Würde ein Ortsfremder in diesen Tagen an Neuhausen bei Offenberg (Landkreis Deggendorf) vorbeifahren, dann könnte er leicht auf die Idee kommen, dass die Bewohner das milde Wetter dazu genutzt haben, eine Winter-Dult zu veranstalten. Blinkend dreht sich im Ort ein riesiger Arm um die eigene Achse und schleudert sechs Passagiergondeln 30 Meter in die Höhe. Dieses monströse Gerät − der "Star Shape" − befindet sich aber erst in der Testphase. Wie er sich derzeit an der Donau dreht, so wird er sich in einigen Monaten auch am Bosporus drehen. Auf einem Hügel über Istanbul entsteht derzeit der größte Freizeitpark der Türkei − gleich drei Fahrgeschäfte steuert die Streicher-Tochter Zierer Karussell- und Spezialmaschinenbau dazu bei.
"Vialand" soll der türkische Vergnügungspark heißen und er gibt sich betont osmanisch. Diesem Thema folgend, müssen auch die Fahrgeschäfte entsprechend gestaltet werden. Während dies beim Star Shape lediglich bei der Bemalung möglich ist, hat die Firma Zierer beim ebenfalls bestellten "Wellenflieger" − dem Kettenkarussell also − mehr Spielraum. "Der Wellenflieger hat schon fast was von einer Moschee, das Dach sieht aus wie eine Kuppel, das restliche Karussell ist beinahe schon wie ein Mosaik gestaltet", erläutert Projektleiter Klaus Gäck.
Im April 2013 ist die Eröffnung von Vialand geplant, bis Februar muss auch bei Zierer alles fertig sein. Zirka ein Dreivierteljahr dauert die Produktion eines Star Shape, dann folgt die Probephase, die am Donnerstag ausläuft − sechs Wochen dauerte der Aufbau, sechs weitere Wochen die Tests. Doch der Aufwand ist nötig, wie Gäck weiß: "Die Steuerung solcher Fahrgeschäfte wird immer aufwendiger, da gilt es nach dem Bau eine Menge anzupassen."
Die Spezialisten aus Neuhausen konzipieren Fahrgeschäfte für beinahe die ganze Welt − in letzter Zeit für die Universal Studios in Japan, für den Europapark, für Fantasialand, für Busch Gardens in den USA oder für Legoland Malaysia. Auch China ist stark im Kommen.
