Pipeline - Wellenreiten auf SeaWorlds Weltneuheit
Kaum ist ein Jahr vergangen, eröffnet SeaWorld Orlando nach Ice Breaker die nächste große Achterbahn. Was "Pipeline - The Surf Coaster" so besonders macht und wie unsere ersten Eindrücke von der Weltneuheit sind, lest ihr im folgenden Artikel.
Der Achterbahnhersteller Bolliger & Mabillard ist bekannt dafür, bewährte Achterbahntypen in der höchsten Qualität an die Freizeitparks dieser Welt zu liefern. Besonders bei Inverted, Flying oder Wing Coastern machen sie der Konkurrenz vor, wie es geht. Dass die Edelschmiede aber eine neue Innovation präsentiert, kommt selten vor. Doch 2023 ist es mit dem weltweit ersten „Surf Coaster“ so weit.
Doch was ist das Besondere an einem Surf Coaster? Bereits vor einigen Jahren wurde ein Patentantrag von B&M bekannt, welcher einen Achterbahnsitz beschreibt, der sich mit der Fahrt frei auf und ab bewegen kann. Dieser soll dem Fahrer den Effekt der Airtime noch deutlicher spüren lassen. Fährt der Zug über eine Kuppe, so hebt der Fahrgast aufgrund der negativen Kräfte samt Sitz (oder besser Sattel) und Sicherheitsbügel vom Boden ab.
Dieses Prinzip kommt nun zum ersten Mal zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit SeaWorld Orlando realisiert man „Pipeline - the Surf Coaster“. Die Achterbahn mit dem aus dem Surfer Jargon entliehenen Namen nimmt in diesen Tagen den Betrieb auf.
SeaWorld hat sich zuletzt den Slogan „Coaster Capital of Orlando“ auf die Fahne geschrieben und lenkt damit den Fokus nach vielen Jahren der Kritik an der Zurschaustellung der Tiere nun auf die Fahrattraktionen, insbesondere die Achterbahnen im Park. So eröffnete erst im Jahr 2022 der Premiere Rides Multi-Launch-Coaster Ice Breaker seine Tore.
In direkter Nachbarschaft und ebenfalls prominent am zentral im Park gelegenen See platziert, entstand nun mit Pipeline die 7. Achterbahn in SeaWorld - und bereits die vierte darunter, die von B&M stammt.
Wir hatten die Chance exklusiv für Coasterfriends vor Ort am Media Day teilzunehmen und die Weltneuheit zu testen. Der neu gestaltete Bereich rund um den Coaster versprüht echte Sommer-Vibes. Sand, Palmen und chillige Musik direkt am Wasser bieten die perfekte Atmosphäre für einen Ausflug mit dem Surfbrett. Genau wie ein solches ist der in knalligem Gelb-Orange gehaltene Zug gestaltet. Mehrmals kreuzen die blauen Schienen die Wege und erstrecken sich über den gesamten Bereich. Auch von der anderen Seite des Sees macht die Bahn einen tollen Eindruck.
Äußerlich zieht der Coaster seine Runden sehr geschmeidig durch die kurvenreiche und mit einigen Airtime Momenten gespickte Strecke. Auch ein riesiger Corkscrew und ein Wassereffekt sind Teil der ca. einminütigen Fahrt.
Aus der leider recht schmucklosen Station geht es direkt auf die Launch Strecke, wo man noch einmal zum Stillstand kommt. Recht kräftig schiebt der LSM-launch den Zug anschließend über den ersten Airtime Bump, welcher die Fahrgäste gleich zu Beginn der Fahrt zum ersten Mal abheben lässt und für das erste überraschte Staunen sorgt. Im Top Hat, der hier als große übergeneigte 180°-Kurve ausgeführt ist, kommt der federnde Sitz ebenfalls zur Geltung. Sein volles Potential spielt er dann aber auf dem folgenden geschwungenen Airtimehügel aus.
Nach dem netten Wassereffekt schwebt man durch die einzige Inversion, bevor es wieder rein geht ins echte Surf Erlebnis. Mehrere Umschwünge und Airtimehügel nehmen einem immer wieder den Boden unter den Füßen bevor es jeweils in die nächste „Pipe“ geht. Nach knapp 900 m wird die Fahrt dann sanft von der Schlussbremse beendet.
Das Layout mag zwar von außen und anhand der Fakten nicht besonders aufregend wirken, doch ist es genau das, was dieser Achterbahntyp braucht. Die Übergänge zwischen positiven und negativen Kräften sind geschickt ausgeführt, sodass weder das Abheben noch das Aufsetzen zu hart erfolgen. Die Fahrt ist ein absoluter Genuss und das Fahrgefühl einmalig.
Einen Kritikpunkt gibt es allerdings anzumerken: Besonders auf der zweiten Hälfte der Strecke kommt es doch zu deutlichen Vibrationen, wie man es von einem neuen B&M Coaster keinesfalls gewohnt ist. Hoffentlich findet hier das Wartungsteam noch die richtigen Stellschrauben, um das in den Griff zu bekommen.
Insgesamt fällt unser Fazit allerdings äußerst positiv aus. Man hat hier eine tolle Idee gekonnt umgesetzt. Das Erlebnis hebt sich doch deutlich von anderen Achterbahnfahrten und auch von den bestehenden Stand-Up Coastern ab. Man kann SeaWorld zu der Entscheidung, auf diesen Prototypen zu setzen, nur gratulieren. Pipeline passt perfekt in den Park und bietet gegenüber den intensiven Fahrten auf Manta oder Kraken eine etwas ruhigere Alternative. Wer den absoluten Thrill braucht, der wird bei Pipeline nicht auf seine Kosten kommen. Stattdessen wartet aber ein rundes und derzeit einzigartiges Achterbahnerlebnis mit überraschendem Bauchkribbeln, dass seinen Platz in der großen Achterbahnvielfalt in Florida verdient hat.
Über die kommenden Tage verteilt haben die verschiedenen Klassen an Jahreskarten nach und nach die Möglichkeit Pipeline zu testen. Ab 27. Mai 2023 steht die Bahn dann allen Parkgästen zu Verfügung.
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