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Willkommen zum siebten Teil unserer Orlando-Tour! Dieses Mal verlassen wir Orlando, fahren nach Tampa und besuchen dort die Busch Gardens.
Die gesamte Magical & Wizarding Journey:
19.1. Hinflug
20.1. Fun Spot Kissimmee und Orlando
21.1. SeaWorld Orlando
22.1. Universal Islands of Adventure
23.1. Disney’s Magic Kingdom
24.1. Kennedy Space Center (und Daytona Beach)
25.1. Blue Man Group
26.1. Universal Studios
27.1. Busch Gardens Tampa (und Celebration Station)
28.1. Disney’s EPCOT
29.1. Disney’s Animal Kingdom
30.1. Legoland Florida
31.1. Cirque du Soleil – La Nouba (mit Minigolf, Florida und Boardwalk)
03.2. Disney’s Hollywood Studios
05.2. Florida State Fair (mit Fantasia Gardens Minigolf)
06.2. Rückflug?
Ein wenig amerikanische Biergeschichte
Dass die Deutschen ganz fett mit der Geschichte der amerikanischen Biere verbunden sind, dürfte außer den Belgiern eigentlich niemanden überraschen.
Im Jahre 1852 eröffnete der Saloonbesitzer George Schneider (der Schneider-Schorsch!) seine Bayrische Brauerei in South St. Louis. Vermutlich besser bewandert im Brauen und Ausschenken von Bier, als in kaufmännischen Kalkulationen, musste Schneider seine kurz vor der Pleite stehende Brauerei im Jahre 1860 wieder verkaufen. Käufer waren der Apotheker William D’Oench und der Seifen-Fabrikant Eberhard Anheuser. Bald verabschiedete sich D’Oench aus dem Biergeschäft und überlies Anheuser die gesamte Brauerei.
1861 heiratete der Großhändler Adolphus Busch (schon wieder ein Deutscher) die Tochter von Eberhard Anheuser. Nachdem er im amerikanischen Bürgerkrieg gedient hatte, verdiente sich Busch als Verkäufer der Anheuser Brauerei seine ersten Sporen, bis er 1869 in der Lage war, die Anteile von D’Oench an der Brauerei aufzukaufen. Im Grunde also der amerikanische Traum.
Busch übernahm die Geschäfte der Brauerei als sein Stiefvater verstarb. Der Aufstieg der Firma begann mit neuartiger Technologie: Pasteurisierung (dieses Verfahren wurde 1864 von Louis Pasteur entwickelt) und Kühltechnik (maßgeblich von Carl Linde vorangetrieben, der seine erste Kältemaschine 1871 erfand). Busch erkannte sehr schnell die Vorzüge dieser beiden Verfahren, die es erlaubten das Bier auch über sehr weite Strecken zu transportieren und lange zu lagern.
Der zweite Grundstein für den Erfolg seines Unternehmens legte Busch mit einer Reise durch Europa und einem, hm, nennen wir es mal Diebstahl. Der neueste Schrei der europäischen Bier-Avantgarde war zu jener das Pils, das nicht nur in Pilsen sondern auch in Budweis gebraut wurde (beides Städte im damaligen Böhmen, heute Tschechei).
Dieses neue Verfahren übernahm Busch 1876 und stellte das erste amerikanische Pils-Bier namens ‚Budweiser’ vor.
Es folgte der erste Schutzmarkenstreit der Geschichte (Budweiser-Streit) mit der tschechischen Budweiser-Brauerei, aus dem die Anheuser-Busch Brauerei recht unbeschadet hervorging. Das Budweiser selbst wurde zum erfolgreichsten Bier aller Zeiten, zumindest was die Verkaufszahlen betrifft.
Im Jahre 2008 schlug Europa dann jedoch zurück: Die belgisch-brasilianische InBev-Gruppe übernahm die Firma Anheuser-Busch, sehr zum Entsetzen aller amerikanischen Bier-Patrioten. Zu InBev gehören übrigens auch Beck’s, Diebels, Hasseröder, Franziskaner und Löwenbräu.
Keine Anspielung auf Löwenbräu.
Bierselig im Park
Bisher hat das Ganze ja wenig mit Vergnügungsparks zu tun, warum also diese Historie?
Im Jahre 1959 eröffnete die Anheuser-Busch-Brauerei in Tampa einen öffentlich zugänglichen Park. Hauptsächlich, um etwas Werbung zu betreiben. Neben einem Vogelgarten und den ‚Stairways to the Stars’ (ein Aufzug aufs Dach der Brauerei) gab es auch noch eine Reihe von feucht-fröhlichen Bier-Proben.
Etwas später (1965) wuchs der Park: Die Serengeti Plains mit afrikanischen Tieren wurden hinzugefügt, und damit der Grundstein zu einem der größten zoologischen Parks in den USA. Schließlich baute man auch noch Fahrattraktionen, u.a. einige der heute noch bekannten Achterbahnen und verlangte Eintritt für den Park. Dafür gab es dann hinter den Gates auch Freibier.
Als Anheuser-Busch an InBev verkauft wurde, zeigte der neue Besitzer wenig Interesse an den Vergnügungsparks.
In der Folge wurden alle Busch Gardens und Sea Worlds an die Blackstone Group verkauft, die damit in die Gruppe der ganz großen Betreiber einer US-Themenpark-Kette avancierte. Mit dem Freibier im Park war dadurch allerdings Schluss.
Recht unbekannt ist heute die Tatsache, dass noch einige weitere Busch Gardens-Parks existierten. Neben dem bekannten Park in Williamsburg, eröffnete man auch Parks in Pasadena (Kalifornien), Van Nuys (ebenfalls Kalifornien) und Houston (Texas). Diese entstanden sozusagen automatisch neben den Brauerei-Betrieben. Allerdings sind diese drei Parks heute alle nicht mehr, der in Texas existierte nur ein paar Jahre.
Ebenfalls recht unbekannt ist die Tatsache, dass Anheuser-Busch auch 1995 in Spanien einen Park eröffnet hat: Port Aventura. Allerdings wurde dieser Park bereits 1997 an Universal verkauft. Die Pläne 2012 eine Park in Dubai zu eröffnen wurden mittlerweile auch wieder gestrichen.
Ein Grund hierfür könnte sein, dass von den ‚Großen Drei’ in Florida, die Blackstone Group in den letzten Jahren eher Federn lassen musste. Insbesondere die Tierschutz-Debatten trafen die Sea World-Parks dann doch – die Besucherzahlen stagnieren oder gehen sogar zurück.
Neben dem zoologischen Aspekt (der eh bereits von Disney mit dem ‚Animal Kingdom’ attackiert wurde) hat Busch Gardens/Sea World jedoch noch einen anderen Trumpf im Ärmel: Achterbahnen!
In Florida darf sich die Gruppe zweifellos als Coaster-Capital bezeichnen, mit dem Mako-Hypercoaster in 2016 wird das sogar noch weiter unterstrichen. Die restlichen Achterbahnen in Sea World waren für uns ja nur handwarm – richtig heiß wird es jetzt jedoch in Busch Gardens. Da werden wir die zwei besten Coaster unserer Tour fahren (und Ihr könnt ja schon einmal raten, welche das sein werden)!
Die einzigen freilaufenden Tiere in Busch Gardens Tampa.
Diamonds aber keine Heizdecken
Wir wunderten uns nicht schlecht als wir in Tampa ankamen. Der Park liegt dort mitten in einem urbanen Gebiet und eine Menge grauhaarige Damen und Gentlemen begleiteten uns von der kurzen Fahrt vom Parkplatz zum Eingang. Stürmen die Senioren die Achterbahnen?
Der einigermaßen schmucke Eingangsbereich – nach all dem Glanz und Gloria von Disney und Universal fällt das natürlich ein wenig ab.
Hinter dem Eingang befindet man sich erst einmal im ältesten Bereich des Parks. Irgendwo hier hatte früher dann auch mal die Brauerei gestanden – aber die gibt es nicht mehr.
Der alte Vogelpark-Bereich.
Der hintere Teil mit den Achterbahnen war zu diesem Zeitpunkt noch zu – normalerweise scheint wohl der Fahrbetrieb erst eine Stunde nach Parköffnung zu beginnen. Um uns herum wuselten immer noch eine Menge rüstiger Rentner herum – durchaus mal ein anderes Erlebnis im Gegensatz zu einer Schulklassen-Schwemme und auch erheblich ruhiger.
Des Rätsels Lösung waren die ‚Diamonds’, von denen ja bereits Marylin Monroe wusste, dass diese ‚forever’ waren. Diese Combo aus den 60ern gab im Park ein Konzert und alle Fans von damals klemmten sich ihren Rollator unter die Arme und befanden sich jetzt hier im Park.
Ziemlich cool, denn damit war der Weg zu den Achterbahnen frei.
Etwas versteckt sich hier hinter den Bäumen...
Auch wenn wir sie nicht zuerst gefahren sind, möchte ich doch mit der Bahn direkt hinter dem Eingang beginnen. Vielleicht auch deshalb, weil es sie jetzt (heute) nicht mehr gibt.
Das ist quasi Gwazi.
Was ist ein ‚Gwazi’ möchte man fragen? Nun, anscheinend eine mythische afrikanische Kreatur: Diese hat den Kopf eines Tigers und den Körper eines Löwen. Vielleicht hatte sich aber auch nur ein Beobachter des Tiers zu viel Budweiser hinter die Binde gekippt. Auch möglich.
Die Achterbahn Gwazi wurde 1999 von GCI gebaut und war einmal ein Dueling-Woodie. D.h. der ‚Tiger’-Zug konnte gegen den ‚Lion’-Zug fahren. Bereits 2012 hat Gwazi jedoch seinen Kopf verloren und man konnte seither nur noch die ‚Lion’-Seite checken.
Nach einer Fahrt mit dem Löwenanteil (hach, Wortspiel!) von Gwazi konnte der geneigte Counterologe aber auch froh sein, dass die andere Seite nicht auch noch absolviert werden musste. Vom Rüttel-Faktor irgendwo zwischen Bandit und Stampida und relativ lustlos bretterte der Zug da durchs Gebälk. Eindrucksvolle Holzmassen, aber dann doch recht wenig dahinter. An der rauhen Fahrt konnten auch die neuen Millenium Flyer-Züge nicht viel ändern (vorher waren es die eher berüchtigten Prügelknaben von Philadelphia Toboggan Company - kaum auszudenken).
Püntlich zum 1. Februar 2015 wurde Gwazi dann auch geschlossen. Count rechtzeitig gesichert!
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Folgt man nun den Wegen im Park im Uhrzeigersinn, dann erreicht man zuerst den Kinderbereich des Parks, ‚Sesame Street Safari of Fun’. Für den Counterologen hält dieser Bereich auch etwas bereit: Air Grover.
Als bekennender Grobi-Fan muss ich natürlich sagen, dass dies ein bedeutendes thematisches Upgrade gegenüber Killerwalen, Hippogriffen oder auch Goofy ist. Ansonsten fährt der Zierer Familiencoaster so, wie alle anderen auch: Recht unspektakulär (nicht grob), aber genau richtig für Kinder.
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Weiter im Park landet man schließlich in Stanleyville. Dieser Bereich wird beherrscht von einer Attraktion, die majestätisch über alles andere hinausragt: SheiKra.
Als Busch Gardens Tampa diesen B&M Dive Coaster im Jahre 2005 eröffnete, war es der erste Dive Coaster in den USA, und weltweit der höchste. Zuerst nur mit einer Höhe von 49 m geplant, entschied man sich schließlich um und erreichte mit 61 Meter den Bereich der Hypercoaster. Eine gute Wahl.
Zu Beginn war SheiKra keine ‚Floorless’-Ausführung, das wurde jedoch 2006 korrigiert. Die gewaltig breiten Züge mit je 8 Personen pro Reihe sind der Knaller. Wenn sich der SheiKra-Zug in die Kurve legt, sieht das von weitem tatsächlich aus wie ein riesiger Raubvogel, der hier seine Runden dreht.
Der erste Drop, der einen auf eine Geschwindigkeit von 110 km/h beschleunigt, ist schon haarstäubend. Da helfen die zusätzlichen Höhenmeter gegenüber den europäischen Dive-Coastern durchaus. Allerdings, und das muss mal gesagt werden, bin ich 'Oblivion' und 'Krake' davor sowie ‚Oblivion the Black Hole’ danach gefahren, und diese Bahnen machen dennoch Spaß, nachdem man einmal auf diesem Giganten gesessen ist. Der Unterschied ist durchaus da und spürbar, aber IMHO sind auch die kleineren Drops für den Thrill ausreichend.
Zudem hat man bei SheiKra den großen First Drop nicht weiter thematisiert. Von außen ziemlich eindrucksvoll ist der Splashdown gegen Ende der Fahrt – auf dem Zug bemerkt man davon aber kaum etwas.
Schmuuuus!
Wie zu erwarten fährt der B&M Super-Smooth sein Programm ab. Man könnte wirklich meinen, man fliegt hier auf einem Riesenvogel durch die Lüfte. Meine Begleiter und ich, wir lieben das!
Beim zweiten, kleineren Drop entsteht auch noch einmal ein wenig Thrill. Dieses Mal geht es ohne Stopp (und mit etwas Airtime) durch ein kleines Gebäude. Die restlichen Fahrfiguren sind eher luftig leicht (andere mögen sagen kraftlos), die Airtime nur in Form von ‚Floating’ im Angebot.
Uns macht das nichts aus. Diese Maschine macht riesig Spaß und beansprucht die Mitfahrer nicht sonderlich. Könnte man den ganzen Tag fahren.
Der finale Teil der Bahn ist wunderschön in den Stanleyville-Bereich und ein Restaurant eingebettet. Hier also ‚Daumen hoch!’ was die Gestaltung betrifft. Der Beginn der Fahrt und auch die Station sind allerdings eher ohne weitere Features. Da geht bei den kleinen Geschwistern in Europa jeweils mehr.
Der beste Moment der Fahrt.
Das Erlebnis eines Dive-Coasters steht und fällt mit der Wartezeit. Denn, die Fahrt an für sich ist recht kurz, der Dive Drop schon eher so etwas wie ein ‚One-Trick-Pony’. Wer dafür 60 Minuten anstehen muss, verliert schnell die Lust auf weitere Fahrten. Wir hatten allerdings beinahe Walk-On auf die Bahn und das machte sie dann zu einer der besten auf der Tour, ach was sag’ ich, zu einer der besten, die ich bisher überhaupt gefahren bin!
Wertung: 9 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Gegenüber von SheiKra befindet sich die Wildwasserbahn des Parks namens ‚Stanley Falls’.
Keine Ahnung wohin oder warum Stanley gefallen ist.
Nichts herausragendes hier: Die WiWa ist nur leicht nass, als Besonderheit kann man vielleicht anmerken, dass die Baumstämme hier relativ flott unterwegs sind.
Den Shoot the Chute ‚Tanganyika Tidal Wave’ haben wir an diesem Tag ausgelassen – der sah uns nach einer sehr feuchten Angelegenheit aus.
"You may expirience a little spray" - O-Ton Aquanura, Efteling.
Soviel ich weiß, war das früher eine Bootsfahrt an Flora und Fauna vorbei. Vielleicht haben wir vor dem Splashdown also doch etwas verpasst, wer weiß...
Weiter im Uhrzeigersinn kommt man in den recht hübsch gestalteten Jungala-Bereich und landet schließlich in Congo. Die Hauptattraktion in Jungala sind die Tiere und ein Trail, den man ablaufen kann. Sehr schön, und tatsächlich auch einmal in Betrieb: Die Seilbahn Skyride.
Mit diesem entspannten Transportmittel kommt man direkt auf die andere Seite des Parks, nach Ägypten. Kleines Fakt: Dort wo sich jetzt Jungala befindet, konnte man früher den Corkscrew Python fahren. Ob das ein großer Verlust ist, kann man jedoch bezweifeln.
Elefanten, in ihrem unnatürlichen Habitat. Von Skyride aus zu sehen. Im Hintergrund Gwazi und SheiKra.
Im Congo gibt es dann wieder zwei große Attraktionen. Die Congo River Rapids sind ziemlicher Standard was Rafting-Anlagen betrifft.
Das Besondere an dieser Anlage ist vor allem das Drumherum, das mit Palmen und undurchdringlichem Dickicht recht gut eine Dschungel-Atmosphäre schafft.
Für Coasterfreunde von weitaus höherem Interesse ist allerdings Kumba.
Kein Kumba-Bericht ohne dieses Bild. Der Grund ist, dass der Rest der Bahn nicht einsehbar ist.
Dieser Looper wurde 1993 von B&M gebaut und läutete eine kleine Revolution im Achterbahnbau ein. Hier, auf diesem heiligen Boden, entstand nämlich der erste B&M-Coaster überhaupt. Und, zum großen Glück für B&M und alle Achterbahnfans, hatte Kumba bereits alle Qualitäten die auch heutezutage einen B&M ausmachen: Gewaltige Ausmaße und eine sehr weiche Fahrt (Schmuuus again!).
Lifthill durch den Looping. Neckisch.
Tatsächlich schlägt der Oldie sogar seine jüngeren Floorless-Geschwister, die wir bisher gefahren sind. Das liegt weniger an den sieben Inversionen - die lassen uns (mit Ausnahme des ersten Loopings, der ziemlich cool um den Lifthill herum geführt wurde) meist ziemlich kalt - sondern vor allem auch daran wie der Streckenverlauf am Ende mit dem Terrain interagiert. Zum Schluss geht fast allen B&M-Loopern nämlich die Puste aus und eher lustlos aneinandergereihte Überschläge verursache so etwas wie eine Anti-Klimax. Bei Kumba hat man das ‚aufgehübscht’ mit bodennahen Durchfahrten, so dass der Coaster eigentlich bis zum Schluss interessant bleibt.
Falls jemand vergessen hat, wie die Bahn heißt.
Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Nach dem Congo landet man in dem sehr zentral gelegenen Pantopia (ehemals Timbuktu). Dort findet man zwei weitere Achterbahnen und die Neuheit 2014...
Zuerst einmal zu SandSerpent, einer Wilden Maus.
Lach- und Sachgeschichten mit der Wilden Maus.
Dies ist eine Standard-Maus von Mack. Interessantes Fakt: Bis 2011 stand sie noch im Schwesterpark in Williamsburg.
Ansonsten fährt sich das Ganze wie sich eben eine Maus so fährt.
Ab geht die Maus.
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Wesentlich interessanter ist da schon Scorpion.
Sticht nicht.
Diese Silberpfeil-Variante von Schwarzkopf/Stengel ist seit 1980 in Betrieb und war eine der ersten (modernen) Looping-Anlagen überhaupt. 35 Jahre in Betrieb – und von den Fahreigenschaften könnte sich so manche aktuelle Zamperla- oder Vekoma-Bahn eine Scheibe abschneiden. Es gibt wenig derart alte Bahnen, die mich zu einer Wiederholungsfahrt reizen würden, aber Scorpion gehört dazu.
Nicht giftig.
Freilich, vom Hocker reißen einen die 554 Meter Schienenlänge heute auch nicht mehr. Was das Layout betrifft, gibt es sogar auf deutschen Volksfesten Größeres und Interessanteres.
Krabbelt nicht.
Aber dennoch: Nettes, altes Schätzchen, das Busch Gardens hier herumstehen hat.
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Die neue Hauptattraktion im Pantopia-Bereich ist jedoch die Neuheit 2014: Falcon’s Fury.
The Fury is Ours! - Haus Baratheon.
Freefall-Tower gibt es mittlerweile auch in einer Menge von Ausführungen. Manche drehen die Gondel beim hochfahren, andere kippen die Fahrgäste leicht nach vorne, lassen einen im Stehen fallen, schießen einen nach oben, lassen einen ein paar Mal hüpfen usw.
Falcon’s Fury kippt den Fahrgast komplett in die Horizontale nachdem die Gondel oben angekommen ist. Diese Sekunden, in denen man nur in den (leicht flexiblen) Schulterbügeln hängt und geradewegs nach unten schaut (immerhin 102 Meter), sind mit die intensivsten, die ich bisher auf einem Freefall-Tower erleben durfte.
Der freie Fall findet dann ebenfalls mit der Front voraus statt, wobei die Fahrgäste jedoch im untersten Drittel wieder in die aufrechte Position gebracht werden. Das scheint auch nötig um die Belastungen beim Abbremsen nicht auf den Brustkorb auszuüben.
Ja, auch das Fallen in horizontaler Lage erhöht noch einmal den Thrill, aber wie bereits erwähnt, am haarsträubendsten an diesem Gerät ist eigentlich das vorausgehende 'Baumeln lassen' in luftiger Höhe.
Tolle Attraktion die Intamin und Busch Gardens hier präsentieren – mal schauen ob sich andere Parks ebenfalls einen solchen Drop Tower rauslassen. Ich vermute einmal, dass diese neue Technik nicht ganz billig war (es gab auch ein Jahr Verzögerung sowie eine relativ lange Testphase bei Falcon’s Fury).
In Nairobi gab es früher eine weitere Hauptattraktion namens Rhino Rally – aber diese Safari-Fahrt von Vekoma ist nicht mehr. Also, weiter nach Ägypten...
Theming in Ägypten.
In Ägypten findet man einen B&M-Inverter, der sich sehr großer Beliebtheit in der Achterbahn-Fangemeinde erfreut: Montu.
Hinter dem Tor lauert der ägyptische Falken-Gott des Krieges.
Das Konzept einer invertierten Achterbahn (d.h. der Zug hängt unter der Schiene) wurden tatsächlich Anfang 1990 von Walter Bolliger, Claude Mabillard, sowie dem Six Flags Manager Jim Wintrode entwickelt. Montu ist jedoch nicht der erste Inverter von B&M (das war 1992 ‚Batman: The Ride’ in Six Flags Great America), war aber seinerzeit der höchste und längste Coaster seiner Art. Mittlerweile ist er das natürlich nicht mehr, aber eindrucksvoll ist die Anlage, die man erst in voller Pracht erblickt wenn man durch das Tor schreitet, dennoch.
Man hat sich bei diesem Inverter auch ein wenig Mühe mit der letzten Hälfte der Fahrt gegeben: Statt einfach noch ein paar weniger interessante Inversionen abzuspulen, schickt man den Fahrgast durch bodennahe Gruben und Tunnel. Dafür ‚Daumen hoch!’.
Da wir bekanntermaßen aber keine allzu großen Fans von Invertern sind, hat es auch Montu schwer bei uns auf die vorderen Plätze unserer internen Coaster-Rankings zu kommen. Das invertierte Design selbst zwingt den Achterbahnbauer zu Auflagen, die in meinen Augen den Fahrspaß eher mindern, statt ihn zu erhöhen:
- Als erstes einmal scheint für alle B&M-Inverter die Regel zu gelten, dass es exakt vier gute Plätze im Zug gibt. Das Erlebnis in den hinteren Reihen eines Inverters kann man leider wirklich gegenüber der First Row vergessen (da kann man von meiner Bewertung locker mal 2 Punkte abziehen).
- Die Designer eines Inverters spielen auch oft mit der Tatsache, dass man in Inversionen nichts vom Track voraus sieht – vermutlich um das Gefühl des freien Fliegens (ohne Track) zu vermitteln. Die Folge ist, dass man Richtungswechsel erst dann mitbekommt, wenn sie bereits geschehen. Abgesehen davon, dass dadurch die Fahrt ruppiger wird: Ich liebe es den Track schon im voraus zu sehen. Der Anblick eines haarsträubenden Streckenverlaufs ist für mich die halbe Miete (man stelle sich mal einen Dive Coaster vor, bei dem man nicht sieht wohin die Strecke geht...).
- Inverter sind körperlich meist anstrengend. Das hat mit den vielen Inversionen und der Tatsache zu tun, dass man bei einer Drehung weiter außen schneller ist als innen (jaaa, nicht nur hinten ist schneller wie vorne!). D.h. also der Kreislauf ist ziemlich häufig damit beschäftigt, das Blut wieder aus den Beinen zu pumpen. Ich bin kein Fan von körperlich anstrengenden Achterbahnen.
- Und zu guter Letzt bot bisher noch kein einziger Inverter gute Airtime (warum das so ist? Ich vermute hier auch weniger technische Hindernisse, sondern einfach nur die Aussicht während der Fahrt – die Designer wollen verhindern dass man auch in der First Row nichts anderes als den Track vor Augen hat).
Soviel also zu meinen Gedanken über einen Inverter. Ich denke das genügt, um zu erklären warum Montu bei mir nur im vorderen Mittelfeld der Achterbahnen landet. Dazu kommt auch noch, dass ich schon ruhigere B&M-Inverter gefahren bin und ich mittlerweile das Gefühl habe, dass sich diese Inverter einfach zu wenig voneinander unterscheiden (ein ziemlich ähnliches Erlebnis kann man sich auch im Mirabilandia auf Katun abholen).
Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Wenn Montu nicht die beliebteste Achterbahn unseres Florida-Trips gewesen ist, welche war es denn dann?
Vor dem Ägypten-Bereich gibt es einen Bereich namens ‚Cheetah Hunt’ – und genau so heißt auch der Triple-Launch-Coaster der dort steht.
Der Eingang zur Doppelladestation.
2011 startete dieser Multi-Launch-Coaster von Intamin in Busch Gardens. Tatsächlich bin ich noch nicht sehr viele Achterbahnen mit drei Launches gefahren – da fällt mir eigentlich nur Sky Scream im Holiday Park ein. Cheetah Hunt ist jedoch keiner dieser Hin- und Herschaukel-Launcher, sondern kann meiner Meinung nach am ehesten mit Helix verglichen werden (die nur 2 Launches plus einen initialen Drop besitzt). D.h. Cheetah Hunt ist ein Terrain-Launch-Coaster und tatsächlich fährt die Bahn auch fast durch ein Viertel des gesamten Parks.
Ikonisch für Cheetah Hunt: Das ‚Figure-8-Nest’.
Die Fahrt soll dem Jagdverhalten eines Geparden nachgestellt sein und das ist den Designern auch tatsächlich gelungen. Der erste Launch aus der Station heraus ist eher sanft im Helix-Stil, der Zug fährt eine kleine Wende hinunter in einen Graben. Dort gibt es dann den ersten richtigen Wow!-Effekt: Es folgt der zweite Launch, der richtig kräftig zupackt – so hätte man sich die Launches auch für Helix gewünscht – und einen mit richtig Airtime auf das „Achterbahn-Nest“ hinaufschickt.
Diese einzigartige Figur, die in luftiger Höhe eher gemächlich durchfahren wird, ist bei vielen Leuten Gegenstand von Kritik. Uns hat sie gefallen, da a.) anders b.) tolle Aussicht und c.) diese Figur wunderbar den unruhig umherstreifenden Geparden simuliert.
Die einzige Inversion von Cheetah Hunt – eine vergnügliche Heartline Roll.
Plötzlich hat der Gepard sein Frühstück entdeckt und sprintet los. Der Drop aus dem Achterbahn-Nest zieht einen erstaunlich heftig aus dem Sitz. Es geht mit hoher Geschwindigkeit über die Serengeti Plains, dabei vollzieht Cheetah Hunt seine einzige Inversion.
Was dann folgt ist für mich bisher einmalig. Wenn Helix in Liseberg am Ende seine Schlangenlinien fährt ist das ja eher nett, statt wirklich großartig. Cheetah Hunt zieht da eine ganz andere Nummer ab, denn Busch Gardens hat hier eine ganzen Canyon mit kleinem Fluss thematisiert durch den der Gepard hindurch düst, dass es nur so eine Freude ist. Das Gefühl der Geschwindigkeit, das Haken schlagen, die Hetzjagd um eine enge Kurve durch die Schlucht – besser hätte man diesen Abschnitt nicht machen können.
Ejector-Airtime nach Intamin-Art. Wohl bekomm’s!
Doch Cheetah Hunt hat noch nicht fertig! Auf der Fahrt zurück zur Station gibt es noch einmal einen kräftigen Launch und Airtime satt.
Schließlich landet man beim einzigen Kritikpunkt der Bahn: Der Zug hat noch derart viel Karacho drauf wenn er in die Schlußbremse kommt, dass man sich echt wünscht, Busch Gardens hätte hier in völliger Achterbahn-Ekstase und unter Befreiung von allen finanziellen Bedenken, die Bahn noch länger gebaut als sie eh schon ist (immerhin 1350 Meter).
Irgend so ein Kerl hat sich hier frech ins Bild gedrängt. Das macht man doch nicht!
Die Bahn kratzt an einer 10/10 Bewertung, aber ich lasse mir noch etwas Luft nach oben, für die Dinge, die da noch kommen werden. Kleinere Kritikpunkte gibt es ja auch noch: Die Helix-Züge sind z.B. bequemer. Der erste Launch scheint nur dazu da zu sein, den Zug aus dem Stand in Bewegung zu setzen. Am Ende ist noch so viel kinetische Energie da – die einfach in der Schlußbremse verpufft. Dennoch, die Bahn schafft locker den Sprung in meine derzeitige Top 5 der Stahlachterbahnen (mit Shambhala, Helix, Expedition GeForce und SheiKra).
Wertung: 9 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Damit sind wir auch wieder beim Eingang von Busch Gardens Tampa angelangt. Insgesamt macht der Park einen guten, professionellen Eindruck. Gespeist haben wir im ‚Crown Colony Café and Pub’, welcher eher durchschnittliches Fast Food bot. Die Sanitäranlagen, sowie der gesamte Park, präsentierten sich im sauberen und gut gewarteten Zustand.
Wie bereits erwähnt, treten SeaWorld und Busch Gardens momentan, was die Besucherzahlen betrifft, eher auf der Stelle. Das Konzept „Tiere + fette Coaster“ scheint mir aber gar nicht so schlecht zu sein, vor allem in Florida.
Gerade was die Achterbahnen betrifft konnten bisher weder Disney noch Universal richtig 100%ige Volltreffer landen. Daher ist Busch Gardens Tampa auch ein Muss für alle Achterbahnliebhaber, die sich in Orlando aufhalten. Die Fahrt raus nach Tampa dauert etwa eine Stunde.
Der „Train“ lohnt sich – auf der gemächlichen Fahrt gibt es tatsächlich viel zu sehen.
Noch ein Wort zu den Tickets: Es gibt ein 14-Tage-Ticket für SeaWorld und Busch Gardens. Damit könnte man tatsächlich 14 Mal die Parks besuchen (oder 28 Mal, wenn man jeden Tag von SeaWorld nach Busch Gardens pendelt). Allerdings blecht man dann auch jedes Mal die saftige Parkgebühr von $17.
Doch halt, damit noch nicht genug! Es folgt noch ein Count...
In Clearwater (ca. 1h von Tampa) besuchten wir dann noch am Abend die Celebration Station.
Hinter dieser Spielhalle lauert ein Count.
Dieser Mini-Park besteht aus einer Spielhalle und einer Reihe von Kiddie-Rides (Go-Karts gibt es auch – falls jemand Lust hat, nachdem er die dutzenden von Go Kart-Bahnen in Orlando abgegrast hat).
Unser Ziel war Minor Mike (ja, das ist richtig geschrieben – nicht Miner Mike).
Minor Mike in der Totalen. Benötigte kein Weitwinkelobjektiv zur Aufnahme.
Diese Bahn vom weltbekannten Hersteller Wisdom-Rides bietet den höchsten Lifthill in Clearwater und ein Airtime-Element, das es nur einmal auf dieser Welt in dieser Bahn gibt!
Jaaa genau, durch die auftretende Luftreibung brennt die Lok!
Dadurch, dass der (allerdings ansonsten sehr freundliche) Operator ständig mit seiner Freundin schäkern musste, gab es für uns hier einen denkwürdigen Rekord!
12 (nicht enden wollende, verdammte) Runden!
Das wird in Zukunft schwer zu schlagen sein.
Celebrate the new record!
Das war’s aus Tampa. Der nächste Bericht (wann immer der kommen mag) handelt von einem ganz besonderen Park: EPCOT – oder wie ich meine Liebe für Disney wieder zurückgewann.
Bis dahin, frohes Coastern!
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