Mythos Expedition Geforce
Es gibt sicherlich viele Achterbahnen auf dieser Welt, bei denen die Meinungen zur Fahrt weit auseinander gehen. Ganz im Gegensatz dazu wird dieser Artikel einer Bahn gewidmet, die in vielen Rankings und Favoritenlisten ganz vorne auftaucht und fast allen Fahrgästen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Die Rede ist von der Expedition Geforce, welche im kommenden Jahr seit 15 Jahren ihre Runden im Holiday Park drehen wird. Was diese Achterbahn so beliebt macht und was es sonst noch für interessante Fakten gibt, werden wir an dieser Stelle zusammenfassen.
Gute Achterbahnen gab es in Deutschland auch schon vor dem neuen Jahrtausend. Was aber definitiv noch fehlte, war eine Achterbahn in einer neuen Höhendimension. Technisch war das schon länger möglich. Das zeigen nicht nur einige Megacoaster in den USA, sondern auch die 1994 in England eröffnete "Big One" in England. Gleich drei deutsche Parks erkannten die Lücke und setzten sich in dieser Zeit gigantische Achterbahnen in ihre Parks. Den Anfang machte der Heide Park im April 2001 mit 'Colossos', zur Zeit der Eröffnung die höchste Holzachterbahn der Welt. Nur wenige Wochen später rauschten die ersten Züge der Expedition Geforce durch die Wälder des Holiday Parks. Auch hier konnten diverse Rekorde verbucht werden; so war die 'EGF' u.a. die steilste Achterbahn Deutschlands und die höchste Stahlachterbahn Kontinentaleuropas. Noch höher ging es dann ein Jahr später im Europa Park mit der Eröffnung des Silver Star.
Doch was macht die Expedition Geforce jetzt so besonders? Die 52 Meter Schienenhöhe waren zwar zur Zeit der Eröffnung was besonderes, alleine die Höhe kann aber noch keine Spitzenposition in den weltweiten Rankings rechtfertigen. Dazu werfen wir einen Blick auf das Layout des Coasters. Bereits in den Lifthügel ist ein recht seltenes Element verbaut: Der Zug wird mit einem Catchcar verbunden und mittels Kabellift bis an die Spitze gezogen. Daraus ergibt sich vor allem der Vorteil, dass der Zug in sekundenschnelle oben angelangt ist. Nach dem Lifthügel folgt das markanteste Element der Expedition Geforce. Der First Drop weist mit 82 Grad nicht nur ein äußerst steiles Gefälle auf, sondern dreht sich zusätzlich um 74 Grad zur Seite. Diese Kombination sorgt für ein einzigartiges Fahrerlebnis und gerade in den hinteren Reihen wird man wahrlich in den Drop katapultiert. Nach der steilen Abfahrt erwarten den Besucher zahlreiche Camelbacks und übergeneigte Steilkurven. Da die Camelbacks stets mit einer hohen Geschwindigkeit überfahren werden, erfährt der Fahrgast negative Kräfte in ausgeprägter Form. Verstärkt wird das Gefühl durch die offene Sitzposition; die Anschnallgurte sowie die Bügel bedecken nur einen kleinen Teil des Körpers. Gerade einmal etwas über eine Minute dauert die Fahrt, was bei einer Schienenlänge von 1220 Metern zu einer überdurchschnittlich hohen Durchschnittsgeschwindigkeit führt. Im Gegensatz zu vielen anderen Achterbahnen wurde die Expedition Geforce nicht auf einer kargen Fläche errichtet, sondern fährt durch einen Wald bzw. über diesen hinweg. Dabei kommt es zu einer Kreuzung mit der Rafting Anlange 'Donnerfluss'.
Häufig verbindet man den Namen der Achterbahn mit den Marathonfahrten des US-Amerikaners Richard Rodriguez. Der Mann aus New York ist im Jahr 2003 an 49 Tagen am Stück mit dem Megacoaster gefahren; nur nachts musste er aus Lärmschutzgründen auf die kleinere Achterbahn des Parks, den Superwirbel, ausweichen. Für einen Eintrag im Guinessbuch der Rekorde reichte das trotzdem. Auch Stand 2015 ist Richard Rodriguez noch der Rekordhalter, jedoch nicht mehr auf der Expedition Geforce, da der Rekord zwischenzeitlich von einem anderen Dauerfahrer übertroffen wurde und sich Richard Rodriguez für Blackpool als seinen neuen Ort für Dauerfahrten entschied.
Die meisten Dinge sind im Laufe der Jahre gleichgeblieben. Die wohl markanteste Änderung ist das 2015 errichtete Stationsdach, welches von vielen als längst überfällig empfunden wurde. Neu war auch der Name ab der Saison 2008. Mit dem Radiosender 'bigFM' wurde eine Werbekooperation beschlossen und so dreht die Bahn offiziell als 'bigFM Expedition Geforce' ihre Runden. Einen negativen Zwischenfall gab es im Jahr 2010: Aufgrund eines Materialfehlers an einem Achsenbolzen kam der Zug auf der Strecke zum Stehen und es gab mehrere Leichtverletzte. Nach mehreren Monaten der Fehlersuche konnte die EGF noch in der selben Saison ihren Regelbetrieb aufnehmen.
Insgesamt muss man sagen, dass es schwierig ist eine gute Achterbahn zu beschreiben. Keine Beschreibung kann das Gefühl einer realen Fahrt auf der Expedition Geforce wiedergeben.
Gerne könnt ihr eure Meinung zu dem Megacoaster in die Kommentare schreiben. Eurer Meinung nach zurecht hochgelobt oder stellenweise überhyped?