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Entwicklung Universal Studios Orlando und das Fehlen von Attraktionen in Europa im Allgemeinen

Sylpru69

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Wir kommen gerade aus Florida und waren auch in den Universal Parks. Das erste Mal waren wir 1999 dort und dann 23 Jahre nicht mehr.
In der Zeit ist ja eine Menge passiert, vor allem ging man ja eher weg von einem "Filmpark". Ich kann ja verstehen, Sachen wie Earthquake oder Jaws zu schließen, wer kennt denn auch die Filme?
Interessieren würde mich: Wie kam man z.B. darauf RipRideRockit dort hinzubauen?

Nun haben uns die Simulationssachen besonders gut gefallen. Spiderman, Forbidden Journey, Kong, Transformers u.ä.
Warum gibt es sowas nicht viel häufiger in Europa?
 

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Hm - man ging bei Universal weg von einem Filmpark? Alle Simulatoren, die du nennst, basieren auf Filmen. "Hollywood Rip Ride Rockit" ist eine der wenigen Ausnahmen.

Warum gibt es solche Simulatoren nun also nicht so häufig in Europa? Die Antwort liegt auf der Hand:
- Lizenzen sind teuer
- Europäische Lizenzen sind selten so zugkräftig wie es die Lizenzen großer, erfolgreicher Action- und Fantasyfilme sind
- finanzieller Erfolg macht noch keine gute Attraktion - so gibt es zu "Herr der Ringe" keinen Themenbereich in Universal, dafür ist Harry Potter ausgeschlachtet
- und dann sagst du, "Earthquake" und "Jaws" kenne kaum jemand - nun, das ist halt der Zahn der Zeit. Der letzte Teil von "Jaws" ist übrigens "Der weiße Hai - die Abrechnung" und erschien 13 Jahre vor dem Film "Harry Potter und der Stein der Weisen". Dieser Film ist nun 23 Jahre alt. Vor 13 Jahren erschien der letzte Harry-Potter-Film. Das Franchise ist aber nicht tot. Das ist das Star Wars-Franchise auch nicht. Auch Spiderman, King Kong und Transformers werden weiterhin ausgeschlachtet, Marvel ist auch noch aktuell.
- nun schaue dir an, welche Attraktionen auf Filmen basieren
- dann schaue, wer die Lizenzen hat
- dann schaue dir die Kosten dieser Attraktionen an

Daraus kann man dann ein Ergebnis herausziehen: Wir haben in Europa führende Freizeitparks, die nicht auf die entsprechenden Lizenzen zugreifen können. Wenn europäische Parks ihre Lizenzen nutzen, sind diese nicht so zugkräftig. Beispiel Europa-Park: die dortige Maus ist eben nicht Micky Maus, Arthur und die Minimoys ist nicht Drachenzähmen leicht gemacht. Euro Mir ist nicht Space Mountain.
Schau in den Movie Park: da gibt es die eine oder andere Lizenz, aber das Niveau ist nicht vergleichbar.
Die Beispiele machen aber auch deutlich: eine teure Lizenz macht noch keine Attraktion auf Weltniveau. Du wirst in internationalen Reisetipps für Freizeitparks den Europa-Park und das Phantasialand viel eher finden als den Movie Park. Trotz Star Strek in letzterem.

Übrigens: als wir in Universal nach King Kong, Esccape from Gringotts, Spiderman und Transformers schließlich in Fast and Furious waren, fanden wir es wirklich schade, dass wir so viele Attraktionen hatten, in denen man als Fahrgast letztlich in irgendeiner Form vor einer Leinwand einen Film mit ein paar Spezialeffekten sieht. Aber man muss auch dazu sagen: wenn wir mehr Achterbahnen gewollt hätten, wäre ein anderer Park auch die bessere Wahl gewesen, wir hatten uns ja bewusst für Universal entschieden. Die Parklandschaft in den USA ist aber so divers, dass es viel, viel häufiger Parks gibt, die nicht Universal oder Disney sind. Will sagen: wenn man nicht in Florida oder Kalifornien lebt, dann hat man auch in den Vereinigten Staaten ganz viele Freizeitparks, die eher auf andere Attraktionen setzen und nicht mit der überschaubaren Menge an Filmlizenzen arbeiten können. In New York, Chicago oder San Antonio sind Six Flags Parks die nähere Wahl, Disney und Universal sind sehr viel weiter weg als von uns das Disneyland Paris. Günstiger sind sie auch.

Übrigens: sollte tatsächlich ein Universal Park in Europa kommen, wie es ja kürzlich wieder diskutiert wird, können auch wir eventuell bald nicht nur Disney, sondern eben auch Universal besuchen. Dass es im Osten und im Westen der (von der Fläche ja viel größeren) USA jeweils Disney und Universal gibt, ist relativ gesehen gar nicht so viel. Aber die sind nunmal finanzstark und können deshalb diese wenigen Ausnahmeattraktionen in Ausmaßen bauen, die den meisten Menschen ein Staunen aufs Gesicht bringt. Wir haben in Deutschland und Europa aber eine sehr diverse, bunte Themenparklandschaft, die sehr vieles zu bieten hat. Auch wenn wir hier und da auf Leinwände vor rüttelnden Fahrgastzellen verzichten müssen oder diese nicht so umgesetzt sind, wie es die beiden Global Player können.
 

pdohmen91

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Ergänzen würde ich noch den Aspekt von Patenten, es ist nicht nur so, dass Universal und Disney ihre Rides einfach einkaufen sondern geht es dort auch ganz stark umeigene Entwicklungen und Patente. Z.b. hat, soweit ich aus verschiedenen Videos gehört habe, Universal ein Patent auf das Fahrsystem aus Forbidden Journey. Also selbst wenn ein Europapark, Phantasialand oder Efteling gerne so einen Ride bezahlen würden inkl. selbst geschriebener Story wäre dort immernoch das Patent im Weg welches das verhindert.
 

Sylpru69

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Mir persönlich geht es gar nicht um Lizenzen,sondern um die Art von Fahrgeschäft. Das finde ich so gar nicht hier in Europa.Bei Snorri gibt es ja so einen kleinen Miniteil. Frage mich nur,warum es das nicht öfter gibt.
Dass mit den Patenten macht Sinn.

Ja,wir waren im September 22 das erste Mal wieder in Florida....und eben jetzt Anfang Mai.
 

Michaelrot

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Mir persönlich geht es gar nicht um Lizenzen,sondern um die Art von Fahrgeschäft. Das finde ich so gar nicht hier in Europa.Bei Snorri gibt es ja so einen kleinen Miniteil. Frage mich nur,warum es das nicht öfter gibt.
Dass mit den Patenten macht Sinn.

Ja,wir waren im September 22 das erste Mal wieder in Florida....und eben jetzt Anfang Mai.
Solche Art von Simulatoren kosten einiges an Geld. Hab was von ca. 100 Millionen Doller für Transformer the Ride im Kopf. So etwas kann sich nicht jeder Park leisten.
 

Lyssi

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Ich bin neugierig, wie sehen denn diese Simulatoren aus? Wie kann man sich das vorstellen?

Im Europapark finde ich die Rides mit VR-Brillen toll, aber hier ist wohl etwas anderes gemeint?
 

Mandrake

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Interessieren würde mich: Wie kam man z.B. darauf RipRideRockit dort hinzubauen?

Weil man zu dem Zeitpunkt in den Universal Studios nicht so viele richtige Bahnen hatte. Revenge of the Mummy war damals die einzige. Alle anderen Achterbahnen standen nebenan im IoA, und man wollte den Gästen ein größeres Incentive bieten, auch den Filmpark zu besuchen, der aber nunmal extra Eintritt kostet. Zwei Parks betreiben, aber nur in einem stellen die Leute sich an wie verrückt? Das darf nicht sein.

Daher übrigens auch das hippe, junge Thema von Rip Ride Rockit, plus: es bis heute (mittlerweile mit Velocicoaster) die am besten von außen sichtbare Bahn im ganzen Resort. Ja, ok, man hört den Hulk von überall, und erspäht aus der Distant vielleicht auch mal die Cobra Roll zwischen den Palmen. Aber mit Rockit setzte man da ein ganz klares Statement.

"Schaut mal, was hier jetzt steht. Da könnt ihr sogar von außerhalb des Parks super gut zuschauen, wie andere Leute Spaß haben.
Wollt ihr nicht auch vielleicht? Gleich hier drüben sind die Kassen."

Nun haben uns die Simulationssachen besonders gut gefallen. Spiderman, Forbidden Journey, Kong, Transformers u.ä.
Warum gibt es sowas nicht viel häufiger in Europa?

Zwei Worte: Intellectual Property.
Eine Filmfirma wie Universal ist nicht hauptsächlich im Freizeitpark-Geschäft tätig. Aber sie ist froh, dass es diese zweite Einnahmequelle gibt. Das meiste Geld macht sie mit den Filmen, und das bleibt auch so. Aber in den Parks kann man dann in diese Filme eintauchen, auf welche Art auch immer. Das lieben die Fans, egal um welches Franchise es geht, weil es Nahbarkeit zu den Helden und Schurken aus den Lieblingsfilmen schafft.

Und selbst die größten Parks in Europa haben solche wertvollen Intellectual Properties eben nicht. Das ist alles.
Übrigens reden wir hier von Maßstäben, die für andere Firmen schlicht unvorstellbar und unerreichbar sind. Würdest du es glauben, wenn ich dir sage, dass Universal das Orlando Resort gar nicht betreibt, um Geld zu verdienen? Jedenfalls nicht direkt. Es geht hier einzig und allein um indirekte Einnahmen, um langfristige Kundenbindung. Die Filme und Serien im Gedächtnis des Gastes lebendig halten.

Universal geht es nicht um die 100 Dollar, die du für den Eintritt bezahlst. Sondern um die 5000 Dollar, die du vielleicht in der Zukunft ausgibst. Weil in den Köpfen deiner Familie die Marke Universal eine tolle Sache bleibt, die ihr mit Spaß verbindet. Etwas, für das ihr vielleicht sogar den Atlantik überqueren würdet.
Das Management sagte 1999 zur Eröffnung, man rechne nicht damit, dass die Investitionskosten für Islands of Adventure - knapp 4 Milliarden Dollar - jemals wieder reingeholt würden. Okay, die haben sich dann mit der Harry Potter-Erweiterung selbst Lügen gestraft, denn seitdem machen sie dort den absoluten Reibach, haben die Anlage längst ins Plus geholt und Disney kriegt zunehmend kalte Füße.

Die Wizarding World ist eigenhändig dafür verantwortlich, dass Disney Marvel gekauft hat (Und 20th Century Fox inkl. Avatar). Rowling wollte damals nämlich erst mit Disney kooperieren. Und Disney, geblendet von schierer Arroganz, in vielleicht der dümmsten Entscheidung der Freizeitpark-Geschichte, sagte Nein.
Zweimal.
(Obwohl, ehrlich gesagt, eine noch dümmere Entscheidung gibt es da tatsächlich, und auch die kam lustigerweise von Disney.)

World of Pandora? Galaxy's Edge? Avengers Campus? Alles Konsequenzen aus der Eröffnung der Wizarding World.
Heute, 15 Jahre später, steht Universal kurz vor der Eröffnung ihres vierten Orlando-Gates (inklusive des dritten Potter-Bereichs in Florida), und wird sich allen Prognosen nach mit Epic Universe derart dumm und dämlich verdienen, so etwas hat die Freizeitpark-Industrie noch nicht gesehen. Währendessen hat Disney in Florida nichts nennenswertes in der Pipeline, jedenfalls nichts mit Epic Universe vergleichbares.

Stattdessen haben sie mit Splash Mountain ihren besten und beliebtesten Water Dark Ride vernichtet, aus Angst, dass irgendjemand linksextremes sich im heutigen politischen Klima echauffiert, weil Splash Mountain auf einem Film basierte, in dem es um einen glücklichen, befreiten Sklaven und seine Märchen ging... der im Ride kein einziges mal erwähnt wird.

Ich schätze, sie haben aktuell keine anderen Sorgen, aber Epic Universe wird sich darum schon kümmern! Yikes!

PS: Falls das jetzt so klingt, als wäre ich Disney-Hater - dem ist nicht so... Hölle, ich hab dort mal gearbeitet. Aber Universal hat aktuell ganz klar die Nase vorn.
 
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Mandrake

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Ich bin neugierig, wie sehen denn diese Simulatoren aus? Wie kann man sich das vorstellen?

Im Europapark finde ich die Rides mit VR-Brillen toll, aber hier ist wohl etwas anderes gemeint?

Bei Harry Potter and the Forbidden Journey z.B. arbeiten da mehrere proprietäre Technologien zusammen, die du in keinem anderen Park jemals finden wirst.

Die Fahrt ist tatsächlich derart beeindruckend, dass es an ein Verbrechen grenzt, das Ganze nicht in Spoiler zu setzen.
Es ist vermutlich kein Weltuntergang, zu wissen, was einen erwartet, aber ich persönlich bin froh, dass ich das damals blind erleben durfte.
Daher lies bitte auf eigene Gefahr weiter.
Im Grunde ist es eigentlich nur eine Geisterbahn.
Aber: Du fliegst auf einer "magischen" Sitzbank mit Surround Sound, die auf einen vollbeweglichen Roboterarm geschraubt wurde, der seinerseits auf einem horizontalen Schienen-Chassis fährt, durch echte Sets, und zwischendrin tauchst du in synchronisierte, gewölbte Bildschirme ein, die mit dir mitfahren, wo du Harry Potter auf einem Besenflug begleitest und Dementoren begegnest. Und einem Drachen. Das ganze läuft so nahtlos und perfekt ab, dass du denkst, du fällst in die Filme hinein.
Ich weiß noch, als ich das erste mal 2011 damit gefahren bin. Ich war danach nur noch am Grinsen und bin direkt noch zwei mal gefahren.
Es ist bis heute fucking revolutionär und allein schon den Eintrittspreis wert.

Bei Harry Potter and the Escape from Gringotts:
Hier ist es eine vollwertige Achterbahn, deren Wagen sich vorprogrammiert drehen, um synchron mit riesigen Bildschirmen zu laufen, auf denen sich in 3D die Handlung abspielt, gemeinsam mit Wasser-, Nebel-, und Dufteffekten. Man begegnet Bellatrix Lestrange und Voldemort.

Bei Harry Potter and the Ministry of Magic:
Who knows? Der Ride eröffnet erst nächstes Jahr.
Ich hab vor ein paar Tagen eine geleakte Blaupause der Fahrzeuge gesehen, aber finde sie gerade nicht. Sah aber aus, als würde das Fahrterlebnis ähnlich wie bei Forbidden Journey, nur mit mehr vertikalen Elementen als horizontalen. Sprich, das Fahrzeug wird während der Fahrt große Höhen mühelos überwinden, weshalb ich unter anderem mit nach oben gestreckten Bildschirmen rechne.

Quasi: Tower of Terror, aber auf Schienen.
Es wird wahrscheinlich unglaublich.
 

Fiorell

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Solche Art von Simulatoren kosten einiges an Geld. Hab was von ca. 100 Millionen Doller für Transformer the Ride im Kopf. So etwas kann sich nicht jeder Park leisten.
Oder 1 Milliarde $ für "Star Wars: Rise of the Resistance". Das ist freilich ein Darkride der nur zum Teil aus Simulatoren besteht, aber das war der erste Darkride der Spiderman bei mir von Platz 1 vertrieben hat.
Diese großen Darkride-Klopper sind auch alle "custom" gefertigt, die kannst Du nicht mal eben schnell bei der Sally Corp bestellen.

Die Original-Frage ist natürlich schon berechtigt: Wann kommt den mal so ein Dingens nach Europa? Disneyland Paris investiert zwar, macht aber immer wieder den Eindruck, dass man dort extrem aufs Budget schauen muss. Und ich fürchte das aktuell die fetten Achterbahnen größere Publikumsmagneten sind als Darkrides. Den anderen großen Playern wie z.B. dem Europa-Park fehlt vermutlich zudem noch die große IP für so ein teures Fahrgeschäft. Was zahlt man wohl für "Game of Thrones"?
 
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