Minuten ist der Bus auch wieder fahrtüchtig. Hurra, er fährt wieder! Aber wir bekommen in den nächsten Tagen einen neuen Bus, meint Andy.
Kurzer Zwischenstopp beim Supermarkt, um uns mit Wasser, Bier und Cider einzudecken, bis es dann weitergeht.
Rolling Stones?
Ne, rollen tuen diese Steine nicht, da wäre der Eintrittspreis auch deutlich höher. Hier haben wir eher "Standing Stones".
Dieses Bild kommt mir bekannt vor
Jep, wir sind mal wieder in Stonehenge. Also, das "mal wieder" trifft eigentlich nur auf mich zu. Wer hier schon länger mitliest, weiß vielleicht, dass ich vor vier Jahren bereits einmal mit meinen Eltern hier war. Für den Rest der Gruppe ist das hier aber neu. Ich werde mich dieses Mal aber trotzdem etwas kürzer halten, da ich bereits einmal ausführlich über Stonehenge berichtet habe.
Verdammt, immer noch so viele Leute wie vor vier Jahren
Aber zur Auffrischung nochmal eine kurze Geschichtsstunde. Stonehenge wurde in der Jungsteinzeit in drei Bauphasen errichtet. Die erste Bauphase vor 5000 Jahren beinhielt das vorbereitende Ausheben eines Grabens und das Platzieren des ersten Steines, des sogenannten Heel Stones, der aber nicht im zentralen Steinkreis steht.
In der zweiten Bauphase wurden mit sehr viel Aufwand und Anstrengung riesige Basaltsteine aus Pembrokeshire in Wales angeschleppt (dort werden wir übermorgen sein). Diese Steine wurden kreisförmig aufgestellt, aber in der dritten Phase schon durch Sarsensteine aus den 30 km entfernten Hügeln der Marlborough Downs ersetzt und das sind die Steine die man hier heute sieht.
Es steht aber kaum mehr ein Stein da, wo er vor 4000 Jahren hingestellt wurde. Viele Steine sind gekippt oder umgestürzt und dazu haben 1901, 1919, 1958 und 1964 mehrere fragwürdige Restaurationsarbeiten stattgefunden, die das Erscheinungsbild von Stonehenge natürlich auch nochmal verändert haben.
Die Raben sind aber trotzdem zufrieden, solange sie auf den Steinen sitzen können
Coasterfriends auf steinzeitlichen Spuren
Zu Sinn, Zweck und Herkunft gibt es natürlich viele Theorien. Merlin, Aliens, große Weltverschwörungen, aber am wahrscheinlichsten ist der Zusammenhang mit einem Sonnenkult, da der Heel Stone exakt auf die am 21. Juni aufgehende Sonne ausgerichtet ist. An dem Tag ist Stonehenge auch immer richtig voll.
Abendstimmung ist aber auch schön
Der Heel Stone
Auch wenn der bevorstehende Sonnenuntergang für eine schönere Stimmung gesorgt hat, fällt mein Urteil genauso aus wie vor vier Jahren. Ganz nett, kann man mal machen, aber bei einem Eintrittspreis von £17,50 (knapp 20 €) würde ich mir das zweimal überlegen, denn diesen Preis ist es meiner Meinung nach nicht wert. Aber sie können es ja verlangen, kommen schließlich immer noch genug Leute her.
Es wird übrigens auch darüber diskutiert, ob man die Straße neben Stonehenge in einen Tunnel verlegt. Viele Autofahrer werden dort nämlich langsamer, um das Monolithdenkmal zu sehen und das sorgt vor allem im Berufsverkehr für lange Staus. Der Bezirksregierung ist das schon lange ein riesiger Dorn im Auge, deswegen will man die Straße unter die Erde legen, damit man keine Steine mehr sieht.
So, fertig, weiter nach Bristol, um in unserem ersten Hotel einzuchecken: dem Premier Inn Bristol City Centre Haymarket.
Langer Name für hohes Hotel
Hier kann man drei Nächte ganz gut aushalten
Dank Zimmer im 14. Stock ist der Ausblick über die Stadt gar nicht so schlecht. Obwohl wir eigentlich nur im 13. Stock sind. Die Engländer sind da aber wohl ein wenig abergläubisch und haben die 13 einfach ausgelassen. Oder vielleicht ist der 13. Stock nur für Zauberer zugänglich wie Bahnsteig 9 ¾.
In dem Bereich da unten links im Bild werden in den kommenden Nächten noch einige Sachen passieren.
Das erste Abendessen der Tour findet natürlich bei Five Guys statt. Wo auch sonst? Gehört ja doch irgendwie dazu.
Und ja, was soll ich noch groß sagen? Ihr wisst es, ich weiß es, wir alle wissen es, Five Guys ist eine der besten Fastfood-Ketten weltweit. Das gelbe M und der Burgerkönig können einpacken. SO geht Fast Food.
JAWOLL.
Mein Zimmerpartner Phil ist zum ersten Mal bei Five Guys und weiß nicht, dass hier mit etwas anderen Größeneinheiten gehandelt wird als beim heimischen McDoof. Somit bestellt er sich prompt eine große Portion Pommes und ist leicht entsetzt, als er die Menge sieht. Du hättest auf jeden Fall meinen Respekt gehabt, wenn du das alles geschafft hättest, Phil.
So geht dann der erste Tag der Tour langsam zu Ende. Noch keine großen Highlights, aber ein schöner, entspannter Tourauftakt und viel Vorfreude auf das, was noch kommen wird. Morgen befriedigen wir aber zunächst erstmal unseren Counttrieb.
Ach ja: Falls jemand von euch irgendwelche von meinen Bildern in voller Auflösung haben will, schreibt mich einfach direkt an. Das gilt auch für alle folgenden Berichte.
Meine Güte, was war das für ein Stress. Dienstag, 20. Juli 2017, 19:30 Uhr. Der Coasterfriends Shop ist nicht verfügbar. An seiner Stelle: ein Countdown. Um 20:00 Uhr ist Buchungsstart für die Touren 2018. Ich sitze an meinem Laptop und warte gebannt auf das Ende des Countdowns.
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Uuuuund...
der Server ist kurz vorm Abschmieren. Alles geht sehr langsam, ich versuche leicht panisch, meine gewünschte Tour in den Warenkorb zu legen. Nein, warum ist die denn jetzt zwei mal da drin? Ok, jetzt passt es. Oh Gott, die Adressen sind ja noch falsch! Passt die Zahlungsmethode?
Sechs Minuten Hysterie später erhalte ich meine Bestellbestätigung.
„Vielen Dank für Ihre Bestellung in unserem Online-Shop!
Anzahl Artikel: 1x 2018 - Brexit/Sweden Combo“
Okay. Passt. Jetzt nur hoffen, dass ich schnell genug war.
War ich. Und knapp 100 andere Leute bei Schweden auch. Das war wahrscheinlich so nicht geplant. Aber Andy hat zum Glück schnell eine Lösung parat. Die Tour wird einfach zwei mal hintereinander gemacht, damit alle mitfahren können.
Spulen wir jetzt also ziemlich genau ein Jahr vor. Donnerstag, 19. Juli 2018. Der Koffer ist gepackt, alles ist vorbereitet und die Vorfreude ist immens!
Kann losgehen!
Am nächsten Morgen reißt mich mein Wecker um 03:00 Uhr aus dem Schlaf. Noch ziemlich benommen ziehe ich mir meine Sachen an und kurze Zeit später klingelt es schon an meiner Haustür. Steffi. Sie bzw. ihr Vater hat sich freundlicherweise bereiterklärt, mich zum Flughafen Köln/Bonn mitzunehmen. Danke nochmal!
Draußen merke ich dann, dass es für T-Shirt und kurze Hose doch noch ziemlich kalt ist. Hätte mir wohl eine Jacke anziehen sollen. Aber die sind alle schon im Koffer. Mist. Egal, ist ja nicht lange so kalt, in England wird’s schon warm sein.
Am Flughafen angekommen treffen wir bereits die ersten anderen Coasterfriends. Kleine Stärkung von Rewe, den Koffer abgegeben, durch die Sicherheit, durch die Passkontrolle und wir sind am Gate. Guck mal, da sind Flugzeuge!
Nicht unseres
Der Flug vergeht ziemlich schnell, was wohl auch der Tatsache geschuldet ist, dass ich einen guten Teil davon schlafe. Die Nacht war einfach zu kurz.
In London-Stansted angekommen gibt es nochmal eine Pass- und Gesichtskontrolle, bei der ich sogar meine Brille abnehmen muss, weil ich auf meinem Passfoto keine trage. Man muss ja auf Nummer sicher gehen, ne?
Mit den Koffern wieder in unseren Händen geht es raus aus dem Sicherheitsbereich, wo wir nach kurzer Wartezeit auf die Reisegruppen aus Hamburg und Frankfurt treffen. Großes Hallo, dann geht es zu einem Bus, der uns nach Heathrow bringen soll.
Gut, dass ich hier nicht selber fahren muss. Diese Linksfahrerei würde mich wahrscheinlich stark aus dem Konzept bringen und so erfahren bin ich als Autofahrer noch nicht.
In Heathrow nochmal großes Hallo und gemeinsam geht es dann schon schnurstracks zum ersten Park der Tour. Aber vorher stellt sich noch unser Busfahrer vor. Er heißt Paul. Hallo Paul!
(Ich nehm's gleich mal vorweg: Paul war absolut spitze! Ein komplett tiefenentspannter, freundlicher Typ, der ohne Komplikationen fast jeden unserer Wünsche umgesetzt hat. War wirklich sehr angenehm.)
Countcountcount
Wir sind am Paultons Park angekommen! Ich kann mich erinnern, vor vier Jahren mal eine Art Werbeplakat für den Park gesehen zu haben. Und nun bin ich hier.
Tja, so kann's auch mal gehen. Ist aber leider selten
Kurz zur Historie des Parks: das Paulton's Estate hat in den letzten paar hundert Jahren immer wieder den Besitzer gewechselt und im 18. Jahrhundert wurde ein Herrenhaus gebaut. 1944 wurde das Haus dann auch als Luxushotel eröffnet, welches aber nur 10 Jahre später schon wieder geschlossen hat. Danach verfiel das Haus immer mehr, bis es am 5. November 1963 komplett abgebrannt ist.
1979 kauften John und Anne Mancey (die Eltern des jetzigen Parkdirektors Richard Mancey) das verfallene 500 Hektar große Paultons Estate, restaurierten die Gärten und den See wieder zu ihrem früheren Glanz und eröffneten einen Vergnügungspark. Vier Jahre später, 1983, wurde der Paultons Park als Landschaftspark und Vogelgarten eröffnet.
Am Eingang erhalten wir unsere Tickets und Parkpläne und dann kann es auch schon losgehen.
Nicht der aufregendste Parkeingang, aber sieht zumindest sauber aus
Kaufe große Spielzeuge hier
Nach einem kurzen Fußmarsch wird schon die erste Achterbahn der Tour ersichtlich.
It was lost, and then we found it
Und auf geht’s zu Boulder Dash. Ich hab schon verdammt viel Gutes über diese Holzachterbahn gehört... Moment.
Ähm...
Ok, bleiben wir mal realistisch. So schön es auch wäre, jetzt den legendären Holzcoaster zu fahren, wir sind immer noch in Romsey und nicht in Bristol.
Da fahren wir erst heute Abend hin.
Also das britische Bristol, nicht das in Conneticut, wo Boulder Dash steht.
Ich bin verwirrt.
Jedenfalls handelt es sich bei dem Suspended Family Coaster um Flight of the Pterosaur, der 2016 zusammen mit dem Lost Kingdom eröffnet hat.
Auf Deutsch hieße die Bahn "Flug des Flugsauriers". Gut, dass wir in England sind
Bei Paulton wird das 395m-Standardlayout geflogen, wie man es auch in Orlando oder Stockholm finden kann.
Ready for Take off
Jep, suspended. Nicht inverted
Ich habe ehrlich gesagt nicht viel erwartet, aber der Flugdino hat mich positiv überrascht. In der einen oder anderen Kurve zieht er doch relativ ordentlich durch. Natürlich kommt hier kein großer Thrillride auf einen zu, aber es ist eine schöne Familienbahn, die echt Spaß macht.
Neben dem Archäopteryx-Verschnitt ist vor zwei Jahren noch ein anderer Dino aus dem Boden gesprungen: der Velociraptor.
Blau und nicht gefiedert... Muss ein Mutant sein!
Velociraptor ist ein Family Boomerang von Vekoma mit dem Rebound-Standardlayout. Damals vor zwei Jahren der erste seiner Art, mittlerweile ist das Layout unter anderem auch in der Nähe von Stockholm zu finden.
Ride the Raptor
Und ich muss auch hier sagen, der kleine Saurier hat mich positiv überrascht. So viel Druck in den Kurven hätte ich echt nicht erwartet. Auf dem Rückwärtstrip ist das Ganze natürlich etwas langsamer, man hängt aber trotzdem nicht so sehr seitlich aus dem Wagen raus wie bei Raik. Gute Bahn, gefällt mir.
Aber zwischen den Blumen erhebt sich noch ein weiteres Ungetüm...
Blutrot und furchteinflößend...
Es ist...
ein kleiner Triceratops.
Doch nicht so furchteinflößend
Aber abklatschen kann man
Joa, was soll ich sagen? Ein Zierer Tivoli Mini eben. Is nich so spannend. Steht aber schon seit 2003 im Park und hieß bis 2015 Flying Frog. Für den neuen Themenbereich wurde die Amphibie dann 2016 zum Reptil und heißt seitdem Dino Chase.
Die kleinen haben auch ihren Spaß trotz kürzerer Arme
Und das war's auch schon aus dem verlorenen Königreich. Der Bereich ist echt nett geworden und zeigt, dass das Dinothema immer noch funktionieren kann. Wir sind aber noch nicht fertig mit den Reptilien.
Das ist dann wohl das Highlight des Parks
Cobra ist ein Bobsled Coaster von Gerstlauer, der seit 2006 das Angebot in Romsey erweitert. Das Layout ist dabei mit der G’sengten Sau in Tripsdrill nahezu identisch, es fehlt nur eine Helix am Ende und die schöne Thematisierung ist auch nicht vorhanden.
Weltklasse Theming in der Queue
Macht aber auch ohne die Rauhe Klinge Spaß
Patrick spürt noch den Schlag der Schlussbremse im Magen
Und dann sehe ich etwas, was ich bei einem Bobsled Coaster noch nie gesehen habe: Gurte. Aus irgendeinem Grund hat Cobra zusätzlich zum Bügel noch einen Gurt. Warum? Keine Ahnung. Der erfüllt auch wirklich überhaupt keinen Zweck.
Trotzdem bei weitem nicht so störend wie die Gurte bei einer gewissen Bahn am Ende der Tour
Gurte mal beiseite, die Fahrt macht wie erwartet Spaß. Da hat mich bisher noch kein Bobsled Coaster enttäuscht und Cobra ist keine Ausnahme. Die Airtimehügel sind mir persönlich etwas zu zahm, da fehlt noch etwas Geschwindigkeit. Aber sonst ist es ein schöner Family Coaster, der super in diesen Park passt.
Airtime! Naja, zumindest ein bisschen
Diese Ecke des Parks ist damit erstmal abgehakt und es geht einmal quer rüber auf die andere Seite.
Vorbei an so manchem Geflügel
Und rein in den nächsten Themenbereich! Der sieht auf jeden Fall interessant aus.
Sind Piranha-Pflanzen nicht eigentlich rot und in grünen Röhren zu finden?
Ich hab ja schon von Löwenzahn gehört, aber darunter hab ich mir eigentlich was anderes vorgestellt
Und hier haben wir den Cat-o-Pillar, ein missratenes (oder sehr gelungenes) Experiment, eine Katze mit einer Raupe zu fusionieren.
Raup-Katze
Dabei herausgekommen ist weder ein Wacky Worm, noch eine Wildcat, sondern ein mittelgroßer Zierer Tivoli. Und dieser war von 2000 bis 2014 auch noch eine ganz normale Raupe. Bis dann im Winter 2015 der verrückte Wissenschaftler kam, der der Raupe eine gehörige Portion Katze verpasste.
Nehmen Sie Platz auf der Raup-Katze
Die Raup-Katze kann sogar fliegen
Leo ist ganz begeistert von der Raup-Katze
Ok, die Fahrt selber ist natürlich nichts Spektakuläres, aber die Gestaltung hebt Cat-o-Pillar natürlich von anderen Vertretern der Tivoli-Gattung ab. Und es gibt zwei Runden.
Der verrückte Wissenschaftler konnte es aber nicht lassen, noch mehr Tiere zu fusionieren. Was kommt denn als nächstes, anthropomorphe Schweine?
Nach so viel tierischem Wahnsinn braucht es definitiv eine Stärkung. Also auf zum Restaurant am Parkeingang. Neben der Burger-Standardware gibt es hier unter anderem auch Hühnchencurry mit Reis. Und das ist gar nicht mal so schlecht.
Und jetzt ist der Moment gekommen. Lange befürchtet, gibt es nun kein Entkommen mehr.
Hmmmmmmm
Ja, genau da müssen wir jetzt rein
HALLO PEPPA
Und es ist genau wie erwartet, quietschbunt und Kinder in Massen.
Kann man überhaupt eine Baumaschine bedienen, wenn man Äste statt Arme hat?
Kniet vor mir nieder, Untertanen!
Ich bin ehrlich. Mir gefällt es nicht. Die Serienvorlage ist schon wirklich einfach gezeichnet und animiert (manch einer würde es „billig“ nennen) und auf einen Themenbereich übertragen kommt da eben sowas bei raus. Es ist perfekt umgesetzt, keine Frage, aber bei dem Ausgangsmaterial kann kaum was besonders Gutes rauskommen.
Aber es funktioniert trotzdem. Die Kinder fahren komplett auf den Bereich ab, der Park kann sich super damit vermarkten und verdient dank diesem Bereich ein Schweinegeld (höhö). Und ich muss zugeben, in diesen Park passt die Peppa Pig World auch deutlich besser rein als beispielsweise in die Lüneburger Heide. Von dem her alles richtig gemacht. Mir persönlich gefällt es einfach nicht.
Und genau deswegen verkriechen wir uns auch jetzt nach Afrika.
Erdmännchen sind mir lieber als Schweine
Kleiner Fuchs im Rotlichtmilieu
Noch mehr Geflügel
Und Schweine gibt’s hier au… Moment, warum sind wir schon wieder HIER?
Schnell weg!
Mit Little Africa ist auch der Park vollständig erkundet und da wir keine Lust haben, noch viel mehr Zeit bei Peppa & Friends zu verbringen, setzen sich Eike, Pascal, Niklas und ich (ich hoffe, ich habe das richtig in Erinnerung ) von der Hauptgruppe ab, um noch ein paar Sachen zu fahren, die wir beim ersten Rundgang ausgelassen haben.
Das ist doch viel schöner als diese Schweine
Erster Stopp ist der Freefalltower Magma zwischen Cobra und den Dinos.
Für einen Vulkan sieht das aber sehr schneebedeckt aus
Magma ist nicht besonders hoch, vielleicht 20 bis 30 Meter und der Fall ist auch eher familienfreundlich. Also alles nicht so spektakulär.
Aber schön bunt ist er
Und zuletzt geht es noch auf der anderen Seite der Cobra zu The Edge, einem Zamperla Disk’O Coaster.
Alle an der Kante
Joa, ist ganz witzig. Das zweite Tal hat einen deutlich spürbaren Schlag, aber sonst machts Spaß.
Aber warum die Halfpipe Coaster von Intamin als Achterbahnen zählen, aber diese Dinger hier nicht, werde ich wohl nie verstehen…
Dem Jörn machts auch Spaß
Und damit ist dann auch schon die Zeit gekommen, zu gehen. Wir haben noch etwas vor heute, also zurück zum Ausgang.
Wahrscheinlich eher nicht so soon
Dann ist es wohl Zeit, ein Fazit über den Park von Paulton abzugeben. Für Familien mit Kinden ist er wirklich super und ich bin mir sicher, in meiner Kindheit hätte ich den Park geliebt. Jetzt gibt es für mich natürlich keine großen Highlights, aber ich hatte trotzdem Spaß hier. Der Park ist schön angelegt, die Mitarbeiter sind freundlich, das Essen hat geschmeckt, von dem her gibt es also nichts auszusetzen. Ein schöner Tourauftakt zum Aufwärmen. Nochmal werde ich aber wohl erst dann hierherkommen, wenn eine neue Achterbahn steht.
So, um 16:00 Uhr ist pünktliche Abfahrt.
Beziehungsweise wäre pünktliche Abfahrt, wenn es kein Problem mit dem Bus geben würde. Irgendwas an der Tür funktioniert nicht. Alle nochmal aussteigen. Hurra, der erste Bus ist kaputt!
Paul regelt das ganz entspannt und nach wenigen Minuten ist der Bus auch wieder fahrtüchtig. Hurra, er fährt wieder! Aber wir bekommen in den nächsten Tagen einen neuen Bus, meint Andy.
Kurzer Zwischenstopp beim Supermarkt, um uns mit Wasser, Bier und Cider einzudecken, bis es dann weitergeht.
Rolling Stones?
Ne, rollen tuen diese Steine nicht, da wäre der Eintrittspreis auch deutlich höher. Hier haben wir eher "Standing Stones".
Dieses Bild kommt mir bekannt vor
Jep, wir sind mal wieder in Stonehenge. Also, das "mal wieder" trifft eigentlich nur auf mich zu. Wer hier schon länger mitliest, weiß vielleicht, dass ich vor vier Jahren bereits einmal mit meinen Eltern hier war. Für den Rest der Gruppe ist das hier aber neu. Ich werde mich dieses Mal aber trotzdem etwas kürzer halten, da ich bereits einmal ausführlich über Stonehenge berichtet habe.
Verdammt, immer noch so viele Leute wie vor vier Jahren
Aber zur Auffrischung nochmal eine kurze Geschichtsstunde. Stonehenge wurde in der Jungsteinzeit in drei Bauphasen errichtet. Die erste Bauphase vor 5000 Jahren beinhielt das vorbereitende Ausheben eines Grabens und das Platzieren des ersten Steines, des sogenannten Heel Stones, der aber nicht im zentralen Steinkreis steht.
In der zweiten Bauphase wurden mit sehr viel Aufwand und Anstrengung riesige Basaltsteine aus Pembrokeshire in Wales angeschleppt (dort werden wir übermorgen sein). Diese Steine wurden kreisförmig aufgestellt, aber in der dritten Phase schon durch Sarsensteine aus den 30 km entfernten Hügeln der Marlborough Downs ersetzt und das sind die Steine die man hier heute sieht.
Es steht aber kaum mehr ein Stein da, wo er vor 4000 Jahren hingestellt wurde. Viele Steine sind gekippt oder umgestürzt und dazu haben 1901, 1919, 1958 und 1964 mehrere fragwürdige Restaurationsarbeiten stattgefunden, die das Erscheinungsbild von Stonehenge natürlich auch nochmal verändert haben.
Die Raben sind aber trotzdem zufrieden, solange sie auf den Steinen sitzen können
Coasterfriends auf steinzeitlichen Spuren
Zu Sinn, Zweck und Herkunft gibt es natürlich viele Theorien. Merlin, Aliens, große Weltverschwörungen, aber am wahrscheinlichsten ist der Zusammenhang mit einem Sonnenkult, da der Heel Stone exakt auf die am 21. Juni aufgehende Sonne ausgerichtet ist. An dem Tag ist Stonehenge auch immer richtig voll.
Abendstimmung ist aber auch schön
Der Heel Stone
Auch wenn der bevorstehende Sonnenuntergang für eine schönere Stimmung gesorgt hat, fällt mein Urteil genauso aus wie vor vier Jahren. Ganz nett, kann man mal machen, aber bei einem Eintrittspreis von £17,50 (knapp 20 €) würde ich mir das zweimal überlegen, denn diesen Preis ist es meiner Meinung nach nicht wert. Aber sie können es ja verlangen, kommen schließlich immer noch genug Leute her.
Es wird übrigens auch darüber diskutiert, ob man die Straße neben Stonehenge in einen Tunnel verlegt. Viele Autofahrer werden dort nämlich langsamer, um das Monolithdenkmal zu sehen und das sorgt vor allem im Berufsverkehr für lange Staus. Der Bezirksregierung ist das schon lange ein riesiger Dorn im Auge, deswegen will man die Straße unter die Erde legen, damit man keine Steine mehr sieht.
So, fertig, weiter nach Bristol, um in unserem ersten Hotel einzuchecken: dem Premier Inn Bristol City Centre Haymarket.
Langer Name für hohes Hotel
Hier kann man drei Nächte ganz gut aushalten
Dank Zimmer im 14. Stock ist der Ausblick über die Stadt gar nicht so schlecht. Obwohl wir eigentlich nur im 13. Stock sind. Die Engländer sind da aber wohl ein wenig abergläubisch und haben die 13 einfach ausgelassen. Oder vielleicht ist der 13. Stock nur für Zauberer zugänglich wie Bahnsteig 9 ¾.
In dem Bereich da unten links im Bild werden in den kommenden Nächten noch einige Sachen passieren.
Das erste Abendessen der Tour findet natürlich bei Five Guys statt. Wo auch sonst? Gehört ja doch irgendwie dazu.
Und ja, was soll ich noch groß sagen? Ihr wisst es, ich weiß es, wir alle wissen es, Five Guys ist eine der besten Fastfood-Ketten weltweit. Das gelbe M und der Burgerkönig können einpacken. SO geht Fast Food.
JAWOLL.
Mein Zimmerpartner Phil ist zum ersten Mal bei Five Guys und weiß nicht, dass hier mit etwas anderen Größeneinheiten gehandelt wird als beim heimischen McDoof. Somit bestellt er sich prompt eine große Portion Pommes und ist leicht entsetzt, als er die Menge sieht. Du hättest auf jeden Fall meinen Respekt gehabt, wenn du das alles geschafft hättest, Phil.
So geht dann der erste Tag der Tour langsam zu Ende. Noch keine großen Highlights, aber ein schöner, entspannter Tourauftakt und viel Vorfreude auf das, was noch kommen wird. Morgen befriedigen wir aber zunächst erstmal unseren Counttrieb.
Ach ja: Falls jemand von euch irgendwelche von meinen Bildern in voller Auflösung haben will, schreibt mich einfach direkt an. Das gilt auch für alle folgenden Berichte.
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