Corkscrew (Cedar Point)
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Ist das Zählen von Achterbahnen sinnvoll?





Diese Frage diskutieren die zwei Autoren darkon und captain, natürlich mit unterschiedlichen Standpunkten.

CONTRA by darkon


Es war unausweichlich und mußte ja passieren... es ist bisher immer passiert und wird wohl immer wieder passieren.
Sobald mehr als eine handvoll Leute ein Hobby verfolgen beginnt irgendwann das Vergleichen. Wer hat mehr Rezepte, wer hat den größten Kürbis, wer hat den Pudel mit den meisten Preisen, wer hat den Charakter mit dem höchsten Level und so weiter und so fort...Es war also vollkommen klar, daß auch Achterbahnfreunde vor diesem Aspekt nicht geschützt sind.

Und so kam es, daß zu den Fachbegriffen innerhalb der Szene natürlich auch das "Counten" und der "Count" gehören. Sprich, es wird gezählt wieviele Achterbahnen man schon gefahren ist.
Klingt harmlos? Ist es eigentlich auch. Auf den ersten Blick schadet es auch niemanden. Leider trügt der schöne Schein da etwas und wirft durchaus auch Schatten auf unser Hobby.

Vielleicht habe ich ja einen Gendefekt, mir scheint generell das Sammler-Gen zu fehlen und Jagen ist eh nicht mein Ding. Aber mir gibt es einfach nichts für jede gefahrene Bahn einen Haken zu setzen. Mir ist es sowas von egal ob Leute 2 oder 2.0000 Bahnen gefahren sind, daß es dafür schon kein Wort mehr gibt.
Deswegen verstehe ich auch den Ehrgeiz mit den einige Leute um jeden "Count" kämpfen einfach nicht. Kämpfen? Ja, so bezeichne ich es wenn Menschen mehrere hundert Kilometer durch die Gegend fahren nur um dann in einem Streichelzoo einen Butterfly zu fahren und direkt danach wieder den Park verlassen und zufrieden nach Hause (oder im Idealfall zum nächsten Butterfly) zu fahren.
Oder noch schlimmer, wenn eine Gruppe von erwachsenen Männern versuchen in einen Indoor-Spielpark für Kinder eingelassen zu werden um dort einen Kiddiecoaster zu fahren. Ich mag mir gar nicht vorstellen was die Kunden dort denken.

Das sind ja schon obskure Praktiken die zeigen mit welcher Verbissenheit da manche Fans herangehen. Schrecklich wird es aber wenn die Hardcorecounter gemeinsam auf große Touren gehen...
Da geht es dann pünktlichst zur Parköffnung in den Park hinein und der Run auf alles zählbare im Park beginnt. Natürlich nach einer im Vorfeld durch Erfahrungsberichte anderer Fans festgelegten Route (neue Coaster zuerst, bevor sich da eine lange Schlange bildet etc. Hat man dann im Rekordtempo alle Counts gefahren geht der Sprint auch schon weiter: Ab zum Parkplatz und zum nächsten Count.
DarkRides? Was Essen? Eine Show angucken? Eine Bahn gar zweimal fahren?
Nene das geht nicht, wir wollen ja Achterbahnfahren!

Ich find das traurig und geniese lieber das Gesamtpaket... mir wäre es die Parkeintritte und das Spritgeld gar nicht wert nur um schnell mal alle Bahnen zu fahren. Aber ich gehöre ja auch zu den Leuten die Parkbesuche gerne mit Stadtbesichtigungen und dergleichen verbinden.

Richtig Bizarr wird es aber wenn es um die Definition geht was eigentlich ein Coaster und damit ein Count ist. Da heißt es, daß ein Coaster eine schienengeführte Bahn ist bei der die Wagen die Strecke vom Lifthill aus alleine bewältigen.
OK, wie passen da bitte Pendelbahnen hinein? (diese großen Vs in denen man hin und her pendelt) Das ist ja wohl kaum eine "Strecke"?
Powered Coaster? Sind auch dabei.. obwohl da Nichts mit eigener Kraft ist.
Bobbahnen von Mack und Intamin sind dabei, obwohl man nicht in einer Schiene sondern einer Teilröhre fährt...
Putzig ist es sobald man die Pendelbahnen mit Powered Coastern kombiniert... man sollte denken, daß zweimal Ja ein Ja ergibt. Aber DiscO und DiscOCoaster gelten nicht als Coaster.
Sommerrodelbahnen in denen man ebenfalls in Teilröhren fährt sind hingegen nicht dabei.... Achja, aber Alpine Coaster schon (die haben ja eine Schiene).
Supersplashs wie Atlantica werden als Coaster gezählt, aber herkömmliche Wildwasserbahnen nicht. Warum? Weil es bei Supersplashs diesen kleinen Huppel nach der großne Abfahrt gibt, der ist in einer Schiene und gilt offenbar schon als "Strecke"...
Oder was ist mit Coastern die mehrere Lifthills haben? Da packt der Wagen ja nicht die restliche Strecke alleine sondern braucht eben die weiteren Lifthills.
Oder die wenigen Bahnen bei denen man am höchsten Punkt anfängt mit der Fahrt und der Lifthill dann zum Schluß zurück zur Station führt? Und LaunchCoaster?

Es tut mir leid das sagen zu müßen, aber das ergibt einfach keinerlei Sinn. Und etwas nach Kriterien zu zählen die offensichtlich komplett beliebig festgelegt sind halte ich für sehr fragwürdig.
Ich sehe schon die Dramen vor meinen Augen die kommen werden, wenn die Definition mal geändert wird und ein paar "Coaster" rausfliegen.... Ob dann eine Hotline für selbstgemordgefährdete Countologen nötig wird?

Und zum Schluß darf man nicht vergessen wer diese größte Counter-Seite betreibt. Die Seite ist direkt mit einem kommerziell betriebenem Forum verknüpft. Ohne Account bei diesem Forum läuft da nichts. Wer also nicht bei diesem Forum registriert sein will oder darf, der kann auch CC nicht nutzen.
Aber auch so Sachen wie Anzeige des aktuellen Counts im Profil etc. gibt es nur für dieses eine Forum.
Angesichts der Wichtigkeit die diese Seite aber für sehr viele Fans hat, finde ich das sehr schade. Hier wären zwei unabhängige Seiten meiner Meinung nach einfach sinnvoller. Aber ich bin ja generell kein Freund von Monopolen und sehe das daher vielleicht aus einem völlig falschen Blickwinkel.

OK, es gibt auch noch mindestens zwei andere "Count"-Seiten, eine hat sogar eine App fürs iPhone. Aber dort ist bedeutend weniger los und die Datenbanken mitunter sehr unvollständig. Zumal auch die Definitionen von Coaster dort jeweils wieder komplett anders sind...

Ne, ich habe lieber locker und entspannt meinen Spaß und lebe in völliger Ignoranz was meinen "Count" angeht. Mir entgeht nichts wenn ich den neuen Butterfly in "Kalles Ziegenparadies" nicht gefahren bin und nie davon hören werde.


PRO by Captain

Warum ich fürs counten bin? Na weil dies den natürlichen Instinkten eines jeden Achterbahnfans entspricht.

Naturinstinkt (abgeleitet vom lateinischen „instinctae naturae“ und dem Verb „instinguere“), bedeutet übersetzt so viel wie antreiben und anstacheln. Und was würde besser auf Achterbahnfans passen als diese beiden Wörter. Schneller, Höher, Weiter, Länger, Kreativer, Bunter - einfach Besser soll die nächste Achterbahnfahrt werden. Schwer zu erreichen ist dieser Vorsatz, gerade wenn man über die Kontinente reist und immer mehr Parks und Bahnen gesehen hat. Schnell kann die Luft raus sein beim Erlebnis Achterbahn. Wäre da nicht dieses kleine Hobby namens „Coaster counten“ (auf Deutsch so viel wie Achterbahn zählen). Wie`s funktioniert? Ganz einfach – jede Bahn muss einmal gefahren werden und gibt einen Punkt. Mehrfachfahrten zählen dabei nicht mehrfach. So ergibt sich ein Punktekonto, das den gefahrenen Bahnen entspricht und jede Bahn gleichberechtigt.
Plötzlich macht es somit auch Sinn an kleinen Kinderbahnen Freude zu haben und vielleicht an der 20. Kopie einer wilden Maus. Aber ist dies wirklich allein der Anreiz um Coaster zu counten, denn man könnte ja auch schließlich die guten Bahnen mehrmals fahren bevor man eine Kinderbahn erobert. Nein, das ist sicherlich nicht der alleinige Anreiz.

Coaster counten ist mehr als eine Ersatzbefriedigung für „Schneller, Höher,Weiter“ – Coaster zu counten kann zum ultimativen Abenteuer werden und fast mehr Spaß machen als der reine Parkbesuch. Nehmen wir Japan, die wunderschöne asiatische Perle im Pazifik. 08:00 Uhr morgens besteige ich den Zug von Osaka in eine gottverlassene Provinz namens Hamamatsu. Dort angekommen muss ich mich erstmal orientieren: Kanji Zeichen überall, wo bin ich und was mache ich nur hier. Ah, mein Plan sagt: suche die Buslinie 45 und fahre 25 Minuten bis Du an einem goldenen Tor bist. Dort steigst Du aus, betrittst den Freizeitpark Hamanako Pal Pal und erlebst 4 Achterbahnen. Der Puls rast – haben alle Bahnen auf? Okay - Glück gehabt, es war wenig los, ich konnte alle 4 Bahnen fahren und noch ein paar andere Attraktionen genießen. Danach wieder raus aus dem Park, hinein ins Taxi denn die Reise geht weiter – der nächste Park ruft. Gut das ich einen Plan gemacht habe!
Allein dieses kleine Erlebnis wird sich für immer in mein Hirn einbrennen. Hätte ich diesen Park besucht wenn ich kein Counter gewesen wäre? Vermutlich nicht. Wäre ich in diese von Langnasen unberührte Gegend Japans gekommen – sicherlich nicht. Waren es die 4 Bahnen wert? Eigentlich auch nicht. Aber wie man so schön sagt, der Weg ist das Ziel. Und gerade das kann einen Countausflug so spannend machen.

Okay zugegeben, es gibt extreme Auswüchse unseres Hobbys. Da reisen Leute quer durch ein Land nur um Achterbahnen zu counten. Kulturelle und landschaftliche Sehenswürdigkeiten werden ignoriert, Shows und Darkrides links liegen gelassen. Menschen, Kulturkreis und landesspezifische Gepflogenheiten werden völlig ausgeblendet. Das kommt für mich nicht in Frage. Auch bin ich einer der Counter, der im Zweifel einen liebevollen Themenpark einen zweiten Besuch abstattet, bevor er drei Indoor Spielplätze abklappert um drei Butterflies und zwei Wurmcoaster zu counten. Da hört für mich der Spaß dann doch irgendwo auf und ich würde mich ernsthaft fragen ob das wirklich der Sinn ist, mein Geld zu verpulvern. Aber das ist halt wie bei vielen Hobbys die von der Passion zur extremen Manie werden: Wenn Sie anfangen zu Ernsthaft zu werden, verursachen Sie mehr Kopfschmerzen als Freudensprünge.
Somit würde genau hier mein Pro fürs Counten aufhören.

Aber letztendlich habe ich mit meiner lockeren Art zu Counten es schon auf über 1.100 Bahnen gebracht – somit kann man sich also auch wunderbar mit Spaß an der Freude dem Hobby hingeben. Und da wären wir dann wieder bei den Naturinstinkten bzw. unseren Vorfahren: War es da nicht das wichtigste ein Jäger und Sammler zu sein?
Und am besten mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht und einer klaren Zielsetzung: Mehr Counts, Mehr Spaß, mehr Abenteuer!
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