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Shamba Star
Bewertet am:
29.10.2022
Sehr gute „Hardware“ - aber an der „Software“ hapert es…
WB World war einer der am meisten erwarteten Parks auf meiner UAE Tour. Und dabei hat er doch fast alle Erwartungen erfüllt - bis auf eine.
Aber von Anfang an. In der Hitze der Emirate ist es eine willkommene Idee, seinen ganzen Freizeitpark in eine gigantische Halle zu stellen. So kann man diese zum einen gut temperieren, zum anderen ist man unabhängig vom Stand der Sonne und kann die Attraktionen so in Szene setzen, wie ed von Anfang an beabsichtigt war. Und Junge, hat man das hier getan!
Der gesamte Komplex ist unglaublich dicht und atmosphärisch thematisiert mit deutlichen Hang zu Details, die sich zum Teil nicht vor den Big Playern verstecken brauchen. Egal wo man auch hin sieht, alles ist sehr gut gestaltet und lädt dazu ein, genauer hinzuschauen.
Die Attraktionen brauchen sich vor dem teils hohe Standards gewöhnten internationalen Publikum nicht verstecken, so sind einige in etwa qualitativ vergleichbar mit Attraktionen in zum Beispiel Universal Orlando. Klar, für Achterbahnen besucht sicherlich niemand den Park, aber sie bieten einen gute Grundlage um den restlichen Park zu erkunden. Aber bei den Coastern merkt man dann auch die deutlichen Schwächen des Parks, die dazu geführt haben, dass man den Park gar nicht wirklich so genießen kann wie man es möchte und wie des Park es eigentlich auch verdient. Denn die Operations bei den Attraktionen sind absolut unterirdisch und sorgen für teils extremen Unmut bei den Besuchern.
Ich war an einem Samstag im Park und eben dieser war durchaus gut besucht. Während bei den Darkrides Wartezeiten von ca 10-15 Minuten gegeben waren, stand man bei den Coastern um einiges länger. Und die Betonung liegt hierbei auf dem Wort „stand“, denn die eigentlich ziemlich kurzen Warteschlangen bewegten sich fast gar nicht. Bei dem Intamin Family Suspended Coaster war die Schlange vielleicht 30-35m lang. Man stand aber trotzdem ca 50 Minuten, denn zum einen wurden fast nur Gäste mit Quickpass abgefertigt und zum anderen verlief die Abfertigung alles andere als effizient. Wenigstens hier merkte man den Mitarbeitern jedoch an, dass sie bemüht waren, die Wartezeit möglichst kurz zu halten, wobei hier auch der Einzugbetrieb nicht gerade hilft.
Beim Zamperla Spinning Coaster (welcher überraschend smooth und spaßig ist - würde ihn jetzt gar nicht sooo weit unter Guardians in Epcot einordnen) sah das ganze aber schon anders aus. Eine Warteschlange, die jeder andere Park in maximal 25-30 Minuten abgefertigt hätte, hat hier weit über 90 Minuten gedauert…
Auch hier natürlich Einzugbetrieb, doch die Mitarbeiter in der Station haben alles in ihrer Macht getan, die Zeiten zwischen den Dispatches möglichst lang zu halten. Dies beginnt damit, dass der für das Einteilen der Reihen zuständige Mitarbeiter für alles ewig braucht. Ich kenne Menschen, die unter hoher Dosierung von (natürlich vom Arzt verschriebener) sedierender Psychopharmaka deutlich schneller handeln und arbeiten können. Dann, wenn man endlich das Glück hat, mit 80% Quick Pass Gästen an den Gates zu stehen, darf man, wer hätte es gedacht, wieder erst einmal ewig warten, denn die Abfertigung des vorherigen Zugs ist bei weitem noch nicht abgeschlossen. Irgendwann haben es dann die zwei Ride Ops geschafft, ihre Arbeit für den vorherigen Zug zu erledigen und der dritte Operator, der die ganze Zeit über mit Handy an seinem Pult sitzt, drückt die Knöpfe für den Dispatch. Nachdem nun 1:30 Minuten gegenseitiges Schweigen in der Station herrscht, wird damit begonnen, die Gäste aus den Wägen zu „befreien“. Und dabei werden nicht, wie in jedem anderen Park, alle Bügel gleichzeitig geöffnet, sondern die Ride Ops gehen von vorne nach hinten die vier Wägen ab und lassen die einzelnen Gruppen einzeln raus und warten dann noch, bis diese die Stationsfläche verlassen haben. Erst dann geht man zu den wartenden Kühen hinter ihrem Gatter, äh, ich meine natürlich die Gäste hinter den Gates, und sammelt, Reihe für Reihe die losen Gegenstände ein, packt diese in Plastikboxen, gibt sie dem Ride Op auf der anderen Seite und quatscht dabei noch kurz mit den Kühen. Am Ende angekommen fällt natürlich noch einem Kalb auf, dass es etwas vergessen hat, abzulegen, was das ganze natürlich nochmal verlängert. Irgendwann ist man dann einmal so weit und beginnt mit dem „Boarding“. Hier öffnet man, sehr zur Überraschung der wartenden Sippe, nicht nur ein Gate sondern alle auf einmal (Hey, WB World, hier wäre noch ne Möglichkeit den ganzen Prozess weiter künstlich in die Länge zu ziehen!)
Die Abfertigung an sich ist zwar unterdurchschnittlich, wird aber halbwegs effektiv durchgezogen. Doch wenn hier noch ein Gast mit etwas größerer „Erfanziehungskraft“ ist, dann hat der ganze Zug verloren…
Allein das Schreiben des ganzen Ablaufs hat gefühlt nicht so lange gedauert wie die Ride Ops gebraucht haben, um einem einzigen Zug abzufertigen. Dazu kommt noch, dass man in der Queueline ständig mit Line Jumpern konfrontiert wird, gegen die der Park absolut nichts unternimmt und die noch zusätzlich wertvolle Lebenszeit verschwenden.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die WB World um jeden Preis in der Offseason und unter der Woche besucht werden sollte, es sei denn, man steht auf psychischen Schmerz und Fremdscham.
Schade, denn das ganze Drumherum ist Weltklasse. Besonders hervorzuheben ist hier auch die Sauberkeit. Man findet im gesamten Park kein einziges Staubkorn! Hier können sich selbst Größen wie Disney, Universal, Phantasialand, EP oder Efteling noch ne dicke Scheibe abschneiden (aber bitte nicht zu viel, denn sonst landet man noch beim Tumor, aka Operations)
Oh Mann, ist das schon wieder ein Roman geworden…
Muerz
Bewertet am:
10.05.2022
Absolutes Juwel
Eine Oase in der Wüste - vor allem an heissen Wüstentagen ist die Hallen-Bauweise des weltgrössten Indoor-Themenparks absolut hervorzueheben. Ausserdem schafft man dadurch eine erzählerische Dichte, die man in der traditionellen Aussen-Bauweise nicht erreicht. Der Park bietet eine Vielzahl an sehr gelungenen Darkrides und Themenfahrten. Egal ob es jetzt Batman, Scooby Doo, Looney Tunes oder auch Green Lantern ist, hier geniesst man durchgängig Weltklasse Niveau. Scooby Doo beispielsweise ist sehr, sehr liebevoll gestaltet und man erkennt, dass der Designer sich wirklich mit dem Ausgangsmaterial auseinander gesetzt hat. Batman kommt dem grossen Vorbild Harry Potter sehr, sehr nahe. Schade bloss, dass der Park vielleicht ein oder zwei richtige Achterbahnen mehr benötigen würde - aber die Coasterfreaks haben dafür ja die Ferrari World nebenan.