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Wir schreiben das Jahr 2009, genauer April 2009.
Den Merlin Studios (Kreativ Abteilung der Merlin Group, Besitzer des Gardalands) liegen die Ergebnisse einer Marktstudie vor, deren Ziel es war aus vier Achterbahnkonzepten das richtige zu finden. Das Gewinnermodell war ein neuer Coaster Typ der Schweizer Achterbahnschmiede Bollinger & Mabillard (B&M) - der sogenannte Wing Coaster.
Weitere sieben Monate gingen ins Land, in denen man sich intensiv um Design und Thematisierung kümmerte, ehe man im November 2009 die Ampeln auf grün schaltete und das Projekt auf seinen Weg brachte.
Im März 2010 war man endlich mit den Designstudien fertig und began am 12. Juli 2010 mit dem Bauarbeiten. Nur rund 2 1/2 Monate später, am 29. September 2010, waren die Grundarbeiten schon wieder beendet und man begann mit den ersten Stahltteilen zu arbeiten. Am 03.12.2010 war dann Schienenschluss, wobei der Aufbau des 770m langen Kurses gerade mal 60 Tage verbraucht hatte.
Der 23.01.2011 markierte dann auch den ersten Testlauf, der nun am 01.04.2011 durch die erfolgreiche Eröffnung beendet wurde.
Entstanden ist eine Bahn der Superlative, die vieles zu bieten hat aber keine Achterbahnsensation ist.
Soviel also zu den nakten Fakten, nun aber zum Erlebnis.
Kümmern wir uns mal um die Werte und den Fahrtablauf, die nicht sonderlich aufregend klingen:
Zunächst erklimmt der schwere und massive Zug (18.000 KG schwer, 15 Meter lang und 6.5 Meter breit!) einen 33m hohen Lifthill. Danach stürzt man in einem 65 Grad Winkel rund 30 Meter in die Tiefe, mit einer Geschwindigkeit von rund 90 Kmh. Das ganze ist beeindruckend, aber sicherlich nicht spektakulär. Die Kräfte halten sich in Grenzen.
Generell wirkt der Ride leicht zweigeteilt, mit seinem kraftvollen Kurvenverlauf und zwei Inversionen bis zum Mittelteil des Rides - Teil 1 fühlt sich somit eher klassisch wie ein Inverter Ride an.
Teil 2 macht dann diesen Ride einzigartiger, denn nach zwei schönen Wassereffekten und einem Nebeltunnel dreht sich der Coaster in eine In-Line Roll, die butterweich und unglaublich langsam durchdreht wird. Dabei gibt es gleich drei "Near Miss" Objekte die das ganze noch spannender machen.
Danach ist aber leider schon wieder Schluss.
Die aufgrund der Konstruktion befürchteten Vibrationen bleiben fast gänzlich aus. Das Theming zieht sich von der etwas klaustrophobischen Q-Line durch die Abfertigungshalle und über den ganzen Track konsequent durch. Die Sumpflandschaft, der Audio-Track, die Effekte - alles sehr stimmig und auf der Höhe der Zeit.
Noch erwähnt seien auch die für viele ärgerlichen Trim-Brakes: Raptor besitzt natürlich auch welche, kommen aktuell aber nicht zum Einsatz. Sie wurden jedoch vorsorglich eingebaut, da man noch nicht genau abschätzen kann wie sich der Coaster in der italienischen Sommersonne verhalten wird. Er wird aber wohl zu mehr Speed neigen und damit evtl. Grenzwerte überschreiten.
Was mir gefallen hat:
Die Bahn überzeugt durch ein interessantes Theming, denn der Raptor gleitet über ein wässriges Sumpfgelände, rast dabei an diversen Objekten recht nah vorbei, und glänzt gerade im letzten Abschnitt mit tollen Wassereffekten (ja mann wird nass) und der sensationellen In-Line Roll.
Die Sitze sind superbequem, man sitzt straff und angenehm in Ihnen - Sie lassen aber doch genug Spielraum sich frei zu bewegen.
Fast jede Reihe ist gleichwertig, denn aufgrund des großen Sitzabstandes sieht man überall gut. Auch die Kräfte sind ziemlich ähnlich verteilt, wobei der Zug natürlich hinten etwas mehr zieht und die Inversionen noch mehr auskostet. Es lohnt sich aber definitiv nicht, um eine gewisse Reihe zu kämpfen.
Und der Coasterwagen ist natürlich sexy! Viel Aufwand wurde hier beim Design betrieben.
Was mir weniger gefallen hat:
Die Bahn ist vielleicht 200m zu kurz. Der erste Teil vergeht wie im Fluge und lässt einen schon mal grinsen. Im zweiten Teil verwandelt sich das Grinsen in ein breites Lächeln, wenn man in Berührung mit der Sumpflandschaft kommt. Danach folgt ja die tollw In-Line Roll und die drei wirklich nahen Objekte die man gerade so noch passiert und das Grinsen hat sich in ein Lachen verwandelt. Danach ist aber die Bahn zu Ende und man hätte sich doch noch so sehr über ein weiteres Element gefreut.
Fazit:
Dieser Coastertyp hat Zukunft!
Kein Schlagen (vgl. Furius Baco), keine brutalen Kräfte (vgl. X2) - dafür aber eine weiche Fahrt mit tollen Elementen und vielen Möglichkeiten (der Coaster ist aufgrund der Bauart toll zu thematisieren und lässt viele Near-Miss Objekte zu).
Die Bahn kratzt sicherlich meine persönliche Stahl Top Ten. Der Sprung dort hin wäre Ihr gelungen, wenn ich noch ein oder zwei Elemente mit einer vielleicht etwas längeren Strecke bekommen hätte.
Raptor ist aber sicherlich ein großer Gewinn für die Coasterwelt und vor alle Dingen für den Park in Italien.
Wie man so hört, erwartet Raptor in den nächsten Wochen jede Menge Besuch interessierter Parkchefs - welche dies sind wird natürlich noch nicht verraten - nur soviel: die nächste Eröffnung ist schon fixiert und das mit einer sogar etwas längeren Fahrt
Den Merlin Studios (Kreativ Abteilung der Merlin Group, Besitzer des Gardalands) liegen die Ergebnisse einer Marktstudie vor, deren Ziel es war aus vier Achterbahnkonzepten das richtige zu finden. Das Gewinnermodell war ein neuer Coaster Typ der Schweizer Achterbahnschmiede Bollinger & Mabillard (B&M) - der sogenannte Wing Coaster.
Weitere sieben Monate gingen ins Land, in denen man sich intensiv um Design und Thematisierung kümmerte, ehe man im November 2009 die Ampeln auf grün schaltete und das Projekt auf seinen Weg brachte.
Im März 2010 war man endlich mit den Designstudien fertig und began am 12. Juli 2010 mit dem Bauarbeiten. Nur rund 2 1/2 Monate später, am 29. September 2010, waren die Grundarbeiten schon wieder beendet und man begann mit den ersten Stahltteilen zu arbeiten. Am 03.12.2010 war dann Schienenschluss, wobei der Aufbau des 770m langen Kurses gerade mal 60 Tage verbraucht hatte.
Der 23.01.2011 markierte dann auch den ersten Testlauf, der nun am 01.04.2011 durch die erfolgreiche Eröffnung beendet wurde.
Entstanden ist eine Bahn der Superlative, die vieles zu bieten hat aber keine Achterbahnsensation ist.
Soviel also zu den nakten Fakten, nun aber zum Erlebnis.
Kümmern wir uns mal um die Werte und den Fahrtablauf, die nicht sonderlich aufregend klingen:
Zunächst erklimmt der schwere und massive Zug (18.000 KG schwer, 15 Meter lang und 6.5 Meter breit!) einen 33m hohen Lifthill. Danach stürzt man in einem 65 Grad Winkel rund 30 Meter in die Tiefe, mit einer Geschwindigkeit von rund 90 Kmh. Das ganze ist beeindruckend, aber sicherlich nicht spektakulär. Die Kräfte halten sich in Grenzen.
Generell wirkt der Ride leicht zweigeteilt, mit seinem kraftvollen Kurvenverlauf und zwei Inversionen bis zum Mittelteil des Rides - Teil 1 fühlt sich somit eher klassisch wie ein Inverter Ride an.
Teil 2 macht dann diesen Ride einzigartiger, denn nach zwei schönen Wassereffekten und einem Nebeltunnel dreht sich der Coaster in eine In-Line Roll, die butterweich und unglaublich langsam durchdreht wird. Dabei gibt es gleich drei "Near Miss" Objekte die das ganze noch spannender machen.
Danach ist aber leider schon wieder Schluss.
Die aufgrund der Konstruktion befürchteten Vibrationen bleiben fast gänzlich aus. Das Theming zieht sich von der etwas klaustrophobischen Q-Line durch die Abfertigungshalle und über den ganzen Track konsequent durch. Die Sumpflandschaft, der Audio-Track, die Effekte - alles sehr stimmig und auf der Höhe der Zeit.
Noch erwähnt seien auch die für viele ärgerlichen Trim-Brakes: Raptor besitzt natürlich auch welche, kommen aktuell aber nicht zum Einsatz. Sie wurden jedoch vorsorglich eingebaut, da man noch nicht genau abschätzen kann wie sich der Coaster in der italienischen Sommersonne verhalten wird. Er wird aber wohl zu mehr Speed neigen und damit evtl. Grenzwerte überschreiten.
Was mir gefallen hat:
Die Bahn überzeugt durch ein interessantes Theming, denn der Raptor gleitet über ein wässriges Sumpfgelände, rast dabei an diversen Objekten recht nah vorbei, und glänzt gerade im letzten Abschnitt mit tollen Wassereffekten (ja mann wird nass) und der sensationellen In-Line Roll.
Die Sitze sind superbequem, man sitzt straff und angenehm in Ihnen - Sie lassen aber doch genug Spielraum sich frei zu bewegen.
Fast jede Reihe ist gleichwertig, denn aufgrund des großen Sitzabstandes sieht man überall gut. Auch die Kräfte sind ziemlich ähnlich verteilt, wobei der Zug natürlich hinten etwas mehr zieht und die Inversionen noch mehr auskostet. Es lohnt sich aber definitiv nicht, um eine gewisse Reihe zu kämpfen.
Und der Coasterwagen ist natürlich sexy! Viel Aufwand wurde hier beim Design betrieben.
Was mir weniger gefallen hat:
Die Bahn ist vielleicht 200m zu kurz. Der erste Teil vergeht wie im Fluge und lässt einen schon mal grinsen. Im zweiten Teil verwandelt sich das Grinsen in ein breites Lächeln, wenn man in Berührung mit der Sumpflandschaft kommt. Danach folgt ja die tollw In-Line Roll und die drei wirklich nahen Objekte die man gerade so noch passiert und das Grinsen hat sich in ein Lachen verwandelt. Danach ist aber die Bahn zu Ende und man hätte sich doch noch so sehr über ein weiteres Element gefreut.
Fazit:
Dieser Coastertyp hat Zukunft!
Kein Schlagen (vgl. Furius Baco), keine brutalen Kräfte (vgl. X2) - dafür aber eine weiche Fahrt mit tollen Elementen und vielen Möglichkeiten (der Coaster ist aufgrund der Bauart toll zu thematisieren und lässt viele Near-Miss Objekte zu).
Die Bahn kratzt sicherlich meine persönliche Stahl Top Ten. Der Sprung dort hin wäre Ihr gelungen, wenn ich noch ein oder zwei Elemente mit einer vielleicht etwas längeren Strecke bekommen hätte.
Raptor ist aber sicherlich ein großer Gewinn für die Coasterwelt und vor alle Dingen für den Park in Italien.
Wie man so hört, erwartet Raptor in den nächsten Wochen jede Menge Besuch interessierter Parkchefs - welche dies sind wird natürlich noch nicht verraten - nur soviel: die nächste Eröffnung ist schon fixiert und das mit einer sogar etwas längeren Fahrt