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Winterpause im Bayern-Park




Was passiert in deutschlands Freizeitparks eigentlich im Winter, wenn die Tore verschlossen bleiben? Wir haben nachgefragt.


Während in den Freizeitparks in wärmeren Gefilden häufig das ganze Jahr die Tore für Besucher offenstehen, nutzen die Parks bei uns den Winter meist für umfangreiche Neubau- und Sanierungsarbeite.
So auch der im Niederbayerischen gelegene Bayern Park. Coasterfriends Teammitglied Michi arbeitet dort als Abteilungsleiter Fahrgeschäftsbetreuung und ist zusätzlich für den kompletten Arbeits- und Brandschutz zuständig. Nicht nur dass er uns einige Bilder aus dem Park mitgebracht hat, er steht uns auch für einige Fragen parat.


Coasterfriends: Ihr habt im Oktober die Winterpause begonnen. Wird nach dem letzten Besucher das Tor geschlossen und alle gehen nach Hause, oder was passiert als erstes?
Michi:
Das Erste was immer, schon fast rituell, nach Parkschluss am letzten Saisontag gemacht wird ist das beim Wildwasser-Rafting der „Stöpsel“ gezogen wird. Denn bis das ganze Wasser abgelassen ist vergehen ein paar Tage.
Wirkliche Pause ist nur von Weihnachten bis Heilig Drei König. Aber natürlich schrumpft die Belegschaft im Winter langsam bis auf etwa 25-30 Leute zusammen.
Aufräumarbeiten (Bänke und Mülleimer einlagern), Gartenarbeiten und Einwintern von Fahrgeschäften gehört mit zu den ersten Tätigkeiten. Und wenn es dann langsam kalt wird geht es in den Werkstätten weiter. Allein die beiden X-Cars des Freischützes werden jeden Winter komplett bis zur letzten Schraube zerlegt. Viele Teile müssen turnusmäßig jährlich erneuert werden. Hier liegt der Materialaufwand beim Freischütz jedes Jahr bei ca. 20.000,- Euro. Dann stehen natürlich auch jedes Jahr TÜV-Prüfungen von Fahrgeschäften an. Jedes Fahrgeschäft muss nach 6 und 12 Jahren eine größere Überprüfung durchlaufen welche dann auch in den Wintermonaten stattfinden.


Wartungsarbeiten an einem Wagen des Freischütz






Restaurierung des Raddampfers


CF: In der aktuellen Neuheiten-Übersicht seid ihr leider nicht vertreten. Heißt das, ihr hattet eine entspanntere Winterpause als in der letzten Saison, in welcher ihr gleich mehreren Neuheiten präsentieren konntet?

Michi: Entspannt oder ruhig ist es in der „Winterpause“ eigentlich nie. Heuer zum Beispiel werden große Teile der Fahrinnen beim Wildwasser-Rafting saniert. Die Rinnen werden sandgestrahlt und neu lackiert. Aber auch bei kleineren Fahrgeschäften wird saniert und renoviert. Die Schildkrötenbahn bekommt neue Schwellen bei den Schienen und die Schieneneisenbahn komplett neue Motoren.








Umfassende "Auffrischung des Rafting-Kanals"




Neu Schwellen für die Schildkrötenbahn



Und auch an der Infrastruktur von der der Gast im Ablauf gar nichts mitbekommt wird mit Hochdruck gearbeitet. Aktuell sieht man viele Gräben und aufgebaggerte Wege. Hier werden im gesamten Park Glasfaserleitungen verlegt um alle Fahrgeschäfte und sonstige Gebäude zu vernetzen.
Und es gibt ja auch heuer eine kleinere Neuheit in Form des Spielplatzes „Räuberhöhle“. Im Innenbereich der Zwergerlbahn wird ein Kletterspielplatz mit Rutschen und vielen Abenteuermöglichkeiten entstehen.



Der ganze Park erhält Glasfaser-Netzwerktechnik


CF: Auch der Schmetterlingstanz ist auf deinen Bildern demontiert. Müsst ihr das Fahrgeschäft jeden Winter auseinanderbauen oder was war hier der Grund?

Michi: Hier ist eine größere TÜV-Prüfung fällig gewesen. Dazu wurde ein kompletter Arm des Schmetterlingstanzes abgenommen und komplett zerlegt. Die Schweißnähte wurden mit verschiedenen Verfahren überprüft und anschließen wird wieder alles zusammengebaut und neu lackiert.


Große TÜV-Prüfung beim Schmetterlingstanz


CF: Klingt nach viel Arbeit. Die Neuschneemenge im Januar war Lieblings-Thema in den deutschen Medien. Hattet ihr hierdurch mit extra Problemen zu kämpfen?

Michi:
Extra Probleme gab es dadurch keine. Lediglich der Weihnachtsurlaub wurde um eine Woche verlängert da einfach zu viel Schnee lag.
Im Herbst nach Saisonende kam allerdings gleich noch eine ungeplante Maßnahme dazu. Bedingt durch ein allgemein starkes Auftreten des Borkenkäfers war das kleine Waldstück beim Butterfly so stark von diesem Schädling befallen das alle Fichten gefällt werden mussten. Aber auch hier wird die Not zur Tugend und es wird in den nächsten 2-3 Jahren ein neuer, modernerer und zeitgemäßer Parkeingang entstehen.




Borkenkäfer sei "dank" - hier entsteht schon bald ein neuer Eingangsberich


CF: Ihr habt also eine ganze Menge geschafft diesen Winter. Genug Vorarbeit geleistet um dann 2020 wieder eine Neuheit präsentieren zu können? Vielleicht ja sogar etwas, dass die Zielgruppe des Freischütz weiter an den Park bindet?

Michi: Schwierig hier etwas zu sagen. Es wird auf jeden Fall wieder eine Neuheit kommen und es wird auch wieder etwas Großes. Mehr möchte ich aber aktuell noch nicht dazu sagen.

CF: Weg vom Park, hin zu dir. Einige Leser fragen sich sicherlich, wie du zu dem Job in einem Freizeitpark gekommen bist. Hast du dir damit einen Traum erfüllt?

Michi:Geplant war es eigentlich nicht direkt. Es entstand eher aus einem zufälligen Gespräch mit der Geschäftsleiterin heraus. Und da ich einer Veränderung nicht unaufgeschlossen gegenüber stand wurde schließlich eine neue Aufgabe daraus.

CF: Was konkret sind deine Aufgaben im Park?

Michi: Ich bin in erster Linie verantwortlich für den operativen Ablauf im Park. Also das alle Fahrgeschäfte im Park laufen und alle Sicherheitsstandards eingehalten werden. Zusätzlich betreue ich den internen Sanitätsdienst und bin für alles was den Arbeits- und Brandschutz betrifft zuständig.


Vielen Dank an Michi, der sich Zeit für uns genommen hat.
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