Maverick81
Airtime König
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Teil 1: Auftakt im Jurassic Park
Teil 2: Angst im Nationalpark
Teil 3: Best Ride ever
Teil 4: Massenansturm in Urayasu
Teil 5: „Intamin rocks“ und Abschluss
Mein Disneytag startete heute mit einem Besuch des Ticket Centers in Ikspiari, der japanischen Variante von Downtown Disney. Genau gesagt, handelte es sich hier um eine Art Indoor-Mall mit vielen Restaurants und Markenshops, ganz disney-untypisch.
Im Ticket-Center durfte ich endlich mein gebuchtes Vacation Package abholen, dessen Umfang mich bereits leicht überforderte. Ich erhielt eine DINA4-Mappe mit Parkhopper-Tickets, Popcorn-Voucher, Getränkevoucher, Ticketbörsenvoucher, Souvenirtaschenvoucher, Frühstücksgutscheine für meine Hotelübernachtungen, eine zweiseitige Liste mit meinen gebuchten Leistungen sowie 28 Fastpässen zum Ausstanzen Nach der Übergabe musste ich mich erstmal auf eine Bank setzen, um alles zu sortieren und zu verstauen
Nachdem ich mich gesammelt hatte, konnte es endlich losgehen Richtung Tokyo Disneyland. Ich stehe total auf die klassischen Disneyparks mit dem Schloss und den Mountains, die Abwandlungen a la Epcot, Studios, Animal Kingdom, etc. sind wirklich toll, doch das echte Disneyfeeling gibt’s nur in den Magic Kingdoms dieser Welt
Um dorthin zu kommen, stieg ich an der Maihama Station in die Monorail, die mich direkt zum Parkeingang bringen sollte. Als wir an der Eingangsplaza vorbeifuhren, ging ein Aufschrei der Japaner durch den Zug: sie hatten gerade die Menschenmassen erblickt, die sich bereits zu frühester Stunde auf dem Platz versammelten Ich erhaschte ebenfalls einen Blick durchs Monorailfenster und war echt erschrocken über das, was ich sah. Man konnte kein Fleckchen am Boden mehr erkennen, da wirklich überall nur noch Füße, Köpfe, Rucksäcke und Mickie-Ohren zu sehen waren – willkommen in Japan zur Golden Week
Ich erinnerte mich daran, dass ich ja zig Fastpässe in der Tasche hatte (die ich bloß nicht verlieren durfte) und so den Tag voraussichtlich gut überstehen sollte – dachte ich zumindest.
Nach Durchschreiten der Drehkreuze stand ich vor der Main Street, die in Tokyo leider überdacht war und nicht ganz das Feeling versprühte, wie ich es aus den anderen Disneyparks gewohnt war (vgl. Paris, Anaheim oder Orlando).
Das Ende der Main Street gab endlich den Blick auf das Wahrzeichen des Parks frei: das Schloss diente gleichzeitig als Eingangstor zum Fantasyland-Bereich.
Ich drängelte mich links durch die Massen und landete schließlich am Eingang zum Themenbereich Adventureland. Hier fiel mir direkt auf, dass in Tokyo alles etwas großzügiger angelegt war, die Wege waren breiter und die Bereiche generell weitläufiger angelegt, damit die ganzen Besucher auch irgendwo untergebracht werden konnten.
Mein Plan war, zumindest die Jungle Cruise, Pirates of Carribean und die Western River Railroad zu besuchen, da diese nicht zum Fastpass-System gehörten. Bei allen Attraktionen musste ich früh morgens lediglich zwischen 30 und 40 Minuten warten, was für mich im Anbetracht der Umstände annehmbar erschien.
Die Jungle Cruise ähnelte der floridianischen Variante, da auch hier am Ende ein Darkrideabschnitt im Maya(?)-Tempel stattfand, der die Bootstour nochmal schön abrundete. Pirates war definitiv besser als in Orlando, da etwas länger und stimmiger, kam aber nicht an die Pariser Variante oder an die in Anaheim heran; es fehlte halt doch etwas an Fahrtdauer und Atmosphäre im Vergleich zu den beiden Letztgenannten. Dafür war die Westerneisenbahn in Tokyo tausendmal schöner, vor allem, da hier keine nervigen und langatmigen Zwischenstopps an anderen Stationen stattfanden. Ich erlebte hierbei vielmehr einen entspannenden Rundkurs durch den Dschungel, vorbei an den Rivers of America und hinein in die Dinosaurierhöhle.
Nachdem ich die drei Fahrten abgehakt hatte und ich mich auf dem Weg zum Big Thunder Mountain machte, platzte der Park aus allen Nähten. Menschenmassen ohne Ende. Ich hatte das Gefühl, ich müsste bei jedem meiner Schritte nach links oder rechts ausweichen, um niemanden anzurempeln. Das ständige, angespannte Hin-und-Her-Dackeln war echt anstrengend, vor allem weil ich nicht genau wusste, wann und wo ich aus dieser Traube an Menschen wieder rauskam.
Endlich am Donnerberg angekommen, das gleiche Bild: die Standby-Schlange bei 180 Minuten, die Fastpass-Ticketing-Schlange windete sich auch mehrmals um sich selbst (wohlgemerkt: bei Fastpass-Ticketing standen diejenigen an, die sich erstmal einen Fastpass ziehen mussten, um 10 Stunden später mit der Bahn fahren zu können). Ich fragte mich oft: wo fängt die Warteschlange an, wo hört sie auf und vor allem WOFÜR standen die gerade an??? - Für die Toiletten, die Popcorn-Stände oder für die Rides??? Man konnte es nicht mehr unterscheiden…
Das war auch der Moment, wo ich total genervt und überfordert war. Also habe ich mir (nach kurzem Anstehen in einer Warteschlange) eine doppelte Portion Mickie-Sandwich-Eis geholt und mich an die Seite gesetzt, um meinen Zuckerspiegel zu pushen Nach dieser kurzen Pause ging ich alles etwas ruhiger an, man musste einfach nur entspannt durchatmen und mit dem „Flow“ der Massen mitschwimmen – doch das wollte gelernt sein!
Nach dieser kurzen Stärkung zückte ich einen meiner ersten Hotelfastpässe und gelang damit direkt in die Station der Big Thunder Mountain-Achterbahn. Die japanische Variante ist nahezu baugleich mit Orlando, bietet jedoch am Anfang in der Höhle vor dem Lift eine detailliertere Thematisierung und hat am Ende einen schöneren Drop in eine Senke in der Nähe der Geysire – Platz 2 nach Paris (die französische Bahn ist mit den langen Tunneldurchfahrten zu Beginn und ganz speziell am Ende einfach nicht zu schlagen).
Da das Wetter wiedermal bombastisch war, gönnte ich mir danach eine Fahrt auf dem Dampfer, der noch nicht wirklich überlaufen war. Vom Schiff aus hatte ich einen herrlichen Blick auf mein nächstes Ziel in Critter Country: Splash Mountain.
Um den Splash Mountain herum haben die Japaner ein total witziges kleines Dorf erbaut, mit vielen verwinkelten Ecken, Treppen, Hügeln, Aussichtspunkten und in Mini-Fachwerkhäusern verpackten Shops, das kannte ich so von Anaheim oder Orlando nicht! Highlight war natürlich das Restaurant „Grandma Sara's Kitchen“, direkt auf zwei Ebenen in den Berg hineingebaut. Hier drin kam ich mir vor wie bei den 7 Zwergen zu Hause
Bei Splash Mountain habe ich die Singlerider-Line genutzt, die mir eine Wartezeit von 210 (!) Minuten ersparte (ich musste ca. 40 Minuten warten). Die Disney-Wildwasserbahn war einfach nur spitze. Die unzähligen Abfahrten (glaube es waren vier insgesamt), die tollen und langen Darkrideabschnitte - sorry, da kann auch Chiapas nicht wirklich mithalten. Außerdem mein Lieblings-Splash Mountain der drei bekannten (der in Anaheim wird zu flott durchfahren, im Vergleich zu Orlando ist der japanische einfach besser in Szene gesetzt, vor allem mit dem integrierten Dorf).
Meine nächsten beiden Fastpässe setzte ich bei Haunted Mansion und bei Small World ein. Die meiner Meinung nach beste Geisterbahn war disneytypisch total stimmig und gruselig und dazu noch schön lang.
Die frisch renovierte Kinderbootsfahrt im Fantasyland-Bereich mit der eingängigen Melodie war einer der Publikumslieblinge in Tokyo (Wartezeiten von 70 bis 120 Minuten), lediglich die bayrisch gekleideten Puppen und den typisch deutschen Abschiedsgruß am Ende habe ich bei den Japanern vermisst – gibt Punktabzug
Die Spinning-Themenfahrt Roger Rabbit in Toontown habe ich nur einmalig besucht und damit abgehakt, die 40 Minuten Wartezeiten waren verkraftbar.
Einer meiner Hauptgründe für Tokyo Disney neben „Journey to the Center of the Earth“ war die Themenfahrt “Winnie Pooh”. Ja, ihr lest richtig! Ich bin extra wegen diesem kleinen Pupsbär nach Tokyo geflogen Auch hier war perfektes Timing notwendig, da der Ride erst seit dem 02. Mai wieder auf hatte. Die Bahn war ebenfalls prädistiniert für extrem hohe Wartezeiten von bis zu 170 Minuten! Insgesamt habe ich mich bestimmt vier Mal mit Hilfe meiner Fastpässe in die Honigtöpfe gesetzt, um durch Winnie Poohs Welt zu hopsen - und das im wahrsten Sinn des Wortes. Das Fahrsystem ist nämlich ein schienenloses: jeweils drei mit Personen beladene Honigtöpfe gleiten wie von Geisterhand durch die Bilderbuchlandschaft und entwickeln innerhalb der Szenerien ihr Eigenleben.
Highlight war der Bouncing Room, bei dem wiederum drei der Chaisen im Wald vor Tigger platziert wurden und plötzlich anfingen, auf und ab zu hüpfen! Mitsamt Tigger, den Kulissen, und den Sträuchern Es war total ulkig und ich musste mehrmals in mich reingrinsen – echt total gut gemacht! Im Diskoraum trafen unsere drei Töpfe auf weitere sechs Honigtöpfe und wirbelten wild durcheinander – quasi ein Tanz mit allen zusammen Chapeau Disney – das beeindruckende an der Bahn ist das Zusammenspiel und die Interaktion der Fahrzeuge, und das ganz ohne 3D-Brillen! Schade, dass Ratatouille in Paris nicht die Qualität des japanischen Winnie Pooh-Rides hat.
Jetzt war es an der Zeit, meine Restaurant-Reservierung im New Orleans Square zu nutzen. Dort habe ich in den folgenden Tagen mehrmals meine Pasta verdrückt, die auch jedesmal total schmackhaft war.
Danach wollte ich das letzte verbliebene Land besuchen: Tomorrowland. Leider wurde mir der direkte Weg dorthin verwehrt, weil gerade in diesem Moment wiedermal Paradenzeit war Und das bedeutete, dass ich von wild winkenden Cast Members einmal quer durch den ganzen Park geschickt wurde, und dabei nicht stehen bleiben durfte, damit die Paradenzuschauer und der Guest-Flow nicht gestört wurden Das Phänomen fand ich schon in Anaheim total nervig, aber gut, was wollte ich machen. Über Umwege gelangte ich endlich ins Zukunftsland, das zwar nicht so schön war wie in Paris, aber dennoch mit dem Pan Galactic Pizza Port und den essbaren Knautschbällchen mit Eiscremefüllung ein paar Besonderheiten bot.
Erste Anlaufstelle war die Monsters-Themenfahrt, wobei ich auch hier die vorherrschenden Wartezeiten von rund 180 Minuten umgehen konnte Eine japanische Mitarbeitern verpasste mir hier glatt einen First-Visit-Sticker mit meinem Vornamen drauf, damit mich auch ab jetzt jeder ansprechen und begrüßen konnte – sie hatte sich aber so gefreut, ein westliches Gesicht zu sehen und so konnte ich ihr den Wunsch nicht verwehren
Ausgestattet mit einer Taschenlampe tuckerte ich also durch die Welt der Monster AG und durfte mit der Lichtquelle die eine oder andere Überraschung auslösen. War ganz lustig – meine zweite Fahrt mit der Bahn gestaltete ich eher inaktiv und lehnte mich themenfahrtmäßig in meinem Sitz zurück - die Kulissen waren schon ulkig anzusehen.
Der letzte große Disney-Mountain führte mich ins Weltall. Space Mountain ist wohl nahezu baugleich mit der Achterbahn in Anaheim – zum Glück – denn die floridianische Version ist mir teilweise zu rumpelig und die Pariser Version etwas zu Star Wars-lastig.
Ich wollte heute lediglich Spaß ohne Ende und das bekam ich auch: die dezente aber allgegenwärtige Sternschnuppen-Beleuchtung im Innern der Kuppel und die mystischen Weltraumgeräusche, während unser Achterbahnzug immer schneller werdend durchs Dunkle bretterte, kombiniert mit einer butterweichen Fahrt, machten die Bahn zu einem der Highlights des gesamten Disney-Urlaubs. Hier bin ich unzählige Male eingestiegen, da ich einfach nicht genug kriegen konnte. In der Schlussbremse dachte ich mir jedesmal: was für eine saucoole Bahn
Auch hier drehte ich zum Abschluss noch eine Fotorunde bei Dämmerung und beendete meinen Disneytag mit einem Mickeybrot, bestehend aus Marmorkuchen, Himbeercreme und Vanillepudding, bevor ich schließlich im Ambassador Hotel eincheckte. Das Hotel an sich wirkte wie ein aufgehübschtes Holiday Inn mit ein wenig Disneyflair. Sehr speziell war das japanische Frühstück dort: die grünen Nudeln und die Gemüsesuppe haben dermaßen fischig geschmeckt, dass ich meinen Frühstücksvoucher am zweiten Tag verfallen ließ (es gab leider kein westliches Frühstück).
In den folgenden Tagen besuchte ich die beiden Disneyparks ausgiebig, zumal ich ja auch Early Entry hatte, von früh morgens bis spät abends. Und wie ich schon sagte, die Maus ist anstrengend Nicht nur in Japan, sondern überall auf der Welt. Die schreienden Kids, die Menschenmassen, die unzähligen Attraktionen, die zurückgelegten Wege…man will ja auch alles mitmachen. Aber es lohnt sich, in diese Traumwelt einzutauchen, da sie ein Erlebnis bietet, was kein Six Flags- oder Cedar Fair-Park der Welt liefern kann.
Ich hatte das Glück, im letzten Jahr fast alle Disneyparks besuchen zu können: Florida, Anaheim, Paris und Tokyo und für mich gehört das Tokyo-Resort auf einen wohl verdienten zweiten Platz. Disneyworld in Florida ist aufgrund des schieren Überangebots mit vier Themenparks einfach nicht zu schlagen. Doch zumindest haben die Japaner den schönsten Disneypark weltweit (Grüße an Disney Sea), und diesen Titel haben sie sich zu Recht verdient.
Danke lieber Walt!
Fortsetzung folgt…
Teil 2: Angst im Nationalpark
Teil 3: Best Ride ever
Teil 4: Massenansturm in Urayasu
Teil 5: „Intamin rocks“ und Abschluss
Mein Disneytag startete heute mit einem Besuch des Ticket Centers in Ikspiari, der japanischen Variante von Downtown Disney. Genau gesagt, handelte es sich hier um eine Art Indoor-Mall mit vielen Restaurants und Markenshops, ganz disney-untypisch.
Im Ticket-Center durfte ich endlich mein gebuchtes Vacation Package abholen, dessen Umfang mich bereits leicht überforderte. Ich erhielt eine DINA4-Mappe mit Parkhopper-Tickets, Popcorn-Voucher, Getränkevoucher, Ticketbörsenvoucher, Souvenirtaschenvoucher, Frühstücksgutscheine für meine Hotelübernachtungen, eine zweiseitige Liste mit meinen gebuchten Leistungen sowie 28 Fastpässen zum Ausstanzen Nach der Übergabe musste ich mich erstmal auf eine Bank setzen, um alles zu sortieren und zu verstauen
Nachdem ich mich gesammelt hatte, konnte es endlich losgehen Richtung Tokyo Disneyland. Ich stehe total auf die klassischen Disneyparks mit dem Schloss und den Mountains, die Abwandlungen a la Epcot, Studios, Animal Kingdom, etc. sind wirklich toll, doch das echte Disneyfeeling gibt’s nur in den Magic Kingdoms dieser Welt
Um dorthin zu kommen, stieg ich an der Maihama Station in die Monorail, die mich direkt zum Parkeingang bringen sollte. Als wir an der Eingangsplaza vorbeifuhren, ging ein Aufschrei der Japaner durch den Zug: sie hatten gerade die Menschenmassen erblickt, die sich bereits zu frühester Stunde auf dem Platz versammelten Ich erhaschte ebenfalls einen Blick durchs Monorailfenster und war echt erschrocken über das, was ich sah. Man konnte kein Fleckchen am Boden mehr erkennen, da wirklich überall nur noch Füße, Köpfe, Rucksäcke und Mickie-Ohren zu sehen waren – willkommen in Japan zur Golden Week
Ich erinnerte mich daran, dass ich ja zig Fastpässe in der Tasche hatte (die ich bloß nicht verlieren durfte) und so den Tag voraussichtlich gut überstehen sollte – dachte ich zumindest.
Nach Durchschreiten der Drehkreuze stand ich vor der Main Street, die in Tokyo leider überdacht war und nicht ganz das Feeling versprühte, wie ich es aus den anderen Disneyparks gewohnt war (vgl. Paris, Anaheim oder Orlando).
Das Ende der Main Street gab endlich den Blick auf das Wahrzeichen des Parks frei: das Schloss diente gleichzeitig als Eingangstor zum Fantasyland-Bereich.
Ich drängelte mich links durch die Massen und landete schließlich am Eingang zum Themenbereich Adventureland. Hier fiel mir direkt auf, dass in Tokyo alles etwas großzügiger angelegt war, die Wege waren breiter und die Bereiche generell weitläufiger angelegt, damit die ganzen Besucher auch irgendwo untergebracht werden konnten.
Mein Plan war, zumindest die Jungle Cruise, Pirates of Carribean und die Western River Railroad zu besuchen, da diese nicht zum Fastpass-System gehörten. Bei allen Attraktionen musste ich früh morgens lediglich zwischen 30 und 40 Minuten warten, was für mich im Anbetracht der Umstände annehmbar erschien.
Die Jungle Cruise ähnelte der floridianischen Variante, da auch hier am Ende ein Darkrideabschnitt im Maya(?)-Tempel stattfand, der die Bootstour nochmal schön abrundete. Pirates war definitiv besser als in Orlando, da etwas länger und stimmiger, kam aber nicht an die Pariser Variante oder an die in Anaheim heran; es fehlte halt doch etwas an Fahrtdauer und Atmosphäre im Vergleich zu den beiden Letztgenannten. Dafür war die Westerneisenbahn in Tokyo tausendmal schöner, vor allem, da hier keine nervigen und langatmigen Zwischenstopps an anderen Stationen stattfanden. Ich erlebte hierbei vielmehr einen entspannenden Rundkurs durch den Dschungel, vorbei an den Rivers of America und hinein in die Dinosaurierhöhle.
Nachdem ich die drei Fahrten abgehakt hatte und ich mich auf dem Weg zum Big Thunder Mountain machte, platzte der Park aus allen Nähten. Menschenmassen ohne Ende. Ich hatte das Gefühl, ich müsste bei jedem meiner Schritte nach links oder rechts ausweichen, um niemanden anzurempeln. Das ständige, angespannte Hin-und-Her-Dackeln war echt anstrengend, vor allem weil ich nicht genau wusste, wann und wo ich aus dieser Traube an Menschen wieder rauskam.
Endlich am Donnerberg angekommen, das gleiche Bild: die Standby-Schlange bei 180 Minuten, die Fastpass-Ticketing-Schlange windete sich auch mehrmals um sich selbst (wohlgemerkt: bei Fastpass-Ticketing standen diejenigen an, die sich erstmal einen Fastpass ziehen mussten, um 10 Stunden später mit der Bahn fahren zu können). Ich fragte mich oft: wo fängt die Warteschlange an, wo hört sie auf und vor allem WOFÜR standen die gerade an??? - Für die Toiletten, die Popcorn-Stände oder für die Rides??? Man konnte es nicht mehr unterscheiden…
Das war auch der Moment, wo ich total genervt und überfordert war. Also habe ich mir (nach kurzem Anstehen in einer Warteschlange) eine doppelte Portion Mickie-Sandwich-Eis geholt und mich an die Seite gesetzt, um meinen Zuckerspiegel zu pushen Nach dieser kurzen Pause ging ich alles etwas ruhiger an, man musste einfach nur entspannt durchatmen und mit dem „Flow“ der Massen mitschwimmen – doch das wollte gelernt sein!
Nach dieser kurzen Stärkung zückte ich einen meiner ersten Hotelfastpässe und gelang damit direkt in die Station der Big Thunder Mountain-Achterbahn. Die japanische Variante ist nahezu baugleich mit Orlando, bietet jedoch am Anfang in der Höhle vor dem Lift eine detailliertere Thematisierung und hat am Ende einen schöneren Drop in eine Senke in der Nähe der Geysire – Platz 2 nach Paris (die französische Bahn ist mit den langen Tunneldurchfahrten zu Beginn und ganz speziell am Ende einfach nicht zu schlagen).
Da das Wetter wiedermal bombastisch war, gönnte ich mir danach eine Fahrt auf dem Dampfer, der noch nicht wirklich überlaufen war. Vom Schiff aus hatte ich einen herrlichen Blick auf mein nächstes Ziel in Critter Country: Splash Mountain.
Um den Splash Mountain herum haben die Japaner ein total witziges kleines Dorf erbaut, mit vielen verwinkelten Ecken, Treppen, Hügeln, Aussichtspunkten und in Mini-Fachwerkhäusern verpackten Shops, das kannte ich so von Anaheim oder Orlando nicht! Highlight war natürlich das Restaurant „Grandma Sara's Kitchen“, direkt auf zwei Ebenen in den Berg hineingebaut. Hier drin kam ich mir vor wie bei den 7 Zwergen zu Hause
Bei Splash Mountain habe ich die Singlerider-Line genutzt, die mir eine Wartezeit von 210 (!) Minuten ersparte (ich musste ca. 40 Minuten warten). Die Disney-Wildwasserbahn war einfach nur spitze. Die unzähligen Abfahrten (glaube es waren vier insgesamt), die tollen und langen Darkrideabschnitte - sorry, da kann auch Chiapas nicht wirklich mithalten. Außerdem mein Lieblings-Splash Mountain der drei bekannten (der in Anaheim wird zu flott durchfahren, im Vergleich zu Orlando ist der japanische einfach besser in Szene gesetzt, vor allem mit dem integrierten Dorf).
Meine nächsten beiden Fastpässe setzte ich bei Haunted Mansion und bei Small World ein. Die meiner Meinung nach beste Geisterbahn war disneytypisch total stimmig und gruselig und dazu noch schön lang.
Die frisch renovierte Kinderbootsfahrt im Fantasyland-Bereich mit der eingängigen Melodie war einer der Publikumslieblinge in Tokyo (Wartezeiten von 70 bis 120 Minuten), lediglich die bayrisch gekleideten Puppen und den typisch deutschen Abschiedsgruß am Ende habe ich bei den Japanern vermisst – gibt Punktabzug
Die Spinning-Themenfahrt Roger Rabbit in Toontown habe ich nur einmalig besucht und damit abgehakt, die 40 Minuten Wartezeiten waren verkraftbar.
Einer meiner Hauptgründe für Tokyo Disney neben „Journey to the Center of the Earth“ war die Themenfahrt “Winnie Pooh”. Ja, ihr lest richtig! Ich bin extra wegen diesem kleinen Pupsbär nach Tokyo geflogen Auch hier war perfektes Timing notwendig, da der Ride erst seit dem 02. Mai wieder auf hatte. Die Bahn war ebenfalls prädistiniert für extrem hohe Wartezeiten von bis zu 170 Minuten! Insgesamt habe ich mich bestimmt vier Mal mit Hilfe meiner Fastpässe in die Honigtöpfe gesetzt, um durch Winnie Poohs Welt zu hopsen - und das im wahrsten Sinn des Wortes. Das Fahrsystem ist nämlich ein schienenloses: jeweils drei mit Personen beladene Honigtöpfe gleiten wie von Geisterhand durch die Bilderbuchlandschaft und entwickeln innerhalb der Szenerien ihr Eigenleben.
Highlight war der Bouncing Room, bei dem wiederum drei der Chaisen im Wald vor Tigger platziert wurden und plötzlich anfingen, auf und ab zu hüpfen! Mitsamt Tigger, den Kulissen, und den Sträuchern Es war total ulkig und ich musste mehrmals in mich reingrinsen – echt total gut gemacht! Im Diskoraum trafen unsere drei Töpfe auf weitere sechs Honigtöpfe und wirbelten wild durcheinander – quasi ein Tanz mit allen zusammen Chapeau Disney – das beeindruckende an der Bahn ist das Zusammenspiel und die Interaktion der Fahrzeuge, und das ganz ohne 3D-Brillen! Schade, dass Ratatouille in Paris nicht die Qualität des japanischen Winnie Pooh-Rides hat.
Jetzt war es an der Zeit, meine Restaurant-Reservierung im New Orleans Square zu nutzen. Dort habe ich in den folgenden Tagen mehrmals meine Pasta verdrückt, die auch jedesmal total schmackhaft war.
Danach wollte ich das letzte verbliebene Land besuchen: Tomorrowland. Leider wurde mir der direkte Weg dorthin verwehrt, weil gerade in diesem Moment wiedermal Paradenzeit war Und das bedeutete, dass ich von wild winkenden Cast Members einmal quer durch den ganzen Park geschickt wurde, und dabei nicht stehen bleiben durfte, damit die Paradenzuschauer und der Guest-Flow nicht gestört wurden Das Phänomen fand ich schon in Anaheim total nervig, aber gut, was wollte ich machen. Über Umwege gelangte ich endlich ins Zukunftsland, das zwar nicht so schön war wie in Paris, aber dennoch mit dem Pan Galactic Pizza Port und den essbaren Knautschbällchen mit Eiscremefüllung ein paar Besonderheiten bot.
Erste Anlaufstelle war die Monsters-Themenfahrt, wobei ich auch hier die vorherrschenden Wartezeiten von rund 180 Minuten umgehen konnte Eine japanische Mitarbeitern verpasste mir hier glatt einen First-Visit-Sticker mit meinem Vornamen drauf, damit mich auch ab jetzt jeder ansprechen und begrüßen konnte – sie hatte sich aber so gefreut, ein westliches Gesicht zu sehen und so konnte ich ihr den Wunsch nicht verwehren
Ausgestattet mit einer Taschenlampe tuckerte ich also durch die Welt der Monster AG und durfte mit der Lichtquelle die eine oder andere Überraschung auslösen. War ganz lustig – meine zweite Fahrt mit der Bahn gestaltete ich eher inaktiv und lehnte mich themenfahrtmäßig in meinem Sitz zurück - die Kulissen waren schon ulkig anzusehen.
Der letzte große Disney-Mountain führte mich ins Weltall. Space Mountain ist wohl nahezu baugleich mit der Achterbahn in Anaheim – zum Glück – denn die floridianische Version ist mir teilweise zu rumpelig und die Pariser Version etwas zu Star Wars-lastig.
Ich wollte heute lediglich Spaß ohne Ende und das bekam ich auch: die dezente aber allgegenwärtige Sternschnuppen-Beleuchtung im Innern der Kuppel und die mystischen Weltraumgeräusche, während unser Achterbahnzug immer schneller werdend durchs Dunkle bretterte, kombiniert mit einer butterweichen Fahrt, machten die Bahn zu einem der Highlights des gesamten Disney-Urlaubs. Hier bin ich unzählige Male eingestiegen, da ich einfach nicht genug kriegen konnte. In der Schlussbremse dachte ich mir jedesmal: was für eine saucoole Bahn
Auch hier drehte ich zum Abschluss noch eine Fotorunde bei Dämmerung und beendete meinen Disneytag mit einem Mickeybrot, bestehend aus Marmorkuchen, Himbeercreme und Vanillepudding, bevor ich schließlich im Ambassador Hotel eincheckte. Das Hotel an sich wirkte wie ein aufgehübschtes Holiday Inn mit ein wenig Disneyflair. Sehr speziell war das japanische Frühstück dort: die grünen Nudeln und die Gemüsesuppe haben dermaßen fischig geschmeckt, dass ich meinen Frühstücksvoucher am zweiten Tag verfallen ließ (es gab leider kein westliches Frühstück).
In den folgenden Tagen besuchte ich die beiden Disneyparks ausgiebig, zumal ich ja auch Early Entry hatte, von früh morgens bis spät abends. Und wie ich schon sagte, die Maus ist anstrengend Nicht nur in Japan, sondern überall auf der Welt. Die schreienden Kids, die Menschenmassen, die unzähligen Attraktionen, die zurückgelegten Wege…man will ja auch alles mitmachen. Aber es lohnt sich, in diese Traumwelt einzutauchen, da sie ein Erlebnis bietet, was kein Six Flags- oder Cedar Fair-Park der Welt liefern kann.
Ich hatte das Glück, im letzten Jahr fast alle Disneyparks besuchen zu können: Florida, Anaheim, Paris und Tokyo und für mich gehört das Tokyo-Resort auf einen wohl verdienten zweiten Platz. Disneyworld in Florida ist aufgrund des schieren Überangebots mit vier Themenparks einfach nicht zu schlagen. Doch zumindest haben die Japaner den schönsten Disneypark weltweit (Grüße an Disney Sea), und diesen Titel haben sie sich zu Recht verdient.
Danke lieber Walt!
Fortsetzung folgt…
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