Dann mal noch mein Senf zu unserem gestrigen Besuch beim frisch eröffneten Speed Bob im Altmühltal bei Riedenburg:
Erstmal stimme ich lenelein zu, der Hauptvorteil ist, dass das Ding mehr Achterbahn ist als Alpinecoaster, d.h. ohne Eingriffsmöglichkeit des Fahrers, also automatisch gebremst, beschleunigt etc. Vorteil natürlich: Man saust über die freie Strecke ohne Schleicher vor einem. Nachteil: Es geht doch a bisserl Spaß verloren, wie ich finde; allgemein ist der Durchsatz auch nicht ganz so hoch wie bei einem klassischen Alpincoaster, denke ich.
Die Strecke ist halt ein Prototyp, also relativ kurz geraten; ich muss auch sagen: so richtig viel Airtime habe ich nicht gespürt, trotzdem machen die Hops gut Spaß und Laune. Leider wird man direkt nach dem letzten Hügel schlagartig auf Null gebremst, um dann im Kriechgang zum Ausstiegsbereich zu fahren. Und: Außer den Hügeln macht das Ding halt nichts, keine Kurven, keine Abfahrten, einfach nix.
Die Schlitten basieren für mich auf den Standard-Wiegand-Bobs für die Alpinen, allerdings natürlich ohne Bremshebel, dafür vorne mit einem schalenartigen Aufsatz, der den Fahrer daran hindern soll, die Füße wegzustrecken, wie ich vermute (und evtl. während der Fahrt aufzustehen/ auszusteigen).
Wie lenelein auch schon schreib, die Infrastruktur sollte noch verbessert werden - die Tickets kauft man an der Kasse für den normalen Alpinen, dann muss man sich aber wieder an der Kassenschlange vorbei zurückdrücken, dann das Gebäude in Richtung Toiletten umrunden, um zum Einstiegsbereich des Speedbobs zu gelangen - noch etwas suboptimal gelöst und auch nicht beschildert; hätten wir an der Kasse nicht gefragt, hätten wir uns wohl erstmal in die Schlange für den Alpincoaster eingereiht (wie es, wie wir später gemerkt haben, auch einige Personen aus Versehen getan haben).
Generell wurde der Speedbob gestern noch nicht so stark angenommen - während beim Alpincoaster alles voll war, inkl. ca. 10-20m Warteschlange, konnte man beim Speedbob sofort einsteigen.
Warum ist das nun so? Ich sehe da 2 Gründe:
(1) diese "Bergachterbahn" scheint doch viele abzuschrecken, auf der Wiese hörte man häufig Sätze wie "Oh Gott! Wer traut sich denn sowas?" etc.
und, das aus meiner Sicht größere Manko:
(2) Man darf den Schlitten immer nur mit einer Person besetzen. Wenn man die Warteschlange eines Alpincoasters in Tourismusgebieten (wie in Riedenburg...) anschaut, sieht man im Prinzip immer zu ca. 2/3 Väter oder Mütter, die ihr kleines Kind an der Hand haben (das noch nicht allein fahren darf) und mit ihm gemeinsam fahren. D.h. all diese Personen fallen beim Speedbob schonmal automatisch als Publikum raus.
Insofern darf man gespannt sein, in welche Richtung Wiegand (die ja auch die Anlage in Riedenburg selbst betreiben) das Produkt weiterentwickelt bzw. verkauft.
Entweder in Zukunft als Kombinationselemente mit klassischen Alpincoastern, oder evtl. auch als günstige Achterbahnalternativen für kleinere Freizeitparks?
Beides für mich vorstellbar, weniger allerdings als Standalone-Lösung.
Auch wenn mir persönlich ein guter Alpincoaster mehr Spaß macht und mehr Wumms hat: In jedem Fall ist es eine interessante, witzige Erfahrung, das Ding mal zu testen - und auch wenn ich oben über die Airtime gemeckert habe, a bisserl merkt man vielleicht doch ;-)
...und nach dem Text für alle, die nicht so gerne lesen
, ein paar Bilder: