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Teutates-Tour #5: Tief im Nordwesten (La Recré des 3 Curés & Kingoland)

Fiorell

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Willkommen zu meiner kleinen Berichte-Serie zu unserem Coastertrip durch Belgien und Frankreich im April 2023.

Schließlich sind wir dort angekommen, wo sich anscheinend auch das aufsässige Dorf der Gallier befunden haben soll, wenn man den Astérix Comics glauben soll. Im Grunde wollten wir nach Nantes, aber machten einen Umweg durch die Bretagne und besuchten dort zwei dieser berüchtigten “Ferienparks”.

Teutates-Tour 2023:
Teutates-Tour #1: Belgien (Bobbejaanland & Walibi Belgium)
Teutates-Tour #2: Nach Paris (Parc du Bocasse & Parc Saint Paul)
Teutates-Tour #3: Spinnen die Römer? (Parc Astérix)
Teutates-Tour #4: Über die Normandie zur Bretagne (Festyland)
Teutates-Tour #5: Tief im Nordwesten (La Recré des 3 Curés & Kingoland)
Teutates-Tour #6: Ein Show-Muffel im Puy du Fou!
Teutates-Tour #7: Ein Blick in die Zukunft? (Futuroscope)
Teutates-Tour #8: Die Riesen der Auvergne (Vulcania & Parc Fenestre)
Teutates-Tour #9: Wo sich Mack & Igel Gute Nacht sagen (Nigloland)

Von drei Priestern und einem Gasthaus​

Der Freizeitpark La Recré des 3 Curés hat nicht nur einen sperrigen Namen, sondern liegt tatsächlich im hintersten westlichsten Winkel von Frankreich. Aufmerksam sind wir auf diesen Park geworden, als er 2020 unverhofft eine größere Achterbahn eröffnete. Aber der Reihe nach.

Zuerst einmal rätselt man, was dieser Name ‘La Recré des 3 Curés’ eigentlich bedeutet. Wirft man den Übersetzer an, dann könnte das irgendetwas wie ‘Die Pause der 3 Pfarrer’ bedeuten. Wer würde nicht gerne einen Freizeitpark rund um die Mittagspausen von Pfarrern besuchen? Tatsächlich bezieht sich der Name auf eine lokale Legende namens ‘Lieu-dit des Trois Curés’: Die drei Priester aus den Gemeinden Milizac, Bourg-Blanc und Coat-Méal wollten sich zu einem gemeinsamen Treffen in einem Gasthaus zusammenfinden. Das konnten sie jedoch nicht, da sie das Gebiet ihrer Gemeinde nicht verlassen durften (harte Gesetze!). Um dieses Hindernis zu überwinden, wurde just an dem Ort, an dem sich alle drei Gemeinden trafen, ein dreieckiger Tisch errichtet, an dem jeder der drei an seiner Seite sitzen konnte. Während ihrer zahlreichen Treffen wurden sie dabei von einer örtlichen Gaststätte bewirtet.

1989 gründeten der Taxifahrer Jean-Pierre Bonnefoy und sein Bruder Francis einen Campingplatz an genau dieser Stelle. Und wie das so läuft, stellte man zuerst ein paar Spielgeräte dazu, mehr Besucher kamen und die Anzahl der Attraktionen wuchs immer weiter an.

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Im Hintergrund sieht man den Campingplatz - den es immer noch gibt. Im Vordergrund die drei Priester und der Gastwirt.

Heute ist der Park sehr weitläufig und wunderschön gelegen um einen See herum.

Priester schön und gut - wo sind die Achterbahnen?​

Der Park hat mittlerweile zwei Achterbahnen:

Grand Huit ist der fast schon obligatorische Mine Train von Soquet. Der fährt da seit 2001 durch ein kleines Waldstück und wurde bei unserem Besuch gerade neu umgestaltet. Er befindet sich nämlich im neu definierten Maya-Themenbereich. Wieder eine ganz nette Bahn, die durch ihre Nähe zum Terrain punkten kann. 5/10.

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Ziemlich überraschend kam dann 2020 die Eröffnung eines brandneuen Gerstlauer Eurofighters: Vertika. Diese Bahn hat ein Custom Layout und stellt die bisher größte Investition des Parks dar (anscheinend 5 Millionen Euro - ob mit oder ohne allem Drumherum weiß wieder keiner).

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Das ist eine wunderschöne Anlage dort, mit ein wenig Theming in und vor der Station. Und im Gegensatz zum alten Typhoon im Bobbejaanland fährt dieser Eurofighter zart wie ein Lämmchen - das jedoch auch einige Fliehkräfte austeilen kann, wenn es bockig wird. Ich lasse mich sogar dazu hinreißen, dass dieses Layout dort mein bisheriger Favorit unter den Eurofighter-Layouts ist. Der ikonische Vertikallift mit dem gewohnt steilen First Drop in einen leicht versetzen Looping, schöne, “snappy” Umschwünge und ein insgesamt sehr bodennahes Layout bringen richtig Freude. Kritik kann man an den Schulterbügeln üben - aber Gerstlauer hat es zumindest geschafft, dass man diese während der Fahrt kaum als störend wahrnimmt. Und vielleicht ist die Bahn auch etwas kurz, aber wen interessiert das, wenn man gleich ohne Anstehen noch einmal fahren kann? Das reicht gerade noch für eine 8/10.

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Da wir anschließend noch zu einem zweiten Freizeitpark fahren wollten, haben wir etliche der anderen Attraktionen dort ausgelassen. Die Sommerrodelbahn wäre geschätzt einen Kilometer entfernt auf einem Hügel gelegen und wir haben uns stattdessen den neu gestalteten Eingangsbereich angeschaut: Dort ist ein durchaus schickes Buffet-Restaurant mit Blick auf den See. Kann man gerne mal besuchen.

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Donkey Kong Jr in der Bretagne​

Der zweite Park, den wir an diesem Tag besuchten, war das Kingoland. Dieser “Ferienpark” gehört zu den jüngeren Freizeitparks, er wurde erst 2014 eröffnet. Als Namensgeber für den Park fungiert hier das Maskottchen Kingo, ein Affe.

Der Park selbst leidet ein wenig unter dem “langweilige, ebene Gegend ohne Wald und Hügel”-Problem, das z.B. auch Belantis hat. Um dem Auge dennoch etwas zu bieten, hat man sich entschieden, eine Menge Thematisierung zu verbauen. Die ist zwar bei genauerem Hinsehen immer von der günstigeren Sorte, aber der Gesamteindruck der einzelnen Bereiche ist durchaus gut.

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Verpasster Count!

Auf zum checken!​

Im Park konnten wir drei Counts abgreifen, denn der vierte, ‘Maranello Twist’ - eine SBF Visa Spinning Coaster Alternative von EOS Rides - sollte erst ein paar Tage später eröffnen.

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Der erste Count kommt in Sicht!

Wir fangen mal mit ‘Klein-Rookburgh’ an: Apollo Steamrocket. Das ist ja eigentlich nur ein Pinfari Zyklon Z64, den man 2014 gebraucht vom Park ‘OK Corral’ erworben hat. Aber bei der Planung der Queueline zu diesem Achterbahn-Klassiker hat man den Kreativen im Park wohl freie Hand gelassen. Zwar ist alles, was einem da in der Warteschlange präsentiert wird, ganz klar selbst gebastelt - aber Holla, die Waldfee! Da ist ja mehr Steampunk drin als in der Queueline von F.L.Y.! Als Extra-Bonus führt man die Fahrgäste auch noch in das Innere der Achterbahn, bis es dann in die Station geht.
Ärgerlich war, dass die Anlage nur mit zwei Chaissen betrieben wurde (die übrigens auch ansehnlich umgestaltet wurden) und man dadurch ausgiebig - also ich meine wirklich ausgiebig - Zeit bekam, um den Anstehbereich anzuschauen. Aber wie gesagt, der Aufwand der hier um eine 43 Jahre alte Achterbahn betrieben wurde, war erstaunlich.

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Alles auf diesem Bild gehört zur Warteschlange.

Die Bahn fährt sich dann, wen wundert’s, wie jeder andere Zyklon oder Galaxy-Klon auch. Ich bin schon Varianten mit unangenehmeren Bügeln gefahren, aber auch welche (vor allem die von Schwarzkopf) die etwas mehr Schwung auf den Schienen hatten. Ich habe aber immer Spaß auf den Dingern. 6/10.

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Wer gerne mal die Videos von “Ride Review” schaut, wird vielleicht mitbekommen haben, dass der Bro die Bahn Speed Chenille ziemlich gefeiert hat. Nun, zuerst einmal verwirrt etwas die Story dieser Bahn: Ich vermute mal, der verrückte Wurm fährt zu schnell für die Londoner Polizei?

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All your bases are belong to us! Geburt eines neuen Memes?

Egal, denn auch der Bahntyp und das Layout sind eher ungewöhnlich: Ein Soquet Powered-Coaster, der praktisch ein Oval mit einem kleinen Speed Bump befährt. Die Idee ist wohl, dass der Wurm wie ein wildgewordener Berseker hier im Kreis herum zischt.
Bei unserem Besuch hätte der Wurm allerdings noch einen Ticken schneller sein dürfen, denn auf dem Hügel gab es kaum Airtime. Wäre er das gewesen, dann hätte ich die Bahn auch gefeiert. So ist es nur eine 5/10.

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Der wahnsinnige Wurm hat sichtlich Spaß.

Gold Rush, ein Pinfari Mini Mega Coaster, hat mich dann aber positiv überrascht: Steht man in der Warteschlange (die übrigens wieder recht aufwändig gestaltet wurde), dann kann einem bei dem erbärmlichen Gequietsche der Bahn schon einmal Angst und Bange werden. Doch kaum sitzt man drin, fährt das Dingen geschmeidig und mit durchaus nettem Layout seine zwei Runden ab. Gar nicht schlecht für einen Familiencoaster. Und richtig gut für einen Pinfari. 6/10.

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Überraschend quiteschig und überraschend gut.

Um den Besuch abzurunden, haben wir noch Old West Shooting besucht. Das ist ein klassischer interaktiver Darkride, bei dem man Ziele treffen muss um irgendwelche Animatronics oder andere Effekte anzuwerfen. Das war dem ‘El Paso’-Darkride im Bobbejaanland nicht unähnlich und auch hier hat eigentlich alles in dem Ride recht gut funktioniert. Durchaus spaßig und gut gemacht.

Und damit sind wir mit den beiden Kurzbesuchen in diesen eher kleineren Parks auch durch. Wenn ihr Lust darauf habt, auch mal kleinere Parks ohne fette Achterbahnen mit ihrer ganzen Atmosphäre aufzusaugen, dann sind das auf jeden Fall zwei lohnenswerte Ziele. Man merkt in beiden Parks, dass hier noch Geld und Ideen investiert werden und das führt letztendlich zu fröhlichen Besuchern und engagierten Mitarbeitern.
 
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sven

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Das Kingoland mochte ich ja sehr. Und optisch scheint sich noch einiges getan zu haben, die Chenille war damals noch nicht englisch.
 
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