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Go West 2022 - Höhen & Tiefen: #4 Las Vegas

Fiorell

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Wir waren dieses Jahr Ende Mai/Anfang Juni auf einer größeren Tour im Westen der USA unterwegs. Nach langer Zeit endlich mal wieder eine fette Tour! Unsere Wegpunkte sollten die folgenden Städte sein:
  1. San Francisco (California's Great America, Six Flags Discovery Kingdom)
  2. Los Angeles (Disney und Knott's) (Teil 2: Six Flags Magic Mountain & Universal)
  3. San Diego (SeaWorld und Legoland)
  4. Las Vegas
  5. Salt Lake City (Lagoon)
Die ist ein Bericht zu Teil 4 unserer Tour: Las Vegas.
Statt möglichst vieler Statistiken und Aufzählungen möchte ich mich in dieser Berichtserie vor allem auf meine Eindrücke konzentrieren. Deswegen geht es hier fast ausschließlich um erlebte Höhen und Tiefen. Und ja, Letztere gab es auch auf der Tour. Das kann zum einen daran liegen, dass nach der zweijährigen Corona-Pause die Parks Schwierigkeiten hatten Personal zu finden oder vielleicht liegt es auch daran, dass ich und meine Mitreisenden nicht jünger werden. Speziell wenn es um meine Einschätzungen einiger Achterbahnen geht, gebe ich zu Protokoll, dass ich zu den "Big Boys" gehöre und 115 kg wiege - da erlebt man die eine oder andere Bahn doch etwas anders. Close your seatbelts - es geht los…

Ah ja, Las Vegas…

Tempel der Ausschweifungen, der Gier und der Dekadenz

Entstanden ist Las Vegas aus artesischen Quellen (wow! Wieder was gelernt in einem Achterbahn-Tripreport). Der Name “Las Vegas” kommt aus dem spanischen und bedeutet “Die Auen” - also ein Gebiet um Gewässer herum. Zuerst versuchten dort die Mormonen zu siedeln (zu denen dann aber mehr in Teil 5), aber die gaben nach zwei Jahren auf. Bedeutung erlangte dann Las Vegas als Zwischenstopp für Wagentrecks und die Eisenbahn. Doch so richtig ging der Punk dort ab, als man den Hoover Damm baute und Nevada 1931 das Glücksspiel legalisierte.
Die ersten Casinos wurden errichtet, doch erst mit dem Cosa Nostra-Mitglied Bugsy Siegel kam der Hotelcasino-Boom in Fahrt. Die Cosa Nostra erklärte Las Vegas zur offenen Stadt und hielt die Zügel dort in ihrer Hand bis Mitte der 80er-Jahre gegen die Finanzgeschäfte der Mafia vorgegangen wurde. Zu dieser Zeit galt Las Vegas aber schon als Sündenpfuhl und als ziemlich heruntergekommen.
In den 90ern kam jedoch die Trendwende mit neuen Geschäftsmodellen, vor allem eingeführt von Steve Wynn. Die Neuausrichtung zu Unterhaltung und familiengerechten Entertainment war erfolgreich. Dennoch sieht man heute noch viele alte Casinos am Las Vegas Strip und in Downtown, die nicht mehr ganz so frisch wirken.

Also mal wieder vor allem Geschäftemacher … und doch gibt es dort einen gewissen Zauber. Den bemerkt man bereits wenn man nach Las Vegas fährt. Eine schier endlose öde Wüste, Temperaturen steigen problemlos auf 40 Grad Celsius. Da kommt einem die Stadt dann wie eine Fata Morgana oder eine Zauberei aus 1001 Nacht vor.

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Das Buffalo Bill-Resort auf dem Weg nach Las Vegas. Fragt nicht. Vermutlich wird der Desperado-Coaster nie mehr wieder fahren. :cry:

Sollte es noch existieren, macht Euch den Spaß und fahrt vorher kurz bei den Seven Magic Mountains raus. Eine Kunstinstallation von Udo Rondinone im Nirgendwo kurz vor Las Vegas. Schießt ein paar Fotos, erlebt schnell was es heißt bei den Temperaturen 100 Meter weit zu laufen. Und fühlt eine seltsame Magie…

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Von dieser Magie haben wir in Las Vegas noch mehr gefunden, die Amerikaner sind ganz gut darin Kommerz und Kunst zu einer gefälligen Melange zu verrühren. Doch dazu gleich mehr…

Was in Las Vegas bleibt, passiert. Oder so ähnlich.

Um gleich ganz stilecht das Gefühl von Las Vegas in uns aufzusaugen, haben wir keine Kosten und Mühen gescheut (vor allem Kosten) und Zimmer in einem Hotelcasino direkt am Strip bezogen. Strip? Macht sich da wer nackig?
Nee, der Strip ist die Straße in Las Vegas wo rund um die Uhr der Bär steppt. Dort sind die ganzen großen Hotels mit ihren funkelnden Fassaden und ihrem bunten Innenleben.
Diese Hotels dort sind erheblich teurer als die anderen Hotels in Las Vegas und sie sind auch erheblich teurer als überhaupt alle anderen Hotels auf der Tour. Dennoch würde ich Euch empfehlen, dort ein Hotel zu buchen, denn man ist in Nullkommanix mitten im Geschehen von Las Vegas. Allerdings muss man vorher erst einmal 10 Minuten durch das Hotel und das Casino latschen bis man am Ausgang ankommt, aber so ist das nun mal dort.
Es gibt dort Hotelcasinos die nicht mehr ganz so Hip aber dennoch ganz ordentlich in Schuss sind. Z.B. das Luxor oder Treasure Island (im letzteren waren wir untergekommen).

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Nö, die Piraten-Show läuft nicht mehr.

Jeder wird mindestens einen Tag investieren und sich die Hotels auf dem Strip und deren Wunder anschauen. Wir machten da keine Ausnahme. Das Interessante an dieser Aktion ist, dass man diese völlig umsonst und gratis durchziehen kann. Das Internet ist voll mit Videos und Artikeln zu diesem Thema, aber ich möchte mal in aller Kürze unsere Highlights und Tipps zusammenfassen.

Wer auf aufwändig gestaltete thematisierte Innenräume und protzige Aufbauten vor dem Eingang steht, sollte sich auf jeden Fall die Hotels ‘The Venetian’ und ‘Caesar’s Palace’ anschauen. Ersteres ist Venedig nachempfunden, komplett mit (nicht unbedingt empfehlenswerter) Gondelfahrt im Innern.

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Aber Caesar's Palace setzt IMHO noch einen drauf mit seinen pompösen Aufbauten zum Thema Antike. Im Caesar’s Palace kann man nicht nur einen absurd großen Brunnen bestaunen, sondern auch ‘The Fall of Atlantis’ eine effektvolle Animatronics-Show - freilich im Stil vergangener Tage.

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Zischelt, blitzt und donnert. Animatronics aus den 80ern.

Vor dem Mirage bricht vielleicht nur noch bis zum Ende des Jahres in den Abendstunden ein Vulkan aus - mit viel Gegrummel, Wasser- und Feuer-fontänen. Das Hotel wurde von den Typen aufgekauft denen die ‘Hard Rock Cafes’ gehören und die wollen stattdessen dort eine riesige E-Gitarre hinbauen. Auch der Vulkan ist ein eher altmodisches Spektakel aber durchaus sehenswert.

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Von Gasknappheit keine Spur.

Beim Bellaggio gibt es eine Wasserfontänenshow die zwar Aquaventura in Efteling aussticht, aber dafür von der Wassershow vor dem Burj Khalifa in den Schatten gestellt wird. Geht man in das Bellaggio, gibt es visuellen Overload in der Eingangshalle und im ‘Conservatory & Botanical Garden’.

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Das bisher gesagte werdet ihr immer zusammen mit einer fetten Menge an Touristen absolvieren, denn diese Attraktionen sind wohlbekannt. Deshalb folgt jetzt ein Geheimtipp auf dem Strip, der sich bis dato noch nicht so herumgesprochen hat: Im ‘Wynn’ finden ab 19 Uhr und alle 30 Minuten Projektionsshows mit dem Namen ‘Lake of Dreams’ statt. Und ich muss sagen, die haben mich wirklich umgehauen. Selten, auch nicht bei Disney oder Universal, habe ich so schön choreographierte, atmosphärische und technisch brillante Shows gesehen.

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"Ground Control to Major Tom..."

Wir sind dort tatsächlich etwas länger geblieben, denn jede der Shows ist anders. Ganz besonders gefallen hat mir die Show zu David Bowies ‘A Space Oddity’ mit einem wirklich hervorragendem Cover dieses Klassikers.
Und wo findet man das? Man läuft vom Eingang des Wynn zum zentral gelegenen ‘Parasol Up or Down’ - diesen coolen Raum erkennt man an den auf- und abschwebenden Schirmen. Dort geht man dann im Parasol Up durch die Tür nach draußen und kann von dort die Shows kostenlos betrachten - oder einen Cocktail dazu schlürfen.

Ja, ja OK, aber was ist mit den Achterbahnen?

Wir sind natürlich auch beim ‘New York, New York’ Hotelcasino vorbeigekommen. Dort hat man ja um das Hotel herum einen Mega-Coaster namens ‘Big Apple Coaster’ installiert. Seltsamerweise von Togo.

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Die Bahn macht von außen schon einiges her, aber die Spatzen pfeifen es ja schon seit Jahrzehnten von den Dächern der New Yorker Skyline, dass die Bahn nicht gerade die angenehmste sei. Doch bleiben wir optimistisch! 2021 hat Premier Rides zum zweiten Mal in der Geschichte der Bahn neue Züge auf die Schienen aufgezogen. Und man hörte gerüchteweise, das dies der Bahn ganz gut getan haben soll.
Für die Fahrt muss man einen Zeitslot online reservieren und mit $19 für die Fahrt ist das nicht die günstigste Bahn die wir bislang gefahren sind. Die Operations vor Ort waren auch nicht gerade die schnellsten, so dass es trotz Zeitslot recht langsam in der Warteschlange voran ging. Doch dann war es endlich soweit und wir nahmen Platz in den neuen Premier Rides Zügen.
Wenn ich an bequeme Achterbahnzüge denke, dann kommt mir der Name Premier Rides eher später als früher in den Sinn - aber ich denke der Komfort der Sitze ist ok. Vor allem der Umstand, das der Oberkörper nicht durch Schulterbügel eingezwängt wird ist hier ein Plus.

Auf dem Lifthill, dem ersten Drop und überhaupt der ganzen ersten Hälfte kommt dann durchaus Stimmung auf. Man fährt ja nicht jeden Tag mit einer Achterbahn durch Las Vegas. Wie nicht anders zu erwarten, sind die Schienen hier weniger nach dem Mackschen Nullebenen-Prinzip gebogen, sondern vielmehr nach dem “Pi mal Daumen”-Prinzip. Die seltsamen Schlenker und Kurven nehmen zum Ende hin zu. Ebenfalls nicht so dolle: Die gesamte zweite Hälfte findet auf einem Flachdach statt, auf dem die Bahn ziemlich nackig auf Sohle steht. Leider ist dieser Teil der Fahrt kein Hingucker mehr.

Unterm Strich ist das beileibe nicht mehr so übel wie das, was man so über die Fahrt mit den älteren Zügen gehört hat. Da würde ja sogar ich noch einmal einsteigen wollen - wenn die Fahrt nicht so teuer wäre.

Der zweite Anlaufpunkt für Counter in Las Vegas ist der Adventuredome im ‘Circus, Circus’-Hotelcasino. Sowohl das Hotel als auch der Indoor-Vergnügungspark sind jedoch schon etwas in die Jahre gekommen. Zwar sind die künstlichen Felsformationen in der Mitte des Adventuredoms recht hübsch angelegt und die Vekoma-Bahn schlängelt sich dort auch ganz neckisch durch die Schluchten, aber das ganze Drumherum ist irgendwie höchstens auf Rummelplatz-Niveau.

Und dummerweise hat man sich wohl auch dazu entschlossen all denen das Handwerk zu legen, die einfach nur zwei Counts dort abgreifen wollen und dann wieder aus dem Dome abzischen wollen. Denn zu unserem Erschrecken gibt es dort keine Einzeltickets mehr. Die wären jetzt zwar auch nicht gerade günstig für die zwei Einzelfahrten gewesen, aber die $60 für das gesamte Parkticket nur für die zwei Achterbahnen waren arg nahe an der Schmerzgrenze. Letztendlich hat die Unvernunft gesiegt und wir haben die Tickets gelöst - wer weiß schon ob wir hier jemals wieder vorbeikommen in unserem Leben.

Die eindeutig bessere Achterbahn vor Ort ist ‘El Loco’ - ein, aufgepasst, El Loco von S&S.

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Was haltet ihr eigentlich von Parks die sich keine kreativen Namen für ihre millionenschweren Achterbahnen ausdenken? Haben die keine Lust? Merkt eh keiner außer diesen Freaks?

Wie dem auch sei, die Version im Adventuredome schien mir ein klein wenig abgewandelt im Vergleich zu den bereits gefahrenen Bahnen in Fraispertuis City oder im Flamingo Land. Das Fahrgefühl ist jedoch gleich - die Dinger machen einfach nur Spaß. Was Bahnen dieser Größe betrifft, schießen ja gerade allerorts die Sky Rocket II-Bahnen aus dem Boden, aber ich finde diese ebenfalls sehr kompakten El Locos noch eine Ecke lustiger. Fahren sich wie eine verrückte Murmelbahn die sich die spätere RMC-Legende Alan Schilke ausgedacht hat.

Die zweite Bahn steht seit der Eröffnung des Adventuredomes dort: Canyon Blaster.

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Das ist ein Custom Arrow Looper, der zwar ziemlich cool in diese Felsformationen hineingebaut wurde (ok, ich will ehrlich sein: vermutlich wurde die Felsformationen um den Coaster herum gebaut) aber eben leider die Fahreigenschaften aufweist, die man von diesen alten Bahnen erwartet. Keine Liebe meinerseits für diese Schulterbügel.

Der Rest des Parks besteht aus ein paar ausgefallenen, aber eher schlechten, Flatrides und Arcade-Automaten. Ursprünglich hatte der Park viele Animatronics und mehr Theming, aber die Besucher wollten mehr Attraktionen und so wurde er schließlich 1994 umgebaut und mit Fahrgeschäften vollgepackt. Schade.

Area 15 - Nur ein Hype?

In Las Vegas öffnete vor wenigen Jahren die Area 15. Meine Aufmerksamkeit hat diese Area erregt, weil dort eine Installation von 'Meow Wolf' geplant war. Deren Idee war es mit jeweils einigen hundert lokalen Künstlern eine immersive Ausstellung zu schaffen, die mit einer übergeordneten Story ein Gesamterlebnis wie noch nie bereitstellen sollte. Und so tauchte der Omega Mart als begehrtes Ziel in meiner Planung für den Las Vegas-Trip auf.

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Anstehen in der Hitze - leider öffnete der Eingang erst 20 Minuten zu spät.

Die Area 15 besteht aus einer großen Halle und neuerdings auch aus Attraktionen, die sich in den Gebäuden darum herum befinden. Betritt man die Halle, wird man zuerst von einem Todesschädel mit Projektion begrüßt.

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Geübte Coasterfriends-Augen erkennen hinter dem Schädel auch die Schienen zweier Zip-Lines. Yep, dort gibt es auch zwei Counts. In der gesamten Halle haben sich noch eine Menge kleinerer Attraktionen und auch ein Restaurant angesammelt.

Doch wir wollten zuerst in den Omega Mart.

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Die Geschichte, die man hier am eigenen Leib erleben darf, ist in etwa so: Man betritt einen Supermarkt. Dessen Regale enthalten, je weiter man nach hinten geht, immer verstörendere und absurdere Dinge. Oder auch einfach Störungen in der Realität.

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Schließlich wird man feststellen, dass sich hinter dem Supermarkt noch ganz andere, seltsamere Geheimnisse verbergen. Alles zum selber entdecken und anfassen.
Man kann gegen einen Aufpreis auch eine Chipkarte lösen, die in einer Art von Escape-Room-Spiel die gesamte Geschichte komplett durcherzählt.
Ich sage es mal frei heraus: Ich hätte gute Lust jetzt gleich in den Flieger zu steigen und sofort die anderen Meow Wolf-Installationen in Santa Fe und Denver zu besuchen. Herrlich.
Der einzige Nachteil: Meow Wolf ist derart beliebt, dass man immer mit einem hohen Besucheraufkommen konfrontiert wird.

Doch das ist noch nicht alles was die Area 15 zu bieten hat. Beim Durchschauen der Webseite bin ich auf die Lost Distillery Tour aufmerksam geworden. Das etwas andere Rum-Tasting. Wer hier ein Ticket löst kommt in eine große Halle die ca. 100m vom Hauptgebäude der Area 15 steht. Und er bekommt dort nicht nur fünf Rum-Tastings sondern auch gleich eine ganz andere Welt vorgesetzt.

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Wir tauchen ein in eine Traumwelt, in der wir uns frei bewegen können. Schummrige Gassen, Artisten die plötzlich eine Show aufziehen (lasst Euch überraschen - diese Shows aus der Nähe und "roh" zu erleben ist ein ganz anderes Gefühl) und natürlich die Räume mit den Tastings - die man jedoch erst einmal finden muss. Da ist dann die kurze Tour durch die Distillery fast schon "nur" eine kleine Ablenkung. Als Höhepunkt sollte man sich das U-Boot für den Schluß aufheben.

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Erstaunlich, welche Atmosphäre man ohne High-Tech aber mit viel Gespür fürs Wesentliche zaubern kann. Auch die 'Lost Distillery' erhält von mir eine uneingeschränkte Empfehlung. Nur aufpassen dass man anschließend ein Uber kommen lässt, wenn man fünf Rum-Gläschen gekippt hat.

Von Bacchus, KÀ, Flippern und der Stratosphäre

Immer noch bei den Las Vegas-Besuchern hoch im Kurs: Das Bacchanal-Buffet im Caesar’s Palace. Anscheinend soll es immer noch das beste Buffet sein, das man in Las Vegas bekommen kann.
Wir haben es besucht - und müssen leider berichten, dass es dort eher Masse statt Klasse gibt. Dieser Tempel der losgelösten Völlerei findet in einem ziemlich großen Bereich des Hotels statt und hat auch eine derart große Auswahl, das man erst einmal 15 Minuten herumlaufen muss um alle Möglichkeiten aufzunehmen. Es sah auch alles sehr adrett aus - nur geschmacklich war das jetzt eher, hm, Hausmannskost.
Wer mal richtig Schlemmen will findet in Las Vegas hunderte von anderen Restaurants, die wahrscheinlich mehr bieten.

Alle, die schon meine älteren Trip Reports gelesen haben, wissen, dass ich ein Show-Muffel bin. Wer Las Vegas besucht ohne mindestens eine Show anzusehen, gilt vermutlich schon als Sonderling, denn dort übertrumpfen sich die Hotels mit Aufführungen vom Cirque de Soleil oder Musik-Shows zu Michael Jackson oder den Beatles.
Meine Kumpels haben sich das Neueste vom Cirque de Soleil reingepfiffen: . Ich habe mir sagen lassen, dass sich hinter diesem knappen Namen eine fantastische Show mit guter Story und neuartiger Akrobatik rund um die mehrteilige, bewegbare Bühne verbirgt.
Ich habe mir währenddessen den Strip im Süden angeschaut - dort befinden sich das leicht heruntergekommene Excalibur, das durchaus imposante Luxor und das ebenfalls nicht mehr ganz frische Mandalay Bay. All diese Hotels hatten gehofft, dass dort im Süden ‘London, Las Vegas’ realisiert wird. Von diesem Rohrkrepierer sieht man heute allerdings nur noch die Stützen des geplanten Riesenrades und weiter hinten die gelagerten Schienen vom Premier Rides Launcher ‘Speed - The Ride’, der wohl nicht mehr so schnell wieder aufgebaut wird.

Ganz in der Nähe gibt es jedoch eine kleine Perle: Pinball Hall of Fame.

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Flipper-"Experten" beim rätseln, wo man sich am Flipper festhalten muss.

Der ‘Las Vegas Pinball Collectors Club’ stellt hier seine Flipper und Automaten “non-profit” zum Anfassen und Spielen zur Verfügung. Geleitet wird das Ganze von Tim Arnold, der 1976 mit seinem Bruder eine erste Flipper-Arcade eröffnete und seither die Geräte sammelt. 1990 entschied sich Tim Arnold aus dem Geschäft auszusteigen und zog nach Las Vegas um. Dort stapelten sich in seinem Haus und auf seinem Tennisplatz knapp 1000 (!) gesammelte Flipper. 1992 begann er diese zu restaurieren und ab 1993 veranstaltete er ‘Pinball Parties’ für seine Freunde. Später gründete er den Las Vegas Pinball Collectors Club um ein Gebäude für eine Flipper-Ausstellung zu finanzieren. 2006 eröffnete dann auch die Pinball Hall of Fame und zog mittlerweile drei Mal in größere Gebäude um - zuletzt 2021. Es handelt sich hierbei mittlerweile um die größte Flipper-Sammlung der Welt (insgesamt stehen dort mehr als 400 Flipper/Automaten). Ich erzähle das nur, weil das wieder so eine herrlich abgefahrene Geschichte ist, die so nur in den USA passieren kann.
Außerdem liebe ich Retro-Arcaden und alte Flipper. Wer dafür auch ein Faible hat, der sollte da unbedingt mal vorbeischauen - die meisten Geräte verlangen nur einen Quarter.

Ebenfalls eine Empfehlung ist The Strat. Das recht frische Hotelcasino hat einen Stratosphere Observation Tower, welcher der höchste (350m) Observation Tower in den USA (der CN Tower in Toronto ist höher) ist. Open auf dem Turm ist die Aussichtsplattform SkyPod und ein (teures) Drehrestaurant. Auf dem SkyPod fuhr früher mal eine Achterbahn - die war wohl zu wartungsintensiv oder zu langweilig, denn mittlerweile gibt es dort nur noch drei Flatrides. Wichtige Info: Bei unserem Besuch machten die Flatrides erst gegen Abend auf.

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Prösterchen!

Wir sind diese Flatrides dann auch nicht gefahren, obwohl so ein Drop-Tower auf einem Turm schon ne feine Sache gewesen wäre. Uns hat es dort dennoch gefallen, denn im SkyPod war relativ wenig los, bei einer wirklich fantastischen Aussicht. Und wir hatten eine Couch für uns mit Getränken und Blick auf Las Vegas. Entspannend.

Tipp: Wie man sich in Las Vegas fortbewegt

Im Luxor-Hotel sollte man wie ein Ägypter laufen. Ansonsten bieten sich in Las Vegas folgende Möglichkeiten:
  • The Deuce. Das ist ein Bus der vom Südende des Strips bis hoch nach Downtown Las Vegas (Fremont Street) fährt. Sehr günstig ($8 für 24h - gilt auch für alle anderen Busse in Las Vegas), aber mit zwei Nachteilen:
    Abends wird der Bus so voll, dass man öfters auf den nächsten Bus warten muss. Auch erreicht man damit nicht alle Attraktionen, z.B. liegt Area 15 ziemlich ungünstig.
  • Uber - bei aller Kritik an diesem Geschäftsmodell, es funktioniert ziemlich gut. Nicht nur in Las Vegas ist das für vier Personen eine sehr günstige Möglichkeit von A nach B zu kommen. Wer kein Roaming hat, kann das normalerweise auch von WLANs aus anstoßen.
  • Gratis-Trams. Die Hotels haben tatsächlich drei Tram-Linien gebaut, die gratis zwischen den Hotels fahren:
    Mandalay Bay Tram: Excalibur – Luxor – Mandalay Bay (ca. alle 5 min bis 2:30 Uhr nachts).
    The Aria Express Tram: Bellagio - CityCenter (Aria) - Park MGM (alle 15 min bis 4 Uhr nachts).
    The Mirage/Treasure Island Tram: Mirage - Treasure Island (alle 8 min bis 1 Uhr nachts).
    Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Außerdem fand ich die Fahrten in diesen Trams weit entspannter als im The Deuce.
  • Monorail. Die offizielle Monorail ist vergleichsweise teuer und fährt entlang des Strip. Sind wir nicht gefahren.
  • Zu Fuß. Ich würde dabei allerdings beachten dass 40 Grad nun einmal 40 Grad sind. Und auf dem Strip erscheinen die Entfernungen eher kürzer als sie sind - liegt optisch an der breiten Straße und den großen Schildern/Gebäuden daneben.
  • Mietwagen. Empfiehlt sich nur, wenn man nichts auf dem Strip oder in Downtown ansteuert.
Alles in Allem war ich von Las Vegas doch sehr positiv überrascht. Die Stadt ist insgesamt auch in einem schöneren Zustand als z.B. Los Angeles. Das Geld fließt einem hier jedoch nur so aus der Tasche (wer z.B. ordentlich frühstücken möchte, sollte mal mit mind. $30 rechnen).

Im nächsten Bericht besuchen wir die Mormonen in Salt Lake City - oder vielleicht auch nicht.
 
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kaiser

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Wiedermal ein super Bericht. Ich teile deine Meinung wirklich 1 zu 1 zur Stadt der Sünde. Auch die kulinarischen Vielfältigen (wir waren in einem AYCE Sushi-Restaurant für 30$, welches so gut war, dass wir die folgenden Abende dort auch vorbeigeschaut haben.) wissen zu überzeugen. Unser Hotel lag auch direkt am Strip und hat für beide Nächte mit allem drum und dran 200$ gekostet, fande ich echt sehr fair.

Was ist deine Meinung zu den Casinos? Irgendwie sind die für mich nur noch Nostalgie, sind alle sehr in die Jahre gekommen und hatte so einen Pils-Pub-69 Vibe. Würde ich auch nicht schlimm finden, wenn die über die Jahr immer weniger werden.

Der Big Apple Coaster ist super, aber frech teuer & bei den Preis wirklich keine Wiederholungsfahrt drinnen. Den Adventuredome haben wir besucht, aber haben keine Bahnen dort gecheckt - oh man, das hätte es vor drei Jahren bei mir auch nicht gegeben. Ok Ob ich wohl doch vernünftig geworden bin & keine 30$ für n Credit ausgebe?
 

Fiorell

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Ich habe heute ein Schreiben von der 'Lost Distillery Tour' erhalten, dass sie im April für immer schließen werden. Begründung: Die COVID-Maßnahmen haben die Attraktionen (gibt es auch in Los Angeles) derart in die Schulden getrieben, dass man sie bis heute nicht mehr abarbeiten konnte.
Das ist sehr, sehr Schade. War eine fantastische Attraktion.
 
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