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Freizeitparks und die Olympischen Spiele





Olympia und Achterbahnfahren liegen gar nicht so weit auseinander, wie manch einer jetzt vielleicht denkt. Damit ist nicht gemeint, dass auch der Freizeitparkbesuch zu einer sportlichen Höchstleistung werden kann, wenn es gilt, die letzten Minuten der Öffnungszeit zu nutzen. Vielmehr besteht die Verbindung darin, dass es verschiedene Attraktionen oder Vergnügungsparks ohne ein sportliches Großereignis wie die Olympischen Spiele wohl nicht geben würde. Wie sähe denn beispielsweise die größte reisende Achterbahn der Welt aus, hätten sich die Entwickler Werner Stengel und Anton Schwarzkopf für ihren 5er-Looping nicht an den Olympischen Ringen orientiert?



Auch wenn dessen Eröffnung schon ein gutes Stück in der Vergangenheit liegt, genauer im Jahr 1989, war es lange nicht die erste Remineszenz an die olympischen Wettkämpfe. So gab es schon verschiedene Kirmesfahrgeschäfte aus älteren Jahrgängen, die an die eine oder andere Sportart angelehnt waren oder sogar einen „olympischen“ Namen trugen. Besonders gerne wurden Berg- und Talbahnen mit dem Bobfahren verglichen und entsprechend gestaltet, wenn auch das Fahrerlebnis auf solchen Anlagen recht weit entfernt von dem in einem Eiskanal ist.

Doch besonders in den letzten Jahren zeigt sich eine deutliche Auswirkung der olympischen Veranstaltungen auf die Freizeitparklandschaft. Kein Wunder, denn kaum ein anderes Großereignis kurbelt die Tourismusbranche einer Stadt und Region so stark an. Daran wollen natürlich auch die lokalen Freizeiteinrichtungen ihren Anteil haben, weshalb im Vorfeld große Investitionen getätigt werden.

Ein gutes Beispiel bietet an dieser Stelle der Thorpe Park. Die Neuheit, die pünktlich vor den Sommerspielen 2012 eröffnete, sollte den Park nahe London deutlich stärker ins Interesse der Touristen rücken. Mit dem Wing Coaster „The Swarm“ investierte man in eine werbewirksame Hauptattraktion.



Noch dieses Wochenende laufen die 22. Olympischen Winterspiele in Sotschi. Auch diese Stadt bzw. viel eher noch Gastgeber Russland haben die Chance genutzt, eine nagelneue Infrastruktur und Sportstätten zu errichten und sich der Welt von der besten Seite zu präsentieren.

So jedenfalls der oberflächliche Eindruck, doch hinter den Kulissen hadert es an einigen Stellen: Politische und völkerrechtliche Aspekte außen vor gelassen, wurden von den internationalen Medien immer wieder Baumängel oder technische Probleme aufgedeckt und so waren es die kleinen Dinge wie der Toiletten-Doppelsitzer oder versehentlich eingeschlossene Sportler, die die Schlagzeilen machten. Viel schwerwiegender für die Organisatoren ist mit großer Wahrscheinlichkeit aber, dass selbst der Olympia Park bis heute nicht fertiggestellt ist. Für den eigentlichen Ablauf der Spiele irrelevant - und da schlagen wir auch wieder die Brücke zu unserem Thema – ist ein Freizeitpark, der direkt neben den Sportstädten entsteht, in dem bis heute aber kein Tourist eine Achterbahn oder ein anderes Fahrgeschäft fahren konnte.

2011 entstanden die Pläne für den „Sotchi Park“ nach dem Wunsch des damaligen russischen Präsidenten Medwedew und auch die ersten Aufträge wurden vergeben. Die Hauptattraktionen dürfen die Firma Mack, die einen Blue Fire Klon und eine Wilde Maus baut, sowie Vekoma mit einem Giant Inverted Boomerang liefern. Ein Freefall Tower und eine Hand voll weiterer Familienattraktionen werden das Angebot auf dem 30 Hektar großen Gelände ergänzen. Ein Hotel, welches stark ans Disneyland erinnert, bildet einen weiteren Eyecatcher. Für die gesamte Thematisierung ist die renommierte Gestaltungsfirma TAA zuständig. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 370 Millionen Dollar. Großartige Pläne wurden gezeigt und die Bauarbeiten für den Park, wie auch für das restliche Olympia Gelände frühzeitig angestoßen, um im Februar 2014 den maximalen Erfolg aus den Spielen ziehen zu können.

Ende 2013 zeichnete sich aber ein deutlicher Verzug im Baufortschritt ab. Da Wettkampfstätten logischerweise den Vorrang erhielten, zog der Vergnügungspark den Kürzeren. Hinzu kommen Geschichten über Peinlichkeiten, wie das Verschwinden von Bauteilen für die Achterbahnen, sodass eine vollständige Eröffnung bis heute aussteht.

Der Park reiht sich somit in eine lange Liste von großen Freizeitparkprojekten weltweit ein, die mit teils noch deutlich schlimmeren Verzögerungen zu kämpfen haben und hatten. Doch eines hat er vielen anderen Parks voraus: Das Vorhaben wird auf jeden Fall umgesetzt und das wohl nicht zuletzt, weil die Regierung in diesem prestigeträchtigen Projekt ihre Finger im Spiel hatte. Nicht umsonst wird der Park von Einheimischen schon als die mysteriöse „Putin Welt“ verhöhnt, die in der öffentlichen Berichterstattung weitgehend unter den Tisch gekehrt wurde.

Übersichtsplan über das Olympiagelände mit Freizeitpark



Aktueller Stand:







Noch vor wenigen Wochen herrschte Baustellenstimmung











In 2 Jahren ist Brasilien Gastgeber der Olympischen Sommerspiele. Dieses Ereignis ist gleich doppelt interessant für die dortige Tourismusbranche, da schon dieses Jahr die Fußball-Weltmeisterschaft im selben Land stattfindet. Bisher nicht gerade bekannt für großartige Achterbahnen, haben gleich drei verschiedene Parks recht ambitionierte Pläne für Erweiterungen. Der Park Hopi Hari ergriff schon früh die Initiative und orderte einen 10 Inversion Roller Coaster der neuen Generation von Intamin. Jedoch fehlt vom Aufbau bis jetzt jede Spur und ob die Bahn bis zu den Spielen - geschweige denn der Weltmeisterschaft - an den Start geht, ist fraglich.



Die aktuellen Bilder vom Bauplatz zweigen, dass lang nichts passiert ist.



Die Teile der Anlage sind jedoch bereits vor Ort.



Etwas positiver sind da die Nachrichten aus dem Mirabilandia (Achtung, nicht mit dem in Italien verwechseln!) sowie der Beto Carrero World, die jeweils Großachterbahnen aus Parks der amerikanischen Six Flags Gruppe erworben haben. Es soll noch dieses Jahr in zweitgenanntem das Revival vom Duelling-Launch-Coaster „Batman und Robin“ geben, während das Mirabilandia mit seinem Giant Inverted Boomerang von Vekoma noch auf sich warten lässt.

Für den Dopperlten Launch Coaster wird bereits geworben.



Teile des Boomerangs lagern bereits vor Ort.



Meist sorgen die Olympischen Spiele im Vorfeld für großartige Ankündigungen und Investitionen im und um den Austragungsort, doch was im Nachhinein aus den einst glänzenden Projekten wird, ist teils erschreckend. Stadien, Sportanlagen und Infrastruktur, die äußerlich verkommen, kennt man beispielsweise aus Montreal oder dem sogar noch jüngeren Beispiel Athen.
Wie es stattdessen geht, zeigt Peking, wo die Sommerspiele 2008 stattfanden:
Die Arena für Schwimmwettkämpfe mit ihrer außergewöhnlichen Architektur dient inzwischen als hochmoderner Indoor-Wasserpark und bildet auch so eine attraktive Anlaufstelle für Einheimische und Touristen.





So können wir nur hoffen, dass man sich auch in Sotschi ein Herz fasst und dem internationalen Publikum nicht nur in diesen zwei Wochen eine perfekte Kulisse bietet, sondern auch in Zukunft die Attraktivität des Ortes aufrecht erhält und dabei insbesondere auch die Eröffnung und das Fortbestehen des Freizeitparks sichert.

Quellen:

TAA auf Facebook
www.themeparx.com
www.today.com
forum.theparks.it
arch-sochi.ru
HopiHari auf Facebook
www.parqueirosanonimos.com
www.hopiharimania.com
www.screamscape.com
urbanpeek.com
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