Fort Fear 2011 - Zittern im S(ch)auerland

Veröffentlicht in Star-Reports

Geschrieben von darkon




Damit es während der Off-Season auch was zu Lesen gibt habe ich mir ein paar meiner Berichte aufgehoben...

Nachdem wir beim FortFear 2010 jede Menge Spaß hatten fing es 2011 schon im Vorfeld mit Terminproblemen bei vielen Leuten an und am Ende fuhr ich nur mit einer Freundin zu zweit ins Sauerland... Doch selbst das sollte nicht so einfach werden. Denn dummerweise hatte ich zugesagt bei einer Party in Karlsruhe aufzulegen ohne auf den Kalender zu gucken, am Tag bevor wir ins FF wollten. Also bin ich dann frühmorgens dezent übermüdet durch den dichten Nebel zurück in die Heimat gefahren, hatte ein paar Stunden Schlaf und stand um 11 Uhr Abmarschbereit, Gefüttert und Gewaschen da und wartete....

Kurz vor 13 Uhr kam besagte Freundin dann auch etwas verspätet ( *hust* *räusper* ) an und es ging ab ins Sauerland. Mit drückender Blase und einer neuen Lektion (nie wieder mit Frauen die ohne Freisprecheinrichtung Telefonieren und Fahren durchs Hochsauerland düsen) kamen wir gegen 15 Uhr sogar lebend an.
Ehrlich gesagt ärgerte ich mich in dem Moment, denn wenn ich geahnt hätte, daß wir so spät aufbrechen hätte ich keine TagesTickets im Vorfeld gekauft sondern die wesentlich günstigeren Spättickets. motz:-)

Dieses Jahr gab es wieder einen strahlend blauen Himmel für uns, und als Bonus eine Schweinekälte. Es war echt bitterkalt und so ging es als erstes zum Trapperslider, nach wie vor einer der AlpineCoaster überhaupt in meinen Augen. Hier war auch mit gut 20 Minuten die längste Wartezeit, aber das ist man ja gewohnt.
Mittlerweile sollte ich es auch gewohnt sein, daß ich die notorischen Dauerbremser vor mir habe... zwar waren noch 4 andere Wagen zwischen uns, aber da hat jemand echt mehrfach auf der Strecke angehalten und jedesmal eine lange Schlange hinter sich produziert. Was ist an den Hinweisen, daß man auf der Strecke nicht anhalten darf so schwer zu verstehen? :mad:
Besonders ärgerlich finde ich es, wenn in so Fällen gar nichts passiert. Trotz zahlreicher Beschwerden konnte sich der Bremser direkt wieder anstellen und keiner der Angestellten fühlte sich dazu berufen ihm mal zu erklären was Sache ist. So verzichtete ich dankend darauf nochmal zu Warten um wieder totgebremst zu werden.



Mit gesenkter Laune gingen wir nun an der Wildwasserbahn (zu naß für das Wetter) vorbei und fuhren ein wenig DarkRaver (als Rotersand-Fanboy muß das mehrfach sein pro Besuch :) ), Schiffschaukel, Kontiki und beschloßen uns die neue Show "Tala Takenay" anzuschauen.

Das neue Bühnenbild sah ganz gut aus. Das Klettergerüst in dem Kinder auch so klettern durften machte uns richtig neugierig und so hockten wir uns hin und futterten etwas Popcorn während wir warteten. Da die Bühne und die Sitzplätze im Schatten lagen wurde das ziemlich kalt. Aber nach ein paar Minuten ging es endlich los mit "Tala Takenay".
Ohje.... ich habe ja schon viele Shows in Freizeitparks gesehen. Einige sehr gute, einige gute, viele mittelprächtige und die anderen auch... aber das hier war nun ganz weit unten in meiner Skala. Wo soll man nur anfangen um DAS zu beschreiben?



Die Kostüme sahen aus als wären sie von Rudis Resterampe kurz nach Fasching gekauft worden, und hätten dort auch schon eine Weile herumgelegen. Man sah einfach, daß es billigstes Polyester war und in Einheitsgrößen der Sorte "One size fits nobody". Aber gut der Park muß sparen.... offenbar auch am Autoren der Show.
Die Story war sinnlos, langweilig und bereits tausendmal erzählt. Böser Ölbaron will heiligen Indianerwald zerstören um dort Öl zu fördern, es gibt einen Kampf und sein Sohn verliebt sich in die Häuptlingstochter und gemeinsam retten die beide den Wald und der Papi wird wieder lieb und will nur noch Blümchen pflücken.



So ungefähr war die Handlung, dazwischen noch ein paar lustige Prügeleien, eine Wiederbelebung und jede Menge flüchtendes Publikum.
Schlimm war dabei vor allem wieder einmal die Schauspielkunst. Ich bin ja generell kein Freund von Playback-Shows, das wirkt halt immer sehr unnatürlich und unpassend in meinen Ohren. Aber hier war das nochmal extra schlimm.... Mal ehrlich liebe Macher, war es so unmöglich ein paar Sprecher zu finden, die Hochdeutsch sprechen? Vielleicht auch mit ein wenig Färbung in der Sprache... aber das war echt zuviel davon.
Ich hatte ja ständig erwartet ein "Ey Indianerbraut, komms du korreggd rüba zu misch?" zu hören und von einem der Schurken mit einem "Hsschhsscchh... was zu rauchen? Ich geb dir korregd alda." angesprochen zu werden.
Ne, die Sprecher waren echt ein Griff ins Klo.... und noch nicht mal das Schlimmste an der Show. Wenn man die Soundeffekte der Stunts schon mit in das Playback aufnimmt, dann sollten die Stunts auch in zeitlicher Nähe dieser Effekte passieren. Oder es sollten überhaupt Stunts zu diesen Effekten passieren. So war das ganze jedenfalls komplett asynchron und die Effekte wirkten nur noch irritierend anstatt die Show zu unterstützen.
Ich hoffe, daß die Show für 2012 nochmal überarbeitet wird. Die Kulisse und einige der Stunts (vor allem im Klettergerüst waren einige durchaus gelungen und schön anzusehen) haben einfach besseres verdient.



Also entschlossen wir uns nun endlich wieder was zu fahren... ab in die Teufelsmine und direkt danach rüber zu Rio Grande noch eine Runde im trockensten Rafting das ich bis dato kannte. Nun es gibt immer ein erstes mal, ich bekam einen schönen Schwall Wasser in den Nacken ab.

Trotz der negativen Showerfahrung war das nun Grund genug in den Saloon zu gehen um die Jackie Moon-Show zu schauen. Mit einem "Es kann wohl nicht schlimmer werden als die Talentshow letztes Jahr" im Hinterkopf betraten wir den gut gefüllten Saloon und gönnten uns einen schönen warmen Minztee. Wunderbar... ich finde Pappbecher zwar eher unpraktisch für Warmgetränke und hätte ein Rührstäbchen oder so gut gefunden um den Zucker verteilen zu können, aber es wärmte und war flüssig. Ich war zufrieden.




Dann begann die Show.... Jackie Moon stolzierte und schrie herum und mir wurde klar, hier ist wieder einmal eine Show deren Handlung ich nicht verstehen würde. Macht aber nichts, die Show an sich war nämlich sehr gut gemacht. Vor allem die Akrobatik mit den hängenden Tüchern war schön anzusehen und wirklich toll umgesetzt.




Beachtlich, daß diese Amateurshow, die nur an ein paar Abenden läuft wesentlich unterhaltsamer war als die "Profis" die jeden Tag X Shows haben.
Nur hätte man sich den Bezug auf Jackie Moon vielleicht sparen können, denn wenn man sich umgehört hat, haben die meisten Besucher das nicht so recht kapiert.

Aufgewärmt stellten wir nun unsere Taschen in einen der Spinde der Westernstadt und eilten zum ersten Maze, dem alten Theater....
Sehr schön der Spielplan der in der Warteschlange hing. Ich mußte gut grinsen über einige der Titel und meine Freundin war nur noch am Lachen. Vielleicht bekamen wir deshalb als Zweiergruppe Vorrang. :eek:



Das Maze war gut gemacht wie letztes Jahr. Einige Szenen wurden wieder verwertet, andere waren neu gemacht und einige etwas abgewandelt. Auf jeden Fall wieder eine sehr schön Atmosphäre und mystisches Ambiente. Erneut ein "Daumen Hoch".

Das Outdoor-Maze war noch nicht offen, also eilten wir erst zum dritten Maze "Ausgeliefert" am Westernbahnhof. Die Schlange sah gar nicht mal so lang aus und so freuten wir uns schon darauf uns gleich wieder zu gruseln... Irren ist menschlich.
Es ging im Zeitlupentempo vorwärts, wenn überhaupt. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, wäre die kleine Gruppe hinter uns nicht so sehr darauf bedacht gewesen uns etwas aufzuwärmen. Wirklich nervig, wenn einem wildfremde Leute ungefragt so nahe auf die Pelle rücken. Ich habe echt keine Lust in der Warteschlange eines Freizeitparks das Kleingeld meines Hintermannes mit meinem Backen zählen zu können...

Irgendwann wurden wir befreit und durften in den Wartebereich vor dem Maze warten. Mit Platz um uns herum. :)
Das Maze war so eine Sache... die einzelnen Szenen waren gut bis sehr gut in Szene gesetzt und ich hatte mich auch einige male gut erschrocken gehabt. Aber hier habe ich den Zusammenhang mit Jackie Moon wieder vermisst... Ebenfalls sehr unschön war das Ende. Man trat aus dem letzten Container und stand in der dunklen Nacht. Kein Hinweis wo der Ausgang ist oder wo es weitergeht oder so. Dank meinem hervorragenden Verirrungssinn kamen wir dann wieder zum Bahnhof und gingen wieder den Berg rauf in Richtung Theater wo die Warteschlange für das Outdoor-Maze sein sollte.

Dort hatte sich mittlerweile eine ordentliche Schlange gebildet, und wir sahen, daß man mit der Bimmelbahn zum Maze gefahren wird. Nach einer halben Stunde Warterei war keine Vorwärtsbewegung zu bemerken und einer der Erschrecker ging die Schlange durch und erklärte, daß wir mit Wartezeiten von mindestens einer Stunde rechnen sollten. :eek:
Wir harrten noch eine Viertelstunde aus, doch es war einfach zu kalt, ich war müde und hungrig waren wir beide sowieso.... Schweren Herzens entschlossen wir uns also den Heimweg anzutreten.


Mein Fazit: Es war etwas durchwachsen dieses Jahr.
An einigen Stellen war es zuviel Jackie Moon, an anderen hingegen zu wenig. Spätestens mit dem Roman über Jackie Moon (konnte man käuflich erwerben, mit Autogramm) haben es die Macher mit diesem Thema überspannt, zumindest in meinen Augen. Vielleicht 2012 mit neuem Thema an den Start gehen, dann ist auch die Gefahr nicht so groß sich selbst nur noch zu kopieren.
Ein dickes Lob aber trotzdem an alle Monster und Helfer, das was wir gesehen haben war wieder große Klasse! Wenn man bedenkt, daß das ein reines Freizeit-Projekt ist und nur ein sehr kleiner Aufschlag genommen wird für die Mazes, dann kann man echt nur Beifall klatschen und Lob aussprechen.

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