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Verdammt ist das schade, ich hab das Teil geliebt.. Naja es gibt ja noch ne andere
QuelleBremen · Hamburg. Fast 20 Jahre lang gehörte es zum Freimarkt wie Riesenrad und Break Dancer. Künftig dreht das Karussell Frisbee jedoch in Dubai seine Runden. Betreiber Rudi Robrahn verkauft die Riesenschaukel mit drehender Plattform an einen britischen Investor. Dieser lässt Frisbee künftig im Global Village hin- und herschwingen, einer Art temporärem Freizeitpark in Küstennähe, der jedes Jahr für sechs Monate seine Pforten öffnet.
Etwas wehmütig sei er schon, das gibt Robrahn offen zu. Mit dem Prototypen des Bremer Herstellers Huss verbindet er viele Erinnerungen. „Wir hatten damals ein Karussell völlig neuen Typs gekauft. Niemand wusste, wie man es so steuert, dass die Leute Spaß haben – und nicht mit Brechreiz auf das Ende der Fahrt warten.“ Deshalb fuhren Robrahn und sein Vater anfangs so lange mit dem Karussell, bis ihnen die Mischung aus Adrenalin-Schleudergang und entspanntem Fahrspaß gefiel. Mit einem klotzigen Handy hielten die beiden Schausteller während der Fahrt Kontakt zu einem Mitarbeiter am Steuerpult. „Dieser Extremtest war ein hartes Stück Arbeit“, erinnert sich Robrahn und schmunzelt. „Danach hatte ich jedenfalls lange Zeit keine Lust mehr auf Karussellfahrten.“
Noch bis zum 24. August steht das Fahrgeschäft auf dem Hamburger Dom, danach wird es per Containerschiff nach Dubai transportiert. Bevor es dort ab dem 4. November seine Runden dreht, muss jedoch die bunte Fassade umgestaltet werden. Einige Bilder von bikinibekleideten Strand-Schönheiten werden übermalt – sie gelten in dem islamischen Land als zu freizügig.
Mit dem Verkauf des Karussells reagiert Robrahn auf die neue DIN EN 13814, eine europäische Norm für sogenannte Fliegende Bauten. In Deutschland gebe es nur zwei Karussells vom Typ Frisbee. Daher sei es völlig unklar, wie viel die anstehende Prüfung durch den TÜV Süd und die anschließende Nachrüstung des Fahrgeschäfts kosten, sagt Robrahn. „Es können 50 000 Euro sein – oder auch 500 000.“ Ein Risiko, das der Schausteller nicht eingehen wollte – zumal die Zahl lukrativer Volksfestplätze für große Karussells seit Jahren rückläufig sei. „Die kleineren Fahrgeschäfte sind hier im Vorteil. Sie verursachen weniger Transportkosten und lassen sich schneller aufbauen als ein Frisbee mit 40 Sitzplätzen.“ Ob er und seine Familie in ein neues Fahrgeschäft investieren oder künftig ganz auf den eigenen Imbiss und Ausschankbetrieb setzen, sei derzeit noch offen. Robrahn, der auch Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbands ist, glaubt, dass in den nächsten Jahren noch weitere große Karussell-Klassiker vom Markt verschwinden werden. „Das wäre ein Verlust, denn sie sind Hingucker und geben den großen Volksfesten ein besonderes Flair.
Auch Gerüchte über einen Verkauf der Wildwasserbahn, seit Jahren eines der größten Fahrgeschäfte auf dem Freimarkt, machten jüngst in Schaustellerkreisen die Runde. Daniel Löwenthal aus der Betreiberfamilie dementiert jedoch. Zwar könne die Bahn nur noch auf wenigen Plätzen lukrativ betrieben werden, ein Verkauf stehe aber nicht an. „Wir gastieren auch in diesem Jahr wieder auf dem Freimarkt.“