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North East Highlights Tour #12: Kentucky Kingdom

Fiorell

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Hallo Coasterfreunde!

Willkommen zum zwölften Bericht zu unserer großen 'North East Highlights'-Tour. Dieses Mal besuchen wir Kentucky Kingdom, eine Art Stehaufmännchen unter den Freizeitparks.

Die North East Highlights Tour fand im Juni 2016 statt und führte uns durch folgende Parks:

3./4. Juni Six Flags New England
5. Juni Lake Compounce
5. Juni Quassy Amusement Park
6. Juni Luna Park Brooklyn
7. Juni Six Flags Great Adventure
8. Juni Dorney Park
9. Juni Knoebels Amusement Park
9./10. Juni Hersheypark
11. Juni Six Flags America
12. Juni Busch Gardens Williamsburg
13. Juni Kings Dominion
14. Juni Carowinds
15./16. Juni Dollywood
17. Juni Kentucky Kingdom
17. Juni Holiday World
18./19. Juni Kings Island
20. Juni Kennywood
21. Juni Waldameer
22./23. Juni Cedar Point
23./24. Juni Six Flags Great America


Hart aber Herzlich

Der Park entstand 1987 als eine Art Erweiterung zur Kentucky State Fair, ging jedoch bereits 1988 wieder bankrott.

1990 erschien dann Ed Hart auf der Bühne, eine Art Tausendsassa was das Aushandeln von Verträgen und Investitionen angeht. Sieht aus wie Ronald Reagan, agiert wie Petyr Bealish und darf sich gerne Retter von Kentucky Kingdom nennen. Er eröffnete den Wasserpark, den es auch heute noch dort gibt. Das lief derart gut, dass das Kentucky Kingdom damals einer der am schnellsten wachsenden Vergnügungspark weltweit war.

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Willkommen in Ed Hart’s Königreich.

1998 benötigte man wieder etwas Geld und der Park ging in die Hände von Premier Parks, die später ja auch als Six Flags bekannt wurden. Der Park hieß seitdem Six Flags Kentucky Kingdom.
2009, wie schon bekannt, schlitterte die Freizeitparkbranche in eine Krise, allen voran Six Flags. Die Kette wurde zahlungsunfähig und als Sanierungsmaßnahme stieß man Kentucky Kingdom ab. In den folgenden Jahren (bis 2012) versuchten sowohl die Koch-Familie (denen Holiday World gleich nebenan gehört) als auch Ed Hart wieder den Park zu eröffnen.

Der Deal mit den Koch’s platzte, aber Ed Hart konnte den Park mit vielen staatlichen Mitteln 2014 wiedereröffnen und spendierte dem neuen Kentucky Kingdom auch gleich die größte Erweiterung in seiner Geschichte. Insgesamt wurden 53 Millionen Dollar durch einen 3-Jahres-Redevelopment-Plan investiert. Darunter etliche Investition in die Achterbahnen, doch dazu gleich mehr.

Bevor wir uns ins Counter-Getümmel stürzen, ein paar allgemeine Worte zum Park:

Selbst für Ex-Six-Flags-Verhältnisse ist dieser Park nicht besonders hübsch. Kentucky Kingdom ist ein Asphalt-Park mit einer ziemlich verkorksten Besucher-Wegeführung, der optisch mal gar nichts her macht.

Dafür punktet der Park mit seinem ‚Out-of-State’-Special: Wer nicht aus Kentucky kommt (das trifft wohl auf uns zu) erhält Eintritt für läppische $20 (gilt auch für den Wasserpark) und dazu noch freie Softdrinks für den gesamten Besuch! Wenn das Angebot auch die nächsten Jahre noch steht, würde ich da zuschlagen. Zwar war die Prozedur, zur Feststellung dass man nicht aus Kentucky kommt, etwas umständlich (wir empfehlen einen Reisepass), aber heh, was soll’s.

Unsere erste Achterbahn vor Ort war Thunder Run.

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Wir werden an diesem Tag noch eine bessere Holzachterbahn fahren – aber in Beech Bend, nicht hier.

Diese Holzachterbahn wurde 1990 von der Dinn Corporation gebaut und erinnert vom Layout her an den Hurler aus Carwoinds.

Doch während der Hurler bei uns gar nicht punkten konnte, hat Thunder Run zumindest die nötige Geschwindigkeit um etwas Freude zu versprühen. Vom (fehlenden) Fahrkomfort her sind sich die beiden Woodies dagegen wieder ähnlich.

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Also, für das Alter ganz nett, vor allem der First Drop hatte etwas für sich. Theming? Fehlanzeige, wie im gesamten Rest des Parks. Zum Glück kann ja eine Holzachterbahn gar nicht schlecht aussehen...

Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :eek:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Doch dann ging es schnurstracks ganz nach hinten in den Park zur Neuheit 2016: Storm Chaser.

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Und hier waren wir doch mal richtig gespannt: Der erste RMC-Umbau der außerhalb von Six Flags getätigt wurde machte aus dem ehemaligen Duelling-Coaster 'Twisted Twins' eine Bahn mit nur einem einzigen iBox-Track.

Zu Twisted Twins gibt es noch folgende Geschichte: Die Bahn hieß zu Beginn Twisted Sisters. Doch die gleichnamige Rockband konnte es nicht lassen, den Park zu verklagen. Also wurde daraus Twisted Twins.
Diese Bahn hatte damals einen Holztrack und galt auch als Holzachterbahn. Die Stützstruktur ist jedoch aus Stahl. Nachdem RMC jetzt den Stahltrack verlegt hat, ist daraus - Simsalabim - eine reine Stahlachterbahn geworden.

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Man beachte auch das Maschendrahtzaun-Theming im Vordergrund.

Die neue Bahn selbst ist der bislang kürzeste RMC-Coaster, fängt aber gleich fulminant an: Nach dem Lifthill geht es in den ‚Barrel Roll Downdrop’, einem First Drop mit Inversion. Der zweite seiner Art (Medusa Steel Coaster in Mexiko war der erste, auch wenn dessen Element als Zero-G-Roll geführt wird) und erstaunlich gut zu durchfahren. Für uns natürlich ein Fest, denn so einen First Drop erlebt man nicht alle Tage.

Danach erinnert die Fahrt sehr an Wicked Cyclone, nur dass das Layout von Storm Chaser weiter auseinander gezogen ist. Auch ist man auf Storm Chaser ein klein wenig langsamer unterwegs. Und das rechne ich der Bahn durchaus als Vorteil an: Auch bei Wicked Cyclone waren mir die Ejector-Airtime-Momente ab und an zu heftig, hier bei Storm Chaser machen die alle Spaß ohne Ende.

Der einzige Schwachpunkt der Bahn ist das Ende, das man nur als antiklimatisch bezeichnen kann. Vermutlich hatte der Zug hier zu wenig Geschwindigkeit und man entschloss sich, eine Inversion aus dem letzten Streckenabschnitt zu nehmen und durch eine eher brave Helix zu ersetzen.

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Die Züge sind wieder typisch für RMC: Beinschienen tun ihr Bestes, die Mitfahrer in den Wägen zu halten. Nicht immer angenehm, aber es gibt Schlimmeres.

Doch jetzt kommt’s: Ich bin ein Fan dieser Bahn. Hat mir mehr Freude bereitet als Wicked Cyclone (allerdings mit sehr knappem Vorsprung) und war bis zu diesem Zeitpunkt auch der beste RMC, den ich gefahren bin. Wie immer mit dem Hinweis: Achterbahnfreunde die es auch gerne mal wilder mögen geben möglicherweise Wicked Cyclone den Vorzug.

Wertung: 9 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Kubik-Terror!

Kentucky Kingdom hat auch einen Vekoma SLC: T3.

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T3 ist ein schon etwas älteres Modell und startete bereits 1995 als T2 (zu lesen als ‚Terror hoch 2’). Jetzt ist es also ‚Terror hoch 3’ und um den realen Terror einzuschränken hat man nicht nur die Bahn knallrot neu gestrichen, sondern auch noch Hilfe bei KumbaK geholt: Diese haben nämlich komplett neue Sitze für die Züge entwickelt.

Statt der Kunstoff-Ohrwärmer haben die KumbaK-Züge elastische Gurte, die nicht die Ohren während der Fahrt malträtieren.

Und bis dahin ist auch noch alles ok. Bei allem Folgenden, hat KumbaK jedoch mal wieder Murks fabriziert.

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Neue Sitze, neues Glück?

Während der Fahrt ziehen diese elastischen Gurte nämlich zu. Und schneiden einem in die Schultern. Das alles, während die Schoßbügel versuchen einem die Beine ernsthaft abzuklemmen. Und in den Sitzschalen sitzt man ganz schön unbequem. Eine einzige Enttäuschung.

Dazu kommt, das T3 zwar neu angestrichen wurde, aber leider immer noch Fahreigenschaften hat, die ich zuletzt auf El Condor und auf den nicht-privatisierten Autobahnen in Italien erlebt habe. Um eine Gruppe heftiger Schlaglöcher herum wurde hier praktisch ein Track aufgebaut.

So toll bunt das Ding aussieht, so tief unten landet das in meiner SLC-Liste.

Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :mad:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Die letzte große Achterbahn nennt sich Lightning Run und ist momentan noch etwas Seltenes.

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Lightning Run., Thunder Run und Storm Chaser. Na, kapiert?

Das ist ein Hyper GT-X Modell von Chance Rides. Hm... Chance Rides? Hyper GT-X? Schon mal gehört?

Die Firma Chance Rides existiert seit 2001 und ist praktisch der legitime Nachfolger von D.H. Morgan (von denen wir bisher eigentlich nur Steel Force in Dorney gefahren sind – aber in Kennywood sollte noch eine Achterbahn dieser Firma dazukommen).
Die Firma Chance Rides entstand aus der Firma ‚Chance Manufacturing’ die bereits 1961 von Richard H. Chance gegründet wurde und eher Dampfzüge, Karussells (nachdem man 1970 die Allan Herschel Company gekauft hatte) oder Riesenräder produzierte.

2001 hatte Dana Morgan keine Lust mehr und verkaufte die Überreste von D.H. Morgan an Michael Chance (einem Enkel von Richard H. Chance; Michael Chance ist leider 2016 im April verstorben), die sich fortan ‚Chance Morgan’ nannten und nun in der Lage waren größere Achterbahnen zu produzieren. Man hatte bis 2012 auch einen Vertrag mit Vekoma um z.B. die Tracks für einige Projekte zu liefern oder als Repräsentant von Vekoma in Nordamerika. Heute heisst die Firma wieder 'Chance Rides' zur Verwirrung aller Achterbahnfreaks.

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Der Hyper GT-X Coaster ist nun seit langem mal wieder ein Modell, das unter dem Label Cahnce Rides erschien und ist im Grunde eine Variante der Mega-Lite-Achterbahnen, die Intamin herstellt. Verkauft hat man davon allerdings noch nicht sehr viel, genauer gesagt nur dieses eine Modell...

...dabei ist die Achterbahn außergewöhnlich gut!

Im Gegensatz zu den Mega-Lites von Intamin (oder neuerdings auch Mack) ist hier etwas mehr „Twistyness“ im Layout, ein wenig so wie bei den RMC-Bahnen. Mit den RMC-Bahnen hat man auch die Schienbein-Bügel gemein (nicht jedermanns Favorit) und hat tatsächlich auch eine ähnlich gute Laufruhe. Von außen sehen die Schienen ja aus wie Arrow- oder Vekoma-Schienen, aber fährt man erst einmal die Strecke ab, dann merkt man um wie viel sich die Fertigungsverfahren in den letzten Jahren verbessert haben. Perfekte Raumkurven, herrliche Airtime und gekonnte Umschwünge!

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Hier sieht man auch die Straße die mitten durch den Park führt.

Und damit kann dieser Hyper GT-X auch locker mit den Intamin- oder Mack Mega Lites mithalten. Nur den 'Alpina Blitz' im Nigloland würde ich noch einen Ticken besser einstufen – der Komfort auf der Mack’schen Bahn ist einfach unschlagbar.

Also ein herrliche Spaßmaschine, von dessen Typ man sich in Zukunft mehr Modelle erhofft (Chance Rides tut sich mit dem Verkauf wohl schwer). Nur, wie bei Kentucky Kingdom üblich, eine Thematisierung hat die Bahn nicht einmal ansatzweise.

Wertung: 8 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :mad:



Es gibt dann noch eine Familienachterbahn im Park: Roller Skater.

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Ich fahr Rollschuh, was fährst Du?

Der Vekoma Junior Coaster fährt sich eigentlich so, wie alle seine Geschwister. Das Rollschuh-Thema scheint auch eine Art Standard-Thema von der Vekoma-Stange zu sein. Letztendlich gibt es für eine Familienachterbahn nicht viel auszusetzen.

Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:



Zum Rest des Parks gibt es nicht mehr all zu viel zu sagen. Der Wasserpark Hurrican Harbor sieht ganz gut aus, nur leider ist der restliche Park um diesen Wasserpark herum angelegt. Dadurch hat man auf der linken Seite des Weges immer Wasserpark und auf der rechten Seite die Attraktionen – die dadurch ziemlich weit auseinander stehen. Auch das eine Straße mitten durch den Park führt und nur durch eine einzelne Brücke überquert werden kann hilft dem Parklayout nicht wirklich weiter.

Darkrides gibt es keine, das Essensangebot beschränkt sich auf Fast Food und was irgendwelche Gestaltungselemente angeht, unterbietet man sogar locker die Cedar Fair-Parks. Besuchen sollte man den Park also vor allem aus zwei Gründen: Storm Chaser und Lightning Run.

Wie immer gibt es zu diesem Park auch ein Video (mit POVs von Storm Chaser und Lightning Run):

Bis zum nächsten Bericht und immer daran denken: An Brillen sollte man auf den Achterbahnen Sportbänder anbringen!
 
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