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Dumela Afrika Teil 3 – Im Sandkasten der Namib/Lüderitz – Sossusvlei – Naukluftberge

Mac&Cheese

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Hallo Zusammen,

rufen wir mal die Erinnerungen zurück zu Zeiten wo man noch im Sandkasten saß...
Wo Mama noch schimpfte als man als Dreckspatz nach Hause kam...:eek:
Die Schaufel haben wir mal dabei, ein Eimer lässt sich improvisieren fehlt nur noch das Sandförmchen...
Ein riesiger Sandkasten ist die Namib - Wüste. So viel vorab der Sand hat seine schönen aber auch ungemütlichen Seiten.

Nach einer ungemütlichen (kalt und sehr windig) Nacht auf Shark Island machten wir uns auch schon mit den ersten Sonnenstahlen auf den Weg nach Kolmanskop, dt. Kolmanskuppe.

Die mehr oder minderschöne Kolonialzeit der deutschen in Namibia ist in Lüderitz noch deutlich zu erkennen.

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Was ich mit der minderschönen Zeit meine, ist dass unsere deutschen Vorfahren leider grausam zur einheimischen Bevölkerung waren.
Zwischen 1904 und 1912 gab es auf Shark Island ein Konzentrationslager wo über 2000 Menschen der Einheimischen Völker der Nama/Orlaam interniert waren. Nur jeder vierte überlebte. Ein Teil der Toten wurde zu Forschungszwecken nach Berlin gebracht, wo die Leichen Seziert und Studiert wurden. Die Rassenkunde erstreckte sich zur damaligen Zeit nicht nur auf Deutschland, ich brauche ja nicht weiter schreiben wo das später hin führte.
Tut mir leid dass ich sowas schlimmes schreibe, aber das gehört nun mal zur Geschichte.

Man hoffte dass Bodenschätze Lüderitz zu Reichtum verhelfen sollte, doch diese Rechnung ging nicht auf und es bleib ein unbedeutendes Hafenstädtchen. Als man von Keetmanshoop bis Lüderitz eine Eisenbahnverbindung baute stieß man 1908 im Wüstenstand auf große Diamantenvorkommen. Plötzlich waren Lüderitz und das 12km entfernte Kolmanskop reich.
Heute ist das wirtschaftliche Standbein von Lüderitz Langusten und Austern, Zinkfunde haben dazu geführt dass die Eisenbahnlinie wieder aktiviert wurde. Auf den Tourismus setzt man die Hoffnung und man hofft weiter...

Anders erging es dem Städtchen Kolmanskop, diese wurde im Jahre 1956 vollständig verlassen. Und die Wüste holte sich das wieder was ihr genommen wurde.

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Zwischen 9 bis 13 Uhr werden in der Geisterstadt Führungen angeboten. Wir haben uns das etwas teurere Fotopermit besorgt, dass erlaubte uns, unabhängig der Öffnungszeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, durch die Geisterstadt zu stapfen.

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Krankenhaus

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Arzt

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Eisfabrik und Schlachterei

Einige Gebäude wurden auch mühevoll vom Sand befreit und restauriert... Was zwar durchaus ganz nett ist, meiner Meinung nach aber auch den eigentlichen Scharme von Kolmanskop zerstört.

Die Kegelbahn
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Nicht jedes Gebäude überstand es unbeschadet vom Sand verschluckt zu werden.

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Morgens lässt es sich am besten Fotografieren in Kolmanskop, da die Geisterstadt am Osthang liegt und die Sonne direkt durch die Fenster in die Häuser hinein scheint.
Ein Ort an dem ich eine ganze Speicherkarte füllen könnte, doch die Zeit rennt schneller davon als einem lieb ist.

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Über das erwähnte Bahngleis fuhren wir zurück zur asphaltierten Hauptstraße.

Mit großen Augen im Gesicht, beobachteten wir diese Szene. Zeitgleich kamen die Worte: „Die armen Kerle!“. :eek:

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Was haben die für einen schrecklichen Job, ich mein es ist ein Job, aber der ist Hardcore!
Bei der Hitze eine hunderte Kilometer lange Bahngleise mit ner Schaufel von Sand befreien... In einer Wüste. Der nächste Windstoß macht die harte Arbeit binnen Sekunden zunichte.
Was ein grausamer Job!

In dem Örtchen Aus machten wir einen Tankstopp, auch wenn unser Tankvolumen 120l fasst, doch die nächste Tanke ist weeeiiit weg.
Es ist wichtig zu wissen wo und wie weit weg die nächste Tanke ist.
Das gemeine was noch hinzu kommt... die Tanknadel.
Jaaha, das Biest wandert immer gefühlt zu schnell nach unten.
Die 120l summieren sich aus zwei miteinander gekoppelten 60l Tanks, die Tanknadel bewegt sich erst wenn der erste Tank leer ist.

Dann bogen wir ab... Ab nun heißt es über 300km Gravelroad.

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Die Schönheit der Mondlandschaft wusste zu beeindrucken und die Straßenverhältnisse waren noch relativ milde gestimmt. Mit 80km/h (Max!) lässt es sich recht gut über die Piste fliegen. Ausweichen oder stark Bremsen ist durch die geringe Bodenhaftung nicht drinnen – Ausrollen lassen. Auf diese Art und Weise lassen sich diese Straßen am angenehmsten fahren.

Bei der Durchfahrt durch das Namibrand Nature Reserve wurde das Wellblech der Gravelroad richtig Kriminell.

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Man sucht sich die Spur mit dem geringsten Gerattel und Geschüttel... An 80km/h war nicht zu denken.
Das Geschepper schlägt irgendwann auf die Substanz und das Gemüt.

Entnervt erreichten wir Sesriem.
Mit viel Glück ergatterten wir im August noch einen Platz auf dem Sesriem Camp. Hier hat man den Vorzug ähnlich wie in Freizeitpark Hotels, dass man vor der Menge früher in den Park darf.

Mit Blick auf die Naukluftberge machten wir es uns im Schatten eines Baumes gemütlich
und erholten uns von dem Geschepper der Gravelroad.

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Die teilweise Abgelegenheit und das Campen lehrt uns nichts verkommen zu lassen und dass man eine im Sand herumliegende Schraube auch durchaus zu gebrauchen kann.

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Kommen wir wieder zu unseren (bislang nicht gerade geschmacksintensiven) kulinarischen Zubereitungen. Die Würstchen und die Nudeln vom Vortag mussten aufgebraucht werden... Damit die Nudeln nicht ganz so trocken sind, sollte eine Dose Bohnen Abhilfe schaffen. Ob das lecker sein soll ließen wir mal offen. Sterneköche kreieren manchmal auch die verrücktesten Dinge ;)

Der trübe Sonnenuntergang kündigte Unheil an.z:-)

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Schnell alle elektronischen Geräte in einen Müllsack gestopft und gut zugebunden, alle Zeltwände verschlossen und dann ging es auch schon los...
Ein kräftiger Wind sorgte für einen Sandsturm.
In den Mund, in die Nase, in die Ohren, in der Unterwäsche und in den Augen der Sand war einfach überall.
Ins Auto Sitzen?
Pfah, das machen nur Weicheier. Wir wollten es so, also müssen wir da jetzt durch.
Außerdem war es im Auto zu warm.
Wir setzten uns in den Windschatten des Autos, da war es etwas angenehmer.

Unser Abendessen erfreute uns nun mit seiner speziellen Würze - dem Crunsh!z:-)
Kurzum, es war ungenießbar! Uäh!
Die Würstchen wurden mit einem feuchten Tuch abgewischt und die Bohnen hielten sich mit dem Crunsh in Grenzen, aber was isst man nicht alles wenn man Hunger hat?

Martin entschied sich duschen zu gehen...
Lohnt sich doch gar nicht.
Allerdings machte er einen entscheidenden Fehler, er Trug nach der Dusche Bodylotion auf (soll man ja bei der trockenen Wüstenluft).
Hahaha, nun war er Paniert.lach:-)

Tatsächlich war die Dusche angenehm, einfach mal Platz auf der Haut für neuen Dreck schaffen.

Als Wiedergutmachung weckte uns die Natur mit einem schönen Sonnenaufgang im Zelt.

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Den ganzen Sand aus dem Zelt gefegt, pustete uns die Klimaanlage als Erinnerung noch einmal eine Sandwolke ins Gesicht. Als hätten wir noch nicht genug Sand gefressen...

Die 60km lange Strecke im Namib Naukluft N.P. in Richtung Sossusvlei zeigt uns welche Auswahl an Farbtöpfen der Natur zur Verfügung stehen.

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Die letzten 4km zum Sossusvlei ist eine Tiefsandpiste und nur für Allradfahrzeuge freigegeben. Natürlich hatten wir für solch Straßenverhältnisse Null Ahnung, um unnötigen Stress und gebuddel zu vermeiden fuhren wir mit dem angebotenen Shuttle zum Ziel.

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Das Sossusvlei. Die Lehmsenke ist umgeben von den feinen Sanddünen.

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Der Parkplatz zum Dead Vlei ist gute 500m entfernt, da kein Shuttle in der Nähe war entschieden wir diesen Weg zu laufen...

Ein Schakal kreuzte unbeeindruckt unsren Weg.

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...Im Tiefen Sand schlauchen die 500m und dauerten mal schnell 20 min.

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Noch einmal gute 1,5km Tiefsand sind es von dem Parkplatz ins Dead Vlei. Unser Tempo war viel zu hoch... Dass dann der Kreislauf Querelen macht, war selbstverständlich.
Ganz verrückte wagten den Weg hinauf auf die Dünen.

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Wer auf die Dünen möchte solle sich auf eines beschränken Sossusvlei oder Dead Vlei, der Weg nach oben ist ein langer zwei Schritte vorwärts einen zurück... Ebenso rennt die Zeit davon, denn ab 10:00 Uhr wird die Sonne unerträglich.

Das Dead Vlei bedeutet Totes Tal. Nein nix aus nem Horrorfilm.
Ein Wald wurde einst von den wandernden Sanddünen verschluckt und wieder freigegeben. Übrig sind die vor vielen hundert Jahren abgestorbenen Baumstämme.

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Was ein Wölkchen für ein Farbenspiel hervorrufen kann.

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Es war gar nicht so einfach so zu fotografieren, dass keine Leute mit drauf sind,
obwohl wir noch einen relativ ruhigen Tag erwischt haben.

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Zurück am Auto fuhren wir zur Dune 45. Warum diese Düne so gehypt wird wissen wir auch nicht. Sie heißt halt Dune 45 weil sie bei KM45 liegt.

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Ebenso ist es auch hier unmöglich die Düne ohne Menschen auf dem Dünenkamm zu fotografieren.

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Es war bereits nach 10:00 Uhr und nur noch wenige Menschen auf dem Dünenkamm. Eine Wolke machte die Temperaturen erträglich...
Wir wagten den Aufstieg.

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Auch wenn ich viel Sport mache, war es für mich auch anstrengend. Völlig verständlich dass Martin irgendwann umkehrte, auch weil sein Aua-Fuß sich wieder zu Wort meldete. Ich ging noch ein ganzes Stück weiter nach oben, hatte dann aber keine Lust mehr ständig den Sand aus den Schuhen zu kippen.

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Wieder ein paar Kilometer Wellblech... dann erreichten wir den Sesriem Canyon.

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Von oben schon fast zu übersehen, war der Abstieg in den Canyon angenehm zu begehen. Mit der Ausnahme einer miesen und steilen Treppe.
Der Sesriem Canyon ist etwa 5 Millionen Jahre alt und wurde vom Tsauchab River ins Gestein gefressen.

Wir verließen den Namib Naukluft N.P. und fuhren gen Westen zu den Naukluft Bergen.

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Ich glaube das Schild ist selbstredend. Die Straßen sind furchtbar. Einheimische bestätigten uns diese Aussage und erzählten uns dass aufgrund der Dürre dieses Wellblech immer tiefer wird. Nach dem Planieren gibt es keinen Regen der die Straße setzt und festigt, sagte man uns.

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Direkt am Fuße der Naukluftberge suchte ich uns die Campsite Hauchabfontein aus.
Wir wurde von Edith sehr freundlich begrüßt und sie erklärte uns alles. Für ein paar Namibia Dollar gab sie uns noch einen Bündel Feuerholz in die Hand, denn Strom gibts keinen.
Gute 2km von dem Farmhaus liegt die Campsite direkt am Zebra River. Das coole, die Naturwasserpools geformt von dem Fluss, sind zum schwimmen geeignet.

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Edtih versicherte uns dass das Wasser sauber sei. Man kümmert sich auch darum, allerdings zeigt sich auch hier die Dürre und die Pools gehören dringend mal von einem Fluss durchgespült. Wir ließen den Tieren das Wasser zum trinken.

Nach der Sandpanade musste eine kurze Dusche trotzdem mal sein...

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Süß, diese Steindusche.
Aber ohne Fleiß kein Preis! Für warm Wasser musste erst einmal ein Feuerchen gemacht werden.

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Völlig abgelegen, ganz alleine, ohne Handyempfang (Berge waren im Weg) und ohne Strom genossen wir diese Einsamkeit. Der Pavianboss hallte mit seinem Gebrüll durchs Tal und Hyänen kämpften Meinungsverschiedenheiten aus.

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Ohne Grillrost wurde am Feuer wieder improvisiert...
Es schmeckte mal besser als die beiden Vorabende, aber vom Hocker riss es trotzdem niemanden.
Es gibt Momente wo man für ein Schnitzel morden würde...;)

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Ich hoffe euch gefällt der Bericht ein wenig, von unser etwas anderen Tour...
Tierisch wird’s auf jeden fall im nächsten Teil.

Fortsetzung folgt...
 
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