- Mitglied seit
- 2011
- Beiträge
- 996
--> Teil 1: Brighton Pier
--> Teil 2: Thorpe Park
--> Teil 3: Drayton Manor
--> Teil 4: Alton Towers
_____________________________
Willkommen zum letzten Teil unserer kleinen England Berichteserie. Es stand der Pleasure Beach in Blackpool auf dem Programm, für viele DAS Achterbahn-Mekka in Europa. Leider brachte ein Besuch unter der Woche den Nachteil mit sich, dass der Park nur von 11 bis 17 Uhr geöffnet hatte. 6 Stunden also für so ein riesiges Angebot; da kalkulierten wir Fastpässe schon im Vorfeld mit ein in unser Budget. Aufgeweckt wurden wir schon morgens um 5 Uhr, als die Möwen draußen ein Konzert veranstalteten. Die Möwen schienen glücklich und was bedeutet das? - Es muss gutes Wetter sein. Wir hatten tatsächlich bei allen Parkbesuchen gutes bis traumhaftes Wetter, und das in England!!
Ich kam ja im letzten Bericht schonmal auf den Zustand unseres Hotels zu sprechen. Türklinken hält man dort auch für überbewertet:
Auf dem Weg nach Blackpool ist Samuel dann noch eingefallen, dass eine kurze Hose nicht schlecht wäre. Die Tage vorher wollte er uns ständig weismachen, seine lange Hose wäre doch viel besser und sinnvoller als unsere kurze. So kurz vor dem Ziel dann doch noch nachzugeben ist schon schwach finde ich.
Wie jeden morgen wurde auf dem Weg zum Park noch ein Supermarkt aufgesucht…
Auch einen Wasserpark gibt es in der Stadt. Ich mag Wasserrutschen wirklich sehr aber dafür muss ich nicht extra nach England.
Obwohl der Kassenbereich auf dem nächsten Bild sehr voll wirkte: Der Park war richtig leer. Man musste nirgendwo anstehen und Fastpässe hatten sich somit auch erledigt. Top!
Wuhuuuu wir sind drin und der Daniel freut sich.
Unsere erste Fahrt widmeten wir direkt mal einem Kracher. Direkt am Eingang steht die 1935 erbaute Grand National Holzachterbahn. Es handelt sich dabei um eine Möbius-Bahn, also eine Achterbahn bei der man im linken Bahnhof losfährt und im rechten Bahnhof wieder ankommt (bzw. umgekehrt). Die Züge liefern sich dabei ein Wettrennen, wie man es auch aus Efteling kennt. Bisher bin ich erst eine Möbius-Bahn gefahren (‚Max Adventures Master Thai‘ im Mirabilandia) und die war nicht so toll. Ganz anders Grand National. Hier ist bereits der Lifthill ein Erlebnis, denn dieser ist alles aber nicht gerade! Im Verlauf bietet die Bahn dann wunderbare Airtime und fährt sich für ihr Alter klasse. Keine Schläge, nix. Eine wunderbare Achterbahn, die uns hoffentlich noch viele Jahrzehnte begeistern wird.
Nochmal getoppt wird die Fahrt auf Grand National von seinem Nachbarn. Die „Wild Mouse“ ist die verrückteste und krasseste Achterbahn, die ich je gefahren bin. Die Wagen sind schon die erste Besonderheit. Man setzt sich allein oder maximal zu zweit hinein und wird nur mit einem Anschnallgurt gesichert (so wie in einem Alpine Coaster). Beim Ausklinken aus dem Lifthill bekommt man erstmal einen ordentlichen Schlag verpasst und dann geht’s richtig ab. Man hat mit jedem Meter mehr das Gefühl, man sei komplett außer Kontrolle und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis man aus dem Wagen fliegt. Die Krönung sind am Ende die zwei kleineren Drops mit anschließender Kurvenkombination. Mit einem Lachflash schießt man schließlich in die Schlussbremse. Leider ist es keine Bahn die man den ganzen Tag fahren kann, denn sie ist durch die unruhige Fahrweise sehr anstrengend für den Körper. Trotzdem ein Meisterwerk der Achterbahnkunst und schon allein dafür lohnt es sich nach England zu fliegen.
Zwei so tolle Achterbahnen direkt am Anfang und es stehen ja noch 10 weitere an..
Big Dipper ist nochmal älter als die beiden Bahnen zuvor, aus 1936. Es ist schon faszinierend, dass die Leute schon damals ohne Computer und Berechnungen in der Lage waren eine 1000 Meter lange Achterbahn zu bauen. Auch Big Dipper fand ich ziemlich gut, leider ist die Bahn bei mir besser weggekommen als bei den anderen und so blieb es bei einer Fahrt.
Neben viel Holz gibt es hier auch hochwertigen Stahl, allen voran in der Form von Big One. Man muss sich echt mal bewusst machen… wir stehen vor der ehemals höchsten Achterbahn der Welt! Auch wenn man Silver Star und Shambhala kennt beeindruckt so eine Konstruktion jedes mal aufs neue. Big One konnte meine geringen Erwartungen deutlich übertreffen. Ich weiß nicht, warum die Bahn einen so schlechten Ruf hat. Die Fahreigenschaften sind natürlich nicht auf B&M Niveau, aber für das Alter der Bahn völlig in Ordnung. Okay, der Ruckler im First Drop ist schon sehr ausgeprägt aber bei uns sorgte das eher für einen ‚WTF-Moment‘ als für Schmerzen. Allein schon mit solch einer Geschwindigkeit am Meer vorbeizurasen macht richtig Laune.
Gegenüber von der Big One-Station findet man mit Steeplechase eine Achterbahn, die bei so manchem Counter für Kummer sorgt. Diese Pferdeachterbahn im RCT-Stil besitzt drei Spuren und nur selten haben alle drei geöffnet. Das ist dann auch der Nachteil von einem solch leeren Tag. Nach Fahrten auf den beiden geöffneten Spuren wurde uns vom Operator auf Nachfrage mitgeteilt, dass die dritte Spur den ganzen Tag geschlossen bleibt. Wie der Zufall es will, sahen wir eine halbe Stunde später die fehlende Spur fahren und wir direkt gecountet. Und nun gehören wir zum erlesenen Kreis derer, die alle Counts in Blackpool haben.
Mal davon abgesehen hat die Fahrt auf Steeplechase Spaß gemacht, war mal wieder ein komplett neues Fahrgefühl.
Nebenan findet man den Arrow-Loopingocaster Revolution. Dort muss man erstmal eine lange Treppe hoch und steigt oben in den Zug ein. Nach einer Art Launch zieht es einen mit netter Airtime ins Tal, dann folgt ein Looping, eine Auffahrt, Bremse und dann das ganze nochmal rückwärts. Fanden wir ganz nett, aber gehörte nicht zu unseren Favoriten in Blackpool.
Das Nickland des Parks bietet u.a. ein Twist ’n‘ Splash von Mack. Zum zweiten mal nach Slagharen seh ich ein Exemplar, und wieder keine Zeit gehabt um mitzufahren. Würde mir soeins auch in NRW wünschen, an warmen Tagen bestimmt cool.
Weiterhin kann man im Nickland mit einem blauen und einem orangen Woody fahren. Die frischen Farben täuschen.. auch diese Bahnen sind schon uralt, fahren sich trotzdem noch sehr solide. Die blaue Bahn ist kaum der Rede wert, da es sich um einen Kinderwoody handelt. Die orange war in Ordnung von der Fahrt her, ist mir aber auch nicht nachhaltig in Erinnerung geblieben.
In der Mitte vom Pleasure Beach steht die Bobbahn „Avalanche“, welche etwas schwer zu erreichen war. Ich mag Bobbahnen und auch diese konnte überzeugen. Zwar nicht so lang wie im Heide Park und Parc Asterix, aber mit ordentlich Tempo.
Jetzt fehlte uns nur noch ein Count. Haben wir das beste bis zum Schluss aufgehoben? Nein haben wir nicht! Infusion ist optisch eine wunderbar in Szene gesetzte Achterbahn. Ich bin an sich für jeden neuen SLC offen (den in Terra Mitica fand ich echt in Ordnung), aber der in Blackpool war wieder wirklich schlecht. Wir nahmen in der ersten Reihe Platz und bekamen einen Schlag nach dem anderen ab, besonders in den In-Line Twists gegen Ende. Jeder Woody des Parks fährt sich sanfter als Infusion.
Die Pflicht ist erledigt, jetzt startet das Vergnügen —> auf zu Valhalla! Dieser legendäre Wasserdarkride wird von vielen vergöttert. Wir waren so gespannt auf das Innenleben, hatte mir extra keine Onrides angeschaut im Vorfeld. Das erste Drittel von Valhalla ist nichts besonderes, hauptsächlich dunkel. Das ändert sich schlagartig, wenn man in einen Eisraum fährt. In einen Eisraum!!! Darin war tatsächlich echter Schnee und Eis. Gerade wenn man das realisiert hat geht es in einen sehr steilen Drop und später dann in noch einen (gefühlt) höheren. Dabei fährt man durch Feuer hindurch, ist von Feuer umgeben, wird von Wasserfontänen bombadiert. Wow…
Valhalla ist tatsächlich ein Hit. Ein Vergleich mit Chiapas ist schwierig, dafür sind die Bahnen einfach von Grund auf zu verschieden.
Sehr gut gefallen hat mir auch der Wallace & Gromit Darkride gefallen, welcher noch recht neu ist und das merkt man besonders, wenn man vorher mit den ganzen alten Attraktionen gefahren ist. Die Szenen sind schön gemacht und man hat häufig ein Grinsen im Gesicht. Es braucht in Darkrides halt nicht immer dieses Mysteriöse, oder Gruselige, oft reichen auch bunte und lustige Stellen. Zähle ich sogar zu meinen Lieblings Darkrides überhaupt.
Natürlich hat Blackpool auch ältere Darkrides zu bieten. Das wäre einmal die klassische Geisterbahn, die in Ordnung war aber nichts besonderes. Besser fand ich den Alice im Wunderland Darkride. Man ist zwar modernere Darkrides gewohnt aber Alice sollte man bei einem Besuch auf jeden Fall auch fahren. Dann gibt es noch einen Wasserfahrt, bei dem man in den „Tunnel of Love“ fährt. Der richtige Name der Attraktion fällt mir gerade nicht mehr ein und auch sonst hab ich vergessen wie es darin aussah.^^
Im Eingangsbereich bietet der Park noch ein Laufhaus, in dem verschiedene physikalische Phänomene erklärt werden mit Experimenten und Gegenständen zum anfassen. Sind wir mal im Schnelldurchlauf rein, war auch gut gemacht aber ich habe keine Lust mich in Freizeitparks mit solchen Themen zu befassen.
Gegen Ende hatten wir dann noch ein paar Minuten Zeit und hatten die Wahl zwischen dem Kettenkarussel und dem S&S Tower. Ich bin mir sehr wohl der Tradition und Geschichte des Karussels bewusst, aber wir entschieden uns zum Abschluss für den Turm. Beim nächsten Besuch werden wir dem Klassiker auf jeden Fall eine Fahrt widmen.
Leider geht auch der schönste Freizeitparkbesuch irgendwann zu Ende. Dieser defintiv zu früh, sechs Stunden sind zu wenig für den Park. Blackpool hat mich umgehauen; so viele geile Bahnen und vor allem ein ganz besonderes Feeling machen den Park für mich persönlich zum besten in England. Wir werden wiederkommen!
Den letzten Abend konnten wir ganz in Ruhe angehen, keine Autofahrt und kein Zeitdruck. Wir vergnügten uns zunächst in einer Zockerhalle. Besonders in Erinnerung bleibt Samuels Spiel am Deal or No Deal Automaten. (Bei einem digitalen Automaten ist ja schon vorprogrammiert dass man nicht viel gewinnen kann). Er warf zwei Pfund rein und immer mehr Koffer mit hohen Beträgen gingen verloren. Am Ende war noch ein Koffer mit 2 Wertmarken als Gewinn und einer mit 15 Wertmarken als Gewinn. Samuel’s voll auf Gewinn ausgerichteter Instinkt sagte „Ich zocke!“ und er entschied sich für einen der beiden Koffer. Sein Freudenschrei mit Luftsprung sowie den Blick der Frau daneben beim Gewinn des 15er Koffers werde ich nicht vergessen. (selbst die 15 Wertmarken habem nichtmal für einen Bleistift gereicht
Auch die Flatridefans kommen in der Spielehalle auf ihre Kosten:
Zum Abendessen gönnten wir uns mal wieder Fish and Chips, in diesem Fall aber richtig lecker!
In der Nähe vom Pleasure Beach gibt es noch einen kleineren Pier namens „South Pier“. Bis 2009 gab es dort sogar mal eine Crazy Mouse, inzwischen ist der Pier für Counter uninteressant. An dem Abend unter der Woche waren die Rides geschlossen, aber wir gingen trotzdem mal hin.
Mit einem Sonnenuntergang, der von der Schönheit das Wetter der ganzen Tour wiederspiegelt, ging der Tag dann langsam zuende.
Samuels Flieger von Manchester nach Wien ging schon am frühen Mittag und so mussten wir schon recht früh in Blackpool aufbrechen. Ein letztes mal englischer Lidl:
Nachdem wir Samuel am Flughafen absetzt hatten, war noch einige Stunden Zeit und wir fuhren einfach mal ohne Ziel durch die Gegend. In einem kleinen Städtchen haben wir das Auto abgestellt und uns die Zeit mit Geocaching vertrieben, leider haben wir den Cache trotz intensiver Suche nicht gefunden.
Dann gab’s zur Belohnung für die bemühte Suche nen Kaffee in einer englischen Kaffee-Bude…
Irgendwann fanden wir dann einen Spielplatz. Na endlich haben wir eine sinnvolle Beschäftigung gefunden!
Im Folgenden wurde die Person fast bis zum erbrechen gedreht und musste dann rüber zur hinteren Blume laufen. Dazu ist natürlich der direkte Weg vorteilhaft. Man beachte, was Daniel hier als direkten Weg definiert. ;D
Die Stunden vergingen und irgendwann war dann auch für uns die Zeit gekommen, den Mietwagen abzugeben. Im Flughafen wurden dann noch die letzten Pfund in Burger sowie in vergebliche „Kranversuche“ investiert. Unser Flieger hatte zwar eine Stunde Verspätung aber brachte uns dann sicher zurück nach Köln.
Das war es dann auch schon mit den England Berichten. Die Tour hat mal wieder unheimlich viel Spaß gemacht und ich kann es kaum erwarten, weitere Ziele in Europa unsicher zu machen. Geplant waren 38 neue Counts, und es wurden trotz des Lost Counts (Ridge Rider) dank dem Kirmes-Count die erhofften 38. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu meiner 300.
Im Endeffekt fand ich Stealth, Smiler und Wild Mouse am coolsten, wobei die Dichte an guten Bahnen in den drei Großparks schon enorm war. Für den größten Kick sorgte Nemesis Sub Terra, die größten positiven Überraschungen waren Big One und THIRTEEN.
Ein letztes mal „Cheers“,
Tom
Zuletzt bearbeitet: