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Go West 2022 - Höhen & Tiefen: #2a Los Angeles (Disney und Knott's)

Fiorell

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Wir waren dieses Jahr Ende Mai/Anfang Juni auf einer größeren Tour im Westen der USA unterwegs. Nach langer Zeit endlich mal wieder eine fette Tour! Unsere Wegpunkte sollten die folgenden Städte sein:
  1. San Francisco (California's Great America, Six Flags Discovery Kingdom)
  2. Los Angeles (Disney und Knott's) (Teil 2: Six Flags Magic Mountain & Universal)
  3. San Diego (SeaWorld und Legoland)
  4. Las Vegas
  5. Salt Lake City (Lagoon)
Die ist ein Bericht zu Teil 2a unserer Tour: Los Angeles und Disney.
Statt möglichst vieler Statistiken und Aufzählungen möchte ich mich in dieser Berichtserie vor allem auf meine Eindrücke konzentrieren. Deswegen geht es hier fast ausschließlich um erlebte Höhen und Tiefen. Und ja, Letztere gab es auch auf der Tour. Das kann zum einen daran liegen, dass nach der zweijährigen Corona-Pause die Parks Schwierigkeiten hatten Personal zu finden oder vielleicht liegt es auch daran, dass ich und meine Mitreisenden nicht jünger werden. Speziell wenn es um meine Einschätzungen einiger Achterbahnen geht, gebe ich zu Protokoll, dass ich zu den "Big Boys" gehöre und 115 kg wiege - da erlebt man die eine oder andere Bahn doch etwas anders. Close your seatbelts - es geht los…

Auf nach Los Angeles

Um von San Francisco nach Los Angeles zu fahren gibt es im Grunde zwei Optionen: Man fährt über 8 Stunden die Küste entlang oder man fährt die I-5, mit der man in 6 Stunden in Los Angeles ist. Erstere gilt als eine der schönsten Touren in Kalifornien, man kommt an hübschen Orten wie Monterey, Ragged Point und Santa Barbara vorbei. Das Problem ist: Wenn man dort überall kurz anhält ist man locker mehr als 10 Stunden unterwegs.
Wir haben uns aus Planungsgründen für die I-5 entschieden. Und meine Güte war das eine langweilige Fahrt! Im Grunde fährt man da die ganze Zeit durch ödes Land. Aber noch langweiliger, um nicht zu sagen erschreckender ist, dass dort links und rechts der Fahrbahn praktisch durchgängig Plantagen-Bäume in Reih und Glied stehen. Stichwort “Wasserkrise” in Kalifornien…

Der Großraum Los Angeles ist riesig. Er erstreckt sich auf über 91.000 Quadratkilometer und selbst auf einer Interstate benötigt man bis zu 2 Stunden bis man dieses Gebiet durchquert hat.

Und ich muss auch leider sagen, weder Los Angeles selbst noch Hollywood sind besonders ansehnlich. Da steht man dann auf einer etwas gammeligen Straße mit ranzigen Fassaden, ist umringt von Obdachlosen und merkwürdigen Gestalten die einem etwa verkaufen wollen und stellt entgeistert fest, dass man sich auf dem berühmten ‘Walk of Fame’ befindet. Das Dolby Theater, stolzer Austragungsort etlicher Oscar-Verleihungen, hat den Flair eines heruntergekommenen Vorstadt-Kinokomplexes, komplett mit verwüsteten Sanitäranlagen.

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World famous Walk of Fame

Wer den Mulholland Drive fährt um mal einen Blick auf Hollywood zu erhaschen, stellt erstaunt fest, das jedes zweite Auto dort ein Minibus von einem Celebrity-Tours-Unternehmen ist - da sitzen dann die Gaffer drin, die gerne mal bei den Stars und Sternchen über den gut befestigten Gartenzaun schauen wollen. Und der berühmte ‘Hollywood’-Schriftzug entstand, wer hätte das auch anders erwartet, aus reinem Kommerz: Ursprünglich stand dort in großen Lettern “Hollyood Land” - Werbung für eine neue dieser Immobilien-Enklaven für besser betuchte, die sich gleich in der Nähe befand. Das Wort “Land” ist dann irgendwann mal den Hang hinuntergerutscht - und dann hat man einfach den Rest dort stehen lassen.

Beverly Hills ist dann das absurde Kontrastprogramm zum schmuddeligen Los Angeles. Hier nisten sich die reichen Leute ein und schotten sich vom erbärmlichen Rest ab. Preise für die Immobilien starten ab einer Million Dollar, nach oben hin offen. Wer so viel Geld hat, dass er es sein Leben lang gar nicht ausgeben kann, der holt sich eine Villa auf den Hügeln.

Doch wir sind ja eigentlich wegen etwas anderem hier…

Disneyland Anaheim

Der ursprüngliche Disneyland kam Walt Disney bereits 1950 in den Sinn und er begann zu planen. Schließlich eröffnete die Walt Disney Company zusammen mit dem Sender ABC 1955 den weltweit ersten Disney-Freizeitpark. Das besondere damals: Man hat geklotzt und nicht gekleckert.

Vieles was man in Anaheim erleben wird, kennt man schon aus anderen Disney-Parks. Der Eingangsbereich mit der Parkeisenbahn die man unterquert um auf der Main Street aufzutauchen und dann der Blick auf das Schloß. Das ist hier allerdings ziemlich mickrig. Egal, sieht trotzdem gut aus.

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Ja wo isses denn?

Bevor es losgeht, erst einmal zu den schlechten Nachrichten: Die ehemals freien Fastpässe kosten nun $20 pro Kopf und Tag und heißen ‘Genie+’. Der Aufpreis ist allerdings im Vergleich zu dem, was z.B. Six Flags für Fastpässe abgreift ein echter Schnapper.
Mit Genie+ kann man allerdings nur eine gewisse Auswahl von Attraktionen reservieren - ich empfehle einen Blick auf die Disneyland-Webseite. Empfehlenswert ist es auch bei den Kreditkarten-Optionen das Bundesland als ‘State’ (laut App ‘optional’ aber wohl doch nicht) mit anzugeben - sonst funktioniert das Ganze nicht.
Doch halt! Es gibt noch mehr. Es gibt für spezielle neue Attraktionen auch noch ‘Individual Lightning Lanes’ die man separat bezahlen muss. Der Preis schwankt dabei, je nach Attraktion, zwischen $7 bis $20. Im Disneyland war das bei uns nur für ‘Rise of the Resistance’ nötig - und natürlich wurden hier die vollen $20 fällig. Aber dazu später mehr…

Den größten Teil der Rides kennt man bereits aus Paris oder vielleicht sogar aus einem anderen Disney-Park. Ich gehe daher im folgenden nur auf die Dinge ein, die in Anaheim neu für mich waren.

Das Disneyland hat ungelogen mehr als ein Dutzend Darkrides! ‘Roger Rabbit’s Car Toon Spin’ war leider geschlossen, aber dafür stiegen wir in ‘Mr. Toad’s Wild Ride’.

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Die Story um Mr. Toad ist nicht gerade die bekannteste - das dürfte auch der Grund dafür sein, dass dieser klassische Darkride nirgendwo sonst gebaut wurde. Schade eigentlich, denn schon in der Warteschlange wird man mit lustigen Details überhäuft. Typisch für Disney und für Liebhaber solcher Dinge ist das ein einziges Fest.
Der Ride selbst ist eine rasante und lustige Ausfahrt mit Mr. Toad. Wohin? “Nowhere in Particular!”.

Und nach ‘It’s a Small World’ konnten wir uns dann nicht mehr zurückhalten. Wir mussten jetzt unbedingt ‘Star Wars Galaxy’s Edge’ sehen…

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Und Wow! Was für ein Highlight auf dieser Tour!
Bei Disney schrillten wohl nach der Harry Potter-World in den Universal Parks die Alarmglocken. Hatten die Universal-Leute doch mal gezeigt, wie ein richtig immerisver Bereich auszusehen hat. Also machte man sich bei Disney ans Werk und mit diesem Bereich hat Disney noch einen oben drauf gelegt. Das ist an Detailreichtum und Aufwand kaum mehr zu überbieten, was man hier bestaunen kann. Man könnte stundenlang einfach nur da stehen und glotzen.

Freilich, die vielen Besucher um einen herum stören etwas und nur Rumstehen ist jetzt auch nicht so toll. Es gibt dort zwei Fahrattraktionen und für die gewaltig große war noch nicht die Zeit gekommen. Also haben wir ‘Smuggler’s Run’ zuerst gemacht.

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Lasst den Wookie gewinnen!

Neben dem bereits existierenden ‘Star Tours’ ist dies der zweite Star Wars-Simulator im Park. Hier besteigt man den Millennium-Falken und schon der Anstehbereich lässt die Herzen der Star Wars-Fans höher schlagen. Dann bekommt jeder Mitfahrer einen Job zugeteilt, denn dieser Simulator ist interaktiv. Zumindest ein bisschen.

Disney hat es leider nicht gewagt den letzten Schritt zu einem vollwertigeren Simulator-Ride zu gehen - vermutlich um Tränen bei den jüngeren Mitreisenden zu vermeiden. Die Piloten drücken daher - wenn angezeigt - den Steuerknüppel in die richtige Richtung, die Kanoniere drücken leuchtende Knöpfe und der Mechaniker darf ab und zu auch mal einen Schalter umlegen. Viel Einfluß auf den Ausgang der Mission hat das leider nicht. Immerhin, das Schiff bewegt sich in die Richtung in der die Piloten drücken. Auf allen anderen Plätzen hat man leider kaum Feedback von der Knöpfe-Drückerei.
Dennoch, wenn die Mitfahrer mitmachen und sich gegenseitig wichtige Informationen wie “Druck konstant!” oder “It’s a trap!” zurufen, Panik an Bord ausbricht und alle ihren Spaß haben, dann spielt diese Attraktion ihre Stärken aus.

Rise of the Resistance

Schlappe 1 Milliarde Dollar kostete dieser Ride. Und man sieht es und es war jeden Cent wert.

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Eigentlich besteht ‘Rise of the Resistance’ aus mehreren Fahrattraktionen. Um jetzt nicht zu spoilern will ich allerdings eher allgemein bleiben. Disney ist “fast da”, also dort wo man als Fahrgast das Gefühl hat, wirklich vor Ort in einem Spektakel zu sein, in dem Explosionen geschehen und Blaster auf einen abgefeuert werden. Zu Beginn erhält man ein Briefing von äh, wie hieß sie doch gleich? Ach ja, Rey und besteigt dann ein Raumschiff der Rebellen und begibt sich auf eine gefährliche Mission. Dieser Simulator-Part ist ganz nett und bietet einen schönen WTF-Moment am Ende.
Man landet schließlich auf einem Sternenzerstörer. Und schon die erste Halle die man betritt haut einen aus den Socken. Kleiner Tipp: Lasst Euch hier Zeit, schaut Euch um. Es gibt viel zu sehen.

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Willkommen an Bord!

Dann folgt eine Walk-On-Episode, die stark davon abhängt, welche Cast-Member hier zum Einsatz kommen. Wenn ihr wollt, könnt ihr hier auch ein bisschen mitspielen, die Cast-Member lieben das.

Während der Auftritt von Kylo Ren technisch einwandfrei ist (man beachte auch den Schattenwurf) ist der Ausbruch schließlich nicht ganz so gut gelungen. Egal. Man besteigt schließlich einen Darkride mit autonomen Fahrzeugen und die absolut geile Szene im AT-AT-Hangar folgt, zusammen mit anderen Szenen mit Kylo Ren die einfach nur Spitzenklasse sind.
Hier ist aufgefallen: Je nachdem welches der beiden Fahrzeuge ihr besteigt, werdet ihr die Szenen anders erleben - insbesondere im AT-AT-Hangar fahren beide Gefährte völlig unterschiedliche Routen.

Die Flucht endet schließlich in einer kleinen Überraschung und einem (passenderweise) kurzen Simulator-Part.

Da bleibt mir eigentlich nur noch eine Frage: Ist das die Zukunft der Darkrides?
Ich hoffe es, denn die anderen Wege die momentan eingeschlagen werden (meist mit VR) sind nicht annähernd so gut wie diese aufwändigen ‘Practical Effects’ die man hier erleben darf. Fetter Daumen nach oben für ‘Rise of the Resistance’!

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Wo ist hier die Toilette?

Matterhorn Bobsleds

Dann gibt es da ja noch einen Achterbahn-Klassiker oder besser etwas Achterbahn-Geschichte im Disneyland. Die Erzählung spricht von Walt Disney, der einst das Tivoli in Kopenhagen besuchte. Dort beeindruckte ihn die die Holzachterbahn Rutschebanen so sehr, dass er auch so etwas in seinem Freizeitpark haben wollte. Doch es sollte nicht aus Holz sein, sondern moderner.

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1959 stellte Arrow deshalb die weltweit erste Stahlrohr-Achterbahn bereit. Und obendrein noch eine Doppelanlage und eingehaust in einem Berg, einem der vielen ‘Mountains’ die Disney so sehr liebte. Die gute alte Doppelanlage fährt auch heute noch und ist noch sehr gut in Schuß. Wenn man vom Yeti gejagt wird, sollte man sich jedoch gut festhalten, denn ab und an geht es recht ruppig zur Sache. Das tolle Schienenbiegen sollte ja erst Jahre später von Mack erfunden werden.

Wenn wir schon bei eingehausten Achterbahnen sind: Der Space Mountain im Disneyland Anaheim war nicht der erste ‘Space Mountain’ von Disney - dieser wurde in Orlando gebaut und dort sitzt man hintereinander in den Zügen. Der Space Mountain in Anaheim war der zweite und hier sitzen je zwei Mitfahrer nebeneinander. 2022 war der Ride wieder im Star Wars Gewand - sehr unterhaltsam, aber nicht ganz so gut wie die Vekoma-Variante in Paris.

Indiana Jones Adventure

In Paris hat man ja statt dieses Darkrides ja lieber einen mittelmäßigen Coaster verbaut. Hier konnten wir also endlich mal mit Indy in einen Tempel eindringen und abenteuerliche Gefahren begegnen. Das Ride-System entsprich in etwa demjenigen von 'Dinosaur' im Magic Kingdom, d.h. man kann sich schon einmal auf eine unruhig Fahrt gefasst machen.

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Die übertriebenen Bewegungen des Wagens sind dann auch der einzige Kritikpunkt an diesem Darkride. Ansonsten hat sich Disney hier mächtig mit großen Kulissen und Effekten ins Zeug gelegt.

Die Shows

Ich kann nun leider weder zur ‘Electrical Parade’ noch zu ‘Fantasmic’ etwas sagen, denn ich wurde von Splash Mountain (der ja demnächst zu ‘Tiana’s Bayou Adventure’ umgestaltet wird) derart heftig und vollständig gesoaked, dass ich erst einmal zurück ins Hotel fahren musste. Etwas überraschend für einen Disney-Ride, aber es hätte mir schon eine Warnung sein sollen, dass derjenige der vor mir in diesem Boot saß, aussah als sei er, statt mit dem Boot, in die Station unter Wasser hinein geschwommen.
Die Kollegen, die solcherart Shows mögen, haben mir aber berichtet, dass ‘Fantasmic’ mit zu den besten Disney-Shows gehören soll.

Fazit zu Disneyland: Im speziellen mit dem Star Wars-Bereich nach wie vor ein Top-Park, dessen einizges Problem die Bewältigung der Menschenmassen ist.

Disney’s California Adventure

In den 90er Jahren verdichteten sich die Pläne in Anaheim einen zweiten Freizeitpark zu errichten. Zuerst wollte man ein ‘WESTCOT’ dann doch eher ein ‘DisneySea’. Aber schließlich entschied man sich für ‘Disney’s California Adventures Park’ welchen man 2001 auf einem ehemaligen Parkplatz zusammen mit ‘Downtown Disney’ und einem neuen Hotel eröffnete.
Doch der neue Park war zu Beginn weniger erfolgreich als erhofft. Das lag zum einen sicherlich daran, dass der Park zu wenig Attraktionen besaß und zum anderen wohl auch an der Zielrichtung, die mehr auf Erwachsene abzielte. Als man zwischen 2007 und 2010 den Park in weiten Teilen umgestaltete, konnte man dann doch schließlich mehr Besucher ansprechen.

Wirklich traurig war jedoch, dass während unserer Besuchszeit ‘Radiator Springs Racer’ wegen eines technischen Defekts geschlossen war.

Web Slingers - A Spiderman Adventure

Der neueste Bereich in Disney’s California Adventure ist der Marvel Avenger Campus. Rein von der Immersion her stinkt dieser aber gewaltig gegenüber ‘Star Wars Galaxy’s Edge’ oder auch dem Cars-Land ab. Das war dann auch mit Abstand der Bereich in dem ich mich am wenigsten wohl fühlte im ganzen Park, was möglicherweise auch an den Besuchermassen lag die sich hier ständig durchdrängelten.
Die große geplante Attraktion, ein Avengers Simulation-Ride im Quinjet, wurde ja erst einmal verschoben, so dass dort nun der ‘Web Slingers’ Ride die einzig nennenswerte Attraktion ist.

Vielleicht noch ein Wort zu den Action-Shows die dort ablaufen: Zum Fremdschämen. Oder auch: lächerlich und stümperhaft. Keine Ahnung wer auf die Idee kam kostümierte Schauspieler (denen man teilweise ansah, dass sie kaum eine Kampftechnik beherrschen) auf Terrassen herumtollen zu lassen, die man als Zuschauer kaum einsehen kann. Einzig erwähnenswert ist hier der millionenteure Spider-Man-Roboter, der sich kurz bei der Spider-Man-Show durch die Lüfte schwingt. Doch auch hier ist das ganze drumherum einfach nur ein schlechter Scherz.

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Kommen wir jetzt aber zu Web Slingers. Für diese Attraktion muss man auch einen extra Lightning Pass bezahlen (immerhin nur $7), sonst verbringt man den gesamten Tag in der Warteschlange. Bei unserem Zeitslot gab es jedoch Probleme: Da der Ride ausgefallen war, musste man die Warteschlange der Lightning Pass-Besitzer gewaltig lang auf die Besucherwege ziehen. Da hat das Konzept natürlich noch ein Loch: Was tun wenn der Parkbesucher Geld geblecht hat, aber der Ride will einfach nicht? Bei Genie+ bekommt man in diesem Fall einen Freipass für irgendeine Genie+-Attraktion nach Wahl - das geht aber bei den Individual Lightning Lanes nicht. Wir standen also ne gute Stunde in der Warteschlange obwohl wir für den schnellen Zugang bezahlt hatten.

Web Slingers ist im Grunde eine aufgemotzte Variante der Ninjago-Darkrides in den Legoländern. Mit Handbewegungen schießt man hier auf Spiderbots. Und schießt. Und schießt. Und dann schießt man noch einmal.
Man muss dem Ride zugute halten, dass er technisch besser funktioniert als der Ninjago-Ride. Völlig inakzeptabel ist aber wieder einmal die interaktive “Story” die hier geboten wird. Selten etwas derart stumpfes und ödes gefahren.

Incredicoaster

Der Intamin Doppel-Launcher hieß früher ‘California Screamin’ und ist die längste von Disney bisher verbaute Achterbahn. Sie hat sogar einen Looping. 2018 wurde der Bereich ‘Paradise Pier’ zu ‘Pixar Pier’ umgestaltet - und in diesem Zusammenhang wurde die Achterbahn zu ‘Incredicoaster’ umgestaltet und hat nun ein Thema passend zu ‘The Incredibles 2’.
Hm. Dieses Umgestalten von Attraktionen von etwas Originellem zu einer Film-IP ist so ein Steckenpferd der Disney-Marketingleute. Wenn man Glück hat, passt das einigermaßen und wenn man Pech hat gibt es einen Onboard-Sound der auf hyperaktive Kids zugeschnitten wurde und einfach nur nervt.

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Das hätte nämlich eine echt schöne und tolle Achterbahn sein können. Aber nicht nur beim Onboard-Sound hat man versagt, auch gleich bei der Herstellung musste man dem Coaster Schulterbügel verpassen, der aus einer entspannten Fahrt einen Kampf gegen ständig drohendes Headbanging werden lässt. Das Ergebnis ist dann gutes Mittelmaß - für eine Anlage dieser Größe eher enttäuschend.

Guardians of the Galaxy - Mission Breakout

Die Überarbeitung des ‘Tower of Terror’ zum neuen ‘Guardians of the Galaxy’-Thema ist dagegen ein Erfolg. Setzte der alte Ride noch auf mysteriöses Gruseln geht die neue Version ganz klar in Richtung Party!

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Die neue Außenfassade ist… sagen wir es mal so… akzeptabel. Sehr gelungen ist aber der Anstehbereich im Innern und die Pre-Show mit Rocket ist ein großer Spaß.
Sitzt man dann endlich im Aufzug, dann passiert etwas unerwartetes: Beim alten Ride wurde ja erst langsam Spannung aufgebaut, beim neuen Ride schießt einen der Lift augenblicklich in die Party-Zone. Stimmung im Aufzug und ein fetziges Fahrprogramm machen diese neue Version zu einem meiner Lieblings-Rides in ganz Anaheim.

Mater’s Junkyard Jamboree

Ich möchte eure Aufmerksamkeit noch auf eine eher unbekannte Attraktion richten: ‘Mater’s Junkyard Jamboree’ ist eine Mischung aus einer klassischen Whip und einem Zamperla Demolition Derby. Natürlich in Groß, so wie sich das für Disney gehört.

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Ich hatte einen ziemlichen Spaß auf diesem Gerät, bei dem durchaus auch mal Großmutter mitfahren darf. Freut mich dass die ‘Whip’ doch noch nicht tot ist.

Übrigens, die andere Fahrattraktion dort, ‘Luigi’s Rollickin Roadsters’, hat nichts mit Nintendo zu tun, ist ganz nett zu fahren, sieht aber von außen besser aus als es dann doch ist.

Fazit zu ‘Disney’s California Adventure’: Es ist OK. Mit ‘Monsters Inc.’ und ‘Toystory Midway Mania’ haben die auch zwei echt gute Darkrides dort. Die Abschlussshow ‘World of Color’ hat technisch durchaus ein paar Schmankerl, mir persönlich gehen diese Filmschnipsel aus den bekannten IPs jedoch ziemlich auf den Senkel. Wenn man keine Lust hat etwas Neues zu erzählen kann man es auch gleich sein lassen.
Ach ja, die Soarin-Version dort hat mir durchaus gut gefallen.

Knott’s Berry Farm

Der andere Walter hat in der Nähe auch einen Park gegründet: Walter Knott verkaufte zuerst Boysenbeeren (eine Mischung aus Brombeere und Himbeere) und erstellte dann ein Ausflugsziel mit der Replic der Goldschürfer-Stadt Calico. Dies wuchs dann später zu einem immer größeren Freizeitpark heran.
1990, nach dem Tod von Walter Knott, sollte der Park verkauft werden. Zuerst wollte man an Disney verkaufen - das scheiterte jedoch daran, dass Disney den Park komplett umgestalten wollte. Schließlich verkaufte man an Cedar Fair.

Um es gleich vorweg zu sagen: Wir erlebten nicht gerade einen tollen Tag dort, was zum einen an einer unterirdischen Abfertigung und zum anderen an auffällig vielen Achterbahn-Ausfällen lag. Das eine korreliert mit dem anderen: Wenn man eine Stunde auf die Achterbahnen ansteht, weil die nur mit wenigen Zügen fahren und die Operatoren einen auf Schlendrian machen - und dann, in dem Moment wenn man in die Station kommt, der Ride down geht und alle die dort anstehen rausgeworfen werden, dann geht einem schon Mal die Hutschnur hoch. Vor allem wenn das zweimal an einem Tag passiert.

Das Park-Debakel begann jedoch schon beim Anstehen am Einlass. 45 Minuten in der prallen Sonne und das obwohl eine solche Schlange vom Europa-Park in 3 Minuten abgefrühstückt worden wäre. Stattdessen Chaos mit den Scannern, endlose Diskussionen und Warten auf den einzigen Mitarbeiter im Park der wohl einen Plan hat.

Unser Trick um wieder Zeit herinzuholen war dann ganz hinten im Park anzufangen, was auch ganz gut funktioniert hat. Mit ‘Coast Rider’ habe ich dort dann auch die übelste Wilde Maus überhaupt gefahren - was zu 100% an dem absurden Rückhaltesystem gelegen hat. Schienbein-Bügel in einer Maus. Wer denkt sich so etwas aus?

Hangtime

Gerstlauer’s Antwort auf einen B&M Dive-Coaster hat vor allem einen Vorteil: Eine solche Anlage benötigt weniger Platz. Und Knott’s hat leider kaum mehr Platz.

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Die Bahn fährt sich recht gut, durch die beengte Platzsituation aber eben auch oft im Kreis wo man sich eher mal einen größeren Auslauf gewünscht hätte. So bleibt am Ende der fade Geschmack eines etwas größeren Eurofighters zurück.

Xcelerator war mal wieder geschlossen. Lost Count. Ebenfalls geschlossen war der Schwarzkopf ‘Montezuma’s Revenge’. Die zwei sind eh immer eine Lotterie. Geschenkt.
Das ‘Jaguar’ und ‘Silver Bullet’ dann herumzickten war ärgerlicher. Die Calico River Rapids fuhren erst einmal auch nicht. Dadurch entsteht natürlich wieder die Situation, dass sich viele Besucher auf den Rest der Attraktionen verteilen und die Warteschlangen lang werden.

Calico Mine Train

Dieser urige Darkride glänzte zudem noch mit einer Abfertigung direkt aus der Hölle. Es ist eine tolle Idee, die Fahrgäste auf einer Extra-Station vorher aussteigen zu lassen. Es ist eine Schnappsidee wenn dort dann zeitgleich die Fastpass-Besitzer anstehen - und zwar so, dass die Aussteigenden kaum an den Fastpass-Wartenden vorbeikommen. Nach knapp einer Stunde in der Warteschlange hatte man dann Sicht auf diese Aussteige-Station in der sich der Zug nie unter 10 Minuten aufgehalten hat. Gruselig.

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Der Ride selbst ist ein Unikat. Er gilt als der Darkride mit den meisten Animatronics. Ich habe sie nicht gezählt, dafür fährt der Zug auch etwas zu schnell durch die Tunnel. Für Freunde klassischer Darkrides ist das natürlich ein Muss.
Der interaktive Darkride ‘Knott’s Bear-y Tales: Return to the Fair’ hatte leider auch die Angewohnheit entweder eine extrem lange Warteschlange zu haben oder kurz vor dem Einsteigen auszufallen. Kann ich als nichts dazu sagen.

GhostRider

Die Warteschlange zu Ghost Rider leerte sich zum Ende des Tages ein wenig. Und wieder einmal sollte eine Holzachterbahn zu meiner Lieblingsachterbahn in einem Park werden.

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Die Meinungen der Mitreisenden gingen leicht auseinander ob ‘GhostRider’ oder ‘Gold Striker’ nun der beste Woody Kaliforniens sei. Mir gefiel ‘GhostRider’ einen Ticken besser, aber das ist wohl Geschmackssache.

Hühnchen und der ganze Rest

Wir haben dann, wie es sich gehört, im ‘Chicken Dinner Restaurant’ vor dem Park gegessen. Freundliche Bedienung, große Portionen, Getränke auf Refill (wie so oft in den USA) und Hühnchen die zwar nicht “world famous” schmeckten, aber ganz OK.

Auf den ‘Sierra Sidewinder’, einem Mack Spinner, standen wir etwas mehr als 30 Minuten an. Und hier hatte ich die erste Begegnung mit ‘Bellygate’: Ich habe bisher noch in jeden Mack Spinner gepasst. Man musste halt immer noch etwas nachdrücken, aber dann rastet das Dingens ein.
Doch beim ‘Bellygate’ passiert folgendes: Einen Probesitz bieten die nicht an. Wozu auch? Passt ja jeder rein. Sitze ich dann im Wagen kommt eine Operatorin und fummelt irgendwie am Bügel rum - aber einmal kräftig nachdrücken tut sie nicht, auch wenn ich sie dazu auffordere. Schließlich dann der ‘Walk of Shame’. Danke Knott’s. Der Fahrt weine ich jetzt keine Träne nach, nur der verlorenen Zeit und der Inkompentenz der Operatorin. Vielleicht ist das ‘Nachdrücken’ aber auch in den USA verboten weil einmal jemand prozessiert hat, wer weiß.

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Bei Silver Bullet wollte ich dann aussetzen während die Kollegen sich anstellten. Ich sah zu wie nach ca. einer Stunde der Ride evakuiert wurde, weil der Zug in der Schlußbremse feststeckte. Erstaunlicherweise wurden dann auch alle aus der Warteschlange fortgeschickt.
Da war es dann umso erstaunlicher als Silver Bullet kurz vor Parkschließung dann doch noch einmal fuhr. Dieses Mal waren wir rechtzeitig zur Stelle und ich hatte mal wieder einen B&M Inverter mehr auf der Liste. Fuhr sich recht ruhig das Teil, aber ansonsten kaum anders wie die anderen.

Das Theming in Knott’s Berry Farm ist ‘Wilder Westen’ - und ja, vielleicht ein wenig besser als im ‘Fort Fun’. Aus den Socken gehauen hat es uns jetzt aber auch nicht, vor allem Schatten fehlte an vielen Stellen im Park.

Als Fazit würde ich fast von einer kleinen Enttäuschung sprechen - ich habe mir im Vorfeld ziemlich viel von Knott’s versprochen. An einigen Stellen ist der Park auch ganz schnuckelig, an anderen aber auch voll im Cedar Fair-Corporate Stil. Die Situation rund um die Abfertigungen ging gar nicht.

Mit dem nächsten Bericht geht es weiter mit Los Angeles - denn dort gibt es noch einiges mehr!
 
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sven

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Oh je, da hattet ihr bei Knott's ja wirklich Pech. Ich fand den Park sehr gelungen, und das obwohl wir am Memorial Day da waren und es dementsprechend gut gefüllt war. Die 2 Stunden bei Ghost Rider waren in diesem Zick-Zack-Wartebereich sehr geduldsprüfend (und die 45 Minuten in der prallen Sonne beim Pony Express), aber sonst war es doch sehr gelungen.

Montezoomas Revenge ist länger geschlossen für Renovierung, das ist keine Lotterie in diesem Jahr :)

Mr Toad war auch im Magic Kingdom zu finden bis 1998, sogar als Doppelanlage. Bei den Zweisitzerautos sicher eine gute Idee.

Die Web Slingers gingen bei uns als Single Rider immer sehr schnell, da hätte ich mir den Aufpreis gespart - ist man mit den Kaufpässen denn an eine Zeit gebunden, oder warum habt ihr nicht was anderes gemacht bis die Drängelschlange abgearbeitet war?

Interessant finde ich, dass du den Monsters Inc-Ride als guten Darkride erwähnst, aber Arielle dafür nicht. Das hätte ich nun anders herum gelistet, das Monsters-Ding sagte mir nicht so zu.
 

Fiorell

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Bei den Individual Lightning Lanes wählt man einen der (noch verfügbaren) Zeitslots aus.
Wir wollten zu fünft halt nicht Single Rider fahren - ansonsten könnte der natürlich auch ein Geheimtipp sein.

Ich fand tatsächlich Monsters Inc besser als Arielle - da dort doch einige interessanten Ideen und Effekte verbaut wurden. Der Infinity-Room mit den Türen war z.B. so ein Effekt. Arielle ist natürlich im Vergleich zu dem was sonst so in anderen Parks steht immer noch top.
 

kaiser

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Super Bericht, wie immer! Ich bin wirklich kein großer Disneyjünger, aber Californias Adventure wusste zu überzeugen. Selten hat mich ein Park so geflashed. Für mich passt hier einfach alles. Spider-Man finde ich auch unspektakulär, dort hätte sich sicherlich was besseres bauen können. Der „neue“ Tower of Terror ist aber wirklich aller erste Sahne, ich hatte die ganze Fahrt ein dickes Grinsen im Gesicht.

Bei uns war Knott’s Berry Farm auch der totale Reinfall, bei uns hatten vier Bahnen (exklusive dem Schwarzkopf Shuttle) zu. Die Abfertigung war ebenfalls katastrophal.

Ich freu mich auf mehr Berichte von der Westküste und deinen Eindrücken.
 

Mario M.

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Ich mag deinen Schreibstil total, danke das du uns an der Reise teilhaben lässt 😍

Da hattet ihr ja teilweise echt Pech mit den Downtimes der Bahnen oder den Operations in den Parks. Wie lange wart ihr insgesamt auf Tour?
 

Fiorell

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Wir waren 22 Tage auf Tour (zumindest vier von uns - der Fünfte musste am ersten Tag in Las Vegas zurückfliegen).

Wenn ich mir so die letzten Videos vom Bro bei seiner Tour im Süden der USA anschaue, dann ist das mit den Ausfällen und Operations wohl momentan ein Zustand, den man durchaus mit auf der Rechnung haben muss.
 
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