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Hallo!
Ich hoffe ihr hattet ein frohes Weihnachtsfest.
Ein paar Berichte spanne ich euch noch auf die Folter bevor es zum ersten Parkbericht kommt.
Die letzte Nacht haben wir auf einem sehr schönen Plätzchen an der Spitzkoppe genächtigt.
Das Tagesziel war das Olifantrus Camp im Namibischen Etosha N.P. Von der Spitzkoppe gibt es einen relativ direkten Weg in Richtung Etosha. Wir entschieden uns für den längeren und wahrscheinlich unspektakulären Weg über die Teerstraße.
Auf das Gerappel und Geschepper der Wellblechpiste hatten wir nu auch gar keine Lust, außerdem zeigten sich dadurch schon die ersten Auflösungserscheinungen am Auto.
Der Feinstaubfilter macht gerade Pause...
Bei einem kurzen Einkaufstopp haben wir uns einen neuen Campingstuhl besorgt, damit es wieder gemütlicher wird.
Namibische Straßen sind als Reifenkiller berüchtigt. Solche Reifenwerkstätte gibt es zu genüge. Von der Reparatur des Reifens bis zum Wechsel... Mit einem breiten lächeln wird man empfangen.
Glücklicherweise hatten wir keine Reifenpanne, aber für solch eine Tour sollte man in der Lage sein einen Reifenwechsel vollziehen zu können.
Die Westseite des Etosha N.P., das Galton Gate. Dieses Eck ist etwas ruhiger, da sich die meisten Tourimassen weiter östlich ab dem Anderson Gate tummeln.
Das Fahrzeug musste unter einem Schattenspender abgestellt werden. Eine Polizistin kam mit ihrem Klemmbrett her und das Fahrzeug wurde erst einmal auf dem Papier registriert. Sie stellte uns einige Fragen, wie z.B. ob wir Waffen mit uns führen oder eine Drohne dabei haben... Wir öffneten alle Türen und sie warf einen kurzen Blick über den Inhalt des Fahrzeuges. Drohnen ist ebenfalls strikt im Park verboten und der Eintritt wird verweigert wenn man eine dabei hat.
Wir wurden weiter geschickt zu einem gelangweilten Herren in einem Kabuff, das nächste Papier ausfüllen für die vorab reservierten Campingplätze im Park. Dann schickte er uns ins nächste Gebäude.
Natürlich galt es dort wieder das nächste Papier auszufüllen...
Ja, sogar mit dem gleichen Inhalt!
Eintritt und die Fahrzeuggebühr konnte hier nur Bar bezahlt werden. Wer nicht genug Namibia Dollars hat, kann auch mit afrikanischen Rand bezahlen... Die Währungen sind miteinander gekoppelt.
Vom Galton Gate zum Olifantrus Camp sind es gute 60km Gravelroad.
Die ersten Tiersichtungen ließen auch nicht lange auf sich warten.
Besonders die Giraffen waren an dem Abend sehr Fotogen. Antilopen und Zebras waren auch unterwegs, doch all zu lange hielten wir uns mit den Beobachtungen nicht auf, da sich die Sonne dem Horizont näherte und dann auch das Tor zum Camp schließt.
An der Camp Rezeption musste selbstverständlich wieder ein Papier ausgefüllt werden...
Auto schnell auf der Campsite abgestellt gings zum Aussichtsturm am Wasserloch.
Die kleine Elefantenfamilie kam zum trinken her.
Man hörte es blubbern, gluckern und wie die Dickhäuter das Wasser herunter schluckten.
In den Camps vom Etosha N.P. wird mal der Spieß rumgedreht, da ist mal der Mensch eingesperrt und nicht das Tier.
Die Campsite selber war auch mit dem Aussichtsturm gemütlich, allerdings steht man hier dicht auf dicht.
Auch wenn die Strecke der Gravelroad nur kurz war, der erste Wasserkanister hatte ein Loch und das Feuerholz wurde auch nass... Die Steaks und die Nachbarschaft wurden gut geräuchert.
Ganz achtlos hob ich am nächsten Morgen, die Abdeckhaube vom Dachzelt vom Boden auf...
Huch! Was ist denn das?
Unter der Haube versteckte sich eine 7cm große Walzenspinne.
Walzenspinnen sind nachtaktiv und verstecken sich im Sand oder unter Steinen. In Gegensatz zu anderen Spinnen warten sie nicht darauf dass die Beute sich im Netz verfängt, sie sucht aktiv nach Beute wie Insekten und Skorpione. Die Spinne ist schnell und auch gerne mal Angriffslustig, allerdings nicht giftig. Doch gehören Ihre Mundwerkzeuge mit zu den stärksten Beißwerkzeugen in der Tierwelt. Ein Biss beim Menschen kann tiefe Fleischwunden und hässliche Infektionen verursachen.
Zur Morgenstunde machten wir uns auf den Weg vom Olifantrus Camp zum 125km entfernten Camp Okaukuejo.
Folgende Regeln für Selbstfahrer gelten im Etosha N.P.:
1. Das Fahrzeug nicht verlassen.
2. Tiere haben immer Vorfahrt (bei den Zebras ist der Zebrastreifen ja schon aufgemalt)
3. Nie schneller als 60km/h fahren. Auf Pirschfahrten ist 30km/h am besten, da man hier am meisten sieht.
Gelbschnabeltoko
Springböcke
Ein einsamer Elefant.
Zwei Straußenpärchen.
Bei der gemütlichen Fahrt, sah ich in der flimmernden Ferne drei langsam schreitende Tiere in unsere Richtung laufen. Wir erkannten noch nicht um welche Tiere es sich handelte, entschieden uns aber einfach mal abzuwarten.
Gemütlich und völlig lustlos schreiteten die drei Junggesellen zum einzigen Baum in der Umgebung... Da nicht mal mehr das „Futter“ vor den dreien weg lief. Entschied ich mich auf den Fensterrahmen zu setzen um reichlich Bilder zu machen.
Denen war die Lustlosigkeit ins Gesicht geschrieben...
Eine kurze Rast machten wir im Camp Okaukujeo, welches schon Monate im voraus komplett ausgebucht war. Der Stromausfall im Camp lud nicht mal mehr für ein kühles Eis ein.
Für die nächsten zwei Nächte konnte ich noch einen Platz im östlich gelegeneren Halali Camp ergattern.
Ganze Kolonien, der Webervögel leben in diesen riesigen Gemeinschaftsnestern.
Am Wasserloch im Halali Camp lässt sich wieder ein herrlicher Sonnenuntergang genießen.
Das Abendliche Highlight am Wasserloch war eine Hyäne, die ihr Kommen natürlich mit einem markanten Geräusch ankündigte.
Sehr schnell war die Hyäne aber auch wieder verschwunden.
Über unser Abendessen kann ich gerade nichts berichten...
Welche Kochkünste es an dem Abend gab, fällt mir doch tatsächlich nicht mehr ein.
Wäre es widerlich gewesen, hätt ich es noch gewusst.
Am nächsten Morgen waren die Nachbarn schon aktiv.
Mehr als am Vorabend, war am Morgen was am Wasserloch unterwegs.
Kudu.
Zebra und noch ein paar Perlhühnchen mit ordentlich Radau und Marabus.
Kuhantilope
Unterwegs über die holprigen Pisten in den hintersten Winkel des Etosha N.P.
Auf die Art und Weise lernt man das Offroad fahren.
Diese Zebraherde umfasste sicherlich mehrere Hundert Tiere, alle sind leider nicht auf einem Bild drauf zu bekommen.
Eine kleine Herde mit der Etosha Pfanne im Hintergrund.
„Stupid oft he bush“ - das Gnu. Warum wird es unter den Einheimischen Rangern/Guides so genannt?
Wenn das Gnu von einem Löwen gejagt wird rennt es weg, logisch...
Allerdings bleibt das Gnu irgendwann mal stehen um zu schauen ob es noch gejagt wird...
Dumm gelaufen fürs Gnu.
Hartebeests (Kuhantilope Männlich)
Schwer zu Fotografieren war auch das kleine Steinböckchen, die waren meist schneller weg als ich auf den Auslöser drücken konnte.
Das Highlight des Tages!
Ein Nashorn. War leider nicht zu erkennen ob es ein breitmaul oder ein Spitzmaul Nashorn ist. Der Statistik nach ist die Population der Spitzmaulnashörner in Namibia größer.
Weil das Horn als Krebsheilmittel in Asien gehandelt wird, werden die Tiere teilw. auf grausamste Weise gewildert. Ein Horn dass von einem lebendigen Tier entfernt wurde ist auf dem Schwarzmarkt mehr Wert, dafür werden die Tiere grausam geschändet.
Wer sterben möchte, der läuft einfach mal ohne Wasser los (Sorry für den blöden Spruch). 4760 Quadratkilometer misst die Pfanne aus Salzton und war mal ein riesiger Binnensee.
Am Nachmittag kehrten wir zurück zum Halai Camp, nach 8h auf Pirschfahrt hatten wir auch mal genug.
In vorherigen Berichten habe ich euch versprochen das Auto etwas näher vorzustellen.
Das Fahrzeug:
Nun, es wird Textreich!
Warum so spät? Wir haben einige Tage gebraucht um uns das Auto so zu sortieren bzw. einzurichten dass es kein Chaos mehr gab. So ein Zuhause auf vier Rädern muss auch erst mal eingerichtet werden.
Die tägliche Müllkippe...
Das Fahrzeug ist ein Pickup, auf der Pritsche ist ein Aufsatz mit Zelt obendrauf und Stauraum im inneren.
Wir hatten im Gepäck wirklich nur das Nötigste, aber der Platz war schon ziemlich knapp.
Das Gepäck verstauten wir auf der Rückbank.
Unser Gepäck/Ausrüstung:
- Klamotten: In unauffälligen Farben und von jedem Satz max. 2 Stück einpacken. Das Abendkleid kann Zuhause bleiben. Wir sind ja schließlich im Busch und nicht auf ner Schicki – Micki - Veranstaltung. Ab und zu muss man mal waschen.
- Schuhe: Festes und Knöchelhohes Schuhwerk.
- Kameraausrüstung (hatte hier gleich 2 Kameras im Einsatz, mit Martins Handy 3)
- Käppi, Sonnenbrille, Sonnencreme, Schal, auch eine Jacke etc. Stark riechendes Parfum oder Deo ist auf Pirsch Kontraproduktiv, wenn die Tiere einen kilometerweit riechen sind sie weg.
- Stirnlampe, Taschenlampe, Handleuchte.
- Wäscheleine, Wäscheklammern, Silberionen (zum reinigen des Brauchwassers) Panzertape, Plastikplane, Kabelbinder, Leatherman, Taschenmesser, Pfefferspray, Lederhandschuhe, FM-Transmitter (fürs Radio), Wechselrichter (zum Kamera-Akku laden im Zigarettenanzünder).
- Thermoskanne und kleine Frischhalteboxen.
- Erste Hilfe Set (Aus dem Auto)
- Reiseapotheke: Malaria Tabletten, Breitbandantibiotika, Schmerztabletten, Wundsalbe, Desinfektionsmittel, Durchfall Tabletten, übliche Tabletten die man so braucht.
Mmmmh, ich hab bestimmt noch was vergessen mit auf zu zählen. Auf jeden Fall haben wir vor der Tour ordentlich eingekauft...
Beim öffnen der Heckklappe offenbart sich das Innenleben. Zwei riesige Schubladen bieten Stauraum für die Utensilien.
Die Fahrzeugausstattung/Ausrüstung:
- Zwei! Ersatzräder mit Wagenheber und Mini-Kompressor. (bei den Straßen braucht man so viele Ersatzräder)
- Kühlschrank mit extra! Batterie. (Bei einer einzelnen Batterie ist die Gefahr der Entleerung zu hoch)
- 120l Dieseltank, 45l Brauchwassertank
- Spaten, Axt, Abschleppseil, Schlauch für Wassertank, Handfeger & Schaufel, 10m Stromkabel, 3l Gasflasche.
- Zelt, Zeltutensilien, Schlafsäcke, eine Wolldecke, Kissen, Handtücher.
- Küchenutensilien: Topf, Wassertopf, Pfanne, Gaskocheraufsatz, Spülwanne, Teller (flache groß & klein, tiefe), Becher, Tassen, 3 Frischhalteboxen (waren zu wenig), Schneidebrett, Schneidemesser, Besteck, Streichhölzer.
- Campingstühle und Klapptisch
Vor Ort besorgen:
- Adapterstecker (diese Steckdose ist in keinem gängigen Reiseadapter zu finden)
- Grillrost, Grillanzünder, Geschirrtuch, Spüllappen, Spüli, Klopapier, Zewa.
- Mülltüten groß und klein (auch zum einpacken, wegen dem ganzen Straub und Dreck durch die Gravelroads)
- Öl zum braten (eignet sich aber auch gut um die Scharniere zu schmieren, da der Staub auch hier rein sitzt).
- Lebensmittel: Wasser, Wasser, Wasser! (Trinkwasser aus Kanistern), Dosenfutter, schwer verderbliche Lebensmittel wie z.B. Nudeln bzw. Lebensmittel die keinen Kühlschrank benötigen. Fleisch in kleinen Portionen vom Metzger gleich Vakuum verpacken lassen. Und das was man alles so mag... Mit ner kleinen Ausnahme - nichts zerbrechliches! Eier, ein NoGo. Die halten keinen Tag auf den Pisten durch. Auch Tetra Paks vorher mit etwas Panzertape stabilisieren. Irgendwann nervt es jedes mal die Schweinerei aus dem Kühlschrank zu wischen.
- Mückenzeug
- Feuerholz (kann man fast überall an der Straße kaufen)
- Steinschleuder (zur Pavianabwehr)
Der Zeltaufbau:
Ehrlich gesagt, eine simple Sache und in 5-10 Min. komplett erledigt.
Zuerst hebt man die Abdeckhaube (ähnlich einer LKW Plane) ab.
Anheben der Sicherungspins für die ausziehbare Leiter.
Mit der Hebelkraft der ausgezogenen Leiter das Zelt anheben.
Das Zelt ist so konstruiert dass es sich selbst aufrichtet.
Die 6 Spannstangen in das Außenzelt einhaken und im Boden in die Vorrichtung einspannen.
Die Zeltmatraze (5cm) abfegen, denn nach einem Tag sammelt sich immer was Staub und Dreck drinnen an.
Zum lüften die Seitenwände öffnen.
Kissen, Schlafsack und Decke hinein und fertig ist das Kuschelbett.
Zu Abend wurde Spaghetti Bolognese gekocht und wir hatten ein paar Zuschauer.
Rotschulter-Glanzstar
Rotschnabeltoko
Satt, nach einem guten Essen konnten wir nun den Abend am Wasserloch genießen.
Ausreichend Flüssigproviant dabei, setzten wir uns auf einen Felsen und warteten was geschieht.
Ne Weile erst mal nix... Aber dann!
Im Halali Camp gibt es auch eine Lodge, sobald es Bewegung am Wasserloch gab... Kamen die ganzen Pauschaltouristen voll parfümiert in ihrem grellen Abendkleidchen aus dem weiter entfernten Restaurant daher gestackst. An den unwegsamen Felsen gar die Füße gebrochen, weil man ja mit Flip Flops her latschen musste. Und dann noch mit Blitz fotografiert...
Dass da das Nashorn durchdrehte, war auch kein Wunder. Es schnaubte, stampfte und ging zum Angriff über.
Oben auf den Felsen kam es nur nicht an uns dran.
Später, nachdem diese Schickis wieder verschwunden waren... Man machte ja auch nur 10 Bilder uns hat sich gleich wieder verkrümelt – Eii, Leute wir sind hier auf Safari in Afrika! Und nicht auf nem Kreuzfahrtschiff oder nem Zoo.
Das Nashorn beruhigte sich wieder und hatte erst einmal die Hyänen im Blick.
Geduld und weiteres Warten hat sich bezahlt gemacht. Eine Nashorn Mama mit ihrem kleinen kamen auch noch.
Und dann war er wieder alleine...
Wir verließen am Morgen danach das Halali Camp und den Etosha N.P. auf der Ostseite durch das Van Lindequist Gate.
Impala
Strauß
Cool nochmal ein Nashorn.
Gnu
Unterwegs nach Tsumeb. In solchen Barracken leben viele Einheimische.
Wir nächtigten auf dem Campinplatz der Ghaub Guest Farm, wo man wieder mehr für sich alleine ist.
Besucher hatten wir hier auch. Die Warzenschweine hielten Abstand, wie auch die Meerkatzen (Affenart). Frech war das Buschhörnchen.
Und mit dem markanten Geräusch „Kuäääh“ machte der Graulärmvogel auf sich aufmerksam.
Szene bei „Die lustige Welt der Tiere“, wo der Vogel den Buschmann ärgert.
Unsere Kochkünste nahmen langsam Form an und waren mit Schinkelnudeln schmachhaft. Allerdings mussten wir auf das freche Hörnchen aufpassen, das wollte mitessen.
Auf der Gästefarm hatte jeder Camper seinen eigenen Ablution Block mit Spüle, WC und Dusche. Fürs warme Wasser musste erst wieder ein Feuerchen gemacht werden.
Wenn ich oben in meiner Auflistung was vergessen habe, nehmt es mir bitte nicht für übel. Ich schreibe hier aus meinem Gedächtnis und bin zu faul die Check-und Einkauflisten auszugraben.
Fortsetzung folgt...
Ich hoffe ihr hattet ein frohes Weihnachtsfest.
Ein paar Berichte spanne ich euch noch auf die Folter bevor es zum ersten Parkbericht kommt.
Die letzte Nacht haben wir auf einem sehr schönen Plätzchen an der Spitzkoppe genächtigt.
Das Tagesziel war das Olifantrus Camp im Namibischen Etosha N.P. Von der Spitzkoppe gibt es einen relativ direkten Weg in Richtung Etosha. Wir entschieden uns für den längeren und wahrscheinlich unspektakulären Weg über die Teerstraße.
Auf das Gerappel und Geschepper der Wellblechpiste hatten wir nu auch gar keine Lust, außerdem zeigten sich dadurch schon die ersten Auflösungserscheinungen am Auto.
Der Feinstaubfilter macht gerade Pause...
Bei einem kurzen Einkaufstopp haben wir uns einen neuen Campingstuhl besorgt, damit es wieder gemütlicher wird.
Namibische Straßen sind als Reifenkiller berüchtigt. Solche Reifenwerkstätte gibt es zu genüge. Von der Reparatur des Reifens bis zum Wechsel... Mit einem breiten lächeln wird man empfangen.
Glücklicherweise hatten wir keine Reifenpanne, aber für solch eine Tour sollte man in der Lage sein einen Reifenwechsel vollziehen zu können.
Die Westseite des Etosha N.P., das Galton Gate. Dieses Eck ist etwas ruhiger, da sich die meisten Tourimassen weiter östlich ab dem Anderson Gate tummeln.
Das Fahrzeug musste unter einem Schattenspender abgestellt werden. Eine Polizistin kam mit ihrem Klemmbrett her und das Fahrzeug wurde erst einmal auf dem Papier registriert. Sie stellte uns einige Fragen, wie z.B. ob wir Waffen mit uns führen oder eine Drohne dabei haben... Wir öffneten alle Türen und sie warf einen kurzen Blick über den Inhalt des Fahrzeuges. Drohnen ist ebenfalls strikt im Park verboten und der Eintritt wird verweigert wenn man eine dabei hat.
Wir wurden weiter geschickt zu einem gelangweilten Herren in einem Kabuff, das nächste Papier ausfüllen für die vorab reservierten Campingplätze im Park. Dann schickte er uns ins nächste Gebäude.
Natürlich galt es dort wieder das nächste Papier auszufüllen...
Ja, sogar mit dem gleichen Inhalt!
Eintritt und die Fahrzeuggebühr konnte hier nur Bar bezahlt werden. Wer nicht genug Namibia Dollars hat, kann auch mit afrikanischen Rand bezahlen... Die Währungen sind miteinander gekoppelt.
Vom Galton Gate zum Olifantrus Camp sind es gute 60km Gravelroad.
Die ersten Tiersichtungen ließen auch nicht lange auf sich warten.
Besonders die Giraffen waren an dem Abend sehr Fotogen. Antilopen und Zebras waren auch unterwegs, doch all zu lange hielten wir uns mit den Beobachtungen nicht auf, da sich die Sonne dem Horizont näherte und dann auch das Tor zum Camp schließt.
An der Camp Rezeption musste selbstverständlich wieder ein Papier ausgefüllt werden...
Auto schnell auf der Campsite abgestellt gings zum Aussichtsturm am Wasserloch.
Die kleine Elefantenfamilie kam zum trinken her.
Man hörte es blubbern, gluckern und wie die Dickhäuter das Wasser herunter schluckten.
In den Camps vom Etosha N.P. wird mal der Spieß rumgedreht, da ist mal der Mensch eingesperrt und nicht das Tier.
Die Campsite selber war auch mit dem Aussichtsturm gemütlich, allerdings steht man hier dicht auf dicht.
Auch wenn die Strecke der Gravelroad nur kurz war, der erste Wasserkanister hatte ein Loch und das Feuerholz wurde auch nass... Die Steaks und die Nachbarschaft wurden gut geräuchert.
Ganz achtlos hob ich am nächsten Morgen, die Abdeckhaube vom Dachzelt vom Boden auf...
Huch! Was ist denn das?
Unter der Haube versteckte sich eine 7cm große Walzenspinne.
Walzenspinnen sind nachtaktiv und verstecken sich im Sand oder unter Steinen. In Gegensatz zu anderen Spinnen warten sie nicht darauf dass die Beute sich im Netz verfängt, sie sucht aktiv nach Beute wie Insekten und Skorpione. Die Spinne ist schnell und auch gerne mal Angriffslustig, allerdings nicht giftig. Doch gehören Ihre Mundwerkzeuge mit zu den stärksten Beißwerkzeugen in der Tierwelt. Ein Biss beim Menschen kann tiefe Fleischwunden und hässliche Infektionen verursachen.
Zur Morgenstunde machten wir uns auf den Weg vom Olifantrus Camp zum 125km entfernten Camp Okaukuejo.
Folgende Regeln für Selbstfahrer gelten im Etosha N.P.:
1. Das Fahrzeug nicht verlassen.
2. Tiere haben immer Vorfahrt (bei den Zebras ist der Zebrastreifen ja schon aufgemalt)
3. Nie schneller als 60km/h fahren. Auf Pirschfahrten ist 30km/h am besten, da man hier am meisten sieht.
Gelbschnabeltoko
Springböcke
Ein einsamer Elefant.
Zwei Straußenpärchen.
Bei der gemütlichen Fahrt, sah ich in der flimmernden Ferne drei langsam schreitende Tiere in unsere Richtung laufen. Wir erkannten noch nicht um welche Tiere es sich handelte, entschieden uns aber einfach mal abzuwarten.
Gemütlich und völlig lustlos schreiteten die drei Junggesellen zum einzigen Baum in der Umgebung... Da nicht mal mehr das „Futter“ vor den dreien weg lief. Entschied ich mich auf den Fensterrahmen zu setzen um reichlich Bilder zu machen.
Denen war die Lustlosigkeit ins Gesicht geschrieben...
Eine kurze Rast machten wir im Camp Okaukujeo, welches schon Monate im voraus komplett ausgebucht war. Der Stromausfall im Camp lud nicht mal mehr für ein kühles Eis ein.
Für die nächsten zwei Nächte konnte ich noch einen Platz im östlich gelegeneren Halali Camp ergattern.
Ganze Kolonien, der Webervögel leben in diesen riesigen Gemeinschaftsnestern.
Am Wasserloch im Halali Camp lässt sich wieder ein herrlicher Sonnenuntergang genießen.
Das Abendliche Highlight am Wasserloch war eine Hyäne, die ihr Kommen natürlich mit einem markanten Geräusch ankündigte.
Sehr schnell war die Hyäne aber auch wieder verschwunden.
Über unser Abendessen kann ich gerade nichts berichten...
Welche Kochkünste es an dem Abend gab, fällt mir doch tatsächlich nicht mehr ein.
Wäre es widerlich gewesen, hätt ich es noch gewusst.
Am nächsten Morgen waren die Nachbarn schon aktiv.
Mehr als am Vorabend, war am Morgen was am Wasserloch unterwegs.
Kudu.
Zebra und noch ein paar Perlhühnchen mit ordentlich Radau und Marabus.
Kuhantilope
Unterwegs über die holprigen Pisten in den hintersten Winkel des Etosha N.P.
Auf die Art und Weise lernt man das Offroad fahren.
Diese Zebraherde umfasste sicherlich mehrere Hundert Tiere, alle sind leider nicht auf einem Bild drauf zu bekommen.
Eine kleine Herde mit der Etosha Pfanne im Hintergrund.
„Stupid oft he bush“ - das Gnu. Warum wird es unter den Einheimischen Rangern/Guides so genannt?
Wenn das Gnu von einem Löwen gejagt wird rennt es weg, logisch...
Allerdings bleibt das Gnu irgendwann mal stehen um zu schauen ob es noch gejagt wird...
Dumm gelaufen fürs Gnu.
Hartebeests (Kuhantilope Männlich)
Schwer zu Fotografieren war auch das kleine Steinböckchen, die waren meist schneller weg als ich auf den Auslöser drücken konnte.
Das Highlight des Tages!
Ein Nashorn. War leider nicht zu erkennen ob es ein breitmaul oder ein Spitzmaul Nashorn ist. Der Statistik nach ist die Population der Spitzmaulnashörner in Namibia größer.
Weil das Horn als Krebsheilmittel in Asien gehandelt wird, werden die Tiere teilw. auf grausamste Weise gewildert. Ein Horn dass von einem lebendigen Tier entfernt wurde ist auf dem Schwarzmarkt mehr Wert, dafür werden die Tiere grausam geschändet.
Wer sterben möchte, der läuft einfach mal ohne Wasser los (Sorry für den blöden Spruch). 4760 Quadratkilometer misst die Pfanne aus Salzton und war mal ein riesiger Binnensee.
Am Nachmittag kehrten wir zurück zum Halai Camp, nach 8h auf Pirschfahrt hatten wir auch mal genug.
In vorherigen Berichten habe ich euch versprochen das Auto etwas näher vorzustellen.
Das Fahrzeug:
Nun, es wird Textreich!
Warum so spät? Wir haben einige Tage gebraucht um uns das Auto so zu sortieren bzw. einzurichten dass es kein Chaos mehr gab. So ein Zuhause auf vier Rädern muss auch erst mal eingerichtet werden.
Die tägliche Müllkippe...
Das Fahrzeug ist ein Pickup, auf der Pritsche ist ein Aufsatz mit Zelt obendrauf und Stauraum im inneren.
Wir hatten im Gepäck wirklich nur das Nötigste, aber der Platz war schon ziemlich knapp.
Das Gepäck verstauten wir auf der Rückbank.
Unser Gepäck/Ausrüstung:
- Klamotten: In unauffälligen Farben und von jedem Satz max. 2 Stück einpacken. Das Abendkleid kann Zuhause bleiben. Wir sind ja schließlich im Busch und nicht auf ner Schicki – Micki - Veranstaltung. Ab und zu muss man mal waschen.
- Schuhe: Festes und Knöchelhohes Schuhwerk.
- Kameraausrüstung (hatte hier gleich 2 Kameras im Einsatz, mit Martins Handy 3)
- Käppi, Sonnenbrille, Sonnencreme, Schal, auch eine Jacke etc. Stark riechendes Parfum oder Deo ist auf Pirsch Kontraproduktiv, wenn die Tiere einen kilometerweit riechen sind sie weg.
- Stirnlampe, Taschenlampe, Handleuchte.
- Wäscheleine, Wäscheklammern, Silberionen (zum reinigen des Brauchwassers) Panzertape, Plastikplane, Kabelbinder, Leatherman, Taschenmesser, Pfefferspray, Lederhandschuhe, FM-Transmitter (fürs Radio), Wechselrichter (zum Kamera-Akku laden im Zigarettenanzünder).
- Thermoskanne und kleine Frischhalteboxen.
- Erste Hilfe Set (Aus dem Auto)
- Reiseapotheke: Malaria Tabletten, Breitbandantibiotika, Schmerztabletten, Wundsalbe, Desinfektionsmittel, Durchfall Tabletten, übliche Tabletten die man so braucht.
Mmmmh, ich hab bestimmt noch was vergessen mit auf zu zählen. Auf jeden Fall haben wir vor der Tour ordentlich eingekauft...
Beim öffnen der Heckklappe offenbart sich das Innenleben. Zwei riesige Schubladen bieten Stauraum für die Utensilien.
Die Fahrzeugausstattung/Ausrüstung:
- Zwei! Ersatzräder mit Wagenheber und Mini-Kompressor. (bei den Straßen braucht man so viele Ersatzräder)
- Kühlschrank mit extra! Batterie. (Bei einer einzelnen Batterie ist die Gefahr der Entleerung zu hoch)
- 120l Dieseltank, 45l Brauchwassertank
- Spaten, Axt, Abschleppseil, Schlauch für Wassertank, Handfeger & Schaufel, 10m Stromkabel, 3l Gasflasche.
- Zelt, Zeltutensilien, Schlafsäcke, eine Wolldecke, Kissen, Handtücher.
- Küchenutensilien: Topf, Wassertopf, Pfanne, Gaskocheraufsatz, Spülwanne, Teller (flache groß & klein, tiefe), Becher, Tassen, 3 Frischhalteboxen (waren zu wenig), Schneidebrett, Schneidemesser, Besteck, Streichhölzer.
- Campingstühle und Klapptisch
Vor Ort besorgen:
- Adapterstecker (diese Steckdose ist in keinem gängigen Reiseadapter zu finden)
- Grillrost, Grillanzünder, Geschirrtuch, Spüllappen, Spüli, Klopapier, Zewa.
- Mülltüten groß und klein (auch zum einpacken, wegen dem ganzen Straub und Dreck durch die Gravelroads)
- Öl zum braten (eignet sich aber auch gut um die Scharniere zu schmieren, da der Staub auch hier rein sitzt).
- Lebensmittel: Wasser, Wasser, Wasser! (Trinkwasser aus Kanistern), Dosenfutter, schwer verderbliche Lebensmittel wie z.B. Nudeln bzw. Lebensmittel die keinen Kühlschrank benötigen. Fleisch in kleinen Portionen vom Metzger gleich Vakuum verpacken lassen. Und das was man alles so mag... Mit ner kleinen Ausnahme - nichts zerbrechliches! Eier, ein NoGo. Die halten keinen Tag auf den Pisten durch. Auch Tetra Paks vorher mit etwas Panzertape stabilisieren. Irgendwann nervt es jedes mal die Schweinerei aus dem Kühlschrank zu wischen.
- Mückenzeug
- Feuerholz (kann man fast überall an der Straße kaufen)
- Steinschleuder (zur Pavianabwehr)
Der Zeltaufbau:
Ehrlich gesagt, eine simple Sache und in 5-10 Min. komplett erledigt.
Zuerst hebt man die Abdeckhaube (ähnlich einer LKW Plane) ab.
Anheben der Sicherungspins für die ausziehbare Leiter.
Mit der Hebelkraft der ausgezogenen Leiter das Zelt anheben.
Das Zelt ist so konstruiert dass es sich selbst aufrichtet.
Die 6 Spannstangen in das Außenzelt einhaken und im Boden in die Vorrichtung einspannen.
Die Zeltmatraze (5cm) abfegen, denn nach einem Tag sammelt sich immer was Staub und Dreck drinnen an.
Zum lüften die Seitenwände öffnen.
Kissen, Schlafsack und Decke hinein und fertig ist das Kuschelbett.
Zu Abend wurde Spaghetti Bolognese gekocht und wir hatten ein paar Zuschauer.
Rotschulter-Glanzstar
Rotschnabeltoko
Satt, nach einem guten Essen konnten wir nun den Abend am Wasserloch genießen.
Ausreichend Flüssigproviant dabei, setzten wir uns auf einen Felsen und warteten was geschieht.
Ne Weile erst mal nix... Aber dann!
Im Halali Camp gibt es auch eine Lodge, sobald es Bewegung am Wasserloch gab... Kamen die ganzen Pauschaltouristen voll parfümiert in ihrem grellen Abendkleidchen aus dem weiter entfernten Restaurant daher gestackst. An den unwegsamen Felsen gar die Füße gebrochen, weil man ja mit Flip Flops her latschen musste. Und dann noch mit Blitz fotografiert...
Dass da das Nashorn durchdrehte, war auch kein Wunder. Es schnaubte, stampfte und ging zum Angriff über.
Oben auf den Felsen kam es nur nicht an uns dran.
Später, nachdem diese Schickis wieder verschwunden waren... Man machte ja auch nur 10 Bilder uns hat sich gleich wieder verkrümelt – Eii, Leute wir sind hier auf Safari in Afrika! Und nicht auf nem Kreuzfahrtschiff oder nem Zoo.
Das Nashorn beruhigte sich wieder und hatte erst einmal die Hyänen im Blick.
Geduld und weiteres Warten hat sich bezahlt gemacht. Eine Nashorn Mama mit ihrem kleinen kamen auch noch.
Und dann war er wieder alleine...
Wir verließen am Morgen danach das Halali Camp und den Etosha N.P. auf der Ostseite durch das Van Lindequist Gate.
Impala
Strauß
Cool nochmal ein Nashorn.
Gnu
Unterwegs nach Tsumeb. In solchen Barracken leben viele Einheimische.
Wir nächtigten auf dem Campinplatz der Ghaub Guest Farm, wo man wieder mehr für sich alleine ist.
Besucher hatten wir hier auch. Die Warzenschweine hielten Abstand, wie auch die Meerkatzen (Affenart). Frech war das Buschhörnchen.
Und mit dem markanten Geräusch „Kuäääh“ machte der Graulärmvogel auf sich aufmerksam.
Szene bei „Die lustige Welt der Tiere“, wo der Vogel den Buschmann ärgert.
Unsere Kochkünste nahmen langsam Form an und waren mit Schinkelnudeln schmachhaft. Allerdings mussten wir auf das freche Hörnchen aufpassen, das wollte mitessen.
Auf der Gästefarm hatte jeder Camper seinen eigenen Ablution Block mit Spüle, WC und Dusche. Fürs warme Wasser musste erst wieder ein Feuerchen gemacht werden.
Wenn ich oben in meiner Auflistung was vergessen habe, nehmt es mir bitte nicht für übel. Ich schreibe hier aus meinem Gedächtnis und bin zu faul die Check-und Einkauflisten auszugraben.
Fortsetzung folgt...
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