Allerdings bemisst sich für mich die Qualität eines Themenbereichs weder nach Anzahl der Attraktionen, noch nach Größe.
Übrigens: Kroatien aufs Meer zu reduzieren (einen See würde ich jetzt dort auch nicht erwarten, macht auch gar keinen Sinn), ist ungefähr so, wie „Deutschland“ aufs Oktoberfest. Insofern bin ich fast mehr noch als auf die Bahn gespannt, was uns dort architektonisch & atmosphärisch geboten wird.
Die besten Themenbereiche sind eine Mischung aus Architektur, Angebot und Story. Keines der Elemente funktioniert sonderlich gut ohne die anderen.
Das ist etwas, das das Phantasialand (keineswegs mein "Heimatpark") meiner Meinung nach schon seit spätestens Black Mamba (eher bereits seit Wuze Town) perfektioniert hat und sich immer wieder selbst toppt. Wenn der Platz fehlt, muss man anders punkten, und das PHL schafft das auf beste Weise (außer vielleicht beim etwas stiefmütterlichen China-Bereich, bei dem ich total gespannt bin, was daraus eines Tages werden könnte).
Der Europa Park kommt nun flächenmäßig endgültig an seine Grenzen, und konnte vorher jahrzehntelang echtes originelles Storytelling immer durch schiere Größe und neue Großattraktionen halbwegs ignorieren bzw. vom Tisch wischen. Das funktioniert jetzt nicht mehr, und das Storytelling der neueren Attraktionen ist für mich immer noch extrem Hit oder Miss.
Und ich bleibe dabei, dass man den Europa Park deutlich strenger bewerten muss, so extrem großmäulig wie er sich auf der internationalen Bühne präsentiert. Obwohl er im Vergleich mit den echten Big Playern keinerlei reale Relevanz hat, außer vielleicht wirtschaftliche, die die Tagesgäste aber nicht kümmert, sondern ihnen eher schadet (Stichwort Besucheraufkommen).
Arthur zum Beispiel ist eine grandiose Technologie, die aus einem rein wirtschaftlich denkenden, total leidenschaftslosen Unternehmergedanken zugunsten einer Erweiterung der Pull Area nach Frankreich hin mit einer Story verknüpft wurde, die bei uns niemanden fasziniert oder auch nur grundlegend juckt. Luc Bessons' kreativer Geist war immer schon total whacky und unique, das funktioniert in einigen seiner Filme, die Welt der Minimoys ist aber erzählerisch für mich ein totaler Fehlschlag. Was ehrlich gesagt super traurig ist, denn tolle Elemente scheinen überall durch. Ich sage nur, die Warteschlange von Arthur ist in meinen Augen besser und atmosphärischer als die, äh, "Handlung" im Ride selbst.
Das Fahrsystem: Klasse. Die Story: Nicht vorhanden bzw. (noch schlimmer): wirr und doof. Die Halle: Zu dunkel, sodass man so schnell wie möglich wieder raus will. Das Fahrerlebnis: Abgehackt, mit zu vielen Stopps, ohne echtes Tempo. Schlimmstes Beispiel: Die finale Szene mit dem Bösewicht, wo keinerlei Atmosphäre aufkommt, weil A) zu viel Licht von draußen direkt in die größtenteils unthematisierte Betonkammer scheint, und B) weil die Fahrgäste zu beschäftigt sind, den Knopf vor sich zu bemerken/auszubaldowern, auf den meines Wissens in der Queue auch nicht wirklich hingewiesen wird. Wer soll da der Szene folgen?
Ziel: Verfehlt.
Can Can Coaster hingegen, den mir unerklärlicherweise so viele Leute nicht mögen (oder es behaupten), ist für mich ein Meisterstück an Queueline-Storytelling, bei dem zwar keine echte Handlung erzählt wird, das Erlebnis aber so schön gemacht ist, dass man am Ende gleich noch mal will. DIE eine Attraktion im Europa Park, die in meinen Augen ganz heftig am DisneySea-Niveau kratzt. Das neue Batavia ist auch toll, der neue Märchenwald ebenfalls.
Wenn sie so etwas noch einmal mit Kroatien hinbekommen, let's go. Ich würd's feiern.
Vorschusslorbeeren gibt's aber abseits von der Ride Technology des Big Dipper von meiner Seite nicht.