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Willkommen zum zwölften Bericht unserer ‚The Secret of Coaster Island’-Tour!
Ab jetzt geht es wieder Richtung Süden, der nächste Halt auf unserer Tour war in Drayton Manor.
Rebels vs Empire
Alleine gegen die Merlin-Übermacht behauptet sich in den englischen Midlands ein Park, den man gerade eben noch so zu den Großen in Großbritannien zählen kann. Vom alten Anwesen, dem originalen ‚Drayton Manor’, ist bis auf den Glockenturm heute nichts mehr übrig. Das Gebäude (oder die ersten Teile davon) wurden bereits nach der Invasion der Normannen gebaut – und die ist ganz schön lange her und geschah im 12. Jahrhundert. Verschiedene Adelige wie der Earl of Stafford, der Earl of Leicester und später auch der Earl of Essex gaben sich dort die Klinke in die Hand.
Schließlich war Schluss mit den Earls und 1790 zog ein Textilfabrikant namens Robert Peel in das Anwesen. Dessen Familie empfing dort 1843 die Queen Victoria und Prince Albert, bevor man 1929 das Anwesen schließlich abriss. Einfach so.
Die britische Armee verwendete das Gelände während des Zweiten Weltkriegs für Übungszwecke. Nach dem Krieg trat die Bryan-Familie auf den Plan und erwarb das Gelände um dort einen Freizeitgarten zu errichten, der dann auch 1949 eröffnet wurde.
1954 stieß Molly Badham hinzu und steuerte einen kleinen Zoo bei, der nun neben dem eher kleinen Freizeitpark existierte. Später kümmerte sich Mrs Badham jedoch nur noch um ihren Twycross Zoo und in den 80ern begann man dann schließlich etwas größere Fahrgeschäfte in Drayton Manor zu installieren.
Glückliche Gesichter auf dem Parkplatz.
Man kann für Drayton Manor Eintrittskarten Online vorbestellen, dann sind sie in der Off-Season sogar pro Person prächtige £16 günstiger als am Eingang. Allerdings akzeptierte die Webseite unsere Kreditkarte nicht (eine der häufigsten Ursachen: Ausländische Adressen werden nicht akzeptiert). Der Tipp ist in so einem Fall anzurufen sofern man jemanden findet der die seltsamen englischen Akzente der Parkmitarbeiter am Telefon versteht. Mittlerweile ist die Webseite komplett neu – vielleicht funktioniert das Ganze ja jetzt problemlos.
Dümmliche Gesichter vor dem Eingang.
Der Park öffnet um 9:30 Uhr, aber die Fahrgeschäfte sind erst ab 10:30 Uhr im Betrieb. Also kann man schon einmal in aller Ruhe durch den Park schlendern – der leider trotz eines „Unter-Der-Woche-Dienstags“ schon ziemlich gefüllt war. Jede Menge Schulklassen waren bereits unterwegs.
Recht zentral liegt in Drayton Manor ein See und, oh Freude, man hörte schon die typischen Geräusche von Achterbahn-Probefahrten.
Dieses europäische Unikat sollte mein Coaster-Count 200 werden. Und zu Shockwave gibt es natürlich auch eine kleine Geschichte...
Count-Posing.
1994 ließ der Park 4 Million Pfund springen um sich eine richtig fette Attraktion in den Park zu holen. Man kaufte sich einen StandUp-Coaster von Intamin ein.
Moment Mal, Intamin? Die Coaster-Geeks unter Euch werden sicherlich auf den Bildern erkennen, dass es sich hier eindeutig um B&M-Schienen handelt!
Und tatsächlich, die ersten StandUp-Coaster von Intamin wurden von zwei Ingenieuren dieser Firma namens Walter Bolliger und Claude Mabillard entwickelt. Bereits 1988 haben diese Zwei dann jedoch Intamin verlassen und ihre eigene Firma gegründet, doch Intamin baute auch danach noch ein paar der StandUp-Coaster.
Dritter im Bunde war im übrigen die Firma Giovanola, die für beide Firmen (Intamin und B&M) Stahlarbeiten durchführte und auch selbst Achterbahnen produzierte – bis sie 2005 in Konkurs ging.
Zero-G-Roll. Hat sonst kein StandUp-Coaster auf der ganzen Welt.
Doch Drayton Manor hatte etwas Pech, denn das Jahr 1994 sollte ein besonderes Coaster-Jahr für England werden.
Die beiden größten Park-Konkurrenten bauten ebenfalls zwei fette Achterbahnen, die leider ‚Shockwave’ in Sachen Popularität überflügeln sollten: ‚Nemesis’ in Alton Towers und ‚Pepsi Max Big One’ im Pleasurebeach Blackpool. Das war irgendwie schlechtes Timing für Drayton Manor.
So ging leider ein Teil der großen Investition ins Leere und dazu kam noch ein Umstand, den die Parkdesigner allerdings schon vorher hätten ausmachen können: StandUp-Coaster wurden nie so richtig zum Publikumsliebling. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass bis heute kein anderer StandUp-Coaster in Europa gebaut wurde... (ach ja, und Cedar Point gestaltet jetzt sogar einen StandUp in einen Floorless um; und noch einmal naja: Tatsächlich gab es schon einmal einen StandUp im Skara Sommerland, siehe Sven's Antwort weiter unten).
Mit solcherart Vorwissen betritt man die Station von Shockwave natürlich mit einem leicht mulmigen Gefühl im Magen. Die Station ist ganz ansprechend thematisiert, aber die Züge, die alsbald hereinrollen, sehen ein wenig aus wie moderne Foltermaschinen...
Die Sicherheitsbügel sind das größte Problem bei dieser stehenden Fahrgastposition. Gelöst wurde das Ganze indem man den Fahrgast zwischen Schulter und Schritt einklemmt – um es einmal salopp zu formulieren. Wer hier von den Herren der Schöpfung beim Einsteigen nicht aufpasst, kann sich durchaus die Juwelen unangenehm einklemmen.
Ich war dann letztendlich doch ein wenig positiv überrascht – so schlimm wie ich mir das vorher ausgemalt hatte fuhr sich das Ding gar nicht. Die Strecke wurde sogar recht flüssig und mit recht viel Thrill durchfahren.
Allerdings hat wohl auch Cedar Point Recht: Man könnte den Coaster verbessern, indem man die Leute einfach drin sitzen lässt, anstatt sie in diese stehende Position zu zwingen. Denn der verlorene Fahrkomfort wiegt meines Erachtens schwerer, als der zusätzliche Nervenkitzel, der durch die stehende Position entsteht (der war nämlich sehr gering). Im Grunde gilt hier dasselbe wie bei ‚Air’ in Alton Towers: Neue Fahrpositionen auf Teufel komm raus führen nicht immer zwangsweise zu einer besseren Fahrt.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Neben Shockwave fuhr im übrigen bereits die Neuheit des Jahres 2014, die eigentlich offiziell erst zwei Wochen später eröffnen sollte:
War schon in Betrieb: Air Race von Zamperla.
Wir wollten allerdings noch einen klaren Kopf behalten und konzentrierten uns erst einmal auf die Achterbahnen.
Gleich ums Eck steht noch einmal eine Bahn, die es weder in Europa noch auf der gesamten Welt in dieser Form gibt (naja, zumindest fast: Siehe Mario's Antwort weiter unten): G Force.
G Force war nach dem Sky Loop im Skyline Park der zweite X-Car von Maurer Söhne. Benannt sind diese Achterbahnen nach den schulterbügellosen Zügen mit den schweren, hydraulischen Schoßbügeln.
Maurer Söhne hat diese Züge so entworfen, dass sie auch problemlos sehr enge Kurven durchfahren können.
Das bekannteste Element von G Force ist der Lifthill, der praktisch bereits die erste Hälfte eines Loopings ist. Dieses Element wurde bisher in keiner anderen Achterbahn verbaut.
Kein Looping, sondern der Lifthill von G Force!
Skeptische Leser fragen es sich natürlich bereits: Wieso hat das denn noch kein anderer nachgebaut? Darauf gibt es eigentlich nur zwei Antworten: Es ist zu teuer oder es bringt weniger Spaß als erhofft.
Vermutlich sind hier beide Antworten zu einem gewissen Teil richtig, denn viele Parkbesucher mögen ausgedehnte Hangtime nicht so dolle. Vor allem dann nicht, wenn sich der Schoßbügel im Verlauf der Fahrt immer enger zusammenzieht.
Ich gehöre glücklicherweise zu den Personen, die mit dem Bügelsystem keine Probleme haben. Hüftgold zahlt sich in wenigen Fällen dann doch einmal aus.
Ich hatte daher auf der Bahn und auch im Lifthill durchaus meinen Spaß, der freilich sehr kurz ist.
Wenig Begeisterung löste das Stationsgebäude aus. Der Projektor im Wartebereich lief nicht und der Lärmpegel in diesen offenen Fabrikhallen-artigen Gebäuden kann ungeahnte Höhen annehmen. Vor allem dann, wenn Testosteron-geplagte Halbstarke mit kreischenden Barbie-Girlies um die Wette Brüllen. Hatte ich schon die vielen Schulklassen erwähnt?
Letzten Endes also eine Bahn, die mal etwas anderes ist, aber eben nicht so gut, dass andere Parks das auch haben wollen. Für einzigartige Achterbahnen scheint Drayton Manor ein Händchen zu haben.
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Immer noch vom Nässegrad des ‚Lost Rivers’ im Flamingo Land sichtbar beeindruckt, haben wir dann diese Bahn ausgelassen:
Stormforce 10 gehört ja eigentlich zu den Hauptattraktionen des Parks, wie blöd muss man also sein, wenn man das auslässt?!
Nun ja, es war etwas kühl an diesem Tag und irgendwie sah das Ganze schon recht nass aus. Echte Memmen halt. Angst essen Seele auf.
1999 wurde die alte WiWa durch diese Wasserfahrt von BEAR ersetzt. Aus dem großen Buch der unbedeutenden Rekorde, kann man entnehmen, dass Stormforce 10 die weltweit erste gemeinnützige Fahrattraktion war. Die Fahrt handelt nicht nur von einem Rettungsboot, man kann sogar für solcherart Boote direkt im Park spenden.
Doch sind wir nicht zum Spenden hier, sondern zum checken.
Ok, einige von uns waren auch hier um neue Bekanntschaften zu schließen. Quak? Quak!
Die letzte der „Großen“ Achterbahnen in Drayton Manor ist ‚Ben 10 – Ultimate Mission’.
Da war ich nun mal echt gespannt, denn einen ‚Junior Boomerang’ von Vekoma sind wir bisher noch nie gefahren. Die Worte ‚Boomerang’ und ‚Vekoma’ in einem Satz waren bisher eher die Garanten für unterdurchschnittliches Coaster-Herumgegurke.
Aufwändig thematisiert: Die Queue.
Wirklich toll ist der Anstehbereich der Achterbahn. Da hat sich Drayton Manor echt ins Zeug gelegt. Leider wurde auch hier das Warte-Erlebnis getrübt durch lärmende, pubertierende Parkgäste, die so etwas wie einen vorzeitigen Thrill-Orgasmus zu durchleben schienen. Hach, was sind wir nicht alle aufgeregt! Ich bin total Gaga im Hirn! Ich glaub ich muss gleich kreischen... ahh, ich kann’s nicht mehr halten, ich kreische schon in der Wartschlange, ich glaub’s nicht, ich ... oh oh oh... Kreeeiiiiisch!
Die Junior-Variante der Boomerangs fährt wie ihr großer Bruder auch einmal vor und dann wieder zurück, aber Vekoma hat hier für die Rückfahrt einen zweiten Lift eingespart. Tatsächlich fährt man deshalb auch erheblicher langsamer rückwärts als vorwärts.
Das ist allerdings kein Problem, denn der Zug muss weder einen Cobra-Roll noch einen Looping mit seiner kinetischen Energie bezwingen. Inversionen gibt es hier nicht, was ja nicht immer schlecht sein muss.
Das Endergebnis ist eine viel angenehmere Fahrt als in allen bisher gefahrenen ausgewachsenen Boomerangs. Das einzige Problem ist, dass die Fahrt dabei auch eher weniger Thrill bietet.
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Wir haben uns danach erst einmal auf den parkeigenen Hügel begeben, denn dort gibt es auch noch ein paar weitere schöne Rides.
Schon von weitem zu sehen ist Apocalypse.
Dieser Freefall von Intamin schaffte es tatsächlich, sich auf Platz 1 meiner Freefall-Tower-Liste zu drängen (und schiebt sich dabei vor meine bisherige Nummer 1, ‚The High Fall’ aus dem Movie Park).
Apocalypse kippt, wie auch ‚The High Fall’, die Fahrgäste vor dem freien Fall leicht nach vorne. Was hier jedoch dazu kommt, ist, dass man das Ganze auch stehend oder ‚hängend’ ohne Boden erleben kann. Das macht ganz schön Laune!
Neben diesen Thrill-Attraktionen gibt es auch noch gemütlichere Dinge in Drayton Manor.
Wirklich lustig war ‚Wild West Shootout’, ein interaktiver Darkride.
Herrlich altmodische Technologie, bei der es weniger darauf ankommt möglichst viele Punkte zu ergattern, sondern eher die ganzen Animatronics-Effekte auszulösen.
Ebenfalls top ist die Hexenschaukel ‚The Haunting’.
Die Pre-Show und die Gestaltung des Eingangsbereichs gefallen und auch die eigentliche „Schaukel“ ist recht gut in Szene gesetzt. Landet bei dieser Tour auf Platz 2 hinter dem wirklich grandiosen ‚La Palais du Genie’ im Walibi Belgium.
Jetzt aber erst einmal die Counts komplettieren, zwei Bahnen fehlen ja noch! Ebenfalls am See, gegenüber von ‚Shockwave’ fährt ein etwas eigenartiger Powered-Coaster seine Runden: Buffalo Mountain Coaster.
Eigenartig deshalb, weil, Hand aufs Herz, die erste Hälfte der Strecke unglaublich öde, beinahe eben und mit ziemlich viel „Geradeaus“ versehen ist. Erst in der zweiten Hälfte entschließt sich der Berg-Büffel mal etwas mehr Action zu zeigen und beginnt ein wenig mit dem Terrain zu spielen oder legt sich auch mal mit Schwung in eine Helix.
Immerhin, die Anstehzeiten waren bei unserem Besuch nicht besonders hoch – vermutlich dachten die vielen Kids im Park dass sie schon ein paar Monate zu alt für diese Art von Ride sind. Und wir? Wir sind für so etwas anscheinend nie zu alt.
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Den letzten Coaster im Park findet man im Thomas Land. Bevor man jedoch dorthin gelangt, passiert man erst einmal den Eingang zu Pirate Adventure.
Das ist, und wir wollen hier ehrlich sein, eine Kopie von ‚Piraten in Batavia’, welches wiederum eine Kopie von ‚Pirates of the Caribbean’ ist. Die Anlage ist von Mack Rides und ist zumindest von der Größe und den Aufbauten her recht nahe an der Version im Europa-Park.
Es fällt jedoch auf, dass dieser Boot-Darkride in einem erheblich schlechteren Zustand ist. Etliche Dinge funktionierten wohl nicht mehr so richtig und es ist schon eigentümlich, wenn hinter den Höhlenfassaden irgendjemand eine Neonleuchte angelassen hat, die ihr Bestes tut um die geschaffene Illusion der Bahn zu zerstören. Sehr Schade das Alles, denn wie bereits erwähnt, das Zeug zu einem großartigen Darkride hätte die Anlage schon...
Im Thomas-Land dreht sich dann alles um sprechende Lokomotiven, Kräne, Autos und was es sonst noch so an technischen Gefährten gibt. Da wir schon weit über das Zielgruppen-Alter dieser Fernsehserien hinaus sind, kann man uns in dieser Hinsicht aber alles erzählen und wir würden es glauben.
Dieser recht neu gestaltete Kinderbereich ist hübsch gemacht und bietet auch noch einen Count mit einem der längsten Achterbahnnamen überhaupt: Troublesome Trucks Runaway Coaster.
Dieser Junior-Coaster von Gerstlauer ist von 2008 und fährt sich unspektakulär aber dabei recht komfortabel. Die Gestaltung der Anlage ist, wie auch der gesamte Thomas-Land-Bereich, recht ansprechend.
Viel mehr muss man dazu wohl nicht sagen.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Zum guten Schluss sind wir dann noch in das Rafting gestiegen, das hier Splash Canyon heißt und von Intamin installiert wurde.
Dieses Rafting platzierte sich irgendwo im Mittelfeld aller Rafting-Anlagen auf dieser Tour. Nicht besonders nass, aber ganz nett gestaltet.
Neben dem eher kleinen Riesenrad (huhu, Oxymoron) sind wir dann noch einen der ältesten Rides im ganzen Park gefahren: Chair Lift.
Der unglaublich reißerische Name versucht gar nicht erst zu kaschieren um was es sich hier handelt. Der Sessellift fährt einmal quer durch den Park und wieder zurück. Dadurch scheidet er als Transportsystem durch den Park allerdings aus (man kann an der Wendestation, die übrigens heute zutage außerhalb des Parks am Hotel liegt, nicht aussteigen). Schön entspannend und gut um ein paar Fotos zu schießen.
Bei den Dreharbeiten zu ‚Sharknado 2’.
Kommen wir zum Fazit zu Drayton Manor: Der Park kämpft.
Im Süden haut das Merlin-Imperium einen fetten Coaster nach dem anderen heraus und im Norden lockt nach wie vor der Blackpool Pleasurebeach. Das ist keine einfache Situation für einen privat geführten Park, dessen Investitionsgelder nicht mehr ganz so locker sitzen. Der größte strategische Unfall ereignete sich wohl 1994 mit ‚Shockwave’, vermutlich der größten Investition in der Geschichte des Parks. Das war möglicherweise der falsche Coaster zur falschen Zeit. Uns Coasterfreunde mag es aber freuen, denn so kommt man auch mal in Europa in den Genuß eines StandUp-Coasters.
Die Trümpfe des Parks sind seine eher ungewöhnlichen Bahnen und die Fähigkeit praktisch das gesamte Besucherspektrum (von der Kleinkinder-Familie bis zum Flatride-Freak) zu bedienen. Dabei ist jedoch keine der Attraktionen DER Killer-Ride schlechthin, vielleicht am ehesten noch ‚Apocalypse’, der unter den Freefall-Towern schon eine Nummer ist.
Der Park ist recht sauber und das Restaurant oben auf dem Hügel war ganz gut. Genügt das um im Kampf der Vergnügungsparks zu überleben? Wir werden sehen...
Im nächsten Bericht geht es an die Ostküste zum ältesten Count auf der Tour, nach Great Yarmouth. Bis dann!
Ab jetzt geht es wieder Richtung Süden, der nächste Halt auf unserer Tour war in Drayton Manor.
- 12. Juni Plopsa Indoor Hasselt & Brüssel
- 13. Juni Walibi Belgium
- 14. Juni London
- 15. Juni Chessington World of Adventures & Adventure Island
- 16. Juni Thorpe Park
- 17. Juni Legoland Windsor
- 18. Juni Alton Towers #1
- 19. Juni Alton Towers #2 & Greenwood Forest Park
- 20. Juni Blackpool Pleasure Beach #1
- 21. Juni Blackpool Pleasure Beach #2 & Southport Pleasureland
- 22. Juni Lightwater Valley & York
- 23. Juni Flamingo Land
- 24. Juni Drayton Manor
- 25. Juni Great Yarmouth Pleasure Beach & Joyland
- 26. Juni Plopsaland De Panne
- 27. Juni Nigloland
- 28. Juni Walygator Parc
Rebels vs Empire
Alleine gegen die Merlin-Übermacht behauptet sich in den englischen Midlands ein Park, den man gerade eben noch so zu den Großen in Großbritannien zählen kann. Vom alten Anwesen, dem originalen ‚Drayton Manor’, ist bis auf den Glockenturm heute nichts mehr übrig. Das Gebäude (oder die ersten Teile davon) wurden bereits nach der Invasion der Normannen gebaut – und die ist ganz schön lange her und geschah im 12. Jahrhundert. Verschiedene Adelige wie der Earl of Stafford, der Earl of Leicester und später auch der Earl of Essex gaben sich dort die Klinke in die Hand.
Schließlich war Schluss mit den Earls und 1790 zog ein Textilfabrikant namens Robert Peel in das Anwesen. Dessen Familie empfing dort 1843 die Queen Victoria und Prince Albert, bevor man 1929 das Anwesen schließlich abriss. Einfach so.
Die britische Armee verwendete das Gelände während des Zweiten Weltkriegs für Übungszwecke. Nach dem Krieg trat die Bryan-Familie auf den Plan und erwarb das Gelände um dort einen Freizeitgarten zu errichten, der dann auch 1949 eröffnet wurde.
1954 stieß Molly Badham hinzu und steuerte einen kleinen Zoo bei, der nun neben dem eher kleinen Freizeitpark existierte. Später kümmerte sich Mrs Badham jedoch nur noch um ihren Twycross Zoo und in den 80ern begann man dann schließlich etwas größere Fahrgeschäfte in Drayton Manor zu installieren.
Glückliche Gesichter auf dem Parkplatz.
Man kann für Drayton Manor Eintrittskarten Online vorbestellen, dann sind sie in der Off-Season sogar pro Person prächtige £16 günstiger als am Eingang. Allerdings akzeptierte die Webseite unsere Kreditkarte nicht (eine der häufigsten Ursachen: Ausländische Adressen werden nicht akzeptiert). Der Tipp ist in so einem Fall anzurufen sofern man jemanden findet der die seltsamen englischen Akzente der Parkmitarbeiter am Telefon versteht. Mittlerweile ist die Webseite komplett neu – vielleicht funktioniert das Ganze ja jetzt problemlos.
Dümmliche Gesichter vor dem Eingang.
Der Park öffnet um 9:30 Uhr, aber die Fahrgeschäfte sind erst ab 10:30 Uhr im Betrieb. Also kann man schon einmal in aller Ruhe durch den Park schlendern – der leider trotz eines „Unter-Der-Woche-Dienstags“ schon ziemlich gefüllt war. Jede Menge Schulklassen waren bereits unterwegs.
Recht zentral liegt in Drayton Manor ein See und, oh Freude, man hörte schon die typischen Geräusche von Achterbahn-Probefahrten.
Dieses europäische Unikat sollte mein Coaster-Count 200 werden. Und zu Shockwave gibt es natürlich auch eine kleine Geschichte...
Count-Posing.
1994 ließ der Park 4 Million Pfund springen um sich eine richtig fette Attraktion in den Park zu holen. Man kaufte sich einen StandUp-Coaster von Intamin ein.
Moment Mal, Intamin? Die Coaster-Geeks unter Euch werden sicherlich auf den Bildern erkennen, dass es sich hier eindeutig um B&M-Schienen handelt!
Und tatsächlich, die ersten StandUp-Coaster von Intamin wurden von zwei Ingenieuren dieser Firma namens Walter Bolliger und Claude Mabillard entwickelt. Bereits 1988 haben diese Zwei dann jedoch Intamin verlassen und ihre eigene Firma gegründet, doch Intamin baute auch danach noch ein paar der StandUp-Coaster.
Dritter im Bunde war im übrigen die Firma Giovanola, die für beide Firmen (Intamin und B&M) Stahlarbeiten durchführte und auch selbst Achterbahnen produzierte – bis sie 2005 in Konkurs ging.
Zero-G-Roll. Hat sonst kein StandUp-Coaster auf der ganzen Welt.
Doch Drayton Manor hatte etwas Pech, denn das Jahr 1994 sollte ein besonderes Coaster-Jahr für England werden.
Die beiden größten Park-Konkurrenten bauten ebenfalls zwei fette Achterbahnen, die leider ‚Shockwave’ in Sachen Popularität überflügeln sollten: ‚Nemesis’ in Alton Towers und ‚Pepsi Max Big One’ im Pleasurebeach Blackpool. Das war irgendwie schlechtes Timing für Drayton Manor.
So ging leider ein Teil der großen Investition ins Leere und dazu kam noch ein Umstand, den die Parkdesigner allerdings schon vorher hätten ausmachen können: StandUp-Coaster wurden nie so richtig zum Publikumsliebling. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass bis heute kein anderer StandUp-Coaster in Europa gebaut wurde... (ach ja, und Cedar Point gestaltet jetzt sogar einen StandUp in einen Floorless um; und noch einmal naja: Tatsächlich gab es schon einmal einen StandUp im Skara Sommerland, siehe Sven's Antwort weiter unten).
Mit solcherart Vorwissen betritt man die Station von Shockwave natürlich mit einem leicht mulmigen Gefühl im Magen. Die Station ist ganz ansprechend thematisiert, aber die Züge, die alsbald hereinrollen, sehen ein wenig aus wie moderne Foltermaschinen...
Die Sicherheitsbügel sind das größte Problem bei dieser stehenden Fahrgastposition. Gelöst wurde das Ganze indem man den Fahrgast zwischen Schulter und Schritt einklemmt – um es einmal salopp zu formulieren. Wer hier von den Herren der Schöpfung beim Einsteigen nicht aufpasst, kann sich durchaus die Juwelen unangenehm einklemmen.
Ich war dann letztendlich doch ein wenig positiv überrascht – so schlimm wie ich mir das vorher ausgemalt hatte fuhr sich das Ding gar nicht. Die Strecke wurde sogar recht flüssig und mit recht viel Thrill durchfahren.
Allerdings hat wohl auch Cedar Point Recht: Man könnte den Coaster verbessern, indem man die Leute einfach drin sitzen lässt, anstatt sie in diese stehende Position zu zwingen. Denn der verlorene Fahrkomfort wiegt meines Erachtens schwerer, als der zusätzliche Nervenkitzel, der durch die stehende Position entsteht (der war nämlich sehr gering). Im Grunde gilt hier dasselbe wie bei ‚Air’ in Alton Towers: Neue Fahrpositionen auf Teufel komm raus führen nicht immer zwangsweise zu einer besseren Fahrt.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Neben Shockwave fuhr im übrigen bereits die Neuheit des Jahres 2014, die eigentlich offiziell erst zwei Wochen später eröffnen sollte:
War schon in Betrieb: Air Race von Zamperla.
Wir wollten allerdings noch einen klaren Kopf behalten und konzentrierten uns erst einmal auf die Achterbahnen.
Gleich ums Eck steht noch einmal eine Bahn, die es weder in Europa noch auf der gesamten Welt in dieser Form gibt (naja, zumindest fast: Siehe Mario's Antwort weiter unten): G Force.
G Force war nach dem Sky Loop im Skyline Park der zweite X-Car von Maurer Söhne. Benannt sind diese Achterbahnen nach den schulterbügellosen Zügen mit den schweren, hydraulischen Schoßbügeln.
Maurer Söhne hat diese Züge so entworfen, dass sie auch problemlos sehr enge Kurven durchfahren können.
Das bekannteste Element von G Force ist der Lifthill, der praktisch bereits die erste Hälfte eines Loopings ist. Dieses Element wurde bisher in keiner anderen Achterbahn verbaut.
Kein Looping, sondern der Lifthill von G Force!
Skeptische Leser fragen es sich natürlich bereits: Wieso hat das denn noch kein anderer nachgebaut? Darauf gibt es eigentlich nur zwei Antworten: Es ist zu teuer oder es bringt weniger Spaß als erhofft.
Vermutlich sind hier beide Antworten zu einem gewissen Teil richtig, denn viele Parkbesucher mögen ausgedehnte Hangtime nicht so dolle. Vor allem dann nicht, wenn sich der Schoßbügel im Verlauf der Fahrt immer enger zusammenzieht.
Ich gehöre glücklicherweise zu den Personen, die mit dem Bügelsystem keine Probleme haben. Hüftgold zahlt sich in wenigen Fällen dann doch einmal aus.
Ich hatte daher auf der Bahn und auch im Lifthill durchaus meinen Spaß, der freilich sehr kurz ist.
Wenig Begeisterung löste das Stationsgebäude aus. Der Projektor im Wartebereich lief nicht und der Lärmpegel in diesen offenen Fabrikhallen-artigen Gebäuden kann ungeahnte Höhen annehmen. Vor allem dann, wenn Testosteron-geplagte Halbstarke mit kreischenden Barbie-Girlies um die Wette Brüllen. Hatte ich schon die vielen Schulklassen erwähnt?
Letzten Endes also eine Bahn, die mal etwas anderes ist, aber eben nicht so gut, dass andere Parks das auch haben wollen. Für einzigartige Achterbahnen scheint Drayton Manor ein Händchen zu haben.
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Immer noch vom Nässegrad des ‚Lost Rivers’ im Flamingo Land sichtbar beeindruckt, haben wir dann diese Bahn ausgelassen:
Stormforce 10 gehört ja eigentlich zu den Hauptattraktionen des Parks, wie blöd muss man also sein, wenn man das auslässt?!
Nun ja, es war etwas kühl an diesem Tag und irgendwie sah das Ganze schon recht nass aus. Echte Memmen halt. Angst essen Seele auf.
1999 wurde die alte WiWa durch diese Wasserfahrt von BEAR ersetzt. Aus dem großen Buch der unbedeutenden Rekorde, kann man entnehmen, dass Stormforce 10 die weltweit erste gemeinnützige Fahrattraktion war. Die Fahrt handelt nicht nur von einem Rettungsboot, man kann sogar für solcherart Boote direkt im Park spenden.
Doch sind wir nicht zum Spenden hier, sondern zum checken.
Ok, einige von uns waren auch hier um neue Bekanntschaften zu schließen. Quak? Quak!
Die letzte der „Großen“ Achterbahnen in Drayton Manor ist ‚Ben 10 – Ultimate Mission’.
Da war ich nun mal echt gespannt, denn einen ‚Junior Boomerang’ von Vekoma sind wir bisher noch nie gefahren. Die Worte ‚Boomerang’ und ‚Vekoma’ in einem Satz waren bisher eher die Garanten für unterdurchschnittliches Coaster-Herumgegurke.
Aufwändig thematisiert: Die Queue.
Wirklich toll ist der Anstehbereich der Achterbahn. Da hat sich Drayton Manor echt ins Zeug gelegt. Leider wurde auch hier das Warte-Erlebnis getrübt durch lärmende, pubertierende Parkgäste, die so etwas wie einen vorzeitigen Thrill-Orgasmus zu durchleben schienen. Hach, was sind wir nicht alle aufgeregt! Ich bin total Gaga im Hirn! Ich glaub ich muss gleich kreischen... ahh, ich kann’s nicht mehr halten, ich kreische schon in der Wartschlange, ich glaub’s nicht, ich ... oh oh oh... Kreeeiiiiisch!
Die Junior-Variante der Boomerangs fährt wie ihr großer Bruder auch einmal vor und dann wieder zurück, aber Vekoma hat hier für die Rückfahrt einen zweiten Lift eingespart. Tatsächlich fährt man deshalb auch erheblicher langsamer rückwärts als vorwärts.
Das ist allerdings kein Problem, denn der Zug muss weder einen Cobra-Roll noch einen Looping mit seiner kinetischen Energie bezwingen. Inversionen gibt es hier nicht, was ja nicht immer schlecht sein muss.
Das Endergebnis ist eine viel angenehmere Fahrt als in allen bisher gefahrenen ausgewachsenen Boomerangs. Das einzige Problem ist, dass die Fahrt dabei auch eher weniger Thrill bietet.
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Wir haben uns danach erst einmal auf den parkeigenen Hügel begeben, denn dort gibt es auch noch ein paar weitere schöne Rides.
Schon von weitem zu sehen ist Apocalypse.
Dieser Freefall von Intamin schaffte es tatsächlich, sich auf Platz 1 meiner Freefall-Tower-Liste zu drängen (und schiebt sich dabei vor meine bisherige Nummer 1, ‚The High Fall’ aus dem Movie Park).
Apocalypse kippt, wie auch ‚The High Fall’, die Fahrgäste vor dem freien Fall leicht nach vorne. Was hier jedoch dazu kommt, ist, dass man das Ganze auch stehend oder ‚hängend’ ohne Boden erleben kann. Das macht ganz schön Laune!
Neben diesen Thrill-Attraktionen gibt es auch noch gemütlichere Dinge in Drayton Manor.
Wirklich lustig war ‚Wild West Shootout’, ein interaktiver Darkride.
Herrlich altmodische Technologie, bei der es weniger darauf ankommt möglichst viele Punkte zu ergattern, sondern eher die ganzen Animatronics-Effekte auszulösen.
Ebenfalls top ist die Hexenschaukel ‚The Haunting’.
Die Pre-Show und die Gestaltung des Eingangsbereichs gefallen und auch die eigentliche „Schaukel“ ist recht gut in Szene gesetzt. Landet bei dieser Tour auf Platz 2 hinter dem wirklich grandiosen ‚La Palais du Genie’ im Walibi Belgium.
Jetzt aber erst einmal die Counts komplettieren, zwei Bahnen fehlen ja noch! Ebenfalls am See, gegenüber von ‚Shockwave’ fährt ein etwas eigenartiger Powered-Coaster seine Runden: Buffalo Mountain Coaster.
Eigenartig deshalb, weil, Hand aufs Herz, die erste Hälfte der Strecke unglaublich öde, beinahe eben und mit ziemlich viel „Geradeaus“ versehen ist. Erst in der zweiten Hälfte entschließt sich der Berg-Büffel mal etwas mehr Action zu zeigen und beginnt ein wenig mit dem Terrain zu spielen oder legt sich auch mal mit Schwung in eine Helix.
Immerhin, die Anstehzeiten waren bei unserem Besuch nicht besonders hoch – vermutlich dachten die vielen Kids im Park dass sie schon ein paar Monate zu alt für diese Art von Ride sind. Und wir? Wir sind für so etwas anscheinend nie zu alt.
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Den letzten Coaster im Park findet man im Thomas Land. Bevor man jedoch dorthin gelangt, passiert man erst einmal den Eingang zu Pirate Adventure.
Das ist, und wir wollen hier ehrlich sein, eine Kopie von ‚Piraten in Batavia’, welches wiederum eine Kopie von ‚Pirates of the Caribbean’ ist. Die Anlage ist von Mack Rides und ist zumindest von der Größe und den Aufbauten her recht nahe an der Version im Europa-Park.
Es fällt jedoch auf, dass dieser Boot-Darkride in einem erheblich schlechteren Zustand ist. Etliche Dinge funktionierten wohl nicht mehr so richtig und es ist schon eigentümlich, wenn hinter den Höhlenfassaden irgendjemand eine Neonleuchte angelassen hat, die ihr Bestes tut um die geschaffene Illusion der Bahn zu zerstören. Sehr Schade das Alles, denn wie bereits erwähnt, das Zeug zu einem großartigen Darkride hätte die Anlage schon...
Im Thomas-Land dreht sich dann alles um sprechende Lokomotiven, Kräne, Autos und was es sonst noch so an technischen Gefährten gibt. Da wir schon weit über das Zielgruppen-Alter dieser Fernsehserien hinaus sind, kann man uns in dieser Hinsicht aber alles erzählen und wir würden es glauben.
Dieser recht neu gestaltete Kinderbereich ist hübsch gemacht und bietet auch noch einen Count mit einem der längsten Achterbahnnamen überhaupt: Troublesome Trucks Runaway Coaster.
Dieser Junior-Coaster von Gerstlauer ist von 2008 und fährt sich unspektakulär aber dabei recht komfortabel. Die Gestaltung der Anlage ist, wie auch der gesamte Thomas-Land-Bereich, recht ansprechend.
Viel mehr muss man dazu wohl nicht sagen.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Zum guten Schluss sind wir dann noch in das Rafting gestiegen, das hier Splash Canyon heißt und von Intamin installiert wurde.
Dieses Rafting platzierte sich irgendwo im Mittelfeld aller Rafting-Anlagen auf dieser Tour. Nicht besonders nass, aber ganz nett gestaltet.
Neben dem eher kleinen Riesenrad (huhu, Oxymoron) sind wir dann noch einen der ältesten Rides im ganzen Park gefahren: Chair Lift.
Der unglaublich reißerische Name versucht gar nicht erst zu kaschieren um was es sich hier handelt. Der Sessellift fährt einmal quer durch den Park und wieder zurück. Dadurch scheidet er als Transportsystem durch den Park allerdings aus (man kann an der Wendestation, die übrigens heute zutage außerhalb des Parks am Hotel liegt, nicht aussteigen). Schön entspannend und gut um ein paar Fotos zu schießen.
Bei den Dreharbeiten zu ‚Sharknado 2’.
Kommen wir zum Fazit zu Drayton Manor: Der Park kämpft.
Im Süden haut das Merlin-Imperium einen fetten Coaster nach dem anderen heraus und im Norden lockt nach wie vor der Blackpool Pleasurebeach. Das ist keine einfache Situation für einen privat geführten Park, dessen Investitionsgelder nicht mehr ganz so locker sitzen. Der größte strategische Unfall ereignete sich wohl 1994 mit ‚Shockwave’, vermutlich der größten Investition in der Geschichte des Parks. Das war möglicherweise der falsche Coaster zur falschen Zeit. Uns Coasterfreunde mag es aber freuen, denn so kommt man auch mal in Europa in den Genuß eines StandUp-Coasters.
Die Trümpfe des Parks sind seine eher ungewöhnlichen Bahnen und die Fähigkeit praktisch das gesamte Besucherspektrum (von der Kleinkinder-Familie bis zum Flatride-Freak) zu bedienen. Dabei ist jedoch keine der Attraktionen DER Killer-Ride schlechthin, vielleicht am ehesten noch ‚Apocalypse’, der unter den Freefall-Towern schon eine Nummer ist.
Der Park ist recht sauber und das Restaurant oben auf dem Hügel war ganz gut. Genügt das um im Kampf der Vergnügungsparks zu überleben? Wir werden sehen...
Im nächsten Bericht geht es an die Ostküste zum ältesten Count auf der Tour, nach Great Yarmouth. Bis dann!
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