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Heute ging es für uns in den Norden Norwegens – tatsächlich der nördlichste Punkt unserer ganzen Tour – in die Nähe von Lillehammer. Den Ort kennt man für gewöhnlich für zwei Dinge: Die olympischen Winterspiele von 1994 und die Stabkirche Garmo im Freilichtmuseum Maihaugen. Weniger bekannt ist aber der nur wenige Kilometer weiter nördlich liegende Freizeitpark Hunderfossen, den wir nun mit euch erkunden wollen. Gleich vorweg: Ein Besuch lohnt sich, trotz oder gerade wegen der abgeschiedenen Lage, allemal.
Wir starteten unsere Fahrt mit Vy, der norwegischen Bahn, von Oslo Sentralstasjon mit einem RE (oder einem IC, je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenken wollte), der nach Trondheim fuhr. Irritiert waren wir von der Reservierungspflicht, aber da wir diese bislang ja nie vorzeigen mussten, ignorierten wir das Gebot.
Long story short: Dieses Mal mussten wir sie vorzeigen und hatten im Anschluss natürlich ein Problem. Zum Glück mussten wir den Zug, der ausgebucht war, nicht verlassen, aber auf den Plätzen durften wir natürlich nicht sitzenbleiben. Da wir ja aber Deutsche-Bahn-erprobt waren, nutzten wir den Vielfacher-Trick-17 und ließen uns einfach im Bordbistro nieder, wo einzelne von uns mehr alibimäßig Tee und ein Hot-Dog-Frühstück (in Skandinavien gibt es einfach überall Hot-Dogs) zu uns nahmen. Aber: Das Bistro war gemütlich eingerichtet, wir hatten einen Sitzplatz und durch die Fenster bot sich uns ein beeindruckender Blick auf die wilde Schönheit der norwegischen Gewässer Mjøsa (See) und Lågen (Fluss).
Dann, nach ca. zweieinhalb Stunden, hieß es am Bahnhof „Hunderfossen stasjon“ aussteigen. Wie alle Parks in Skandinavien, die etwas auf sich halten, hat natürlich auch dieser Park einen eigenen Bus-, oder wie in diesem Falle, Bahnanschluss.
Fun-Fact: Dieser Zug war einer der wenigen Züge auf unserer Tour, der verspätet war (5 Minuten) und NICHT von der Deutschen Bahn bereedert wurde.
Vom Wegweiser auf Kurs gebracht…
… schon von der kargen, aber geradezu mystisch angehauchten Naturlandschaft eingestimmt…
… kamen wir am netten, naturverbundenen, aber doch auch etwas unspektakulären Eingang an.
Wie immer auf dieser Tour galt auch hier: Es regnete.
Beim Bezahlen mussten wir schlucken: Die norwegischen Preise sind ja bekanntermaßen nicht ohne. Für so einen kleinen Park aber ca. 46 Euro zu zahlen, das empfanden wir als kaum gerechtfertigt. Zumal es ja nur zwei eher mittelmäßige Bahnen gab! Aber wir zahlten die Summe, auch weil es keine Preisnachlässe gab. Fest waren wir davon überzeugt, uns richtig „verkauft“ zu haben, da wir ja noch den kleinen Lilleputthammer etwas weiter nördlich und idealerweise die Stabkirche in Lillehammer am selben Tag besuchen wollten. Also nur ein bisschen Checken, vielleicht noch ein-zwei Highlights mitnehmen, und dann weiterziehen.
So viel kann ich sagen: Dieser Plan wurde nicht umgesetzt. Tatsächlich bin ich rückwirkend der Meinung, dass dies auch ein großer Fehler gewesen wäre. Aber lest selbst.
Der Park begrüßt einen nach dem Durchgang zuerst mit dem Hunderfossen Rafting und einem Hochseilgarten, die wir aber beide nicht abgelichtet haben. Der Hochseilgarten schied für uns ohnehin aus, weil es so nass war. Stattdessen machten wir uns zur ersten Bahn auf.
Rechts sieht man die Ausläufer des Hochseilgarten. Gelb sticht die erste Bahn hervor.
Über allem thront die weit über den Park bekannte Troll-Figur, die sozusagen zum „Signature“-Element des Parks wurde.
In die Höhle geht es später noch – denn auch hier kann man viel entdecken.
Zur Einstimmung ließen wir uns noch kurz von singenden Fröschen einlullen (leider ohne Bild), ehe wir…
… Fyr & Flamme wurden.
Wie vieles im Park wurde auch hier mit kleinen Details eine schöne Stimmung erzeugt.
Das ist ein Gerstlauer Bob-Coaster (nicht zu verwechseln mit den Bobsled Coastern) und einer der zwei Checks im Park. Die Bahn fuhr sich solide (ist aber auch erst von letztem Jahr) und nutzt ein bisschen das unebene Gelände aus (auf den Bildern aufgrund der Station nicht wirklich ersichtlich), ist aber ansonsten nicht so spektakulär. Interessanterweise wird auf dem Lifthill mittels Reibräder gebremst – das kannten wir von Gerstlauer so noch nicht.
In der Warteschlange laufen kleine Filme, die (laut rcdb) die Drachenzähmung durch Kinder zeigen. Ich habe mir die Filme allerdings nicht angesehen, weil ich sofort dran war. Aber Maik und Lukas meinten, dass es ganz süß ausgesehen hätte.
Weil hinten bekanntlich schneller ist, sitzen die Coasterfriends natürlich im letzten Bob…
Das war schon einmal ganz gut. Weiter ging es zur zweiten Bahn – zur Erinnerung: Wir wollten ja nicht lange bleiben!
Den Hubseilturm ließen wir links liegen…
… auch die in skandinavischen Parks unvermeidlichen „Radiobiler“…
… ebenso die Schiffschaukel, die hier auf den Namen „Eventyrskipet“ hört.
Denn dahinter verbirgt sich…
… „Il Tempo Extra Gigante“!
Das ist natürlich ganz klar ein Zierer ESC 535, den man in Deutschland im Schwaben-Park als „Force One“ kennt. Ich persönlich mag diese Bahnen, die genug Thrill für die Familie bieten, aber auch älteren Fahrern noch Spaß machen (wie etwa auch die Mack Youngstars). Ein gutes Bügelsystem, bequeme Sitze und die typische „Laufruhe“ der Zierer-Bahnen machen aus den ESC eine spaßige Achterbahn, von denen es ruhig mehr geben dürfte. Diese hier machte optisch, allein durch die Wahl der Perspektive (die Warteschlange ist recht tief gebaut, was die Bahn höher wirken lässt), die Schienenfarbe und dem natürlichen Hintergrund, durchaus was her.
Richtig großartig wird die Bahn aber (für eine Familienbahn, versteht sich) erst mit dem wunderschönen Achterbahnzug.
Das ist schon wirklich schön thematisiert, wie ich finde. Und natürlich gibt es dazu auch eine Hintergrundstory. Denn die Bahn wurde nach dem erfolgreichsten norwegischen Film aller Zeiten designt: „Flåklypa Grand Prix“ (in Deutschland als „Hintertupfinger Grand Prix“ bekannt) heißt der Stop-Motion-Puppentrickfilm, der bereits 1975 vom Filmregisseur und Erfinder Ivo Caprino produziert wurde und sich bis heute ungebrochener Beliebtheit erfreut. Erdacht wurde das Ganze von dem Autor Kjell Aukrust dessen Werk uns noch ein paarmal im Park begegnen wird. Er schuf die Welt des Dorfes von Flåklypa, in dem der Erfinder Reodor Felgen mit dem Pinguin Solan Gundersen und dem Igel Ludvig lebt.
Also gut, hinein in die Bahn! Hier mussten wir nur kurz warten.
Die Station ist zweckmäßig designt, aber die Blaupausen fand ich irgendwie ganz witzig…
Und Herr Mack, wie war’s?
Gut, keine Frage. Uns allen kam die Force One etwas schneller vor, aber vielleicht sind wir schon zu sehr abgestumpft. Spaß genug, um ein paar Wiederholungsfahrten zu wagen, hat es aber allemal gemacht. Vielleicht war der Thrillfaktor aber auch eingeschränkter, weil die Bahn mehr Laufruhe als die Schwester in Kaisersbach hatte. Das ist für mich ja ein Erklärungsrund, warum etwa der neuere Eurosat trotz Layoutverbesserung an ein paar Stellen so viel weniger intensiv wirkt wie der Erste – aber ich schweife ab…
Und nun? Wir beschlossen dem Indoor-Fahrgeschäft „Reodor Felgen’s Hyperakselerator“, direkt neben der Bahn gelegen, einen Besuch abzustatten. Indoor klingt ja immer gut und der Name machte neugierig. Und natürlich spielt auch diese Attraktion in der Welt von Flåklypa.
Von links nach rechts auf dem Bild: Ludvig, Solan Gundersen und Reodor Felgen.
Und was ist nun in der Halle? Ein 4-D-Simulator! Aber ein wirklich schön thematisierter Simulator mit einem knuffigen Film, der durchaus zu unterhalten wusste. Nicht zu vergessen der schöne Wartebereich mit Pre-Show, den wir mit so vielen Funktionen in einem Park dieser Größe so nicht erwartet hätten. Definitive Empfehlung!
Und nein, von uns kannte keiner die Welt von Flåklypa. Das brauchte es aber auch nicht, um sich dort zurechtzufinden. Für Familien auf jeden Fall eine super Sache, für alle junggebliebenen Coasterfriends auch.
Bestandsaufnahme: Die Checks waren im Sack, aber so richtig wollte keiner gehen. Wir beschlossen also, wenigstens die restlichen Indoor-Sachen zu machen. So landeten wir im „Energisenteret“, einer Art Mitmach-Stationen-Halle für Kids. Auch hier brauchten wir wieder mehr Zeit als geplant. Unter anderem wartete man dort mit VR-Spielen und einem absolut finsteren Gang, wo man sich durch Geräusche zurechtfinden musste, auf (logischerweise haben wir davon kein Bild machen können). Der Rest bestand vor allem aus wissenschaftlichen Experimenten für Kids. Der Dunkelgang aber hatte durchaus was für sich.
Wir gingen stattdessen lieber zurück nach Flåklypa, in die Attraktion „Testsenter for månelyst i Flåklypa“ (zu deutsch etwa: „Testcenter für Mondlicht in Flåklypa“).
Diese Attraktion wurde um einen Film um die bereits hier im Bericht bekannten Hauptcharaktere entwickelt, in welchem sie zum Mond fliegen. Der Film ist von 2018 und ich gehe davon aus, dass die Attraktion auch nicht viel jünger ist. Hier schaut man sich erst eine Zusammenfassung des Films in einem kleinen Kino an, ehe man durch eine Art Ausstellung zum Mitmachen durchläuft. Es ist schwer zu erklären, was man hier alles sehen und machen kann, aber ich versichere, dass alles liebevoll thematisiert und man erstaunlich lange damit beschäftigt ist, alle Funktionen auszuprobieren. Wir hatten hier viel Spaß (wie auch die Familien mit ihren Kindern um uns herum). Wer sein inneres Kind hier herauslassen möchte, wird es nicht bereuen, eingetreten zu sein. Auch hier also wieder: Eine echte Empfehlung und viel mehr, als wir dem Park anfänglich zugetraut hatten!
Durch Reodor Felgens Erfinderwerkstatt..
… zu den Utensilien für die Mondrakete…
… und zu Spielen zwischendurch (hier muss man den Müll, den die Rakete mitgebracht hat, aus dem Weltraum entfernen.
Direkt daneben erwarteten uns einige Wachsfiguren, die – so geht es zumindest mir – immer etwas „creepy“ wirken. Hat uns alle nicht vom Hocker gerissen, zumal die Auswahl der Figuren eher für ältere Semester war, aber es gab ja auch bessere Attraktionen.
Astrid Lindgren gibt sich die Ehre…
Das im Parkeintritt inkludierte „Badeland“ schenkten wir uns angesichts des Wetters (es waren aber doch tatsächlich einige hartgesottene Norweger drin, die sich das Bad nicht nehmen ließen). Stattdessen nahmen wir Hunderfossens zweites „Signature“ in den Blick.
Das „Eventyrslottet“ lag vor uns.
Hier erwarten einen gleich zwei Top-Attraktionen des Parks, die man besser nicht verpasst. Rechts geht es durch einen kurzen Waldweg zum „Trollfallet“, wo uns tatsächlich die längste Wartezeit des Tages erwartete (knapp fünfzehn Minuten).
Rechts die Brücke zur Attraktion mit Queue.
Was der Trollfallet ist? Wer es wissen will, kann weiterlesen. Ich pack es in einen Spoiler.
Zur linken Hand kann man dann das „Eventyrslottet“ ebenfalls betreten. Hier erwartet einen ein Trackless-Dark-Ride, den wir so ebenfalls nicht in einem Park dieser Größe erwartet hätten. Das Beste daran: Man kann vorab die Sprachen wählen. Englisch und norwegisch stehen zur Auswahl. Somit versteht man auch als Nicht-Norweger, um was es geht.
Besonders schön fand ich, dass der Ride sich allein um norwegische Volksmärchen dreht, die als Märchensammlung „Norske Folkeeventyr“ von den beiden Autoren Jørgen Moe und Peter Christen Asbjørnsen ab 1841 herausgegeben wurden – quasi die norwegischen Brüder Grimm, von denen sie sich wohl auch inspirieren ließen.
Der Ride selbst ist erstaunlich lange (quasi: „Wie viel Darkride möchten Sie hier verbauen?“ – „Ja!“) und windet sich mehrmals, und er ist liebevoll gestaltet. Die Figuren sind leider starr verbaut, aber durch die Erzählweise und das Arrangement wird das ausgeglichen. Auch dieser Ride war viel besser als erwartet und hatte eine schöne, märchenhafte Atmosphäre, die einen unweigerlich an Efteling denken ließ. Auch hier: Unbedingt machen, auch wenn die Wartezeiten sicherlich hoch werden können (der Wartebereich war sehr lange, auch wenn wir Glück hatten und nur etwa fünf bis zehn Minuten warten mussten).
Am Ausgang kamen wir auch am Merch-Shop vorbei, der uns einmal mehr schmerzhaft bewusstwerden ließ, was für ein Niedriglohnland Deutschland in Norwegen darstellt…
“Enorm drage“ für enorme Summe von umgerechnet etwa 68 Euro…
Als nächstes stand ein Besuch bei der Neuheit des Jahres, der „Musikfabrikken“, an.
Das 4-D-Kino ergänzt das vorhandene Attraktionsangebot sehr gut. Über die Qualität des Rides waren wir uns aber uneins. Manche bemängelten die dünne Story und das Erscheinungsbild des Films, ich wiederum fand ihn poetisch und damit für den Park stimmig. Einig waren wir uns allerdings, dass die Geschichte wirklich arg dünn war und dass die Sichtweise/ Message des Films (Junge, der in die Musikfabrik eintaucht) nicht so recht in die heutige Zeit passte, da die Aktivitäten der weiblichen Hauptrolle darin bestanden, den Junge anzufeuern oder anderweitig zu supporten. Modernes Storytelling sollte da etwas gleichberechtigender sein…
Witzig dagegen war wieder einmal die Pre-Show. Auch nach dem Film gab es kleinere Spiele an Screens, die vom Spaßfaktor dem eigentlichen Ride locker den Rang abliefen. Leider haben wir von den Spielen wie auch dem angeschlossenen Restaurant kein Foto gemacht. Insbesondere die Gaststube namens „Taco Symfoni“ sah wirklich toll aus. Nur leider hatte keiner von uns vor Kurzem geerbt, um die aufgerufenen norwegischen Preise bezahlen zu können…
Szenen aus der gelungeneren Pre-Show.
Mit den Indoor-Sachen waren wir nun fast fertig. Es folgte ein Besuch im letzten Teil: Der „Trollhöhle“.
Welche Geheimnisse verbergen sich wohl hier drunter?
Zum Beispiel „Ivo Caprinos Eventyrgrotte“. Ivo Caprino kennen wir ja schon als Regisseur von „Flåklypa Grand Prix“, auf dem „Il Tempo Extra Gigante“ basiert. Im Innern der Höhle/ Grotte erwarten uns erneut norwegische Märchen und – laut Parkwebsite – mehr als 150 Trolle. Die haben wir natürlich nicht gezählt, aber uns dafür die einzelnen Märchenszenen angesehen, „Ivo Caprinos Eventyrkino“ einen Besuch abgestattet (hier kann man sich seine alten Puppen-Filme ansehen), die Röhrenrutsche, die laut Website dort drin ist, verpasst und das beeindruckende und wahrhaft märchenhafte „Trollsalen restaurant“ bewundert, dessen Preise aber ebenso märchenhaft wie unerreichbar schienen. Leider haben wir auch hier vergessen ein Foto zu schießen, aber zumindest zwei Märchenszenen konnten wir einfangen.
Wir starteten unsere Fahrt mit Vy, der norwegischen Bahn, von Oslo Sentralstasjon mit einem RE (oder einem IC, je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenken wollte), der nach Trondheim fuhr. Irritiert waren wir von der Reservierungspflicht, aber da wir diese bislang ja nie vorzeigen mussten, ignorierten wir das Gebot.
Long story short: Dieses Mal mussten wir sie vorzeigen und hatten im Anschluss natürlich ein Problem. Zum Glück mussten wir den Zug, der ausgebucht war, nicht verlassen, aber auf den Plätzen durften wir natürlich nicht sitzenbleiben. Da wir ja aber Deutsche-Bahn-erprobt waren, nutzten wir den Vielfacher-Trick-17 und ließen uns einfach im Bordbistro nieder, wo einzelne von uns mehr alibimäßig Tee und ein Hot-Dog-Frühstück (in Skandinavien gibt es einfach überall Hot-Dogs) zu uns nahmen. Aber: Das Bistro war gemütlich eingerichtet, wir hatten einen Sitzplatz und durch die Fenster bot sich uns ein beeindruckender Blick auf die wilde Schönheit der norwegischen Gewässer Mjøsa (See) und Lågen (Fluss).
Dann, nach ca. zweieinhalb Stunden, hieß es am Bahnhof „Hunderfossen stasjon“ aussteigen. Wie alle Parks in Skandinavien, die etwas auf sich halten, hat natürlich auch dieser Park einen eigenen Bus-, oder wie in diesem Falle, Bahnanschluss.
Fun-Fact: Dieser Zug war einer der wenigen Züge auf unserer Tour, der verspätet war (5 Minuten) und NICHT von der Deutschen Bahn bereedert wurde.
Vom Wegweiser auf Kurs gebracht…
… schon von der kargen, aber geradezu mystisch angehauchten Naturlandschaft eingestimmt…
… kamen wir am netten, naturverbundenen, aber doch auch etwas unspektakulären Eingang an.
Wie immer auf dieser Tour galt auch hier: Es regnete.
Beim Bezahlen mussten wir schlucken: Die norwegischen Preise sind ja bekanntermaßen nicht ohne. Für so einen kleinen Park aber ca. 46 Euro zu zahlen, das empfanden wir als kaum gerechtfertigt. Zumal es ja nur zwei eher mittelmäßige Bahnen gab! Aber wir zahlten die Summe, auch weil es keine Preisnachlässe gab. Fest waren wir davon überzeugt, uns richtig „verkauft“ zu haben, da wir ja noch den kleinen Lilleputthammer etwas weiter nördlich und idealerweise die Stabkirche in Lillehammer am selben Tag besuchen wollten. Also nur ein bisschen Checken, vielleicht noch ein-zwei Highlights mitnehmen, und dann weiterziehen.
So viel kann ich sagen: Dieser Plan wurde nicht umgesetzt. Tatsächlich bin ich rückwirkend der Meinung, dass dies auch ein großer Fehler gewesen wäre. Aber lest selbst.
Der Park begrüßt einen nach dem Durchgang zuerst mit dem Hunderfossen Rafting und einem Hochseilgarten, die wir aber beide nicht abgelichtet haben. Der Hochseilgarten schied für uns ohnehin aus, weil es so nass war. Stattdessen machten wir uns zur ersten Bahn auf.
Rechts sieht man die Ausläufer des Hochseilgarten. Gelb sticht die erste Bahn hervor.
Über allem thront die weit über den Park bekannte Troll-Figur, die sozusagen zum „Signature“-Element des Parks wurde.
In die Höhle geht es später noch – denn auch hier kann man viel entdecken.
Zur Einstimmung ließen wir uns noch kurz von singenden Fröschen einlullen (leider ohne Bild), ehe wir…
… Fyr & Flamme wurden.
Wie vieles im Park wurde auch hier mit kleinen Details eine schöne Stimmung erzeugt.
Das ist ein Gerstlauer Bob-Coaster (nicht zu verwechseln mit den Bobsled Coastern) und einer der zwei Checks im Park. Die Bahn fuhr sich solide (ist aber auch erst von letztem Jahr) und nutzt ein bisschen das unebene Gelände aus (auf den Bildern aufgrund der Station nicht wirklich ersichtlich), ist aber ansonsten nicht so spektakulär. Interessanterweise wird auf dem Lifthill mittels Reibräder gebremst – das kannten wir von Gerstlauer so noch nicht.
In der Warteschlange laufen kleine Filme, die (laut rcdb) die Drachenzähmung durch Kinder zeigen. Ich habe mir die Filme allerdings nicht angesehen, weil ich sofort dran war. Aber Maik und Lukas meinten, dass es ganz süß ausgesehen hätte.
Weil hinten bekanntlich schneller ist, sitzen die Coasterfriends natürlich im letzten Bob…
Das war schon einmal ganz gut. Weiter ging es zur zweiten Bahn – zur Erinnerung: Wir wollten ja nicht lange bleiben!
Den Hubseilturm ließen wir links liegen…
… auch die in skandinavischen Parks unvermeidlichen „Radiobiler“…
… ebenso die Schiffschaukel, die hier auf den Namen „Eventyrskipet“ hört.
Denn dahinter verbirgt sich…
… „Il Tempo Extra Gigante“!
Das ist natürlich ganz klar ein Zierer ESC 535, den man in Deutschland im Schwaben-Park als „Force One“ kennt. Ich persönlich mag diese Bahnen, die genug Thrill für die Familie bieten, aber auch älteren Fahrern noch Spaß machen (wie etwa auch die Mack Youngstars). Ein gutes Bügelsystem, bequeme Sitze und die typische „Laufruhe“ der Zierer-Bahnen machen aus den ESC eine spaßige Achterbahn, von denen es ruhig mehr geben dürfte. Diese hier machte optisch, allein durch die Wahl der Perspektive (die Warteschlange ist recht tief gebaut, was die Bahn höher wirken lässt), die Schienenfarbe und dem natürlichen Hintergrund, durchaus was her.
Richtig großartig wird die Bahn aber (für eine Familienbahn, versteht sich) erst mit dem wunderschönen Achterbahnzug.
Das ist schon wirklich schön thematisiert, wie ich finde. Und natürlich gibt es dazu auch eine Hintergrundstory. Denn die Bahn wurde nach dem erfolgreichsten norwegischen Film aller Zeiten designt: „Flåklypa Grand Prix“ (in Deutschland als „Hintertupfinger Grand Prix“ bekannt) heißt der Stop-Motion-Puppentrickfilm, der bereits 1975 vom Filmregisseur und Erfinder Ivo Caprino produziert wurde und sich bis heute ungebrochener Beliebtheit erfreut. Erdacht wurde das Ganze von dem Autor Kjell Aukrust dessen Werk uns noch ein paarmal im Park begegnen wird. Er schuf die Welt des Dorfes von Flåklypa, in dem der Erfinder Reodor Felgen mit dem Pinguin Solan Gundersen und dem Igel Ludvig lebt.
Also gut, hinein in die Bahn! Hier mussten wir nur kurz warten.
Die Station ist zweckmäßig designt, aber die Blaupausen fand ich irgendwie ganz witzig…
Und Herr Mack, wie war’s?
Gut, keine Frage. Uns allen kam die Force One etwas schneller vor, aber vielleicht sind wir schon zu sehr abgestumpft. Spaß genug, um ein paar Wiederholungsfahrten zu wagen, hat es aber allemal gemacht. Vielleicht war der Thrillfaktor aber auch eingeschränkter, weil die Bahn mehr Laufruhe als die Schwester in Kaisersbach hatte. Das ist für mich ja ein Erklärungsrund, warum etwa der neuere Eurosat trotz Layoutverbesserung an ein paar Stellen so viel weniger intensiv wirkt wie der Erste – aber ich schweife ab…
Und nun? Wir beschlossen dem Indoor-Fahrgeschäft „Reodor Felgen’s Hyperakselerator“, direkt neben der Bahn gelegen, einen Besuch abzustatten. Indoor klingt ja immer gut und der Name machte neugierig. Und natürlich spielt auch diese Attraktion in der Welt von Flåklypa.
Von links nach rechts auf dem Bild: Ludvig, Solan Gundersen und Reodor Felgen.
Und was ist nun in der Halle? Ein 4-D-Simulator! Aber ein wirklich schön thematisierter Simulator mit einem knuffigen Film, der durchaus zu unterhalten wusste. Nicht zu vergessen der schöne Wartebereich mit Pre-Show, den wir mit so vielen Funktionen in einem Park dieser Größe so nicht erwartet hätten. Definitive Empfehlung!
Und nein, von uns kannte keiner die Welt von Flåklypa. Das brauchte es aber auch nicht, um sich dort zurechtzufinden. Für Familien auf jeden Fall eine super Sache, für alle junggebliebenen Coasterfriends auch.
Bestandsaufnahme: Die Checks waren im Sack, aber so richtig wollte keiner gehen. Wir beschlossen also, wenigstens die restlichen Indoor-Sachen zu machen. So landeten wir im „Energisenteret“, einer Art Mitmach-Stationen-Halle für Kids. Auch hier brauchten wir wieder mehr Zeit als geplant. Unter anderem wartete man dort mit VR-Spielen und einem absolut finsteren Gang, wo man sich durch Geräusche zurechtfinden musste, auf (logischerweise haben wir davon kein Bild machen können). Der Rest bestand vor allem aus wissenschaftlichen Experimenten für Kids. Der Dunkelgang aber hatte durchaus was für sich.
Wir gingen stattdessen lieber zurück nach Flåklypa, in die Attraktion „Testsenter for månelyst i Flåklypa“ (zu deutsch etwa: „Testcenter für Mondlicht in Flåklypa“).
Diese Attraktion wurde um einen Film um die bereits hier im Bericht bekannten Hauptcharaktere entwickelt, in welchem sie zum Mond fliegen. Der Film ist von 2018 und ich gehe davon aus, dass die Attraktion auch nicht viel jünger ist. Hier schaut man sich erst eine Zusammenfassung des Films in einem kleinen Kino an, ehe man durch eine Art Ausstellung zum Mitmachen durchläuft. Es ist schwer zu erklären, was man hier alles sehen und machen kann, aber ich versichere, dass alles liebevoll thematisiert und man erstaunlich lange damit beschäftigt ist, alle Funktionen auszuprobieren. Wir hatten hier viel Spaß (wie auch die Familien mit ihren Kindern um uns herum). Wer sein inneres Kind hier herauslassen möchte, wird es nicht bereuen, eingetreten zu sein. Auch hier also wieder: Eine echte Empfehlung und viel mehr, als wir dem Park anfänglich zugetraut hatten!
Durch Reodor Felgens Erfinderwerkstatt..
… zu den Utensilien für die Mondrakete…
… und zu Spielen zwischendurch (hier muss man den Müll, den die Rakete mitgebracht hat, aus dem Weltraum entfernen.
Direkt daneben erwarteten uns einige Wachsfiguren, die – so geht es zumindest mir – immer etwas „creepy“ wirken. Hat uns alle nicht vom Hocker gerissen, zumal die Auswahl der Figuren eher für ältere Semester war, aber es gab ja auch bessere Attraktionen.
Astrid Lindgren gibt sich die Ehre…
Das im Parkeintritt inkludierte „Badeland“ schenkten wir uns angesichts des Wetters (es waren aber doch tatsächlich einige hartgesottene Norweger drin, die sich das Bad nicht nehmen ließen). Stattdessen nahmen wir Hunderfossens zweites „Signature“ in den Blick.
Das „Eventyrslottet“ lag vor uns.
Hier erwarten einen gleich zwei Top-Attraktionen des Parks, die man besser nicht verpasst. Rechts geht es durch einen kurzen Waldweg zum „Trollfallet“, wo uns tatsächlich die längste Wartezeit des Tages erwartete (knapp fünfzehn Minuten).
Rechts die Brücke zur Attraktion mit Queue.
Was der Trollfallet ist? Wer es wissen will, kann weiterlesen. Ich pack es in einen Spoiler.
Natürlich ein Free-Fall-Tower. Die Maße (ich glaube acht Meter) sind nicht viel, aber der Fall kommt abrupt und ist für die geringe Höhe sehr intensiv. Absolut vergleichbar mit dem Knights Tower in Fantasiana (beide auch von abc rides), auch wenn letzterer besser ist. Dafür punktet man in Hunderfossen mit einem stimmigen Walk-through-Part vor dem eigentlichen Fall und einer gut erzählten Geschichte. Fanden wir alle klasse gemacht.
Zur linken Hand kann man dann das „Eventyrslottet“ ebenfalls betreten. Hier erwartet einen ein Trackless-Dark-Ride, den wir so ebenfalls nicht in einem Park dieser Größe erwartet hätten. Das Beste daran: Man kann vorab die Sprachen wählen. Englisch und norwegisch stehen zur Auswahl. Somit versteht man auch als Nicht-Norweger, um was es geht.
Besonders schön fand ich, dass der Ride sich allein um norwegische Volksmärchen dreht, die als Märchensammlung „Norske Folkeeventyr“ von den beiden Autoren Jørgen Moe und Peter Christen Asbjørnsen ab 1841 herausgegeben wurden – quasi die norwegischen Brüder Grimm, von denen sie sich wohl auch inspirieren ließen.
Der Ride selbst ist erstaunlich lange (quasi: „Wie viel Darkride möchten Sie hier verbauen?“ – „Ja!“) und windet sich mehrmals, und er ist liebevoll gestaltet. Die Figuren sind leider starr verbaut, aber durch die Erzählweise und das Arrangement wird das ausgeglichen. Auch dieser Ride war viel besser als erwartet und hatte eine schöne, märchenhafte Atmosphäre, die einen unweigerlich an Efteling denken ließ. Auch hier: Unbedingt machen, auch wenn die Wartezeiten sicherlich hoch werden können (der Wartebereich war sehr lange, auch wenn wir Glück hatten und nur etwa fünf bis zehn Minuten warten mussten).
Am Ausgang kamen wir auch am Merch-Shop vorbei, der uns einmal mehr schmerzhaft bewusstwerden ließ, was für ein Niedriglohnland Deutschland in Norwegen darstellt…
“Enorm drage“ für enorme Summe von umgerechnet etwa 68 Euro…
Als nächstes stand ein Besuch bei der Neuheit des Jahres, der „Musikfabrikken“, an.
Das 4-D-Kino ergänzt das vorhandene Attraktionsangebot sehr gut. Über die Qualität des Rides waren wir uns aber uneins. Manche bemängelten die dünne Story und das Erscheinungsbild des Films, ich wiederum fand ihn poetisch und damit für den Park stimmig. Einig waren wir uns allerdings, dass die Geschichte wirklich arg dünn war und dass die Sichtweise/ Message des Films (Junge, der in die Musikfabrik eintaucht) nicht so recht in die heutige Zeit passte, da die Aktivitäten der weiblichen Hauptrolle darin bestanden, den Junge anzufeuern oder anderweitig zu supporten. Modernes Storytelling sollte da etwas gleichberechtigender sein…
Witzig dagegen war wieder einmal die Pre-Show. Auch nach dem Film gab es kleinere Spiele an Screens, die vom Spaßfaktor dem eigentlichen Ride locker den Rang abliefen. Leider haben wir von den Spielen wie auch dem angeschlossenen Restaurant kein Foto gemacht. Insbesondere die Gaststube namens „Taco Symfoni“ sah wirklich toll aus. Nur leider hatte keiner von uns vor Kurzem geerbt, um die aufgerufenen norwegischen Preise bezahlen zu können…
Szenen aus der gelungeneren Pre-Show.
Mit den Indoor-Sachen waren wir nun fast fertig. Es folgte ein Besuch im letzten Teil: Der „Trollhöhle“.
Welche Geheimnisse verbergen sich wohl hier drunter?
Zum Beispiel „Ivo Caprinos Eventyrgrotte“. Ivo Caprino kennen wir ja schon als Regisseur von „Flåklypa Grand Prix“, auf dem „Il Tempo Extra Gigante“ basiert. Im Innern der Höhle/ Grotte erwarten uns erneut norwegische Märchen und – laut Parkwebsite – mehr als 150 Trolle. Die haben wir natürlich nicht gezählt, aber uns dafür die einzelnen Märchenszenen angesehen, „Ivo Caprinos Eventyrkino“ einen Besuch abgestattet (hier kann man sich seine alten Puppen-Filme ansehen), die Röhrenrutsche, die laut Website dort drin ist, verpasst und das beeindruckende und wahrhaft märchenhafte „Trollsalen restaurant“ bewundert, dessen Preise aber ebenso märchenhaft wie unerreichbar schienen. Leider haben wir auch hier vergessen ein Foto zu schießen, aber zumindest zwei Märchenszenen konnten wir einfangen.