Maverick81
Airtime König
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1. Etappe: Southeast USA
Teil 01: Sauna-Wetter in Georgia
Teil 02: Dritter Versuch in den Smokies
Teil 03: Silbermedaille im Cedar Fair-Ranking
2. Etappe: Northeast USA
Teil 04: Flug-Drama auf dem Weg nach Six Flags
Teil 05: Halb betäubt in New England
3. Etappe: Great Lakes
Teil 06: Night Rides an America's Rollercoast
Teil 07: Ärzte im Wunderland
4. Etappe: Midwest USA
Teil 08: Siesta-Fiesta in Texas
Teil 09: Ein Hauch von Six Flags in Dallas
Teil 10: Mack-Neuheit am Table Rock Lake
Teil 11: Donnerknall mit Absch(l)uss in Great America
Alles hat mal ein Ende…und so haben wir „schweren Herzens“ unsere Lodge in Missouri verlassen und uns auf den Weg zur unserer letzten Station nach Chicago gemacht.
Wie auch beim vorherigen Besuch in der Windy City (2014) hat es zu Beginn unserer Sightseeing-Tour gedonnert und geregnet, so dass wir auf dem Skydeck des Willis Tower in rund 400 Metern Höhe von dunklen Wolken umzingelt waren – die Aussicht vom „Glaskasten“ auf die Stadt war aber trotzdem beeindruckend, zumindest haben wir vom Unwetter nicht wirklich was mitbekommen
Nach einer kleinen Shopping-Tour auf der Magnificent Mile hat der Regen nachgelassen und passend zur Bootstour, vorbei an den Häuserschluchten der Innenstadt, kam sogar die Sonne zum Vorschein. Erkenntnis: Chicago ist immer noch weitaus entspannter und viel schöner als Manhattan
Als Herberge für die nächsten Tage haben wir uns ein Bed & Breakfast in einem Vorort namens Naperville rausgesucht. Eine gute Wahl: typisch amerikanische Vorstadt-Idylle, so wie man es aus Filmen kennt, nette Gastgeberin, üppiges Frühstück und ein ruhig gelegenes Zimmer im oberen Stockwerk waren die perfekten Voraussetzungen für ein wenig Entspannung.
Zum Tagesausklang sind wir durch die mit Restaurants und Läden gesäumten Straßen geschlendert und am Riverwalk entlang spaziert.
Um ein wenig dem Trubel zu entfliehen, haben wir uns am folgenden Morgen den nicht weit entfernten Starved Rock State Park angeschaut. Hier habe ich meine Wandermuffeligkeit hinter mir gelassen und bin Sven zu Liebe einige Kilometer über den schön angelegten Naturpfad durch den Wald geschlendert, nette Aussichten auf den Stausee mit Felsformationen inklusive.
An so einem schönen Ort der Ruhe bin ich jedesmal erstaunt, wenn uns Amis, lautstark redend, mit Musik auf den Ohren und Basketball drippelnd, begegnen. Kommt euch das auch so vor, als hätten die meisten Amis regelrecht „Angst“ vor zu viel Ruhe und brauchen immer irgendwie Lärm um sich herum? Vielleicht sind wir auch einfach schon alt und sehnen uns nach mehr Entspannung – kann natürlich auch sein
Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, wir hatten eine knappe Stunde Fahrt vor uns bis zu unserem letzten Parkziel der Tour: Six Flags Great America.
Temperaturtechnisch haben wir uns im Gegensatz zu vorher etwas verbessert: „nur“ noch 25 Grad, leicht schwül und später viel Sonne - das Geschrei der Möwen am nett angelegten Parkeingang erinnert sogar etwas an Cedar Point
Direkt nach Parköffnung haben wir uns in die 40-Minuten-Schlange beim neuen Launcher Maxx Force angestellt.
Nach ein paar Minuten wurden die ersten Züge abgefertigt und nach jedem Abschuss gab es einen höllisch lauten Knall – als würde die ganze Bahn explodieren!
Ich bin kein Techniker, aber ich vermute mal, der Knall hängt mit dem Entweichen der Druckluft beim Launch zusammen? Gewöhnungsbedürftig war es zumindest schon, vor allem weil man diesen im gesamten vorderen Parkbereich deutlich zu spüren bekommt.
Auf alle Fälle wurde jeder einzelne Abschuss durch den „Donnerknall“ ausreichend in Szene gesetzt, so dass die Bahn noch mehr Respekt und Spannung in uns auslöste als gedacht – da scheinen ja gigantische Kräfte zu wirken
Wie üblich wurden wir in die letzte Reihe eingeteilt und rollten langsam zum Launchabschnitt - ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt, ängstlich und angespannt bei einer Achterbahn. Das Warten auf den Knall kam uns wie eine Ewigkeit vor, man atmet tief und fest ein – und dann der Schock: völlig unvorbereitet und wie aus dem Nichts schießt das Teil nach vorne durch den Tunnel Wahnsinn, was für ein heftiger Ruck und Schub! Man blinzelt nur kurz und befindet sich schon in der Auffahrt zum hoch gelegenen Überkopfelement
Am höchsten Punkt wird der Zug einen Tick langsamer, so dass wir erstmal den ungeheuerlichen Schreckmoment des Launches verdauen konnten, bevor wir dann steil nach unten in die Tiefe stürzen und uns wunderbar schnell und zackig durch die Zero-G-Roll drehen lassen.
Nach einer weiteren Doppelinversion in luftiger Höhe ist die Fahrt auch schon vorbei und wir tuckern zurück in die Station. Ich bin generell ein ruhiger Achterbahnfahrer, aber Maxx Force schafft es durch den Wahnsinns-Launch, sogar aus mir einen Ton herauszupressen, das will schon was heißen!
Der Schockmoment am Anfang ist einfach extrem. Ich würde die Intensität des initialen Abschusses am ehesten mit Dodonpa vergleichen, wobei mir Maxx Force trotz der kürzeren Strecke wesentlich mehr Spaß gemacht hat – die Bahn fährt einfach total sanft über den Track
Der Schub zu Beginn ist merklich heftiger als bei Dragster oder Ka, wobei die beiden letztgenannten natürlich den länger andauernden Abschuss vorweisen können, so dass das Geschwindigkeitsgefühl auch einen Tick länger anhält. Trotzdem waren wir uns (nach 5 weiteren Fahrten in den Folgetagen) einig: Maxx Force ist die beste Bahn des Parks!
Diesen ersten Adrenalinstoß des Tages mussten wir zunächst bei einem kleinen Snack verdauen, die Enten haben uns dabei bettelnderweise Gesellschaft geleistet
Der Park ist ganz nett angelegt, kommt aber nicht ganz an die Schönheit von Fiesta Texas oder an die Topografie von Over Georgia heran.
Nach unserer Verdauungspause folgen die Holzachterbahnen Viper (gute Fahreigenschaften, nettes Layout)...
...und American Eagle (gigantische Struktur, ein paar spaßige Momente während der Fahrt), sowie die Loopingbahn Demon (coole Tunneldurchfahrten, relativ angenehme Fahrweise)......
....und der Schwarzkopf-Klassiker Whizzer (rasante kurvige Abfahrten im Grünen).
Der Wing Coaster X-Flight hat mir aufgrund seines dynamischeren Layouts etwas besser gefallen als Gatekeeper.
B&M‘s Batman Inverter war gewohnt intensiv und punktete im Vergleich zu den anderen Kopien mit einer sumpfigen Umgebung anstatt eines Betonbodens unterhalb der Strecke.
Der Superman Flyer und der Impulse-Coaster V2 waren ganz nett aber eher Standardware, die man aus anderen Parks kennt, trotzdem hatte ich meinen Spaß auf den beiden.
Das trifft leider nicht auf die Höllenmaschine Joker zu: ich behaupte, meine Körperstatur ist einfach ungeeignet für 4D-Coaster, ich hab mich gefühlt wie ein Stück Schnitzel, das permanent gegen die Wand geschlagen wird
Da war einfach zu viel Spielraum im Sitz trotz festsitzendem Bügel, so dass ich ständig mit Kopf, Körper und Oberschenkel gegen die Sitzschalen geklatscht bin – sowas Unsanftes is‘ nix für mich. Bin zu alt für den Scheiß, brauch ich nicht mehr, hat für mich nullkommanull was mit Achterbahnfahren zu tun. Meine Lendenwirbel erinnern sich noch heute an die rabiate Fahrt
Kommen wir doch zu etwas schönerem wie dem RMC-Coaster Goliath: obwohl man mittlerweile den Holzcharakter stärker wahrnimmt als noch vor ein paar Jahren (die Bahn fährt wesentlich rauher und rumpeliger), können der tiefe Drop in den Tunnel, der schwungvolle Overbank Turn und vor allem der Mega-Stall immer noch überzeugen.
Vor allem der Stall mit seiner ewig dauernden Hangtime ist ganz großes Kino: während man schwerelos kopfüber in der Luft hängt und die Welt um einen herum wie in Zeitlupe an sich vorbeiziehen lässt, begreift man erst, wie unfassbar surreal das Element sich fährt
Auch von außen betrachtet ist der gigantische Bogen unterhalb des Lifthills eine Augenweide. Bitte mehr RMC-Stalls in dieser Größe bitte!
Zum Abschluss des Tages habe ich, bis in den Sonnenuntergang hinein, unzählige Runden auf Raging Bull gedreht.
Der First Drop reißt einen speziell in der Last Row richtig schön in die Tiefe, der leicht getrimmte Airtimehügel nach der großen Steilkurve punktet trotzdem noch mit ordentlich Floater Airtime.
Erst recht das Finale, bestehend aus hintereinander folgenden Airtimehügeln in Kombination mit unzähligen S-Kurven macht Spaß ohne Ende, so wie man es von B&M gewohnt ist.
Nach wie vor gehört der Bulle für mich auf die unteren Plätze der B&M Hyper, was keinesfalls negativ gemeint ist, ich stehe einfach eher auf Out&Bank als auf Twister Layouts. Trotzdem sind Fahrtlänge und Fun-Faktor top!
Six Flags Great America hat 3 Highlight-Bahnen und viele schöne Coaster für zwischendurch, so dass man als Coasterfriend voll auf seine Kosten kommt. Daher reiht sich der Park auf dem Mittelfeld noch vor Magic Mountain bei mir ein. Und nochmal: Maxx Force ist der Wahnsinn!
Unseren Abreisetag haben wir noch voll ausgekostet und uns durch den wunderschön angelegten Lincoln Zoo treiben lassen, um danach ein letztes Nickerchen bei strahlendem Sonnenschein am Lake Michigan mit Blick auf die Skyline Chicagos zu halten.
Ich war lange nicht mehr so entspannt und erholt wie nach diesen beiden Urlaubswochen im Mittleren Westen. Wir hatten tolles Wetter, haben uns viel angeschaut und sind einfach gemütlich mit unserem schönen Leihauto über die Highways gecruist. Und so ganz nebenbei haben wir beeindruckende Achterbahnfahrten erlebt, die sich eingebrannt haben
Danke für’s Mitreisen, ich hoffe es hat euch gefallen
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