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Willkommen zum zehnten Bericht unserer ‚The Secret of Coaster Island’-Tour!
Von der hübschen, alten Stadt York aus fuhren wir in das Lightwater Valley.
Von Licht und Schatten
Im Lightwater Tal stellte 1969 die Staveley Familie ihre Felder zum Selberpflücken von Erdbeeren bereit. Doch bereits 1976 war es schon nicht mehr ganz so lustig dort, da eine größere Dürre den Großteil der Erdbeer-Ernte vernichtete. In der Folge hub man einen See aus, um für zukünftige Dürreperioden Wasser zu speichern. Den See gibt es heute noch und man kann mit Schwanen-Tretbooten darauf herumschippern.
Die Geburt des Freizeitpark kann man auf das Jahr 1987 datieren – da wurde eine unterirdische Achterbahn Namens ‚Rat Ride’ angelegt. Eine Bahn, die heute noch mit einem etwas veränderten Thema existiert.
Der zweite Meilenstein folgte 1991, als man mit ‚The Ultimate’ die weltweit längste Achterbahn präsentierte. Die Bahn steht ebenfalls heute noch und ist immer noch Europa’s längste Bahn.
Von da an gab es jedoch nichts Großartiges mehr aus Lightwater Valley zu berichten, es wurden eher kleinere Brötchen gebacken. Was vielleicht auch daran lag, dass die Familie Staveley den Park 1997 an Queensborough Holdings verkaufte. Diese Holding besitzt auch noch den Park Pleasurewood Hills, ist also eher ein Mittelgewicht im großen englischen Freizeitparkbesitzer-Boxturnier. 2001 vollführte man im übrigen (wieder einmal) einen Finanz-Kung-Fu Move: Der Besitz ging an ‚Heritage GB’ über, einer Firma, die von den Vorsitzenden der Queensborough Holdings gegründet wurde.
Nanu, wo ist denn der Molewurfn? Uh oh, vergessen...
Der Parkplatz liegt unter Bäumen und der Park selbst irgendwo ganz weit weg im Nirgendwo von Yorkshire. Wir haben unser Quartier in einem B&B am nördlichen Ende von York bezogen – von da an konnte man sowohl Lightwater Valley als auch das Flamingo Land (dazu mehr im nächsten Bericht) bequem ansteuern.
Der Eingangsbereich erinnert noch mehr an eine Erdbeer-Pflücker-Farm als an einen Freizeitpark, aber wir haben schon schlechter Gestaltetes gesehen (z.B. im Allgäu – ihr wisst schon welchen Park ich meine).
Die „Main-Street“ haut einen nicht gerade aus den Socken. Dahinter kommt ein kleines Wäldchen und hinter dem Wäldchen steht folgendes mitten auf einer Wiese, wie bestellt aber nicht abgeholt:
Twister ist eine Spinning-Maus von Reverchon. Diesen Typ Bahn, ob von Reverchon, Fabbri oder Zamperla, hatten wir schon ein paar Mal. Wer die scharf durchfahrenen Kurven von Wilden Mäusen liebt, wird auch diesen Spinning Coaster mögen. Erstaunlicherweise sind diese Modelle weitaus geringere Kotzschleudern, als man von außen vermuten möchte.
Die Bahn fuhr auch ganz ok, aber das eigentliche Verbrechen das hier begannen wurde, ist die Thematisierung, bzw. das Fehlen derselben. Da steht einfach auf einem Acker eine nackte Spinning Maus. Bäh, Punktabzug.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Läuft man dann weiter, einen Hügel hinab, dann sieht man auch schon drei weitere Counts. Allerdings fuhr ‚The Ultimate’ gerade nicht, ein genauerer Grund wurde nicht genannt. Allerdings wurde uns versichert, dass die Bahn bald wieder in Betrieb gehen würde. Also erst einmal auf zu Ladybird.
Sieht aus wie ein Zierer und ist auch ein Zierer. Die Bahnen machen eigentlich immer ein wenig Spaß, aber die Variante hier ist doch arg klein.
Und ob ein Lattenzaun schon als ordentliche Thematisierung durchgeht, darf der werte Leser selbst entscheiden.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Linkerhand zum Ladybird steht Little Dipper. Hier wurde thematiesiert auf Teufel komm raus, habe selten einen Wurm gesehen der dermaßen aufgehübscht wurde.
Die Geschichte ist wohl, dass sich der Wurm entschlossen hat an den Strand zu gehen und zu tauchen. Oder so.
Der Wurm mit Taucherbrille ist auch irgendwie lustig. Die Fahrt ist das übliche Herumgekurve auf diesen Kinder-Achterbahnen für die Kleinsten. Ein Wurm ist ein Wurm ist ein Wurm.
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Mittlerweile tat sich etwas bei ‚The Ultimate’, und wow, die Bahn hat eine wilde Geschichte die fast so abgedreht wie die eigentliche Fahrt ist.
Testfahrten auf der Ultimativen.
1990 begann man nach den Plänen von Robert Staveley mit der Konstruktion dieses Hybrid-Coasters (die Schienen sind aus Stahl, der Rest aus Holz). Ganze 18 Monate (!) dauerte es, bis die Bahn fertiggestellt war.
Entworfen wurde die Bahn von ‚Big Country Motioneering’ (keine Ahnung was die dort rauchen, aber es muss stark sein), allerdings stellten die Jungs (& Mädels) den Coaster nicht fertig. Das Lightwater Valley übergab die Führung der Bauarbeiten an die Bahn, besser gesagt an ‚British Rail’. Die eigentlichen Schienen wurden von ‚Tubular Engineering’ erstellt, aber fragt mich nicht was das für eine Firma ist. Das liest sich nun alles wie das 'Who is Who' der Coaster-Nobody's.
Die 2,3 km lange Strecke der Bahn führt einen durch ein 178.000 Quadratmeter großes Areal (ich schätze mal das umfahrene Areal ist locker doppelt so groß wie z.B. ‚Gröna Lund’) in dem sich nichts außer Feldern und einem Wald befindet.
Die „Experten“ von British Rail haben hier eine ziemlich kaputte und doch irgendwie geniale (im Sinne von „Doctor Who“- oder „Marx Brothers“-Genial) Bahn geschaffen. Die Fahrt nach dem ersten Lifthill führt bodennah über etliche Hügel und trudelt dann so langsam vor dem zweiten Lifthill aus. Dieser Part macht durchaus Spaß, durch die Bodennähe kommt auch ein gutes Geschwindigkeitsgefühl auf.
Der zweite Part beginnt mit einem Drop direkt in einen dichten Wald. Dort passiert etwas, das man vielleicht so umschreiben kann: Man stelle sich eine gestreckte Wilde Maus vor. Diese fährt jedoch nach einem heftigen Drop mit vollem Karacho durch das Unterholz. Das Ganze macht sie in Bodennähe und man erwartet eigentlich jederzeit dass ein Rotwild aus den Bäumen bricht, vor die Bahn läuft und einen üblen Zusammenstoß mit dem Zug produziert (ach herrje, ich lese gerade, genau das ist im Juni 1994 auch passiert!).
Man wird also hin- und her geschleudert, eine halbe Ewigkeit, dann bricht der Zug aus dem Wald, fährt einen Feldweg entlang, nur um dann abermals in den Wald zu tauchen, durch irgendwelche kleinen Tunnel in einer Helix hindurch und dann kann man wieder Luftholen, man hat es geschafft! Mehr als 7 Minuten dauert die Fahrt, woebi man allerdings auch einen Großteil der Zeit auf den beiden Lifthills verbringt.
Später gab es ein kleines Problem auf diesem unglaublich langsamen ersten Lifthill.
Mein lieber Scholli, dass ist ein Erlebnis! Ganz weit weg von 08/15 und von den bequemen B&M- oder Mack-Bahnen, ein forcierter Ritt über die Felder und durch den Wald.
Die Bahn ist heute noch die längste Europa’s und die zweitlängste auf der Welt (nach Steel Dragon 2000 – Son of the Beast wurde ja abgeholzt). Und wenn es für Coasterfreunde einen Grund gibt nach Lightwater Valley zu fahren, dann ist es dieses absurde Teil (obwohl... es gibt da noch einen Grund, aber zu dem kommen wir gleich).
Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Der zweite, wichtige Grund, um einmal im Valley vorbeizuschauen, ist die dienstälteste Achterbahn dort: Raptor Attack.
1987 baute der Park seinen ersten Coaster, eine Wildcat von Schwarzkopf, mit dem Namen ‚Rat Ride’. Das besondere an diesem Coaster ist das Theming – und das ist nicht nur für Lightwater Valley-Verhältnisse genial, sondern ist eine der am besten ausgestalteten Achterbahnen in ganz Europa.
Im Jahr 2010 wurde der Coaster mit leicht geändertem Thema unter dem Namen ‚Raptor Attack’ neu eröffnet.
Herr Wetzel demonstriert uns hier die Höhe des Eingangs. Danke Herr Wetzel, sie können weitergehen!
Man betritt den Anstehbereich über einen ziemlich kleinen Tunnel, der früher einmal zum Kanalratten-Thema gehört hat. Jetzt dreht sich die Story des Coasters um einen Raptoren, den man anscheinend in einer Mine gefunden hat.
Die Anlage ist dabei so geschickt platziert, dass man tatsächlich den Eindruck bekommt, man steigt in einen Minenschacht in einem Berg hinab. Tatsächlich geht es nur in eine Art Lagerhaus, das hinter einem Hügel und einigen Bäumen verborgen liegt.
Der ganze Weg „hinab“ zur Station ist besser (und authentischer) als Alles was ich bisher in anderen Parks zu diesem Thema gesehen habe. Und auch nach dem Aussteigen gibt es noch eine kleine Überraschung, die außerordentlich wirkungsvoll inszeniert wurde.
Zur Fahrt selbst lässt sich sagen, dass es erstaunlich ist, was sich aus einem solchen Oldie noch herausholen lässt. Dadurch das die Fahrt im Dunkeln stattfindet, genügt das Wildcat-Layout völlig um einen gewissen Thrill zu erzeugen. Recht cool gemacht ist auch die Mini-Geschichte die während der Fahrt erzählt wird, denn es ist ja klar dass man da unten auf den Dinosaurier trifft – und der hat Hunger!
Die Bahn fährt sich im übrigen sehr angenehm, trotz des hohen Alters von 27 Jahren.
Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Nach diesen zwei Achterbahn-Highlights schlenderten wir noch weiter durch den Park. Der Rest in Kürze:
Wild River Rapids ist ein Spinning Raft von Reverchon. Insgesamt erheblich zahmer als die Teile die wir im Skyline Park oder im Bayern Park gefahren sind. Leider auch nur im Kirmes-Style und kein Vergleich mit der schönen Anlage im Bayern Park. Der Ride ist immerhin auf Platz 3 der Attraktionen im Lightwater Valley, was jedoch mehr über die restlichen Fahrgeschäfte aussagt, als über Wild River Rapids selbst.
Der hat wohl einen Vogel!
Recht nett, aber natürlich mit Aufpreis versehen: ‚Hold a Bird’ von der 2013 eröffneten Lighwater Valley Falconry. Sozusagen ein Ableger von ‚Angry Birds’...
Apropos...
Ebenfalls 2013 eröffnete der Angry Birds Activity Park – und ist genauso uninteressant wie die ganzen anderen ‚Angry Birds’-Zonen die wir in anderen Parks bestaunen durften. Hoffentlich ist die Lizenz nicht teuer.
Dann habe ich Volker zu einer Fahrt auf den Skate Karts überredet.
Herr Bönisch demonstriert die Skate Karts, kurz bevor er in der Zieleinfahrt einen um 40 Kilo leichteren kleinen Jungen rüde von der Bahn drängt.
Für diese simple Attraktion spricht, dass sie weltweit einmalig ist. Dagegen spricht dann eher die Überlegung, warum etwas weltweit einmalig ist, wenn man es so günstig herstellen kann?
Ebenfalls aus dem Jahre 2013 ist die Eagles Creek Farm:
Herr Bönisch demonstriert das Traktofahren und schaut dabei mal wieder nicht auf die Straße.
Unglaublich aufregend für Kinder oder alte Säcke die zu jung geblieben sind.
In einer anderen Ecke des Parks steht der Trauma Tower.
Gut für ein paar Giggels zwischendurch.
Das Trauma wurde dort durch die unglaublich komplizierte Art des Angurtens ausgelöst. Ansonsten ganz lustig, wobei mir die kreisrunden Giggel-Tower von Zierer besser gefallen.
Dann stehen da noch ein paar Flatrides im Park, meist Standardware und unthematisiert.
Das Fazit zu Lightwater Valley: Für Coasterenthusiasten lohnt sich der Park aus zwei Gründen und die heißen ‚The Ultimate’ und ‚Raptor Attack’. Diese zwei Rides stechen durch ihre Einzigartigkeit hervor und man sieht ihnen auch an, dass da jemand eine Vision hatte und eine Menge Herzblut in die Achterbahnen geflossen ist. Leider kann man dies vom ganzen Rest der Attraktionen nicht behaupten, eher im Gegenteil.
Schwanen-Abgesang? Schön ist es dort allemal.
Immerhin, in den letzten Jahren wurde wieder investiert – es gab einen neuen Piraten-Bereich mit der unvermeidbaren Schiffsschaukel und zwei Attraktionen für Kinder, die durchaus ansprechend in Szene gesetzt wurden. Es ist also noch Hoffnung für diesen Park, zumal der Eigner anscheinend auch noch Kohle für den Schwesterpark 'Pleasurewood Hills' übrig hat, in dem in letzter Zeit auch wieder Neues zu sehen war.
Unterm Strich also ein Unikat unter den Freizeitparks und alleine deswegen ist das eigentlich ein gutes Ziel für jeden, der mal in der Gegend vorbeischaut.
Ach ja, die Gegend: Da wir in York übernachtet haben, haben wir natürlich auch der Altstadt einen Besuch abgestattet.
Das lohnt sich nun wirklich. Eine sehr gut erhaltene Altstadt mit einem sehr schönen Münster gibt es dort zu sehen.
Urig sind vor allem ‚The Shambles’ (s.u.) und die ganzen kleinen Geschäfte welche die engen Gassen säumen.
Das ist nicht die Winkelgasse.
Wir hatten dort übrigens in einem hübschen B&B Quartier bezogen mit dem Namen „Sleepers Guest House“. Die beiden Hosts Dave und Denise sind echt goldig, das Haus selbst ist ein echtes britisches Cottage. Und wenn ihr schon einmal dort seid, dann schaut auch mal beim Pub ‚The Dormouse’ vorbei.
Im nächsten Bericht geht es zu einem weiteren Park nördlich von York: das Flamingo Land. Mal sehen was wir dort so erleben werden, bis dann!
Von der hübschen, alten Stadt York aus fuhren wir in das Lightwater Valley.
- 12. Juni Plopsa Indoor Hasselt & Brüssel
- 13. Juni Walibi Belgium
- 14. Juni London
- 15. Juni Chessington World of Adventures & Adventure Island
- 16. Juni Thorpe Park
- 17. Juni Legoland Windsor
- 18. Juni Alton Towers #1
- 19. Juni Alton Towers #2 & Greenwood Forest Park
- 20. Juni Blackpool Pleasure Beach #1
- 21. Juni Blackpool Pleasure Beach #2 & Southport Pleasureland
- 22. Juni Lightwater Valley & York
- 23. Juni Flamingo Land
- 24. Juni Drayton Manor
- 25. Juni Great Yarmouth Pleasure Beach & Joyland
- 26. Juni Plopsaland De Panne
- 27. Juni Nigloland
- 28. Juni Walygator Parc
Von Licht und Schatten
Im Lightwater Tal stellte 1969 die Staveley Familie ihre Felder zum Selberpflücken von Erdbeeren bereit. Doch bereits 1976 war es schon nicht mehr ganz so lustig dort, da eine größere Dürre den Großteil der Erdbeer-Ernte vernichtete. In der Folge hub man einen See aus, um für zukünftige Dürreperioden Wasser zu speichern. Den See gibt es heute noch und man kann mit Schwanen-Tretbooten darauf herumschippern.
Die Geburt des Freizeitpark kann man auf das Jahr 1987 datieren – da wurde eine unterirdische Achterbahn Namens ‚Rat Ride’ angelegt. Eine Bahn, die heute noch mit einem etwas veränderten Thema existiert.
Der zweite Meilenstein folgte 1991, als man mit ‚The Ultimate’ die weltweit längste Achterbahn präsentierte. Die Bahn steht ebenfalls heute noch und ist immer noch Europa’s längste Bahn.
Von da an gab es jedoch nichts Großartiges mehr aus Lightwater Valley zu berichten, es wurden eher kleinere Brötchen gebacken. Was vielleicht auch daran lag, dass die Familie Staveley den Park 1997 an Queensborough Holdings verkaufte. Diese Holding besitzt auch noch den Park Pleasurewood Hills, ist also eher ein Mittelgewicht im großen englischen Freizeitparkbesitzer-Boxturnier. 2001 vollführte man im übrigen (wieder einmal) einen Finanz-Kung-Fu Move: Der Besitz ging an ‚Heritage GB’ über, einer Firma, die von den Vorsitzenden der Queensborough Holdings gegründet wurde.
Nanu, wo ist denn der Molewurfn? Uh oh, vergessen...
Der Parkplatz liegt unter Bäumen und der Park selbst irgendwo ganz weit weg im Nirgendwo von Yorkshire. Wir haben unser Quartier in einem B&B am nördlichen Ende von York bezogen – von da an konnte man sowohl Lightwater Valley als auch das Flamingo Land (dazu mehr im nächsten Bericht) bequem ansteuern.
Der Eingangsbereich erinnert noch mehr an eine Erdbeer-Pflücker-Farm als an einen Freizeitpark, aber wir haben schon schlechter Gestaltetes gesehen (z.B. im Allgäu – ihr wisst schon welchen Park ich meine).
Die „Main-Street“ haut einen nicht gerade aus den Socken. Dahinter kommt ein kleines Wäldchen und hinter dem Wäldchen steht folgendes mitten auf einer Wiese, wie bestellt aber nicht abgeholt:
Twister ist eine Spinning-Maus von Reverchon. Diesen Typ Bahn, ob von Reverchon, Fabbri oder Zamperla, hatten wir schon ein paar Mal. Wer die scharf durchfahrenen Kurven von Wilden Mäusen liebt, wird auch diesen Spinning Coaster mögen. Erstaunlicherweise sind diese Modelle weitaus geringere Kotzschleudern, als man von außen vermuten möchte.
Die Bahn fuhr auch ganz ok, aber das eigentliche Verbrechen das hier begannen wurde, ist die Thematisierung, bzw. das Fehlen derselben. Da steht einfach auf einem Acker eine nackte Spinning Maus. Bäh, Punktabzug.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Läuft man dann weiter, einen Hügel hinab, dann sieht man auch schon drei weitere Counts. Allerdings fuhr ‚The Ultimate’ gerade nicht, ein genauerer Grund wurde nicht genannt. Allerdings wurde uns versichert, dass die Bahn bald wieder in Betrieb gehen würde. Also erst einmal auf zu Ladybird.
Sieht aus wie ein Zierer und ist auch ein Zierer. Die Bahnen machen eigentlich immer ein wenig Spaß, aber die Variante hier ist doch arg klein.
Und ob ein Lattenzaun schon als ordentliche Thematisierung durchgeht, darf der werte Leser selbst entscheiden.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Linkerhand zum Ladybird steht Little Dipper. Hier wurde thematiesiert auf Teufel komm raus, habe selten einen Wurm gesehen der dermaßen aufgehübscht wurde.
Die Geschichte ist wohl, dass sich der Wurm entschlossen hat an den Strand zu gehen und zu tauchen. Oder so.
Der Wurm mit Taucherbrille ist auch irgendwie lustig. Die Fahrt ist das übliche Herumgekurve auf diesen Kinder-Achterbahnen für die Kleinsten. Ein Wurm ist ein Wurm ist ein Wurm.
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Mittlerweile tat sich etwas bei ‚The Ultimate’, und wow, die Bahn hat eine wilde Geschichte die fast so abgedreht wie die eigentliche Fahrt ist.
Testfahrten auf der Ultimativen.
1990 begann man nach den Plänen von Robert Staveley mit der Konstruktion dieses Hybrid-Coasters (die Schienen sind aus Stahl, der Rest aus Holz). Ganze 18 Monate (!) dauerte es, bis die Bahn fertiggestellt war.
Entworfen wurde die Bahn von ‚Big Country Motioneering’ (keine Ahnung was die dort rauchen, aber es muss stark sein), allerdings stellten die Jungs (& Mädels) den Coaster nicht fertig. Das Lightwater Valley übergab die Führung der Bauarbeiten an die Bahn, besser gesagt an ‚British Rail’. Die eigentlichen Schienen wurden von ‚Tubular Engineering’ erstellt, aber fragt mich nicht was das für eine Firma ist. Das liest sich nun alles wie das 'Who is Who' der Coaster-Nobody's.
Die 2,3 km lange Strecke der Bahn führt einen durch ein 178.000 Quadratmeter großes Areal (ich schätze mal das umfahrene Areal ist locker doppelt so groß wie z.B. ‚Gröna Lund’) in dem sich nichts außer Feldern und einem Wald befindet.
Die „Experten“ von British Rail haben hier eine ziemlich kaputte und doch irgendwie geniale (im Sinne von „Doctor Who“- oder „Marx Brothers“-Genial) Bahn geschaffen. Die Fahrt nach dem ersten Lifthill führt bodennah über etliche Hügel und trudelt dann so langsam vor dem zweiten Lifthill aus. Dieser Part macht durchaus Spaß, durch die Bodennähe kommt auch ein gutes Geschwindigkeitsgefühl auf.
Der zweite Part beginnt mit einem Drop direkt in einen dichten Wald. Dort passiert etwas, das man vielleicht so umschreiben kann: Man stelle sich eine gestreckte Wilde Maus vor. Diese fährt jedoch nach einem heftigen Drop mit vollem Karacho durch das Unterholz. Das Ganze macht sie in Bodennähe und man erwartet eigentlich jederzeit dass ein Rotwild aus den Bäumen bricht, vor die Bahn läuft und einen üblen Zusammenstoß mit dem Zug produziert (ach herrje, ich lese gerade, genau das ist im Juni 1994 auch passiert!).
Man wird also hin- und her geschleudert, eine halbe Ewigkeit, dann bricht der Zug aus dem Wald, fährt einen Feldweg entlang, nur um dann abermals in den Wald zu tauchen, durch irgendwelche kleinen Tunnel in einer Helix hindurch und dann kann man wieder Luftholen, man hat es geschafft! Mehr als 7 Minuten dauert die Fahrt, woebi man allerdings auch einen Großteil der Zeit auf den beiden Lifthills verbringt.
Später gab es ein kleines Problem auf diesem unglaublich langsamen ersten Lifthill.
Mein lieber Scholli, dass ist ein Erlebnis! Ganz weit weg von 08/15 und von den bequemen B&M- oder Mack-Bahnen, ein forcierter Ritt über die Felder und durch den Wald.
Die Bahn ist heute noch die längste Europa’s und die zweitlängste auf der Welt (nach Steel Dragon 2000 – Son of the Beast wurde ja abgeholzt). Und wenn es für Coasterfreunde einen Grund gibt nach Lightwater Valley zu fahren, dann ist es dieses absurde Teil (obwohl... es gibt da noch einen Grund, aber zu dem kommen wir gleich).
Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Der zweite, wichtige Grund, um einmal im Valley vorbeizuschauen, ist die dienstälteste Achterbahn dort: Raptor Attack.
1987 baute der Park seinen ersten Coaster, eine Wildcat von Schwarzkopf, mit dem Namen ‚Rat Ride’. Das besondere an diesem Coaster ist das Theming – und das ist nicht nur für Lightwater Valley-Verhältnisse genial, sondern ist eine der am besten ausgestalteten Achterbahnen in ganz Europa.
Im Jahr 2010 wurde der Coaster mit leicht geändertem Thema unter dem Namen ‚Raptor Attack’ neu eröffnet.
Herr Wetzel demonstriert uns hier die Höhe des Eingangs. Danke Herr Wetzel, sie können weitergehen!
Man betritt den Anstehbereich über einen ziemlich kleinen Tunnel, der früher einmal zum Kanalratten-Thema gehört hat. Jetzt dreht sich die Story des Coasters um einen Raptoren, den man anscheinend in einer Mine gefunden hat.
Die Anlage ist dabei so geschickt platziert, dass man tatsächlich den Eindruck bekommt, man steigt in einen Minenschacht in einem Berg hinab. Tatsächlich geht es nur in eine Art Lagerhaus, das hinter einem Hügel und einigen Bäumen verborgen liegt.
Der ganze Weg „hinab“ zur Station ist besser (und authentischer) als Alles was ich bisher in anderen Parks zu diesem Thema gesehen habe. Und auch nach dem Aussteigen gibt es noch eine kleine Überraschung, die außerordentlich wirkungsvoll inszeniert wurde.
Zur Fahrt selbst lässt sich sagen, dass es erstaunlich ist, was sich aus einem solchen Oldie noch herausholen lässt. Dadurch das die Fahrt im Dunkeln stattfindet, genügt das Wildcat-Layout völlig um einen gewissen Thrill zu erzeugen. Recht cool gemacht ist auch die Mini-Geschichte die während der Fahrt erzählt wird, denn es ist ja klar dass man da unten auf den Dinosaurier trifft – und der hat Hunger!
Die Bahn fährt sich im übrigen sehr angenehm, trotz des hohen Alters von 27 Jahren.
Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Nach diesen zwei Achterbahn-Highlights schlenderten wir noch weiter durch den Park. Der Rest in Kürze:
Wild River Rapids ist ein Spinning Raft von Reverchon. Insgesamt erheblich zahmer als die Teile die wir im Skyline Park oder im Bayern Park gefahren sind. Leider auch nur im Kirmes-Style und kein Vergleich mit der schönen Anlage im Bayern Park. Der Ride ist immerhin auf Platz 3 der Attraktionen im Lightwater Valley, was jedoch mehr über die restlichen Fahrgeschäfte aussagt, als über Wild River Rapids selbst.
Der hat wohl einen Vogel!
Recht nett, aber natürlich mit Aufpreis versehen: ‚Hold a Bird’ von der 2013 eröffneten Lighwater Valley Falconry. Sozusagen ein Ableger von ‚Angry Birds’...
Apropos...
Ebenfalls 2013 eröffnete der Angry Birds Activity Park – und ist genauso uninteressant wie die ganzen anderen ‚Angry Birds’-Zonen die wir in anderen Parks bestaunen durften. Hoffentlich ist die Lizenz nicht teuer.
Dann habe ich Volker zu einer Fahrt auf den Skate Karts überredet.
Herr Bönisch demonstriert die Skate Karts, kurz bevor er in der Zieleinfahrt einen um 40 Kilo leichteren kleinen Jungen rüde von der Bahn drängt.
Für diese simple Attraktion spricht, dass sie weltweit einmalig ist. Dagegen spricht dann eher die Überlegung, warum etwas weltweit einmalig ist, wenn man es so günstig herstellen kann?
Ebenfalls aus dem Jahre 2013 ist die Eagles Creek Farm:
Herr Bönisch demonstriert das Traktofahren und schaut dabei mal wieder nicht auf die Straße.
Unglaublich aufregend für Kinder oder alte Säcke die zu jung geblieben sind.
In einer anderen Ecke des Parks steht der Trauma Tower.
Gut für ein paar Giggels zwischendurch.
Das Trauma wurde dort durch die unglaublich komplizierte Art des Angurtens ausgelöst. Ansonsten ganz lustig, wobei mir die kreisrunden Giggel-Tower von Zierer besser gefallen.
Dann stehen da noch ein paar Flatrides im Park, meist Standardware und unthematisiert.
Das Fazit zu Lightwater Valley: Für Coasterenthusiasten lohnt sich der Park aus zwei Gründen und die heißen ‚The Ultimate’ und ‚Raptor Attack’. Diese zwei Rides stechen durch ihre Einzigartigkeit hervor und man sieht ihnen auch an, dass da jemand eine Vision hatte und eine Menge Herzblut in die Achterbahnen geflossen ist. Leider kann man dies vom ganzen Rest der Attraktionen nicht behaupten, eher im Gegenteil.
Schwanen-Abgesang? Schön ist es dort allemal.
Immerhin, in den letzten Jahren wurde wieder investiert – es gab einen neuen Piraten-Bereich mit der unvermeidbaren Schiffsschaukel und zwei Attraktionen für Kinder, die durchaus ansprechend in Szene gesetzt wurden. Es ist also noch Hoffnung für diesen Park, zumal der Eigner anscheinend auch noch Kohle für den Schwesterpark 'Pleasurewood Hills' übrig hat, in dem in letzter Zeit auch wieder Neues zu sehen war.
Unterm Strich also ein Unikat unter den Freizeitparks und alleine deswegen ist das eigentlich ein gutes Ziel für jeden, der mal in der Gegend vorbeischaut.
Ach ja, die Gegend: Da wir in York übernachtet haben, haben wir natürlich auch der Altstadt einen Besuch abgestattet.
Das lohnt sich nun wirklich. Eine sehr gut erhaltene Altstadt mit einem sehr schönen Münster gibt es dort zu sehen.
Urig sind vor allem ‚The Shambles’ (s.u.) und die ganzen kleinen Geschäfte welche die engen Gassen säumen.
Das ist nicht die Winkelgasse.
Wir hatten dort übrigens in einem hübschen B&B Quartier bezogen mit dem Namen „Sleepers Guest House“. Die beiden Hosts Dave und Denise sind echt goldig, das Haus selbst ist ein echtes britisches Cottage. Und wenn ihr schon einmal dort seid, dann schaut auch mal beim Pub ‚The Dormouse’ vorbei.
Im nächsten Bericht geht es zu einem weiteren Park nördlich von York: das Flamingo Land. Mal sehen was wir dort so erleben werden, bis dann!
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