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Willkommen zu meiner kleinen Berichte-Serie zu unserem Coastertrip durch Belgien und Frankreich im April 2023.
Auf unserer nächsten Etappe ging es in eine Region, die nicht gerade für ihre Freizeitparks oder Achterbahnen bekannt ist. Astérix nannte das Volk, das dort lebte, die Arverner, heute nennt man die Gegend Auvergne. Bekannt ist dort vor allem das vulkanische Zentralmassiv mit seinen beeindruckenden Vulkan-Ketten.
Teutates-Tour 2023:
Teutates-Tour #1: Belgien (Bobbejaanland & Walibi Belgium)
Teutates-Tour #2: Nach Paris (Parc du Bocasse & Parc Saint Paul)
Teutates-Tour #3: Spinnen die Römer? (Parc Astérix)
Teutates-Tour #4: Über die Normandie zur Bretagne (Festyland)
Teutates-Tour #5: Tief im Nordwesten (La Recré des 3 Curés & Kingoland)
Teutates-Tour #6: Ein Show-Muffel im Puy du Fou!
Teutates-Tour #7: Ein Blick in die Zukunft? (Futuroscope)
Teutates-Tour #8: Die Riesen der Auvergne (Vulcania & Parc Fenestre)
Teutates-Tour #9: Wo sich Mack & Igel Gute Nacht sagen (Nigloland)
Viel Aufblasbares im Park.
Als Überraschungsgast haben wir in diesem Bericht den Family Park Monts. Wenn man vom Futuroscope in die Auvergne fährt, kann man hier problemlos zwei Counts mitnehmen. Die Erwartungshaltung war beim Family Park recht gering, denn rein optisch machte der kleine Park nicht so viel her. Er konnte jedoch mit gut gelaunten Operatoren und allzeit fahrbereiten Attraktionen durchaus punkten.
Vielleicht nicht der schönste Wurm - aber zumindest ein bequem zu fahrender.
Der Family Coaster ist ein Wacky Worm von SBF Visa. Gott sei Dank, endlich mal ein Wurm! Es ist kaum zu fassen, aber das sollte der einzige Wacky Worm auf unserem Trip bleiben. Bei diesem musste man als kräftigerer Fahrgast wenigstens keine Verrenkungen machen, um ein- oder auszusteigen. Pluspunkt von mir! 3/10.
Sogar mit Theming-Elementen.
Für Freunde von Achterbahnen ist der zweite Count, Gold Rush, erheblich interessanter. Das ist ein Zierer Vierer Bob von 1975, der zuerst im Movie Park in Bottrop stand, dann auf Reisen ging und schließlich in Monts landete. Das viele Auf- und Abbauen tat der Achterbahn jedoch offensichtlich ganz gut, denn sie fuhr ohne Kanten und Ruckeln ihre Runden. Das Layout an sich, zusammen mit der Sitzposition in den Loren, macht durchaus Spaß. 6/10.
Junggebliebene rasten beinahe aus vor Freude!
Keine Berührungsängste.
Zudem gibt es dort eine recht weitläufige und durchaus hübsche Parkanlage, die sich Parc Fenestre nennt. Und siehe da, dort steht eine Achterbahn! Der Park ist frei zugänglich, nur die Fahrten auf den Fahrattraktionen benötigen ein paar Jetons.
Ein Ort mit Geschichte.
Cacahuète Express ist ein Powered-Coaster von Soquet, der vor allem durch seine Lage in der schönen Landschaft punkten kann. Interessant ist, dass die Bahn erst einmal rückwärts startet, um Schwung zu holen. Und am Ende bei der Einfahrt in die Station, fährt sie erst einmal über diese hinaus, um dann wieder zurück zu rollen. Fast schon ein Shuttle-Coaster. Die Fahrt an sich zieht jetzt allerdings keinem den Schuh aus. 4/10.
Wir entschuldigen die Unannehmlichkeiten verursacht durch völlig unangebrachte Gesichtsausdrücke. Aber wir haben kein anderes Bild von der Bahn.
Ach ja, die Tour de France start hier auch. Wie beim Futuroscope.
Die Ähnlichkeiten zum Futuroscope sind frappierend: Auch im Vulcania wird auf Bildung im Zusammenhang mit Unterhaltung gesetzt, Vulcania gehört vollständig der öffentlichen Hand und initiiert wurde das Projekt von einem Politiker: Der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing, der 1991 nach seiner Präsidentschaft im Département Puy-de-Dôme tätig war, erinnerte sich an einen Vorschlag der Eheleute und Vulkanologen Katia & Maurice Krafft, die soeben tragisch durch einen pyroklastischen Strom bei einem japanischen Vulkan verstorben waren.
Total echte Lava.
Die Eröffnung des Parks, der auch ein “Europäischer Vulkanismuspark” sein sollte, wurde auf das Jahr 1997 gelegt. Das sollte sich dann allerdings auf das Jahr 2002 verschieben. Zum einen, weil eine Menge Naturschutzorganisationen und -verbände etwa 30 Klagen einreichten - die zwar alle abgelehnt wurden, aber dennoch zu sehr starken Naturschutzauflagen führten. Zum Zweiten, weil es Probleme mit der Konstruktion des Hauptgebäudes gab: Der österreichische Architekt Hans Hollein hat hier ein wundervolles Bauwerk ersonnen, das zum größten Teil unter der Erde existiert. Beim Bau hat man jedoch am falschen Ende gespart und der verwendete Beton stellte sich als nicht fest genug heraus. Also noch einmal alles von vorne.
Der Kegel thront über der Anlage.
Aber letztendlich war es dann 2002 soweit, der Park eröffnete und lockte im ersten Jahr 626.756 Besucher an. Das Problem jedoch: In der Folgejahren bis 2006 nahm diese Zahl bis auf 220.000 Besucher ab und es gab lange Gesichter im Regionalrat von Auvergne-Rhône-Alpes.
Wie schon beim Futuroscope lag die Lösung darin, mehr Unterhaltung anzubieten. Man begann von 2007 an immer mehr Freizeitpark-Attraktionen zu verbauen und erreichte damit wieder konstant über 300.000 Besucher im Jahr. Und ja, das sagt auch ein wenig etwas über uns vergnügungssüchtige Menschen aus.
Réveil des géants d’Auvergne (Awakening of the Auvergne giants) ist ein 4D Kino. Der gezeigte Film handelt von simulierten Ausbrüchen unterschiedlicher Vulkane in der Auvergne - und ist wirklich unterhaltsam! Das erste Ziel des Films ist es natürlich die Urgewalten zu zeigen, die hinter solchen Ausbrüchen stecken, aber freundlicherweise kommt hier auch der Humor nicht zu kurz und die Effekte des vierten Ds sind auch ganz gut eingesetzt.
Dragon Ride 2 ist ein Simulator-Kino und wohl eine der merkwürdigsten Attraktionen im Vulcania. Wir jagen mit einem Drachen vier andere Drachen, um irgendein mystisches Artefakt zusammenzusetzen. Das Ganze erinnert an die rütteligen ‘Dynamique’-Simulatoren im Futuroscope nur geringfügig moderner. Immerhin die Queueline war ganz nett gestaltet.
Terre en colère (Angry Earth) ist ein äh… Erdbeben-Simulations-Quiz. Hier werden verschiedene Ursachen von Erdbeben gezeigt und deren Beben durch in den Boden eingelassene Rüttel-Schüttel-Plattformen (so der exakte technische Begriff) simuliert. Dazu gibt es dann noch eine Art Quiz, bei dem man über bestimmte Werte zu den Erdbeben abstimmen kann. Ist mal etwas anderes, aber der ganz große Attraktions-Wurf dann auch nicht.
Volcans sacrés (Sacred volcanoes) ist ein autonomer Darkride. Auf der eher kurzen Fahrt werden verschiedene Lokationen von Vulkanen präsentiert und welchen religiösen Einfluß diese auf die Menschen vor Ort hatten. Der Ride ist an sich recht hübsch gestaltet, hat aber eine unsagbar mickrige Station zum Ein- oder Aussteigen, wobei es dann immer wieder zu langen Verzögerungen kam. Daher muss man hier wohl mit den längsten Wartezeiten rechnen.
Abyss Explorer ist ein Simulator-Ride der eine Fahrt in die Tiefen der Ozeane an Bord einer Bathyscaphe (ein kreisrundes Tauchboot - unfassbar welch großen Bildungs-Anteil dieser Bericht hat!) simuliert. Zugegeben, auch das ist mal wieder etwas ganz neues, aber die Simulatorfahrt ist jetzt eher gemächlich und nicht ganz so aufregend. Der beste Part war meiner Meinung nach der abschließende Ausstieg in die Unterwasserhalle mit ihren atmosphärischen Projektionen.
Weitere Attraktionen sind große Kinos mit Edutainment-Filmen, ein neues Planetarium oder auch Vorträge von Wissenschaftlern, die ganz unterhaltsam sein sollen (z.B. etwas über Drohnen etc.). Letztere sind jedoch auf französisch, wie alle anderen Attraktionen vor Ort auch. Bei den anderen Attraktionen hilft jedoch ein Übersetzungsgerät, das man am Eingang unentgeltlich erhält. Das bietet einem deutsche Texte wann immer man an einem der Übersetzungs-Spots vorbeikommt oder auch in den Fahrattraktionen.
Doch ihr wartet eigentlich auf den Teil mit der Achterbahn, stimmt's?
Beweisstück A zur Wels-These.
Diese Achterbahn ist eine der wenigen Attraktionen, die sich außerhalb des Hauptgebäudes befinden. Ein Intamin Family Launcher, der 2021 eröffnet wurde. Wie bereits bei anderen Modellen dieses Typs (z.B. ‘Juvelen’) sitzt man hier recht aufrecht und frei in einem Wagen und es gibt zwei Reibrad-Launches während der Fahrt. Da Intamin die Reibrad-Launches mittlerweile derart kräftig hinbekommt, dass man sie von leichteren LSM-Launches nicht mehr unterscheiden kann, war ich natürlich voller Vorfreude - vor allem weil ich auch ‘Juvelen’ im Djurs Sommerland oder ‘Yukon Quad’ im Le Pal mit für die besten Achterbahnen in Europa halte.
Der Dämpfer gleich mal vorneweg (und ich bin tatsächlich erst vor ein paar Tagen noch einmal zum Vergleich Juvelen gefahren): Namazu ist erheblich langsamer unterwegs. Der Thrill, den man auf Juvelen beim zweiten Launch erlebt, wenn man praktisch wie auf einer Harley sitzend noch einmal kräftig in die Umschwünge geschossen wird, ist hier nicht vorhanden. Außerdem ist Namazu auch nur 584 Meter lang, da ist Juvelen beinahe doppelt so groß.
Pre-Show. Wetten gleich bricht ein Erdbeben aus?
Die Bahn ist aus zwei Gründen trotzdem gut: Das bodennahe Layout mit seinen Umschwüngen ist auch in langsamer recht spassig und die Pre-Launch-Show hat hier noch eine Extra-Überraschung zu bieten. Es gibt auch eine Pre-Show in der Queueline vor der Station und die ist ebenfalls gut gelungen und schön gestaltet. Insgesamt reicht das für gute 7/10.
Dinos dürfen auch nicht fehlen. Immerhin ein sehr schöner Bereich hier.
Das Fazit zum Vulkanpark fällt ebenfalls positiv aus: Sehr schön in die Natur eingebettet, gute sanitären Anlagen und das Essen war auch ok. Bei etlichen Simulatoren hat man sich etwas neues einfallen lassen, die Achterbahn ist schön und macht Spaß. Und wenn wie geplant 2024 ein drehender Indoor-Freefall und 2026 dann ein Rafting kommt, dann ist der Park für einen kompletten Tagesausflug auch gut gerüstet.
Auf unserer nächsten Etappe ging es in eine Region, die nicht gerade für ihre Freizeitparks oder Achterbahnen bekannt ist. Astérix nannte das Volk, das dort lebte, die Arverner, heute nennt man die Gegend Auvergne. Bekannt ist dort vor allem das vulkanische Zentralmassiv mit seinen beeindruckenden Vulkan-Ketten.
Teutates-Tour 2023:
Teutates-Tour #1: Belgien (Bobbejaanland & Walibi Belgium)
Teutates-Tour #2: Nach Paris (Parc du Bocasse & Parc Saint Paul)
Teutates-Tour #3: Spinnen die Römer? (Parc Astérix)
Teutates-Tour #4: Über die Normandie zur Bretagne (Festyland)
Teutates-Tour #5: Tief im Nordwesten (La Recré des 3 Curés & Kingoland)
Teutates-Tour #6: Ein Show-Muffel im Puy du Fou!
Teutates-Tour #7: Ein Blick in die Zukunft? (Futuroscope)
Teutates-Tour #8: Die Riesen der Auvergne (Vulcania & Parc Fenestre)
Teutates-Tour #9: Wo sich Mack & Igel Gute Nacht sagen (Nigloland)
Familienpark an der Autobahn
Viel Aufblasbares im Park.
Als Überraschungsgast haben wir in diesem Bericht den Family Park Monts. Wenn man vom Futuroscope in die Auvergne fährt, kann man hier problemlos zwei Counts mitnehmen. Die Erwartungshaltung war beim Family Park recht gering, denn rein optisch machte der kleine Park nicht so viel her. Er konnte jedoch mit gut gelaunten Operatoren und allzeit fahrbereiten Attraktionen durchaus punkten.
Vielleicht nicht der schönste Wurm - aber zumindest ein bequem zu fahrender.
Der Family Coaster ist ein Wacky Worm von SBF Visa. Gott sei Dank, endlich mal ein Wurm! Es ist kaum zu fassen, aber das sollte der einzige Wacky Worm auf unserem Trip bleiben. Bei diesem musste man als kräftigerer Fahrgast wenigstens keine Verrenkungen machen, um ein- oder auszusteigen. Pluspunkt von mir! 3/10.
Sogar mit Theming-Elementen.
Für Freunde von Achterbahnen ist der zweite Count, Gold Rush, erheblich interessanter. Das ist ein Zierer Vierer Bob von 1975, der zuerst im Movie Park in Bottrop stand, dann auf Reisen ging und schließlich in Monts landete. Das viele Auf- und Abbauen tat der Achterbahn jedoch offensichtlich ganz gut, denn sie fuhr ohne Kanten und Ruckeln ihre Runden. Das Layout an sich, zusammen mit der Sitzposition in den Loren, macht durchaus Spaß. 6/10.
Junggebliebene rasten beinahe aus vor Freude!
Fenster zum Park
Bei unserer Anreise in die Auvergne, statteten wir zudem der Gemeinde La Bourboule einen Besuch ab. Dies ist ein Kur-Badeort, der seine besten ruhmreichen Zeiten wohl schon hinter sich hat, aber mit seinen pompösen Hotels und zwei Casinos immer noch ganz schick aussieht.Keine Berührungsängste.
Zudem gibt es dort eine recht weitläufige und durchaus hübsche Parkanlage, die sich Parc Fenestre nennt. Und siehe da, dort steht eine Achterbahn! Der Park ist frei zugänglich, nur die Fahrten auf den Fahrattraktionen benötigen ein paar Jetons.
Ein Ort mit Geschichte.
Cacahuète Express ist ein Powered-Coaster von Soquet, der vor allem durch seine Lage in der schönen Landschaft punkten kann. Interessant ist, dass die Bahn erst einmal rückwärts startet, um Schwung zu holen. Und am Ende bei der Einfahrt in die Station, fährt sie erst einmal über diese hinaus, um dann wieder zurück zu rollen. Fast schon ein Shuttle-Coaster. Die Fahrt an sich zieht jetzt allerdings keinem den Schuh aus. 4/10.
Wir entschuldigen die Unannehmlichkeiten verursacht durch völlig unangebrachte Gesichtsausdrücke. Aber wir haben kein anderes Bild von der Bahn.
Im Land der Vulkane
Der ursächliche Grund für die Ausfahrt in diese von allen guten Coastern verlassene Gegend war jedoch der Vulcania Freizeitpark. Das ist nicht nur ein recht schicker Edutainment-Park, sondern als Leckerli haben die dort 2021 auch noch eine interessante Achterbahn eröffnet.Ach ja, die Tour de France start hier auch. Wie beim Futuroscope.
Die Ähnlichkeiten zum Futuroscope sind frappierend: Auch im Vulcania wird auf Bildung im Zusammenhang mit Unterhaltung gesetzt, Vulcania gehört vollständig der öffentlichen Hand und initiiert wurde das Projekt von einem Politiker: Der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing, der 1991 nach seiner Präsidentschaft im Département Puy-de-Dôme tätig war, erinnerte sich an einen Vorschlag der Eheleute und Vulkanologen Katia & Maurice Krafft, die soeben tragisch durch einen pyroklastischen Strom bei einem japanischen Vulkan verstorben waren.
Total echte Lava.
Die Eröffnung des Parks, der auch ein “Europäischer Vulkanismuspark” sein sollte, wurde auf das Jahr 1997 gelegt. Das sollte sich dann allerdings auf das Jahr 2002 verschieben. Zum einen, weil eine Menge Naturschutzorganisationen und -verbände etwa 30 Klagen einreichten - die zwar alle abgelehnt wurden, aber dennoch zu sehr starken Naturschutzauflagen führten. Zum Zweiten, weil es Probleme mit der Konstruktion des Hauptgebäudes gab: Der österreichische Architekt Hans Hollein hat hier ein wundervolles Bauwerk ersonnen, das zum größten Teil unter der Erde existiert. Beim Bau hat man jedoch am falschen Ende gespart und der verwendete Beton stellte sich als nicht fest genug heraus. Also noch einmal alles von vorne.
Der Kegel thront über der Anlage.
Aber letztendlich war es dann 2002 soweit, der Park eröffnete und lockte im ersten Jahr 626.756 Besucher an. Das Problem jedoch: In der Folgejahren bis 2006 nahm diese Zahl bis auf 220.000 Besucher ab und es gab lange Gesichter im Regionalrat von Auvergne-Rhône-Alpes.
Wie schon beim Futuroscope lag die Lösung darin, mehr Unterhaltung anzubieten. Man begann von 2007 an immer mehr Freizeitpark-Attraktionen zu verbauen und erreichte damit wieder konstant über 300.000 Besucher im Jahr. Und ja, das sagt auch ein wenig etwas über uns vergnügungssüchtige Menschen aus.
Spaß mit Vulkaniern
Es gibt weit mehr Attraktionen im Vulcania, als ich hier aufzählen will (blöde vorgeschobene Begründung: wir konnten gar nicht alle besuchen). Ich werfe jedoch mal ein paar Streiflichter auf diejenigen, die ich ganz interessant fand:Réveil des géants d’Auvergne (Awakening of the Auvergne giants) ist ein 4D Kino. Der gezeigte Film handelt von simulierten Ausbrüchen unterschiedlicher Vulkane in der Auvergne - und ist wirklich unterhaltsam! Das erste Ziel des Films ist es natürlich die Urgewalten zu zeigen, die hinter solchen Ausbrüchen stecken, aber freundlicherweise kommt hier auch der Humor nicht zu kurz und die Effekte des vierten Ds sind auch ganz gut eingesetzt.
Dragon Ride 2 ist ein Simulator-Kino und wohl eine der merkwürdigsten Attraktionen im Vulcania. Wir jagen mit einem Drachen vier andere Drachen, um irgendein mystisches Artefakt zusammenzusetzen. Das Ganze erinnert an die rütteligen ‘Dynamique’-Simulatoren im Futuroscope nur geringfügig moderner. Immerhin die Queueline war ganz nett gestaltet.
Terre en colère (Angry Earth) ist ein äh… Erdbeben-Simulations-Quiz. Hier werden verschiedene Ursachen von Erdbeben gezeigt und deren Beben durch in den Boden eingelassene Rüttel-Schüttel-Plattformen (so der exakte technische Begriff) simuliert. Dazu gibt es dann noch eine Art Quiz, bei dem man über bestimmte Werte zu den Erdbeben abstimmen kann. Ist mal etwas anderes, aber der ganz große Attraktions-Wurf dann auch nicht.
Volcans sacrés (Sacred volcanoes) ist ein autonomer Darkride. Auf der eher kurzen Fahrt werden verschiedene Lokationen von Vulkanen präsentiert und welchen religiösen Einfluß diese auf die Menschen vor Ort hatten. Der Ride ist an sich recht hübsch gestaltet, hat aber eine unsagbar mickrige Station zum Ein- oder Aussteigen, wobei es dann immer wieder zu langen Verzögerungen kam. Daher muss man hier wohl mit den längsten Wartezeiten rechnen.
Abyss Explorer ist ein Simulator-Ride der eine Fahrt in die Tiefen der Ozeane an Bord einer Bathyscaphe (ein kreisrundes Tauchboot - unfassbar welch großen Bildungs-Anteil dieser Bericht hat!) simuliert. Zugegeben, auch das ist mal wieder etwas ganz neues, aber die Simulatorfahrt ist jetzt eher gemächlich und nicht ganz so aufregend. Der beste Part war meiner Meinung nach der abschließende Ausstieg in die Unterwasserhalle mit ihren atmosphärischen Projektionen.
Weitere Attraktionen sind große Kinos mit Edutainment-Filmen, ein neues Planetarium oder auch Vorträge von Wissenschaftlern, die ganz unterhaltsam sein sollen (z.B. etwas über Drohnen etc.). Letztere sind jedoch auf französisch, wie alle anderen Attraktionen vor Ort auch. Bei den anderen Attraktionen hilft jedoch ein Übersetzungsgerät, das man am Eingang unentgeltlich erhält. Das bietet einem deutsche Texte wann immer man an einem der Übersetzungs-Spots vorbeikommt oder auch in den Fahrattraktionen.
Doch ihr wartet eigentlich auf den Teil mit der Achterbahn, stimmt's?
Ōnamazu der Riesen-Wels
So genau ist nicht definiert, woher eigentlich der Name Namazu für die Achterbahn im Vulcania kommt. Eine nicht von der Hand zu weisende Hypothese ist, er bezieht sich auf ‘Ōnamazu’ einem riesigen Wels aus der japanischen Sagenwelt, der Erdbeben verursachen kann und so manchen Aquariums-Besitzer zur Verzweiflung getrieben haben soll.Beweisstück A zur Wels-These.
Diese Achterbahn ist eine der wenigen Attraktionen, die sich außerhalb des Hauptgebäudes befinden. Ein Intamin Family Launcher, der 2021 eröffnet wurde. Wie bereits bei anderen Modellen dieses Typs (z.B. ‘Juvelen’) sitzt man hier recht aufrecht und frei in einem Wagen und es gibt zwei Reibrad-Launches während der Fahrt. Da Intamin die Reibrad-Launches mittlerweile derart kräftig hinbekommt, dass man sie von leichteren LSM-Launches nicht mehr unterscheiden kann, war ich natürlich voller Vorfreude - vor allem weil ich auch ‘Juvelen’ im Djurs Sommerland oder ‘Yukon Quad’ im Le Pal mit für die besten Achterbahnen in Europa halte.
Der Dämpfer gleich mal vorneweg (und ich bin tatsächlich erst vor ein paar Tagen noch einmal zum Vergleich Juvelen gefahren): Namazu ist erheblich langsamer unterwegs. Der Thrill, den man auf Juvelen beim zweiten Launch erlebt, wenn man praktisch wie auf einer Harley sitzend noch einmal kräftig in die Umschwünge geschossen wird, ist hier nicht vorhanden. Außerdem ist Namazu auch nur 584 Meter lang, da ist Juvelen beinahe doppelt so groß.
Pre-Show. Wetten gleich bricht ein Erdbeben aus?
Die Bahn ist aus zwei Gründen trotzdem gut: Das bodennahe Layout mit seinen Umschwüngen ist auch in langsamer recht spassig und die Pre-Launch-Show hat hier noch eine Extra-Überraschung zu bieten. Es gibt auch eine Pre-Show in der Queueline vor der Station und die ist ebenfalls gut gelungen und schön gestaltet. Insgesamt reicht das für gute 7/10.
Dinos dürfen auch nicht fehlen. Immerhin ein sehr schöner Bereich hier.
Das Fazit zum Vulkanpark fällt ebenfalls positiv aus: Sehr schön in die Natur eingebettet, gute sanitären Anlagen und das Essen war auch ok. Bei etlichen Simulatoren hat man sich etwas neues einfallen lassen, die Achterbahn ist schön und macht Spaß. Und wenn wie geplant 2024 ein drehender Indoor-Freefall und 2026 dann ein Rafting kommt, dann ist der Park für einen kompletten Tagesausflug auch gut gerüstet.
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