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Hallo Coasterfreunde!
Willkommen zu meinem ersten Bericht zu unserer großen 'North East Highlights'-Tour. Einem Bericht, der etwas anders sein wird, als die bisherigen Berichte...
Die North East Highlights Tour fand im Juni 2016 statt und führte uns durch folgende Parks:
3./4. Juni Six Flags New England
5. Juni Lake Compounce
5. Juni Quassy Amusement Park
6. Juni Luna Park Brooklyn
7. Juni Six Flags Great Adventure
8. Juni Dorney Park
9. Juni Knoebels Amusement Park
9./10. Juni Hersheypark
11. Juni Six Flags America
12. Juni Busch Gardens Williamsburg
13. Juni Kings Dominion
14. Juni Carowinds
15./16. Juni Dollywood
17. Juni Kentucky Kingdom
17. Juni Holiday World
18./19. Juni Kings Island
20. Juni Kennywood
21. Juni Waldameer
22./23. Juni Cedar Point
23./24. Juni Six Flags Great America
Das waren über 180 Counts.
Und das ist natürlich vollkommen Meschugge... aber das kennt man ja von uns nicht anders!
Ich wollte auf dieser Tour das Berichtsformat abändern: Weniger Text, dafür mehr bewegte Bilder. Leider musst ich bei den ersten Parks Lehrgeld bezahlen: Haufenweise Review-Videos gingen im Chaos des abendlichen Hotel-Aufenthalts verloren. Das Video zu den beiden ersten Parks enthält daher nur zwei Onride-POVs und nachträglich aufgenommene Reviews zu den Achterbahnen. Für das Video scrollt ihr ans Ende dieses Beitrags.
Aber nichts desto trotz, hier eine kurze Einführung:
Six Flags New England
Nach unserer Landung in Boston fuhren wir direkt nach Springfield (nicht das Simpsons-Springfield, sondern das Dr. Seuss-Springfield), checkten in unser Hotel ein und fuhren noch direkt am Abend zum Six Flags New England um unsere Six Flags Pässe abzuholen (die sind übrigens ein echtes Schnäppchen). Und natürlich auch, um die ersten Bahnen zu fahren.
Six Flags New England ist tatsächlich der älteste Park der Six Flags-Kette und ging, wie so viele andere amerikanischen Parks, aus einer beliebten Picknick-Lokation hervor. Heute wehen die sechs Flaggen über den Eingang und man freut sich, dass zumindest der Eingangsbereich recht ansehnlich gestaltet wurde. Große Thematisierungen darf man aber ansonsten in diesem Park nirgendwo erwarten.
Unser erstes Ziel am Abend: Wicked Cyclone.
Ein Commons-Bild von Bob Cornellier – da wir vor lauter Entzücken vergessen hatten, selbst ordentliche Bilder zu schießen.
Entjungferung! Wicked Cyclone war unser erster RMC!
Ich bin ja kein Fan von vielen Inversionen, meistens stören zu viele Kopfstände den Flow einer schöner Achterbahnfahrt. Aber RMC hat es geschafft drei Inversionen einzubauen, die derart gut in den Verlauf integriert sind, das sie einem geradezu ... natürlich vorkommen.
Dazu kommen ein paar außerordentlich wilde Versuche, den Fahrgast in völlig ungewohnte Richtungen aus dem Sitz zu werfen. Und bei dieser ganzen Akrobatik fährt der Zug ausgesprochen sanft über die Schienen, nur mit den Bügeln (die leider auch die Schienbeine umklammern) kommt man ab und an heftig in Kontakt.
Bei der Thematisierung hat man, ungewohnt für Six Flags und vermutlich in einem Moment der Schwäche, tatsächlich ein paar Ausstellungstücke zum Thema 'Zyklon' in der Warteschlange untergebracht. Auch die Idee, die Warteschlange direkt unter der Bahn hindurchzuführen, verdient Anerkennung. Die über einen hinweg rauschenden Züge steigern die Vorfreude schon beachtlich.
Unterm Strich ein Top-Coaster, aber weder mein liebster RMC auf der Tour, noch unsere Nr. 1 in Six Flags New England. Die kommen beide noch später...
Wertung: 9 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Am gleichen Abend ging es dann noch zu Superman The Ride.
Erstrahlt wieder im blau-roten Glanz: Superman The Ride.
Dieser Intamin Mega-Coaster wurde 2016 wieder umbenannt nach Superman, nachdem er sechs Jahre lang als 'Bizarro' die Top10-Listen der Coasterfans unsicher machte.
Neu sind 2016 auch die überarbeiteten Züge mit neuem Anstrich und die Möglichkeit, die Bahn im VR-Mode zu fahren. Der Onboard-Sound der Züge wurde entfernt, dafür ertönt auf dem Lifthill wieder das Superman-Theme von John Williams, was ich gegenüber dem Hörspiel aus Bizarro-Zeiten als eine große Verbesserung empfinde.
Da geht's 63,4 m hinauf - und damit höher als bei der GeForce.
Die Fahrt mit Virtual Reality würde ich auf jeden Fall erst nach einer Fahrt ohne Brille angehen, denn die Achterbahn bietet während der Fahrt reichlich für die Glupschaugen: Drop in einen Lichtertunnel, Slalom durch Comic-Häuserfronten, Fahrt durch Superman-Logos, noch ein Tunnel unter die Fußgängerwege, Headchopper und Sprühnebel.
Ab in den Tunnel!
Dabei stellt meiner Meinung nach Superman The Ride das deutsche Pendant Expedition GeForce locker in den Schatten. Einzig der gedrehte First Drop fehlt hier, wird aber durch den Tunnel nach dem Drop ohne Probleme wieder wett gemacht.
Die Fahrt hat Airtime, Geschwindigkeit, Umschwünge, eine angenehme Helix, ist sehr lange und hat einen echten Mehrwert durch die oben angesprochenen Theming-Elemente. Die Bahn kommt meiner Vorstellung einer idealen Achterbahn schon verdammt nahe! Wer einen ersten Eindruck davon haben möchte: Im Video befindet sich ein Onride-POV der Bahn (eines der wenigen Videos, die ich nicht verschlampt habe).
Für uns war dies die beste Bahn im Park und zu diesem Zeitpunkt wohl auch die Nr. 1 der Stahlachterbahnen (nanu, will da vielleicht jemand andeuten, dass noch etwas Besseres auf der Tour kommt?).
Wertung: 10 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Unsere nächste Station war Thunderbolt, ein Holzachterbahn-Klassiker von 1941.
Klassich. Schön.
Was, so ist die Frage, ist eigentlich das Besondere an klassischen Holzachterbahnen (und damit ist eigentlich alles vor CCI/GCI gemeint)? Besonders sanft fahren diese Bahnen ja für gewöhnlich nicht und die Fahrfiguren beschränken sich auf Drops auf Geraden und die Kurven sind letztendlich nur ein zwar nötiges, aber ungebanktes Ärgernis, da die Bahn eben wieder zurück fahren soll.
Die Antwort ist: Der Thrill veralteter Sicherheitsbestimmungen. Im Grunde das, was einen ‚ACE Coaster Classic’ ausmacht. Das ‚Out of Control’-Feeling wird dadurch verstärkt, dass der Zug mit seinem archaischen Bügelsystem und die seltsam gebogenen Schienen (von denen man nie genau weiß, ob nicht nach der nächsten Kurve irgendetwas total abgefahrenes kommt, dass seither niemand mehr gewagt hat) mit Gerumpel und Getöse durch die Pampa brettert.
Thunderbolt ist sogar ein ‚ACE Coaster Landmark’ und macht aus oben genannten Gründen durchaus Spaß. Dazu kommt, dass er für einen Oldie recht angenehm fährt und sogar richtig Airtime in den Drops bietet. Thematisierung gibt es, bis auf die Tatsache das alte Holzcoaster immer gut aussehen, keine.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Ebenfalls im vorderen, linken Bereich des Parks findet man Pandemonium.
Das ist ein Gerstlauer Spinning Coaster, über den man eigentlich nicht viel sagen kann, bis auf die Tatsache, dass Custom-Spinning-Coaster eigentlich immer cooler sind als die transportablen Fertigmodelle.
Der Coaster fährt recht ruhig, fängt auch gerne mal zu ‚Spinnen’ an und macht einfach Spaß.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Der Park hat dann noch, direkt bei Superman The Ride, einen Bereich der wohl Gotham City darstellen soll. Das ist allerdings thematisierungstechnisch gewaltig in die Hose gegangen.
Das liegt vielleicht auch an Gotham City Gauntlet Escape from Arkham Asylum, einer wilden Maus von Mack bei der eigentlich nur der Name monströs ist. Diese Bahn sollte eigentlich damals eingehaust werden, wie die anderen Dark Knight-Mäuse von Six Flags, aber daraus wurde nichts. So steht die Bahn also einfach im Freien da und versucht ihr Bestes wie Gotham City auszusehen (was ihr aber nicht im geringsten gelingt). Immerhin, für eine Maus fährt die hier ganz gut.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Gegenüber schwingt Catwoman die Peitsche: Catwoman’s Whip ist ein Zierer Tivoli Large.
Die Thematisierung ist hier auch eher lächerlich, aber einen Tivoli Large nimmt man gerne mal mit, auch wenn das überhaupt kein Grund ist um über den großen Teich zu fliegen.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Im hinteren Parkteil, der zweifelsohne der hässlichste Teil des Parks ist, mit seinen fett asphaltierten Wegen mit nichts drum herum, steht dann noch ein B&M. Wegen dem würde ich allerdings auch nicht unbedingt den Park besuchen.
Wirklich schon ganz schön ‚dark’ hier.
Batman The Dark Knight ist ein B&M Floorless-Coaster, der relativ kurz ist und in der zweiten Hälfte einfach nur Ohrfeigen verteilt. Ich mag keine Coaster, bei denen man ständig aufpassen muss, dass er einem nicht die Zähne ausschlägt und die B&M-Inversionen sind eigentlich wie immer zum Gähnen. Immerhin, es wurde ein klitzekleines Bisschen in der Warteschlange thematisiert (da waren wohl noch ein paar Props von den Six Flagschen Batman Invertern übrig).
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Wenn wir schon bei den unterdurchschnittlichen Achterbahnen sind: Six Flags New England hat den Vekoma-Hattrick! Drei auf einen Streich oder auch drei Mal auf die Nuß!
Über den SLC Mind Eraser und den Boomerang Flashback muss ich wohl nichts weiter erzählen: Laut meinen Mitreisenden üble Examplare ihrer Sorten. Ich selbst habe auf meine Wellness geachtet und habe bei diesen Dingern während meiner Jetlag-Phase einfach mal gekniffen.
Aber SFNE hat ja noch etwas besonderes von den Holländern: Goliath, einen Giant Boomerang von Vekoma (der eigentlich ein Giant Invertigo ist).
Von diesen Dingern gibt es 6 Stück auf der Welt und nachdem sich Six Flags drei davon vertraglich gesichert hatte, wollte die sonst keiner mehr in den USA.
Was ist groß und grün und haut einen windelweich? Genau, der Hulk.
Das liegt zum einen daran, dass dieser Typ unglaublich unzuverlässig war und auch heute noch ist. Die Chance ist groß, dass Goliath nicht fährt oder gerade auf ein Ersatzteil wartet, wenn man SFNE besucht.
Zum anderen liegt es auch daran, dass sich das Teil einfach sch... fährt (und nee, ich meine nicht 'schön'). Daran änderten auch die neuen Züge von Premier Rides nichts, die man Goliath 2014 spendierte. Unangenehme, rüttelige Fahrt die gerne mal Kopfschmerzen verursacht. Einziges Highlight sind die beiden hohen Türme, in denen man mit viel Nervenkitzel, aber die Herren der Schöpfung auch mit ihren Juwelen, drin hängt.
Thematisierungsmäßig ist Goliath auch eine Katastrophe: Die Station sieht aus wie der Hochsicherheitstrakt von Alcatraz. Wer auch immer die Idee mit den Metallgitter-Türen hatte, er gehört gefeuert (oder zu Dauerfahrten auf Goliath verdonnert).
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
...und damit sind wir auch mit allen wichtigen Achterbahnen von Six Flags New England durch. Es gibt dort dann noch ein ziemlich nasses Rafting namens 'Blizzard River' aber dann hat man eigentlich alle interessanten Sachen dort gesehen. Rein vom Flair her landet Six Flags New England bei uns letztendlich im Mittelfeld der Six Flags- und Cedar Fair-Parks auf unserer Tour. Die großen Schauwerte sind Wicked Cyclone und Superman The Ride.
Auf unserer Fahrt in den Süden nach New York haben wir natürlich auch Lake Compounce mitgenommen. Dieser Park mittlerer Größe entstand 1846 aus einer wissenschaftlichen Vorführung, natürlich zuerst als Picknick-Park.
Bekannt ist Lake Compounce auch für den Auftritt von Milli Vanilli, bei dem bekannt wurde, dass die Band auch live nur mit Playback arbeitet und damit auch das Ende dieser „Band“ einläutete.
Lake Compounce hat vor allem ein dickes Pfund, und das ist Boulder Dash. Dieser Holzcoaster von Custom Coasters International hängt schon seit dem Jahr 2000 in den Top10-Listen der Woodies herum.
Freilich haben wir gleich mal getestet ob die Bahn auch was kann. Und ja... die haut ganz schön rein! Das besondere an dieser Bahn ist die Lage direkt am Hang. Dadurch brettert man wie die Gestörten durch einen dichten Wald und hat am Ende, auf der Rückfahrt, immer noch ungeahnte kinetische Energien.
Und das wir uns nicht falsch verstehen: Das ist keine beschauliche Fahrt durchs Gehölz sondern ist wild, wild und nochmals wild. Das sieht man dann auch ganz gut auf unserem wackeligen POV im Video. Hier ständig die Arme hochzureißen ist ein gewisses Risiko für den Knochenbau.
Irgend so ein Kerl mit nem Schild verdeckt die Bahn.
Da wir ja ein wenig empfindlich sind, landet die Bahn bei uns nicht auf Platz 1 der Holzachterbahnen – aber irgendwo knapp dahinter. Die Bahn dürfte auch bei Dunkelheit ein ganz besonderes Erlebnis sein.
Wertung: 8 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Ganz neu im Jahre 2016 kam eine weitere Achterbahn in den Park: Phobia Phear Coaster.
Jeder mag das Schild. Jeder.
Diese Sky Rocket II von Premier Rides entspricht ziemlich genau dem Sky Scream im Holiday Park. Nur eben mit weniger Thematisierung drum herum.
Die Fahreigenschaften sind auch hier gut, der Rückwärtslaunch haut gut rein und wie bei allen Sky Rocket II-Modellen dürfte es schwierig sein, auf derart wenig Platz noch mehr Achterbahnfreude aufkommen zu lassen.
Einziger Kritikpunkt ist das Bügelsystem und damit zusammenhängend auch die Enge beim Ein- und Aussteigen.
Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Sehr zentral, gleich hinter dem Eingang findet man den klassischen Woodie Wildcat.
Miez, miez...
Seit 1927 im Betrieb und immer noch ganz schön wild, die Katze. Dieser ‚ACE Coaster Landmark’ zeigt, dass man auch damals schon Bahnen mit Thrill bauen konnte.
Altes Holz.
Schade ist nur, dass die Bahn nicht nur quietscht, sondern auch ein wenig arg ruppig fährt. Thematisierung gibt es wieder keine, aber das ist ja verzeihlich bei diesen Holz-Kunstwerken.
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Von uns nicht gefahren (manch einer hatte Angst, dass nach der Fahrt auf dem Teil der Tag gelaufen sein könnte) ist das Vekoma-Boomerang-Schätzchen mit dem Namen Zoomerang.
Von uns mit Mißachtung bestraft: Zoomerang.
Neben den Achterbahnen bietet der Park auch noch einen interaktiven Dark Ride namens ‚Ghost House’, ein Rafting und eine Wildwasserbahn. Wir sind aber weder die alte Tram, noch den Sessellift gefahren (letzterer war eh außer Betrieb), denn gegen Mittag setzte Regen ein.
Unterm Strich gefiel uns der kleine Park. Angesichts einer Regenvorhersage erhielt man sogar verbilligten Eintritt! Ein solcher Kundenservice ist kaum zu glauben aber wahr! Dazu kommt noch, das Softdrinks im Park umsonst sind. Man sieht vielleicht auch auf den Bildern, wie leer es in diesem Park war. Wir hatten praktisch ERT auf Boulder Dash. Alles in allem Daumen hoch für den Park, der alleine schon wegen Boulder Dash eine Anfahrt wert ist.
Jetzt folgt noch unser Review-Video, dass leider nicht ganz in dem Format erscheint, in dem es eigentlich geplant war. Aber seht selbst...
Ich wünsche Euch viele First Drops und sage Ciao bis zum nächsten Bericht!