1.
Colorado Adventure, Phantasialand: Egal wie, egal was, das wird bis an mein Lebensende meine Nummer eins bleiben. Das ist die Attraktion, die mich erst das Lieben von Achterbahnen gelehrt hat, nachdem meine Erfahrungen mit der Canyonbahn und dieser motorisierten Achterstrecke nur noch vereinzelte Erinnerungsfetzen sind, wenn die nicht gleich aus Träumen stammen. Ja, sie ist alt und rumpelt ganz schön dolle. Ja, die Indoor-Passagen sind brutal hässlich, besonders seit Stonewash- und Wildwash Creek weggekommen sind. Ja, die Glocken und das Tipi sind weg. Ja, die zusammengeklebte Folie an einer Lok sieht beschissen aus, und lässt einen an der Instandhaltung zweifeln. Aber nichtsdestotrotz macht das Teil für mich einfach alles richtig: Sie ist lang, sie ist schnell, sie sieht toll aus (
Big Thunder Mountain Railroad wischt mit
CA rein visuell trotzdem den Boden auf), spaßiges Layout, mampft Wartezeiten zum Frühstück dank enormer Kapazitäten, und bietet drei verschiedene Erfahrungen je nachdem wo man sitzt. Airtime? Hinten. Eine einfach entspannte Fahrt? Mitte. Kompletter Wahnsinn? Lok. Einziges Problem: Kein Merchandise. Würde es dies geben, würde ich mein Zimmer und meinen Kleiderschrank damit zukleistern. Ich schwöre, wenn Colorado Adventure abgerissen wird, weine ich.
2.
Eurosat, Europa-Park: Gäbe es Colorado Adventure nicht, wäre das meine Nummer eins. Genau wie mein Favorit machts im Grunde alles richtig, ist im Gegensatz aber mehr am Gleiten als am Fahren, und die Thematisierung ist schlicht und ergreifend atemberaubend. Was die alles an Schienen und Deko in die Kuppel quetschen können, ohne dass sich was in die Quere kommt oder chaotisch wirkt, ist eine wahre Meisterleistung. Bonuspunkte dass wir dafür nie länger als 20 Minuten anstehen mussten. Meine betagte Mutti ist besonders ein Fan davon und wir bingen das an jedem Tag an dem wir da sind.
3.
Blue Fire, Europa-Park: Würde ich fast schon als "Feelgood"-Bahn bezeichnen, wenn die Heartline am Ende nicht wäre. Fährt für mich äußerst angenehm, was auch für die Inversionen, bis eben auf die Heartline, gilt. Eine Thematisierung bis auf die Station hat der Kübel nu nicht, aber so kann man sich fast schon während der Fahrt zurücklehnen und gucken, was man so sieht. Recht lang, subjektiv natürlich, ist sie auch noch. Und... ja, ich find, sie macht einfach richtig, richtig Spaß. Für mich ein Beweis, dass eine Achterbahn mit Inversionen nicht immer zwangsläufig eine Adrenalinbombe sein muss, aus der man nur noch heraustorkeln kann. Auf mein Ridevideo bin ich immer noch stolz.
Dass es nicht meine Nummer zwei ist, liegt vornehmlich an der unnötig harten Heartline, sowie den durchgängig langen Wartezeiten von 30+ Minuten, die während der Pandemie nur noch länger waren, als die Single Rider-Line dicht war.
4.
Silver Star, Europa-Park: Manchmal muss eine simple Streckenführung nichts Schlechtes sein. Klar, eigentlich geht es nur hoch und runter, aber die sorgsam konzipierte, sanft schwebende Airtime holt das Ganze wieder raus. Wenn man Höhenangst hat, ist dies natürlich der absolute Horror, aber für mich eine astreine "Feelgood"-Bahn. Besonderes Schmankerl: Kurze Wartezeiten von nicht mal zehn Minuten!
Warum das nur Nummer vier ist? Nun, erstens passiert da für mich während der Fahrt nicht sonderlich viel, und zweitens find ich die Züge teilweise arg ruppig. Muss echt nicht sein.
5.
Abyssus, Energylandia, Polen: Blue Fire auf Crack. Ich kann mir gut die Designer vorstellen, wie sie beim Leeren der Zúbr-Kästen und Schnupfen von weißen Substanzen Blue Fire angucken, einer "Wie viele Inversionen können wir in Blue Fire quetschen?" fragt, und der andere bestimmt mit "Ja" antwortet. Und trotz alledem ist es eine wahnsinnig angenehme Fahrt, ohne ruppige Elemente! Ich konnte es dreimal direkt hintereinander fahren, mit höchstens fünf Minuten Wartezeit, und musste dann pausieren, weil mein Magen zu rebellieren begann. Bingen ist ausdrücklich nicht empfohlen!
Warum das ganz unten ist, liegt nicht mal an der Attraktion selber. Denn leider befindet sich die Anlage ganz am anderen Ende des Parks, es gibt keine Transportmöglichkeiten, und man stiefelt gefühlt eine Stunde lang. Wer nicht gut zu Fuß ist, wird eine verdammt schlechte Zeit haben. Außerdem ist die Kamera für die Fahrtfotos ungünstig platziert, weil eigentlich sieht man darauf nur sich und seinen Mitfahrer, und sonst nix.